Walter Röhrl im Interview

    • Offizieller Beitrag

    Wir konnten mit Walter Röhrl über ganz verschiedene Dinge sprechen. Den Anfang macht seine Antwort auf die Frage: Was ist schneller, Gruppe-B oder WRC?


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  • ...wobei ich nicht sicher bin, ob die heutigen (WRC-)Rallye-Fahrwerke so perfekt wären und von so vielen Fahrern simpel beherrschbar wären, wenn die Rallyewagen heute noch auf gemischten Untergründen fahren müßten.


    Daß die Technik voranschreitet, wissen wir Alle. Und was das Reglement an Einschränkungen auferlegt, wird durch Aufwand wettgemacht. Aber daß die Rallyes heute viel stärker "standardisiert" und "kompaktisiert" sind als früher, trägt halt auch seinen Teil dazu bei, daß der Grad an Herausforderung stark herabgesetzt wurde. Und die Fahrlinie zumeist viel perfekter und präziser ist als vor Jahrzehnten. Ob man dem Sport damit nur Gutes tut...ich bezweifle das.


    Wenn Ihr den Walter wieder interviewt: Bitte sprecht ihn unbedingt auf dieses Thema an.

  • Ich guck ja auch schon seit über 35 Jahren Rallye und sonstigen Motorsport und bin zu den verschiedenen Autos hin und hergerissen. Zu den jetzigen WRC´s seit 2017 war ich ehrlich skeptisch, weil ich glaubte, die sind zu schnell und es passieren Unfälle. Als dann direkt zu Beginn der Monte 2017 der Paddon auch noch einen Unfall hatte wo ein Fotograf ums Leben kam, hab ich gedacht, das fängt ja super an. Live sind diese Autos sehr spektakulär, der Motorsound super, die Optik - sagen wir mal "nicht schön" besser gesagt beschi...... (ist meine Meinung). Für mich müssten sich die Rallyeautos viel mehr an der Serie orientieren, und das wären optisch gesehen eindeutig in den jetzigen Zeiten die R5 Fahrzeuge. Was mich generell stört ist das die Autos zu sehr modifiziert werden dürfen. Ein WRC und R5 Auto hat ja mit dem Serienmodell so gut wie nichts gemeinsam, und das finde ich falsch und schlecht. Beispiel Fahrwerk, ich würde im Regelement verankern das die Fix- und Anlenkpunkte dem Serienmodell entsprechen müssen. Dann gäbe es schon deutliche Unterschiede im Fahrverhalten. Die äußeren Karosseriemerkmale würde ich auch einschränken, die Serienkarossenmaße müssen erhalten bleiben, es dürfen lediglich Verbreiterungen für die Räder verwendet werden die nachträglich angebracht werden oder integriert sind aber dem serienmäßigen Radlauf optisch folgen müssen. Dann würden diese häßlichen Verbreiterungen wie sie jetzt die WRC´s schmücken wegfallen, da gefällt mir eine R5 Karosse schon wesentlich besser. Das war ja in der Gruppe B nicht anders als heute, optisch ist doch ein S1 E2 oder ein Mini Metro 6R4 eine Katastrophe, spektakulär beim Fahren zu sehen, keine Frage. Persönlich waren für mich die schönsten Autos die Gruppe A Autos in den 90zigern, der Impreza, die Celica, Escort Cossie und die Evo´s, die waren sofort als solche zu erkennen und dem Serienmodell zu zuordnen, oder die Gruppe 4 Autos, die ja komplett auf dem Serienmodell aufbauten. Gruss Jörg

    • Offizieller Beitrag

    Walter Röhrl über die Zukunft des Motorsports


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  • Was Käse ist und was nicht, ist oft eine Frage der persönlichen Einschätzung. In diesem Fall (J.-M.-Beitrag) gilt das ganz besonders.


