Der heutige Tag ist bestens geeignet, in Weiterführung des Threads "deutsche Fahrer/Talente 2012" einen neuen für 2013 aufzulegen.
Denn die Pfalz-Westrich-Rallye, der erste Lauf zur umstrittenen diesjährigen DRM wurde neben den negativen Randerscheinungen um den Reifenpartner positiv vom Auftakt der beiden Trophys geprägt.
Doch bevor ich auf die Trophys eingehe, kann unter dem Titel Deutsche Fahrer/Talente ein Name nicht übergangen werden
Marijan Griebel
Was er im letzten Jahr bei der nationalen 'Kohle und Stahl' angedeutet hatte, fand heute seine Fortsetzung. Nicht erwarten konnte man den engen Zweikampf um die 2WD-Krone mit Carsten Mohe speziell zu Beginn der Rallye. Erst gegen Mitte der Veranstaltung konnte sich der Routinier etwas absetzen. Schade, dass der ältere der beiden Griebels den Schwerpunkt für 2013 auf den Opel-Cup gesetzt hat. Der heutige Tag hat gezeigt, dass er einem ursprünglich zur Nachwuchssichtung gegründeten Markenpokal schon jetzt weit entwachsen ist. Vielleicht findet sich doch noch ein Sponsor, der ihn schon 2013 an höhere Ziele heranführt.
Doch jetzt zu den beiden Trophys: Bemerkenswert, dass sowohl der Citroën als auch der Twingo annähernd das gleiche Niveau haben. Um die fahrerischen Leistungen objektiv zu beurteilen, ziehe ich hier in meinen Beurteilungen nicht das Endergebnis heran, sondern die Leistungen auf den einzelnen WPs, sprich die Verteilung der Zeiten unter den sechs Besten der Division (WP1 ausgenommen)
Julius Tannert (14x in den Top 6)
Was sich schon zu Beginn der Drei-Städte letztes Jahr abgezeichnet hatte, ist heute eindrucksvoll bestätigt worden. Mit einem D1-Auto in die Top-Ten im Gesamt zu fahren, ist ein Erfolg, den man gar nicht deutlich genug herausstellen kann. 5 Divisionsbestzeiten und nur einmal nicht unter den Top-Sechs ist eine Spitzenleistung.
Philipp Knof (15x in den Top 6)
Immer unter den Top 6, davon 2 Bestzeiten und 9x Zweitschnellster spricht für eine enorme Beständigkeit. Und 17 Sekunden Abstand zum Lauf-Sieger sind kein unaufholbarer Abstand. Die 2012 im Junior-Cup gezeigten Leistungen haben eine solches Ergebnis schon erwarten lassen. Es würde nicht überraschen, wenn Philipp in einem der nächsten Läufe ganz oben auf dem Treppchen stehen könnte.
Erik Sindermann (11x in den Top 6)
Noch knapper als bei der Citroën-Trophy ging es bei den Twingos zu. Weniger als 6 Sekunden trennten die beiden Ersten voneinander. Erik hatte eine einzige Bestzeit erzielt, diese aber genau zum richtigen Zeitpunkt, um die Führung zu übernehmen. Bemerkenswert auch die zweitbeste Zeit in WP 5. Diese war unter fahrerisch schwierigen Bedingungen eine Zeit unter den Top Ten im Gesamt.
Hendrik Raschke (13x in den Top 6)
Fast wäre der Aufstieg von der DRS in die DRM nach Wunsch verlaufen. Mit einer Bestzeit und zwei zweiten Zeiten von insgesamt 13 Top 6-Zeiten waren sowohl die Grundschnelligkeit als auch die Beständigkeit vorhanden. Vieles spricht dafür, dass der Zweikampf mit Erik Sindermann sich in dieser Saison häufig wiederholen wird, mit Sicherheit auch mal mit umgekehrten Vorzeichen.
Dark Liebehenschel (10x in den Top 6)
Dark als Talent zu bezeichnen, wäre nicht so ganz zutreffend. Aber für die Jungen ist es gut, Fahrer mit größerer Erfahrung als Benchmark zu haben. Die Beständigkeit mit 10 Zeiten unter den Top 6 ist aufgrund der Erfahrung vorhanden. Die Bestzeit auf der verschneiten WP5 ist sicher auch der Routine zuzuschreiben. Für weitere Zeiten unter den ersten 2 hat es dann aber nicht mehr gereicht. Trotzdem wird er um den Trophy-Sieg noch ein Wort mitreden.
Felix Griebel (8x in den Top 6)
Der einzige Nicht-Trophy-Fahrer, der es mit den anderen aufnehmen konnte, war Felix. Aber nur ein zweiter und 4 vierte Plätze sind wohl eher auf die Unterlegenheit des Suzuki als auf fahrerische Einflüsse zurückzuführen. Auch sonst stand die Rallye unter keinem guten Stern. Aber für ihn geht die Saison ja auch erst bei der Erzgebirge richtig los.
Willi Wiegmann (6x in den Top 6)
ähnliche Vorzeichen wie bei den 'Citronen' gibt es auch in der Twingo-Tropy, wo ein alter Hase als dritte Kraft auftritt. Ob er ebenfalls an die beiden anderen herankommt, wird die Saison zeigen. Man sollte das alte Sprichwort nicht vergessen: 'Wenn zwei sich streiten, dann freut sich der Dritte.'
Sebastian Suhr (5x in den Top 6)
Er hatte mehrfach gezeigt, dass er gut mithalten kann. Insgesamt aber dürfte es schwer sein, in den nächsten Läufen ganz vorne reinzufahren. Aber mehr als ein fünfter Platz in der Trophy sollte in einem der nächsten Läufe schon drin sein.
Michael Wolters (4x in den Top 6)
Hier sollte die Top 6-Auswertung zu einer tieferen Analyse herangezogen werden. Denn jedesmal wenn Michael unter den Top 6 war, dann war es eine Divisionsbestzeit. Die zweitmeisten Bestzeiten zeigen, dass die Grundschnelligkeit da ist, dass aber an der Beständigkeit noch gearbeitet werden muss. Die Erfahrung mit Talenten zeigt, dass diese Konstellation die bessere ist als ein beständiger Fahrer, der aber nie richtig schnell ist.
Daniel Lesser (3x in den Top 6)
Schade, dass die erste Rallye so unglücklich enden musste. Die drei Top 6-Zeiten, darunter ein dritter Platz, solange er noch dabei war, zeigen Potential. Bleibt zu hoffen, dass sich das Auto zur Wikinger wieder rechtzeitig fertigstellen lässt.
David Richter (0x in den Top 6)
Die größte Enttäuschung der Rallye war David Richter, der nicht auf einer WP in die Top 6 fahren konnte. Die kritischen Stimmen hier im Forum zu der Selbstdarstellung vor Saisonbeginn scheinen bestätigt. Zu einem vorderen Platz in den nächsten Läufen besteht hier wenig Aussicht.