Erteilung einer fairen Zeit beim Abbruch einer Wertungsprüfung

  • Die Fahrtleitung hat für die vom ersten Abbruch der WP 2 betroffenen Teams jedem die zweitschlechteste bis dahin gefahrene Zeit von Carsten Mohe zugeteilt. So ist es in einer Entscheidung des Rallyeleiters veröffentlicht worden. Diese Vorgehensweise war im letzten Jahrtausend als "italienische Regel" bekannt.


    Inzwischen schreibt das Rallye-Reglement vor, dass jedem Teilnehmer eine faire Zeit zu erteilen ist. Üblicherweise muss dafür für jeden Teilnehmer auf Basis des Abstands von der in der identischen Prüfung gefahrenen Bestzeit (in dem Fall WP 5) eine individuelle Zeit errechnet werden.


    Warum fällt man bei einem DM-Lauf in die Steinzeit des Rallyesports zurück? Oder kennt man beim ADAC Südbayern die heutigen Erkenntnisse überhaupt nicht?
    Fair geht anders.


    Da würde mich aber dann doch mal interessieren, wo denn das jetzt steht, so wie Du das schreibst?


    Bin einfach mal neugierig...


    Fair ist das aber auch nicht: für Fehler wird man doppelt bestraft, für eine besonders gute Zeit doppelt belohnt. Ich empfände es als fair, in solchen Fällen die WP für niemanden zu werten.


    Ich hatte im Thread der Drei-Städte-Rallye Kritik an der Vorgehensweise der Zuteilung von Zeiten geübt. Sorry, dass ich die Frage von [MENTION=13975]ronny.kleiner[/MENTION] erst jetzt beantworte, da ich am Wochenende selbst (in der Auswertung) bei einer nationalen Rallye beschäftigt war.


    Ich mache bewusst einen neuen Thread auf, weil es hier meiner Meinung nach um Grundsätzliches geht.


    Zunächst einmal ein Rückblick in die Rallye-Geschichte, wie dieses Thema früher gehandhabt worden ist: Bis Anfang der Achtziger Jahre war es so, dass, wenn eine WP nicht komplett absolviert werden konnte, diese komplett annulliert wurde. Man muss hierbei aber bedenken, dass es damals teilweise über 250 Starter gab. Das hieß, es bestand die Möglichkeit, dass ein Team schon als Sieger auf der Rampe gefeiert wurde, dann aber das Ergebnis geändert werden musste, weil am Ende des Felds einer der letzten WPs ein kleiner Privatfahrer für den Abbruch einer WP verantwortlich war. Schlimmer noch, es bestand sogar die Gefahr, dass der Teamchef eines Werksteams mit etwas Bestechungsgeld dafür sorgte, dass im hinteren Feld einer sein Auto bewusst an einer engen Stelle verkeilt hatte und so dafür gesorgt hatte, dass gerade die WP, auf dem das Team von bewusstem Teamchef eine schlechte Zeit gefahren war, neutralisiert werden musste. Speziell das Fiat/Lancia-Team war für Schweinereien ähnlicher Art bekannt. Deshalb ist der Vorschlag von [MENTION=3938]Funk[/MENTION], eine WP komplett zu neutralisieren, nicht so gerecht, wie es zunächst den Anschein hat.


    Mitte der Achtziger Jahre kam interessanterweise gerade aus Italien die Initiative, die bisher gehandhabte Vorgehensweise zu ändern. Es war die hohe Zeit der Werksteams und auf die Interessen von Privatfahrern wurde wenig Rücksicht genommen. Es gab ja genug. Deshalb wurde die sogenannte „italienische Regelung“ eingeführt. Die bedeutete, dass auch bei Neutralisierung einer WP alle Zeiten der Teams, die die WP absolviert hatten, gewertet worden sind. Alle anderen haben nach Entscheidung der Sportkommissare die schlechteste bzw. zweitschlechteste gefahrene Zeit gewertet bekommen. Das war für die betroffenen Teams alles andere als fair, aber die Werksteams waren zufrieden und die hatten damals das Sagen.