    J.-M. zählt eben zu jenen Rallye-Anhängern, denen die nahe Anlehnung von Rallyewagen an die Serienproduktion wichtig ist. Ich respektiere das. Meiner Meinung nach dürfen Rallyewagen ruhig einen etwas kernigen Touch haben, vor Allem im Klang, aber auch in der Optik. Man muß es nicht übertreiben, aber die Gruppe A-Wagen im ganz engen Sinn waren mir einfach zu lau.


    Außerdem ist Vieles, was heute Serien-Standard ist, für den Rallyesport kontraproduktiv. Heißt wieder, daß es Sinn macht, von der Serie abzuweichen.


    Aber irgendwie geht das ohnehin irgendwie Alles an der Kernproblematik des aktuellen Rallyesports vorbei. Verbreiterungen hin - Radaufhängungs-Anlenkpunkte her - für mich sind das Haarspaltereien, die an der Grundthematik nichts ändern. Egal ob WRC oder R5: Optisch und vor Allem technisch sind die Alle so gut wie gleich. Wenn wenigstens noch der Mini dabei wäre: Der hat aus der Masse hervorgestochen und sich designmäßig obendrein an Autos orientiert, die als Youngtimer hoch im Kurs stehen.


    Der Rallyesport muß wieder abwechslungsreicher werden. Solange das nicht erfüllt ist, wird er kaum jemals wieder den Glanz erreichen, den er in seinen besten Jahren gehabt hat. Nicht einmal den der zweit- und drittbesten Jahre. Eher den der zwölftbesten...


    Und wenn der Sport nur mehr Wenige interessiert, weil er farblos und eintönig geworden ist, dann sagen seine Gestalter wie auf Befehl: Wir müssen die Vermarktung verbessern. Heißt leider im Klartext: Wir müssen die Rallyes noch weiter herunterkürzen. Das ist wie das Amen im Gebet. Ein Glück kommt selten allein...:(


    Hier wäre die Eloquenz und fachliche Autorität eines Walter Röhrl sehr gefragt, um diese ganzen Irrwege aufzudecken und ein Umdenken einzuleiten. Vielleicht kann er alleine auch nicht viel ausrichten, wenn er Klartext redet. Aber eine zum offenen Widerstand entschlossene Fangemeinde könnte das. Was es braucht, ist oft auch ein charismatisches Vorbild als Anstoß.


    Hier könnte eine Chance liegen, die unbedingt genützt werden sollte. Wer aufgibt, hat schon verloren. Wissen wir.

  • [MENTION=1164]Andi Lugauer[/MENTION] - Danke Andi für deinen Kommentar zu meinem Text, der hat weinigstens Hand und Fuß und ich kann mich dazu äußern, was ja ein Stück darüber leider nicht der Fall ist. Ich hatte ja geschrieben das die jetzigen WRC´s sehr spektakulär live zu sehen sind und vom Sound her super klingen. Das könnte man ja zum Beispiel bei einem R5 noch ändern und auch die Motorleistung erhöhen. Aber es ist eben auch so, dass es WM Läufe gibt, die in der WRC 1 relativ wenig Starter haben, allen voran die Übersee Läufe. Das hängt ja auch mit den Kosten zusammen. MEINE Meinung dazu ist, ich hätte lieber einen WM Lauf mit 35 bis 40 R5 Autos als mit 16 WRC´s. Die Autos haben ja mit dem Spannungsverlauf im Wettbewerb nichts zu tun. Beispiel Ypern, die haben seit vielen Jahren immer ein Bomben-Starterfeld - früher mit den S2000 und heute mit R5 Fahrzeugen. Die Jungs kämpfen beinhart und viele liegen auf dem gleichen Level und die haben immer so um die 35 R5 am Start. Und vor allem sind die Autos deutlich günstiger als die Oberklasse. Ich glaube wenn Ogier, Neuville und Co mit R5 die WM ausfahren würden, da würden wir viele gute Kämpfe erleben, nur eben auf einem etwas tieferen Niveau. In einem Punkt muss ich Dir allerdings widersprechen, ein Gruppe A Impreza so ab Mitte der 90ziger wie Sainz und McRae ihn gefahren haben fand ich alles andere als lau, schon vom Sound her. Gruss Jörg

