Fairnis bei der Rallye Köln-Ahrweiler?

  • Folgendes Ereignis hat sich auf der WP7 und anschließend zugetragen: Das Team aus unserer Klasse mit der St.-Nr. 6 (Kahle / Göbel) ist im Bereich Müllenbach mit einem techn.Defekt ausgefallen. Diese Information bekamen wir (Rost / Großmann) sowohl von der Zeitnahme ais auch von anderen Teilnehmern, welche das ausgefallene Fahrzeug passierten. Später kam sogar der Servicewagen des besagten Teams an die Strecke gefahren (im Bereich Müllenbach ja kein Problem) und reparierten den Skoda wieder. Nachdem das Team Kahle / Göbel bereits aufgrund überschreitung der Karenzzeit und Inanspruchname fremder Hilfe aus der Wertung waren, fuhren diese die Prüfung weiter. Zu dem Zeitpunkt der Weiterfahrt ereignete sich im Tunnel ein Unfall, sodass das besagte Team im Stau vor dem Tunnel stand. Die Streckenposten notierten sich die Startnummern der im Stau befindlichen Fahrzeuge und teilten diese der Rallyeleitung mit. Diese Teams bekamen dann eine errechnete Zeit für diese Prüfung. Zu diesem Zeitpunkt war die St.-Nr. 6 aber bereits AdW. Als wir die Mittagspause wieder in Richtung WP 8 verlassen haben, war unser Wissensstand: Kahle und Wilde ausgefallen,somit führten wir die Klasse mit einem sehr großen Vorsprung an. Olaf und ich waren uns einig, das wir den Audi 50 ab nun ins Ziel tragen können, da von den Minis nichts zu befürchten war. Im Ziel angekommen,sahen wir,das die St.-Nr.6 wieder dabei war und die Klasse vor uns gewonnen hat,obwohl diese bereits offiziell als Ausgefallen aufgelistet waren. Dem Veranstalter haben wir dann nahegelegt,doch einmal die Bordkarten von Kahle und die der nach ihm in die WP7 gestarteten Teilnehmer zu vergleichen, denn dann wäre der Schwindel ja aufgefallen. Die Antwort des Veranstalters lautete folgendermassen: "Wir haben eine Liste der Teilnehmer die vor dem Tunnel im Stau standen und die St.-Nr.6 war auch dabei, somit sei alles mit rechten Dingen zugegangen. Ich persönlich finde es nur sehr traurig, das sich ein Kahle solcher Mittel bedienen muss und das der Veranstalter dieses aus Prestigegründen mitmacht. Unsereins wäre halt AdW gewesen,man muss nur den richtigen Namen haben!!!!!!!
    Mit Motorsportlichen Grüssen
    Wolfgang Großmann

  • wenn man selbst von Fairnis spricht, halte ich den Ausdruck Schwindel für nicht angebracht.
    Aus der Wertung ist man doch erst an einer Zeitkontrolle und nicht schon auf der vorhergehenden WP. Es ist vielleicht für euch bitter, aber nichts Neues - wenn einer ausreitet und die WP wird neutralisiert hat er auch Glück gehabt.

  • Aus der Wertung ist man doch erst an einer Zeitkontrolle und nicht schon auf der vorhergehenden WP. Es ist vielleicht für euch bitter, aber nichts Neues - wenn einer ausreitet und die WP wird neutralisiert hat er auch Glück gehabt.


    Was die Zeit betrifft ist das wohl richtig.
    Aber darf der Service das Fahrzeug in der WP reparieren oder auch nur Teile zur Verfügung stellen ?
    Bin mir da nicht ganz sicher.

  • Ihr könnt sowieso nichts mehr daran ändern! Geht doch sowieso nur um den Spaß.. Klar wird man da vielleicht wütend aber hätte euch genau so passieren können und das würdet ihr sicher nicht ins Forum posten.

  • Was die Zeit betrifft ist das wohl richtig.
    Aber darf der Service das Fahrzeug in der WP reparieren oder auch nur Teile zur Verfügung stellen ?
    Bin mir da nicht ganz sicher.


    Der Service darf auf der WP nicht helfen. Auch keine Teile zur Verfügung stellen.Nur Fahrer und Beifahrer dürfen mit Bordwerkzeug und mitgeführten Ersatzteilen reparieren.
    Aber leider wird es ja nicht kontrolliert.....ist aber kein Einzelfall. Sogar bei 2oo Rallye wird munter mit Service geschraubt. Hier sind die Veranstalter gefragt :D

  • Ihr könnt sowieso nichts mehr daran ändern! Geht doch sowieso nur um den Spaß.. Klar wird man da vielleicht wütend aber hätte euch genau so passieren können und das würdet ihr sicher nicht ins Forum posten.


    Ah ja....
    ...und weil es nur um den Spass geht, braucht man sich auch nicht an irgendwelche Spielregeln (fremde Hilfe) halten....