    In diesem Jahrtausend wurde das Reglement dahingehend geändert, dass der Fahrtleiter nun jedem Team eine Zeit zuzuordnen hat, die er als fairste Zeit ansieht. Diese Regel wurde auch auf die Teams erweitert, die eine gelbe Flagge gezeigt bekommen hatten, was bisher keinerlei Berücksichtigung gefunden hatte. Hier der Text des Reglements:


    Art-39_DMSB-Reglement.jpg


    Dadurch, dass das Reglement bewusst vorschreibt, dass „jedem Team“ eine „fairste Zeit“ zuzuordnen sei, schließt dies meiner Meinung die Vorgehensweise aus, die jetzt bei der Drei-Städte angewendet worden ist.


    Ich bringe hierzu ein Beispiel: Alle Teams bekamen die bis zum ersten Abbruch gefahrene zweitschlechteste Zeit von Karsten Mohe (5:08,6) zugeteilt. Die Startnummer 17 (Satorius/Meter) war aber im zweiten Durchgang der WP Bogen 6,9 Sekunden schneller als Mohe, ist also durch die zugeteilte Zeit deutlich benachteiligt worden. Die Startnummer 71 (Hinderer/Hoff), die die WP 5 im Rahmen ihrer Möglichkeiten absolviert hatte, war dagegen 1:39,3 Minuten langsamer, ist aber gleichermaßen in WP2 mit der identischen Zeit wie Mohe bewertet worden. Wenn man alleine diese beiden Teilnehmer betrachtet, dann wird klar, dass der Rallyeleiter seiner vom Reglement auferlegten Verpflichtung, "jedem Team" eine "faire Zeit" zu erteilen, eindeutig nicht nachgekommen ist. Er hat sich vielmehr das Leben leicht gemacht und die längst überholte “italienische Regel“ aus alten Zeiten ausgekramt.


    Noch unfairer wurde die Angelegenheit dadurch, dass die WP, nachdem das verunfallte Fahrzeug aus dem Gefahrenbereich gebracht worden war, ab Startnummer 74 wieder gestartet worden ist. Damit war eine faire Wertung der WP2 endgültig illusorisch geworden. Denn somit war die Startnummer 71, die sonst in keiner WP besser als auf Platz 100 zu finden war, gegenüber denen, die dann wieder in die WP gestartet worden sind, mit der Mohe-Zeit in erheblichem Maße bevorzugt worden.


    Dabei gibt es inzwischen eine ganz einfache Vorgehensweise. Wenn eine WP mehrfach gefahren wird (wie hier als WP 5), nimmt man diese WP als Referenz-WP. Alternativ hätte man auch den aktuellen Gesamtstand der Rallye am Ende der ersten Etappe (ohne die abgebrochene WP) heranziehen können.


    Da es hier eine identische WP gab, wäre die folgende Vorgehensweise angebracht gewesen:


    Rechenbeispiel für die Startnummer 17:
    Bestzeit WP 2 (4:42,9) geteilt durch Bestzeit WP 5 (4:44,5) mal Zeit WP 5 (5:04,5) = 5:02,8


    Rechenbeispiel für die Startnummer 71:
    Bestzeit WP 2 (4:42,9) geteilt durch Bestzeit WP 5 (4:44,5) mal Zeit WP 5 (6:50,7) = 6:48,4


    Man erkennt den erheblichen Unterschied


    Der Einwand von [MENTION=3938]Funk[/MENTION] ist zwar berechtigt, dass dann ein Fahrfehler in WP 5 doppelt zählen würde. Aber es ist zumindest ein Problem, das vom Teilnehmer selbst verursacht worden ist. Und im Vergleich zu den anderen Vorgehensweisen erfüllt es trotz dieses Einwands die Vorgabe, eine faire Zeit zu erteilen, eindeutig am besten.

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  • Eigentlich ganz einfach, alle unter regulären Bedingungen gefahrenen Zeiten des ersten in der Klasse und alle Zeiten des Betroffenen ergibt eine Prozentuale Abweichung. Den Betroffenen die Zeit des ersten mir dem Prozentsatz ( der erst wie vor ermittelt wurde ) multiplizieren und diese Zeit zur Anrechnung bringen.
    Je mehr WP Zeiten vorhanden sind desto besser. Wir bei den meisten Hessischen Rallye´s so gehandhabt. Die Rallyeleiter und Auswerter haben alle ein vorbereitetes Programm dafür.