  • Ich Stimme dir vollkommen zu. Ich mag deinen Käse :) :)


    Schaut euch am WE mal an was da in der WRC2 abgeht. Viele junge Talente die einfach kämpfen.
    Wär halt cool wenn man die R5 einfach über die Ladeluft und Motormanagement zu WRCs macht und das über die Leistung in den Wettbewerben macht (Das z.B. ein Kopecky als WRC2-Weltmeister mit mehr Power bei den großen weitermacht.).


    Generell muss ich sagen wenn ich seh wie sich DTM, F1, RX usw. entwickelt haben, können wir doch froh sein was heute an Autos in der WRC fährt.
    Mir macht es jedenfalls Spaß...

  • In einem Punkt muss ich Dir allerdings widersprechen, ein Gruppe A Impreza so ab Mitte der 90ziger wie Sainz und McRae ihn gefahren haben fand ich alles andere als lau, schon vom Sound her. Gruss Jörg


    Vereinzelt mag es ein paar ordentliche Dampfhämmer unter den Gruppe A-Autos gegeben haben, das stimmt schon. Der Subaru Impreza Gr. A ist auch schon in die Zeit hineingefallen, wo man nur mehr 2500 Exemplare herstellen mußte, das hat die Gestaltungsmöglichkeiten in Richtung Competition zusätzlich ein wenig verbessert. Mein liebstes Gruppe A-Auto ist allerdings der Nissan Sunny GTi-R (obwohl noch ein Gruppe A-Auto vom alten Schlag). Und waren nicht auch der BMW M3 und der Mercedes 190 2,3 E 16V, wie ihn etwa Reinhold Fricker auf die Piste geschickt hat, reinrassige Gruppe A-Fahrzeuge? ;)


    Auch aus dem Capri, dem Mazda RX-7 oder dem Manta 200 (von denen es durchaus Gruppe A-Ausführungen gab) hätte man ein bißchen etwas machen können, aber die bewegten sich sehr auf Sparflamme.


    Man könnte auch darüber reden, die Karosserien der Vierrad-Rallyewagen auf Serienstandard zu belassen oder nur geringfügige Änderungen zuzulassen - und dafür den 2WD's breitere Spuren und Kotflügel zu erlauben. Und damit beide Kategorien in ihrer Performance etwas zusammenzuführen und das Ganze spannender und abwechslungsreicher zu gestalten. Der Möglichkeiten, dem Rallyesport wieder mehr Leben einzuhauchen, gäbe es wohl einige. Momentan wirkt Alles ziemlich ranzig.


    Generell muss ich sagen wenn ich seh wie sich DTM, F1, RX usw. entwickelt haben, können wir doch froh sein was heute an Autos in der WRC fährt.
    Mir macht es jedenfalls Spaß...


    Daß es Dir Spaß macht, freut mich für Dich. Auch wenn für mich persönlich dabei ein wenig Wehmut mitschwingt.


    Mir fehlt einfach schon zu viel von dem, was das grundlegende Wesen und den Reiz des Rallyesports ausmacht. Man kann sich bei der Gestaltung einer Sportdisziplin ja auch an den Positiv-Beispielen orientieren. Nicht nur an den Negativ-Beispielen. Und wenn man die aktuell räumlich nicht findet, dann zumindest zeitlich. Man kann ja verschiedene Epochen des Rallyesports miteinander vergleichen und sich einen Überblick davon verschaffen: Was hat gut funktioniert, was weniger gut, wo wäre ein Mittelweg zwischen verschiedenen Lösungen sinnvoll - und Vieles mehr. Dazu ein paar neue Experimente und Ideen, und es klappt mit Sicherheit. Wer sagt denn, daß man eine Fehlentscheidung nicht korrigieren kann (wozu ich im Moment allerdings sehr wenig Willen erkennen kann).


    Man sieht halt aktuell besonders stark, was dabei herauskommt, wenn Menschen das Profil des Sports festlegen, die nur am schnellen Abkassieren interessiert sind, aber zum Sport denkbar wenig Bezug haben. Für ein gutes Produkt sollen die Macher gut belohnt werden. Da habe ich nichts dagegen. Aber nur saugen und saugen und dabei überhaupt keine Rücksicht auf die Zukunftsperspektive nehmen von dem kulturell durchaus wertvollen Objekt, das man verwaltet: Das kotzt mich an. Und zwar gewaltig.

  • Wenn auch was Offtopic, aber was gefällt dir denn am derzeitigen Wettkampf nicht? Die letzten beiden Jahre waren so spannend wie die letzte 20 nicht zusammen. 98 war das letzte Jahr wo es auch wirklich spannend her ging. Aber denke die letzten beiden Jahre waren schon sehr Unterhaltsam. Vom Spannungsbogen hat sich die WRC jedenfalls zum guten entwickelt, wie ich finde.

  • [MENTION=370]nova[/MENTION] - du hast natürlich Recht, die letzten zwei Jahre waren alles andere als langweilig und man konnte nie vorher sagen wer die nächste Rallye gewinnt. Und spektakulär und schnell sind sie auch, keine Frage, an der Mosel dieses Jahr war bei mir schon Gänsehaut angesagt. Aber der Verlauf nimmt jetzt wieder Züge von damals an, die Gruppe4 Autos Ende der 70ziger, Anfang der 80ziger waren quasi optisch und motorisch aufgemotzte Strassenautos von der Stange, war damals irgenwann zu langweilig, dann kam Gruppe B, wahnsinnig spektakulär, sehr schnell aber auch gefährlich (wie wir alle wissen), die Kosten explodierten bis alles aus dem Ruder lief und dann Gruppe A, alles wieder näher an der Serie. Und - hat sich damals gut entwickelt. Ich(meine Meinung !) finde es immer gut wenn sich der Zuschauer der Rallye oder Rennen guckt sich mit dem Autos was er da sieht sich identifizieren kann. Beispiel DTM in den achtziger und neunziger Jahren, da fuhren 190ziger, M3, Sierra Cosworth mit wo man sich alleine an der Form schon mit seinem 3er auf dem Parkplatz identifizieren konnte, heute ist die DTM qusi zu eine Silouetten Formel verkommen genauso wie in den Staaten die NASCAR Autos. An der Dachform kann man noch erkennen was es sein soll, aber darunter ? Warum wohl haben die ganzen historischen Veranstaltungen so einen Zulauf. Ich freu mich auf eine lebhafte Diskussion, Gruss Jörg

  • Wenn auch was Offtopic, aber was gefällt dir denn am derzeitigen Wettkampf nicht? Die letzten beiden Jahre waren so spannend wie die letzte 20 nicht zusammen. 98 war das letzte Jahr wo es auch wirklich spannend her ging. Aber denke die letzten beiden Jahre waren schon sehr Unterhaltsam. Vom Spannungsbogen hat sich die WRC jedenfalls zum guten entwickelt, wie ich finde.


    In diesem Bereich mag sich im Rallyesport sehr viel gebessert haben, da stimme ich Dir zu. Ich habe selber immer wieder eingeräumt, daß der Spannungslevel und die vertretene sportliche Klasse in der Rallye-Weltmeisterschaft der letzten beiden Jahre auffallend top wären. Das ist das Eine.