  • Ist natürlich was dran. Frage A: Was hats am Ende ausgemacht? B: Habt ihr eine Beschwerde / Anfrage dazu an die Rallyeleitung gestellt? Oftmals wird zunächst mal eine schnelle Lösung gesucht und dann geschaut obs an der Stelle wichtig ist bzw. man überhaupt noch eingreifen muss.

  • Leider war es für uns auch in keiner Weise nachvollziehbar.
    Da wir das letzte Team waren mit Startnummer 10, was nach dem Rostek Unfall noch durchgefahren wurde hat uns diese Regelung extrem benachteiligt.


    Mal zum Vergleich:
    Unser Zeit WP2 5:18.4 - 13. und schlechtestes Zeit in der Division
    Zugewiesen Zeit für alle anderen Teams 5:08.6
    Somit hatten wir auf jedes Team 10 Sekunden verloren.


    Unsere Zeit WP5 5:17.4 - 6. beste Zeit in der Division
    Vergleich:
    Tomek David: 5:26.1
    Melanie Schulz 5:34.8
    Rolf Petersen 5:43.8
    Uwe Gropp 6:00.5


    Das heißt im 2. Durchgang waren die Teams zwischen 9 und 43 Sekunden langsamer als wir. In der WP2 haben sie aber eine um 10 Sekunden schneller Zeit als wir zugewiesen bekommen. Das heißt, wir wurden in WP2 zwischen 20 und 53 Sekunden benachteiligt. Was das mit fair zu tun hat, kann ich nicht nachvollziehen.


    Insbesondere ist die Regelung sehr fragwürdig, da bei späteren Unterbrechungen eine andere Regelung getroffen wurde. Auch andere Zeitzuteilungen waren sehr merkwürdig.


    Aber was wollen wir schon erwarten, wenn sportliche Entscheidungen heute lieber durch schlecht aufgebaute Schickanen getroffen werden. Wenn Fahrer mit negativen Kontrollen durch DMSB-Verantwortliche tyranisiert werden, dass der gesamte Spaß am Sport verloren geht. Wenn man bei Anhörungen wie ein Schwerverbrecher behandelt wird, mit einer überzogenen Arroganz, obwohl man einerseits nach Reglement und andererseits nach gesunden Menschenverstand entschieden hat.
    Eine Rallye bei der über 50 Entscheidungen durch den Rallyeleiter, zzgl. Verwarnungen durch Sportkommisare usw., getroffen werden, zeigt deutlich, dass es im Deutschen Rallyesport zur Zeit in die falsche Richtung läuft.


    Wir durften dieses Jahr vier mal in der Nachtpause von Freitag auf Samstag bei den Sportkommisaren sitzen, ohne das wir tatsächlich etwas falsch gemacht hatten. Die Nachtruhe wird dadurch entsprechend verkürzt und die Konzentration auf die eigentliche Rallye fällt hinten runter. Ein normaler Umgang ist für manche Offizielle leider ein Fremdwort und auch mal mit Fingerspitzengefühl zu handeln, liegt einigen Personen fern. Das ist sehr schade, da es der Sicherheit schadet, wenn die Fahrer sich nicht mehr auf ihre eigentliche Aufgabe konzentrieren können und es schadet dem Sport, sowie dem Spaß dabei. Ferner ist es für Außenstehende kaum noch nachvollziehbar.


    Für uns alles Grund genug uns nächstes Jahr aus der DRM zurück ziehen. Ein Sport, bei dem ich mich permanent ärgern muss, Angst haben muss, dass ja wieder irgendwas falsch gemacht werden könnte (da mittlerweile extrem nach Fehlern gesucht wird und diese gleich überzogen bestraft werden) und man sich wieder für irgendwas rechtfertigen muss, macht in der Form für uns keinen Sinn, die in diesem Sport Spaß und Ausgleich suchen.
    Wir werden nächstes Jahr ein R3 oder R5-Programm fahren. Fest steht aber, dass dieses nicht in der DRM stattfinden wird.