    Wir haben aber auch:


    - Eine (aus meiner Sicht) drückende Monotonie bei den Fahrzeugen hinsichtlich Optik und Technik, und zwar in allen Klassen (Ausnahme: RGT). Für mich atmosphärisch ein klares Defizit (gleiches Aussehen, gleicher Klang, gleicher Fahrstil usw.).
    - Daraus (bzw. aus den technischen Vorgaben) resultierend: Einen eklatanten technologischen Stillstand.
    - Immer kürzere und langweiligere Rallyes (Stichwort: Kein Asphalt-Schotter-Wechsel erlaubt).
    - Aus all dem resultierend: Sinkendes Interesse am Rallyesport im Allgemeinen (somit auch: Medien und Sponsoren betreffend...fragt den Malcolm Wilson!)
    - Daraus ebenfalls resultierend: Steigende Kosten in allen Kategorien, von WRC bis R1 bzw. RC5 (weil die Technik ja unter diesen Voraussetzungen besonders ausgereizt wird).
    - Daraus resultierend: Schwerwiegende Nachteile für den Breitensport.
    - Daraus resultierend: Zunehmend größere Hindernisse für Jungtalente, die finanziell und hinsichtlich ihrer "Beziehungen" eher auf volkstümlichem Level liegen.
    - Alles in Allem: Schwierigere und unattraktivere Bedingungen für alle Beteiligte (speziell die eigentlichen Leistungsträger des Sports wie Teilnehmer, Veranstalter oder Funktionäre), eklatante Substanzverluste für den Sport als solchen.


    Für mich sind das Gründe genug, um zu sagen: Eine Umorientierung in der Ausrichtung des Rallyesports im Kern wäre dringend angebracht.


    Es tut mir leid, wenn ich hier etwas Bekanntes wiederholt habe, aber für mich gehört es sich, auf eine Frage zu antworten.


    Und ich denke, daß diese Dinge auch dem Walter Röhrl nicht egal sind. Womit wir wieder zurück beim Thema wären.

  • [MENTION=370]nova[/MENTION] - du hast natürlich Recht, die letzten zwei Jahre waren alles andere als langweilig und man konnte nie vorher sagen wer die nächste Rallye gewinnt. Und spektakulär und schnell sind sie auch, keine Frage, an der Mosel dieses Jahr war bei mir schon Gänsehaut angesagt. Aber der Verlauf nimmt jetzt wieder Züge von damals an, die Gruppe4 Autos Ende der 70ziger, Anfang der 80ziger waren quasi optisch und motorisch aufgemotzte Strassenautos von der Stange, war damals irgenwann zu langweilig, dann kam Gruppe B, wahnsinnig spektakulär, sehr schnell aber auch gefährlich (wie wir alle wissen), die Kosten explodierten bis alles aus dem Ruder lief und dann Gruppe A, alles wieder näher an der Serie. Und - hat sich damals gut entwickelt. Ich(meine Meinung !) finde es immer gut wenn sich der Zuschauer der Rallye oder Rennen guckt sich mit dem Autos was er da sieht sich identifizieren kann. Beispiel DTM in den achtziger und neunziger Jahren, da fuhren 190ziger, M3, Sierra Cosworth mit wo man sich alleine an der Form schon mit seinem 3er auf dem Parkplatz identifizieren konnte, heute ist die DTM qusi zu eine Silouetten Formel verkommen genauso wie in den Staaten die NASCAR Autos. An der Dachform kann man noch erkennen was es sein soll, aber darunter ? Warum wohl haben die ganzen historischen Veranstaltungen so einen Zulauf. Ich freu mich auf eine lebhafte Diskussion, Gruss Jörg


    Leider hat man mit der Gruppe A auch Rallye-Klassiker wie Porsche 911, Renault Alpine oder Nissan ZX aussortiert. Die hätte man als Sauger mit einer angetriebenen Achse weiter leben lassen können.

    Man bekommt den Jungen aus dem Dorf, aber nicht das Dorf aus dem Jungen...

  • Also ganz einfach , die WRC von 2016 mit der Technik von Heute oder wie oder was , oder ... oder am besten in die alten Gruppe A Autos ? ..... ich finde die Toiletta auch nicht schön, aber wir sollten froh sein das es ES gibt, also nich soviel nölen, mehr genießen, irgendwann ist die Gruppe B 2.0 wieder weg !!

  • Leider hat man mit der Gruppe A auch Rallye-Klassiker wie Porsche 911, Renault Alpine oder Nissan ZX aussortiert. Die hätte man als Sauger mit einer angetriebenen Achse weiter leben lassen können.


    Das sind die Infos, auf die ich Wert lege! :D


    Mazda 323 4WD oder Lancia Delta HF statt Manta 400: Das ist wie Rick Astley statt Jimi Hendrix. Oder so, wie wenn ich statt Sebastien Ogier ein WRC steuere (na ja, nicht ganz so schlimm...;)). Effizienz hin oder her. Rallyesport lebt auch sehr viel vom Atmosphärischen, vom Gefühlsnerv, den er bei den Leuten trifft.


    Aber das ist es, was ich mit "lau" meine. Mir sind die bunten Hunde unter den Rallyewagen am Liebsten. Was habe ich mich gefreut, als unter den damals zeitgenössischen Ford Escort Cosworth ein Mercedes 190 bei der Semperit-Rallye aufgetaucht ist. 


    Andererseits beeindruckt es mich auch sehr, wenn ein total bieder wirkender Rallyewagen die heißen Öfen aufmischt. Ich nenne nur zwei Namen: Saab 96, Skoda Favorit. Wie Raimund Baumschlager bei der Jänner-Rallye ’04 die tschechischen World Rally Car-Piloten mit einem vergleichsweise schlichten Mitsubishi Lancer alt aussehen hat lassen, und wie teilweise auch die österreichischen Gruppe N-Piloten die tschechische WRC-Elite gesprengt haben, das hatte auch etwas. Was uns wieder zu dem Thema „Reiz der Vielfalt“ hinführt.


    [MENTION=3401]Distler[/MENTION]:


    Glaubst Du, mich nervt es nicht, immer wieder dieselben Probleme anzusprechen?


    Es ist nun einmal nicht zu leugnen, daß aktuell Einiges im Rallyesport in die falsche Richtung läuft. Viel zu viel, um ehrlich zu sein. Und daß es dabei unzählige Leidtragende gibt. Abgesehen von Denjenigen, die aus einem taktischen Kalkül heraus Alles schönreden, kann mir keiner von den echten Fans erzählen, daß ihnen die gegenwärtigen Entwicklungen keinen Kummer bereiten. Von verschiedensten Sportlern et cetera ganz zu schweigen. Und schließlich und endlich: Es geht vor Allem darum, wie es in der Zeit um den Rallyesport bestellt ist, die vor uns liegt. Denn ich will mich lieber auf eine gute, von Spaß und freudigen Überraschungen geprägte Zukunft freuen können, anstatt Angst davor haben zu müssen, was noch Alles den Bach hinuntergehen wird. Da ist eine auf das Wohlwollen des gesamten Sports orientierte Planungsarbeit das Um und Auf. Nur auf gut Glück nach vorne schauen – das ist zu wenig.

  • [MENTION=5264]Steff785[/MENTION]:


    Grüß Dich, Kollege. :D


    Erst einmal vielen Dank, daß Du Dir so viel Mühe gemacht hast, gezielt auf das Fachliche einzugehen. Es ist mit Sicherheit so, daß wir (Du und ich) bei vielen Dingen das Gleiche denken. Es ist keine schlechte Absicht von mir, daß ich im Folgenden hauptsächlich die Punkte anspreche, wo ich die größten Diskrepanzen sehe.


    Ad "Technologischer Stillstand - ja/nein": Ich finde es geradezu kabarettreif, wenn behauptet wird, man könne bei den Rallyes keine gemischten Untergründe mehr fahren, und die maximale WP-Gesamtlänge dürfe 300 Kilometer nicht überschreiten, weil sonst der Einsatz von Low-Tech das Resultat wäre (was an sich schon reichlich weit hergeholt ist), und dann sind die R5-Wagen mit einem Allrad-System ausgerüstet, das primitiver ist als das von einem russischen Geländewagen der Ära Breschnew. Tut mir leid, aber da greife ich mir auf den Kopf.