    Norman Kreuter

  • Ist etwas offtopic aber du bleibst bewusst pauschal? Was sind denn "negative Kontrollen durch DMSB-Verantwortliche"? Eine Anhörung zum RallySafe Rot? Schikanenfehler? Deutlich überhöhte Geschwindigkeit beim Recce?

  • Frage A: Was hats am Ende ausgemacht? B: Habt ihr eine Beschwerde / Anfrage dazu an die Rallyeleitung gestellt? Oftmals wird zunächst mal eine schnelle Lösung gesucht und dann geschaut obs an der Stelle wichtig ist bzw. man überhaupt noch eingreifen muss.


    Habe ich Dich richtig verstanden, dass Du es befürwortest, dass man erst einmal entgegen der Forderung des Reglements unfaire Zeiten (schnelle Lösung) erteilt und bei seiner am Freitagabend zu treffenden Entscheidung in die Glaskugel schaut, ob es am Ende der Rallye überhaupt etwas ausmacht. Und habe ich Dich richtig verstanden, dass es Aufgabe der Teilnehmer ist, mittels einer Anfrage an die Rallyeleitung dafür zu sorgen, dass diese ihren Job richtig machen.


    Seltsame Auffassung!

  • Ist etwas offtopic aber du bleibst bewusst pauschal? Was sind denn "negative Kontrollen durch DMSB-Verantwortliche"? Eine Anhörung zum RallySafe Rot? Schikanenfehler? Deutlich überhöhte Geschwindigkeit beim Recce?


    Gerne kann ich dir das etwas genauer beschreiben, ist aber nicht in drei Sätzen getan. Da ich nicht weiß ob du DRM fährst oder generell Rallye fährst, hole ich vielleicht an der ein oder anderen Stelle etwas weiter aus.


    Als erstes zur Definition:
    Eine positive Kontrolle sind Kontrollen, die die Hauptprioritäten haben z.B. den Sport sicher zu mache, das Ansehen des Sports zu verbessern oder für einen fairen Wettbewerb zu sorgen. Sie sollten i.A. auch immer auf eine Verhaltensveränderung hinwirken.


    Eine negative Kontrolle wird durchgeführt um andere Personen dabei zu erwischen, wie sie etwas falsch machen. Generell geht man bei der negativen Kontrolle auch i.A. davon aus, dass man Personen erwischen wird, die etwas falsch machen, da negative Kontrollen mitunter auch sehr zeitintensiv sein können. Die Ziele der negativen Kontrolle können auch unterschiedlich sein. Z.B. man will Geld kassieren, man fühlt sich gut, wenn man andere Personen bei etwas erwischt, man fühlt sich wichtig, man vertraut den anderen Personen nicht, dass sie sich an Regeln halten oder man denkt die Personen wollen extra Regeln umgehen. Der Effekt der Verhaltensänderung kann eventuell mit entstehen, ist aber eher ein Nebeneffekt. Negative Kontrollen tragen nicht zu einem Vertrauensvollen miteinander bei, belasten Beziehungen und führen oft zu Frust (oft auch auf beiden Seiten).


    Einige Beispiele dazu:
    Bekleidungskontrolle:
    Positive Kontrolle: Offizielle stehen vor der Wertungsprüfung, kontrollieren die Teilnehme vor dem Start, ob die Sicherheitskleidung komplett angezogen ist. Wenn nicht, kann dies bis zum Startverbot auf der Prüfung kommen oder zur Disqualifikation. Sehr sinnvolles Verhalten. Die Kontrollen werden von den Teilnehmer auch meist gerne akzeptiert, da sie zur Sicherheit beitragen.
    Negative Kontrolle: An der Ziel ZK stehen Offizielle, und jeder bei dem nur die Sturmhaube aus dem Anzug schaut oder der schon seine Handschuhe zwischen Zieldurchfahrt und Stopstelle ausgezogen hat, erhält eine Geldstrafe. (Geschehen letztes Jahr DRM, mit etlichen Geldstrafen). Sicherer wird der Sport dadurch nicht, ein gewisser Erzhiehungseffekt kann vorhanden sein, definitiv entsteht aber Frust und Wut bei den Fahrern, insbesondere wenn dann unklare Regeln (geht die WP bis zum Ziel oder bis zum Stop) direkt zum Nachteil der Teilnehmer ausgelegt werden.