    Bei den WRC-Wagen bis 2016 war es genau das Gleiche. Jetzt haben die World Rally Cars wenigstens schon ein Mitteldifferential. Eine großartige Errungenschaft...


    Man muß ja auch nicht gleich auf Elektro- oder Hybridantrieb setzen, um innovativ zu sein. Ich bin mir sicher: Es gibt noch genug Möglichkeiten, die Verbrennungs-Technik zu optimieren. Man muß die Ingenieure halt ein bißchen werken lassen. Das ist natürlich bei Rallyes etwas schwieriger als bei Rundstreckenrennen, weil die Autos ja eine Straßenzulassung haben müssen und man da nicht einfach drauflos ständig das Auto umbauen kann. Aber daß nur ein Konzept zugelassen ist (1600 Kubik plus Turbo, vier Zylinder in Reihe, und das vermutlich ausschließlich als Direkteinspritzer; wer sagt denn, daß es nichts Eleganteres gibt?), das ist schon eine extreme Beschneidung der konstruktiven Kunst.


    Daran schließt sich direkt meine Kritik am Einheitsbrei an, den die FIA-Regeln aktuell im Rallyesport heranzüchten. Nenne mir eine derzeit gültige FIA-Rallyewagen-Kategorie, wo etwas Anderes als Kleinwagen zugelassen sind. Nämlich auch Sportcoupés, Sportwagen sowie Mittelklasse-Limousinen der mittleren oder sogar darüber hinausgehenden Preisklasse. Der Audi 200 Quattro hat immerhin mehrere WM-Podestplätze geschafft, der Mitsubishi Galant VR4 sogar mindestens zwei Gesamtsiege! Wo findest du heute so etwas?


    Übrigens finde ich die Info interessant, daß es Länder gibt mit bis zu 35 R5-Fahrzeugen in der nationalen Meisterschaft. Und daß die Nachwuchsfahrer nach maximal zwei, drei Jahren von der 2WD- in die 4WD-Kategorie aufsteigen. Bei uns (Österreich) kann man die Nachwuchsfahrer, die ein R5-Auto einsetzen, auf einer halben Hand abzählen. Da sieht man wieder, was für haarsträubende Qualitätsunterschiede zwischen den Meisterschaften unterschiedlicher Länder liegen. Für mich ist es ausgesprochen schmerzhaft, mich Rallye-mäßig mit einem Low-End-Level zufriedengeben zu müssen. Vor Allem, weil es meiner Meinung und Erfahrung nach absolut unnötig ist. Auch unter den jetzigen FIA-Vorgaben.


    Zusammenfassend möchte ich sagen: Solange bei den aktuellen Rallyefahrzeugen allenthalben bei den grundlegenden Dingen ein striktes Schema 08/15 gilt, und solange auch bei den Strecken "Schema F" gilt (kein wechselnder Untergrund) und überdies laufend auf Verkürzung gesetzt wird, anstatt im Gegenteil Fahrer und Wagen auch auf ihre Allround-Tauglichkeit zu testen, solange kann ich niemals der Behauptung zustimmen, die FIA würde eine gute Marschrichtung vorgeben. Weil da fehlen bei aller Bewunderung für die Erfolge in der Rallye-Weltmeisterschaft für mich ein paar ganz wichtige grundsätzliche Dinge. Hätte sich der Rallyesport vor 35 Jahren schon so präsentiert wie heute, ich wäre wohl kaum zum Fan geworden.


    Ich bin mir sicher: So geht's nicht nur mir. Und wenn man sich anschaut, welche Probleme so ein WINNING TEAM wie M-Sport hat (zwei Fahrer-, ein Markentitel in den eben erst zurückliegenden beiden Saisonen!), seine Position in der Weltmeisterschaft zu festigen, dann kann man sich ungefähr ausmalen, wie sehr das System des modernen Rallyesports à la Mahonen & Co in seinen Grundzügen krankt. Und das ist nur die Spitze des Eisberges...

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