    Geschwindigkeit Recce:
    Positive Kontrolle: Im Roadbook oder auf der Strecke, werden Abschnitte gekennzeichnet, auf denen auf jeden Fall Geschwindigkeitsbeschränkungen einzuhalten sind, wegen besonderer Gefahrensituationen, empfindlichen Anwohner, behördlichen Auflagen o.ä. Diese Abschnitte werden kontrolliert, Überschreitungen werden mit Geldbußen belegt, zusätzlich wird im Idealfall auf die Teilnehmer hin gewirkt und die Auswirkungen des Fehlverhalten noch einmal verdeutlicht. Dies ist sehr sinnvoll für unseren Sport, der nicht überall Freunde hat und verschiedene Gefahren mit sich bringt.
    Negative Kontrolle: Es wird eine Abschnitt auf einer Landstrasse raus gesucht, irgendwo im Wald, auf dem 100km/h ist, wo leicht mal zu schnell gefahren wird, insbesondere wenn man parallel einen Schrieb am machen ist und sich auf Besonderheiten der Strecke am konzentrieren ist und sich dabei noch im fließenden Verkehr befindet. Eine Gefährdung von dem Verhalten geht wenn überhaupt kaum aus, dem Sport schadet es nahezu gar nicht. Aber man kann richtig kassieren und hat eine sehr hohe Anzahl an 'Straftätern'. (Gängige Praxis auf der Sachsenrallye, hier wurden die Strafen gleich gar nicht veröffentlicht, damit das nicht so deutlich von außen gesehen wird; zur 3-Städte kann ich hier nichts sagen, da gar nicht klar ist, an welcher Stelle die Kontrolle statt fand). Das hier ein Unverständnis und Wut aufkommt kann der ein oder andere sicherlich verstehen.


    Zu dem Punkt ist auch das DRM Regelment Punkt 7.2 Durchführung der Wettbewerbe zu beachten:
    'Um durch den Veranstalter ausgewählte Abschnitte zu analysieren, sollten diese entsprechend im Road Book respektive auf der WP (Beschilderung) entsprechend erkennbar und gekennzeichnet sein. Dem Teilnehmer wird jedoch im Vorfeld nicht mitgeteilt, welche Streckenabschnitte auf den Wertungsprüfungen im Rahmen der Besichtigung ausgewertet werden. Wichtig ist eine Nachvollbeziehbarkeit für den Teilnehmer.'
    Dieser Punkt wird bei den meisten Veranstaltern missachtet. Während diese Jahr noch 6 von 8 Veranstalter immerhin die Kontrollen nur an den Stellen gemacht haben, an denen die Teilnehmer auch wirklich über Roadbook oder Schilder darauf hin gewissen wurde, ist mir kein Veranstalter bekannt der tatsächlich so transparent für die Teilnehmer war, dass überhaupt eine Info darüber erfolgte, wo der Verkehrsverstoß genau statt gefunden hat (z.B. durch Straßebezeichnung oder Roadbook-Zeichen). - Und nur um die Fragen vorweg zu nehmen, wir haben diese Saison nur einmal eine Strafe bekommen, weil wir 9km/h zu schnell gefahren sind. Aber es reicht schon die ständige Panik beim Abfahren, dass man ja ein paar KM/h zu schnell fahren könnte, weil dann wieder was kommt oder auch das Gefühl was aufkommt, wenn man dann wieder an eine Stempelkontrolle kommt und dort der/die arme/r Fahrerverbindungsfrau / -mann 20 Zettel verteilen muss.


    Ahndung von Verkersverstößen beim Recce
    Positive Kontrolle: Verstöße an oben beschriebenen Stellen werden geahndet. Den Teilnehmern wird eine Möglichkeit gegeben das Verhalten zu verbessern. Tritt nach Hinweis keine Besserung ein, wird die Stafe erhöht. (Laut Regelment: 1. Verstoß: 10€/km, 2. Verstoß: 20€/km)
    Negative Kontrolle: Man kontrolliert das gesamte Recce. Die erste Überschreitung wird mit 10€ geahndet und die 2. schlägt man dann doppelt zu ohne das der Teilnehmer die Möglichkeit hatte sein Verhalten zu korrigieren oder sich überhaupt bewusst zu werden, dass er etwas falsch gemacht hat.
    Jetzt auch wieder passiert auf der 3-Städte Rallye, vorher aber auch schon oft. Es ist hier offensichtlich, dass nicht der Erziehungseffekt der mit der Strafe erzielt werden soll im Vordergrund steht. Hier wird eine Strafe schon erhöht, bevor die Person Bewusstsein über das Fehlverhalten hatte und er somit auch eventuell nicht wusste, dass er sein Verhalten verändern muss (z.B. Schild übersehen o.ä.). Auch in der StVO wird dies so gehandhabt, dass ein zweiter Verkehrsverstoß der erfolgt, bevor die Person vom Ersten wusste, so geahndet wird, als ob es den Ersten noch nicht gab, weil ja noch kein Erziehungseffekt eintreten konnte. Bei der DRM leider nicht.


    Ich könnte noch viele weitere Beispiele nennen, ob wir jetzt über Umweltschutzmatten beim Tanken (Strafe für Ausländisches Team, startet das 1. Mal in der DRM erhält sofort Geldstrafe) sprechen, durchdrehende Räder und Bremsvorgänge in der Vorstartzone, scheinbar undichte Tankfässer oder Tankanlagen usw....
    Auch ein schönes Beispiel bei der 3-Städte Rallye erhalten drei Teams eine Verwarnung, weil sie an einem Unfall nicht angehalten haben, bei dem Nachts kein Fahrzeug zu sehen war, bei dem aber das Rallysafesystem scheinbar einen Unfall anzeigte. Als erstes erfolgt die Anzeige nach neuestem System sehr unaufällig und ist schwer zu sehen für den Beifahrer der normal während der WP nicht auf das Display schaut. Zum anderen Fragte ich einen Sportkommissar, wie ich mich denn in der Situation verhalten soll, wenn mir so etwas passiert, da ich es ja gerne richtig machen würde. Interessanter weise wurde mir genau das Verhalten beschrieben, für das die anderen Teams eine Verwarnung erhalten haben...


    Ich könnte noch lange weiter schreiben. Der Frust über die Saison hat sich immer weiter angestaut, dass bereits bei den letzten Läufen die Lust verloren gegangen war. Wir ziehen daher unsere Konsequenzen und werden die DRM im nächsten Jahr eher aus der Ferne betrachten. Vielleicht kommt es ja doch mal zu einem Umdenken. Mir tut es leid für die Veranstalter, die viel Mühe und Zeit in den Sport stecken. Auch die leiden teilweise unter diesen und sicherlich noch anderen Punkten.

  • Habe ich Dich richtig verstanden, dass Du es befürwortest, dass man erst einmal entgegen der Forderung des Reglements unfaire Zeiten (schnelle Lösung) erteilt und bei seiner am Freitagabend zu treffenden Entscheidung in die Glaskugel schaut, ob es am Ende der Rallye überhaupt etwas ausmacht. Und habe ich Dich richtig verstanden, dass es Aufgabe der Teilnehmer ist, mittels einer Anfrage an die Rallyeleitung dafür zu sorgen, dass diese ihren Job richtig machen.


    Seltsame Auffassung!


    Genau diese Frage habe ich mir auch gestellt - sprich das Reglement und dessen Inhalt muss nur den Teilnehmern, nicht aber den offiziellen bekannt sein.
    Die können machen was sie wollen und ggf. muss man sich halt in Form eines Protests beschweren - das ist in der Tat eine Interessante Variante.


    Diskussion ist aber sinnlos, denn Brainiac ist in der Tat meist gut informiert und hat daher pauschal immer recht!
    Ich vermute fast, Brainiac ist der DMSB und ADAC in Personalunion!

  • Also ich selbst hatte auch schon bei R70 das Problem mit "fairen" Zeiten. Das Problem wird hier sein, NIEMALS eine Regelung zu finden, wo sich niemand benachteiligt fühlt. Das "errechnen" einer Fairen Zeit ist hier glaub aber trotzdem noch die "fairste" variante. Aber hald die aufwendigste für den Veranstalter. wenn allen "nicht gefahrenen" die selbe zeit gegeben wird, wird es immer eine Diskrepanz zu den "gefahrenen Zeiten" geben.
    Auch wird man da natürlich für Fehler auf anderen wps doppelt bestraft.


    Ich persönlich fände es am fairsten, wenn die Prüfung dann nicht gewertet wird. Aber dann kann man auch wieder anfangen zu streiten. AB wann wird annulliert. Bei unter 50% unter 30% unter 10%?
    Das Problem ist doch auch, das es ja nie (oder zumindest sehr selten) die vorderen trifft, sondern meist die "kleinen". 2017 gabs Teams die bei der 3städte 54km gefahren sind. Das ist einer national a nicht würdig (selbst für eine R70 wäre das eher mager).


    Würde man das Starter Feld umkehren wären es zwar wahrscheinlich nicht weniger Abbrüche aber die Anzahl der betroffenen Fahrer würde in den meisten fällen sinken. Allerdings wären dann Meisterschafts-Aspiranten betroffen. DANN würde man mit Sicherheit eine "vernünftige" Regelung führen. Leider ist das Utopie da ja selbst viele Fans keinerlei Respekt vor den kleinen Teams haben.


    INNERHALB einer Klasse sollte NIEMAND einen vor oder Nachteil durch eine "zugewiesene Zeit haben". Egal ob gefahren oder nicht. Bestzeit der klasse für alle. würde zwar das gesamt im Zweifel etwas verrücken aber da die "schnellen" vorweg fahren würde es in den meisten fällen die kleineren Klassen betreffen. Somit wäre es einfach, wenig aufwand und fair!!


    Meine Meinung!

  • Gerne kann ich dir das etwas genauer beschreiben, ist aber nicht in drei Sätzen getan. Da ich nicht weiß ob du DRM fährst oder generell Rallye fährst,


    Danke für deine Antworten. Du darfst davon ausgehen das ich weiss wovon ich schreibe. Und ich bin in vielen Sachen auch nah bei dir.



    Es gab übrigens seit Dienstag die Communication No 2 zum Tanken und das Team startete nicht das erste mal...


    Wenn in einer 50ger Zone Speeding -nur über 70km/h - und dann auch noch mit 10km/h Toleranz geandet wird, ist das für mich grob ok.



    Alle Infos sind im virtuellen Aushang der Rallye öffentlich nachzulesen, nur mal so für die Verschwörungs Theoretiker


    https://drive.google.com/drive…YTBtBN88wq2QFq06_o0xKANRN

  • [MENTION=1141]Norman[/MENTION] ..


    danke für deine Ausführungen.
    Als Neuling wie ich es einer bin, liest man solche Sachen mit starkem Interesse.


    Sehr schade finde ich die Entscheidung, das ihr nicht mehr in der DRM antreten wollt.
    Es ist zwar nachvollziehbar, aber meiner Meinung nach, ein falsches Zeichen.


    Ein "Jetzt-Erst-Recht" würde, im Verbund mit Gleichgesinnten, mehr Aufmerksamkeit erringen als ein Rückzug.


    So wird es unter den "Großen" sicherlich bedauert, aber insgeheim als "Mi Mi Mi" abgestempelt und Gut is.


    Alleine für die Masse an Zuschauern, würde ich ein Umdenken in dieser Sache begrüßen und hoffe auf einen Start zum Saisonbeginn in der DRM.
    Als kleines Puzzleteil könnt ihr so, den Sport wieder aktiv mit dorthin drücken, wo er hin soll.



  • Ich habe mir jetzt mal die Arbeit gemacht, die Entscheidungen der 3-Städte-Rallye in Bezug auf Geschwindigkeit zu durchforsten.
    Nachdem alle Bestrafungen in einem Bereich gemacht wurden, in dem 50 km/h galten, gehe ich einfach mal davon aus, dass man eine Ortschaft gewählt hat. Eine Frage, die Du (als Teilnehmer) uns ohne Probleme beantworten kannst: Waren Ortschaften im Roadbook eingezeichnet? In der Regel ist dies der Fall. Also hat man die von Dir zitierten Vorschriften eingehalten. Denn ein Ortsschild kennzeichnet nun mal einen Bereich mit 50 km/h. Oder hätte der Veranstalter jetzt Deiner Meinung nach noch ein Zusatzschild mit "50" aufstellen müssen?


    Sämtliche Bestrafungen liegen jenseits der 71 km/h. Dies bedeutet in Deutschland, dass man einen Punkt bekommt. Und ich kann den Veranstalter verstehen, dass er solch einen Bereich überwachen will. Du schreibst ja selbst:


    Positive Kontrolle: Im Roadbook oder auf der Strecke, werden Abschnitte gekennzeichnet, auf denen auf jeden Fall Geschwindigkeitsbeschränkungen einzuhalten sind, wegen besonderer Gefahrensituationen, empfindlichen Anwohner, behördlichen Auflagen o.ä. Diese Abschnitte werden kontrolliert, Überschreitungen werden mit Geldbußen belegt, zusätzlich wird im Idealfall auf die Teilnehmer hin gewirkt und die Auswirkungen des Fehlverhalten noch einmal verdeutlicht.


    Ist ein Ortsschild keine Behördliche Auflage? Was hat der Veranstalter falsch gemacht?
    Ach so... es wurde ein Teilnehmer doppelt bestraft. Hast Du Dir diese Entscheidung auch mal angesehen?
    Der Teilnehmer wurde einmal mit 87 km/h und einmal mit 91 km/h in der Ortschaft gemessen. Steht die Polizei dort, bedeutet das: 2 Punkte und 1 Monat Fahrverbot, und das in beiden Fällen... Ich persönlich könnte damit leben, diesen Teilnehmer komplett auszuschließen. Denn dieses Verhalten kann für unseren Sport nicht förderlich sein.

  • Hallo Ronny,


    danke, dass du meine angesprochenen Punkte noch mal hervorhebst. Wie beschrieben, bemängel ich bei der 3-Städte gerade nicht, dass eine Kontrolle im 50er Bereich gemacht wird. Vielmehr genau den Punkt dn du hinterfragst. Ich kann dir als Teilnehmer gerade nicht sagen, ob die Kontrollen in einem im Bordbuch oder auf der Strecke ausgewiesenem 50er Bereich gemacht wurden. Es gibt darüber keine Information. Als Teilnehmer wärest du jetzt gezwungen, den Rallyeleiter auf zu suchen und zu versuchen herauszufinden, wo es genau gewesen sein soll. Im Rahmen einer transparenten Darstellung, sollte dies jedoch nicht nötig sein.


    Auch ist nicht immer ein Ortsschild vorhanden, da WP‘s Orte teilweise über Feldwege verlassen oder erreichen, wodurch oft nicht klar ist, ob noch 50 ist oder nicht. Dies könnte eventuell der Fall sein, da es auf der Rallye entsprechende Passagen gab. Auffällig ist, dass relativ viele hohe Überschreitung der Geschwindigkeit gemacht wurden, was den Verdacht nahe legt, dass es so ein Punkt gewesen sein könnte. Aber leider kann es so nicht fest gestellt werden.


    Ferner stellt sich für mich die Frage, hat die Verdoppelung der Strafe dem Rallyesport irgendwas gebracht? Der Teilnehmer ist trotzdem zwei mal gerast. Geändert hat es nicht. Setzen wir mal vorraus, der Teilnehmer war sich in dem Moment nicht bewusst, dass er was Falsches macht (wovon ich mal ausgehe, z.B. Schild nicht gesehen, Bordbuch nicht gelesen, abgelenkt durch Schrieb machen, o.ä.) hätte die Strafe ohne Verdoppelung den gleichen Effekt. Hier kann man sicherlich unterschiedlicher Auffassung sein, ich bin der Meinung, bevor ich Strafen erhöhe, muss ich den Personen eine Chance zur Verbesserung geben. Das wäre fair. Das andere bringt nur einfach dem DMSB mehr Geld.

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