    Ich käme mir bei der Siegerehrung mit dem "nur um den Spass"-Klassensiegerpokal irgendwie dämlich vor....

  • Die Streckenposten notierten sich die Startnummern der im Stau befindlichen Fahrzeuge und teilten diese der Rallyeleitung mit. Diese Teams bekamen dann eine errechnete Zeit für diese Prüfung. Zu diesem Zeitpunkt war die St.-Nr. 6 aber bereits AdW.


    Zum einen: AdW war das Team wohl nicht. Wie schon hier im Forum richtig festgestellt kann man erst an der nächsten ZK die Karenz überschreiten. Offensichtlich war aber auch dies nicht der Fall, da das Team ja nicht neu in die Prüfung gestartet worden ist. Somit hat die ZK-Zeit sich aus der ursprünglichen Startzeit errechnet und wohl ausgereicht, die Karenz nicht zu überschreiten.


    Über die Fairness des Teams kann man trefflich streiten. Den größten Fehler haben jedoch die Sportkommissare gemacht. Denn wenn ein Teilnehmer eine Prüfung bedingt durch äußere Umstände nicht beenden kann, dann gilt eben nicht mehr die früher übliche "italienische Regel", nach der allen Teilnehmern eine identische Zeit zuzuerkennen ist.


    Das aktuelle Rallye-Reglement sagt aus: "Falls eine Sonderprüfung aus irgendeinem Grund unterbrochen
    oder endgültig abgebrochen werden muss, können die Sportkommissare jedem betroffenen Team eine
    Zeit zuordnen, die sie als die fairste Zeit ansehen."


    Hier haben die Sportkommissare offensichtlich einen großen Fehler gemacht. Denn sie hätten dem Team niemals eine gleiche oder ähnliche Zeit geben dürfen wie den anderen Betroffenen. Die Frage ist hier, haben sie diesen Fehler wirklich in Kenntnis der wesentlich früheren Startzeit von Kahle gemacht oder ist ihnen dieser Umstand einfach entgangen? Und wenn letzteres der Fall ist, hat sie jemand von den Betroffenen hier denn darauf aufmerksam gemacht?


    Im übrigen erinnert mich der Fall sehr an die Metz-Rallye 1981, als Walter Röhrl mit dem Monnet-Porsche wegen einer defekten Ölpumpe in einem Rundkurs eigentlich schon ausgefallen war. Durch den glücklichen Umstand, dass die WP wegen eines in die Prüfung eingefahrenen Zuschauerfahrzeugs unterbrochen werden musste und die bis dahin gestarteten Teams neu starten durften, stellte sich Röhrl nach erfolgtem Einbau einer neuen Ölpumpe durch seinen Service wieder am Start an und konnte somit die Rallye ohne Zeitverlust weiter fortführen. Damals hatte allerdings niemand die Fairness eines als untadelig bekannten Motorsportlers in Frage gestellt. Der allgemeine Tenor war einfach nur: "Glück gehabt!"



    Nachtrag zum Thema Serviceverbot:

    Der Service darf auf der WP nicht helfen. Auch keine Teile zur Verfügung stellen.Nur Fahrer und Beifahrer dürfen mit Bordwerkzeug und mitgeführten Ersatzteilen reparieren.


    Worauf beziehst Du diese Auffassung? In der Ausschreibung der Köln-Ahrweiler steht explizit, dass Serviceverbotszonen in den Fahrtunterlagen gekennzeichnet werden. Stand dort wirklich drin, dass WPs als Serviceverbotszonen definiert sind? Und die Aussage, dass nur Fahrer und Beifahrer mit Bordmitteln reparieren dürfen, gilt nach dem DMSB-Rallye-Reglement für die heute üblichen Rallies überall außerhalb des Serviceparks.


    Nun ist die Köln-Ahrweiler aber eben gerade keine "heute übliche" Rallye. Sie hat auch keinen Servicepark, sondern lässt Service im alten Stil zu. Somit ist fremde Hilfe eben auch überall erlaubt, wo nicht ausdrücklich ein Serviceverbot definiert ist.

    4 Mal editiert, zuletzt von le moulinon () aus folgendem Grund: Nachtrag zum Serviceverbot

  • Hallo le moulinon,
    danke das Du dir die Zeit für eine so ausführliche Antwort genommen hast. Aufgrund Deiner Ausführungen sehe ich die ganze Angelegenheit nun aus einer anderen Sicht und gebe Dir vollkommen Recht. Entweder hatten Kahle/Göbel nur Glück oder der Beifahrer hat das Sportgesetz im Kopf (in diesem Fall Ziehe ich meinen Hut vor ihm). Ich finde, das es eine sehr Interessante Situation war, über die sich eine solche Diskussion durchaus lohnte.
    Mit motorsportlichen Grüßen
    Wolfgang Großmann

  • Stand dort wirklich drin, dass WPs als Serviceverbotszonen definiert sind? Und die Aussage, dass nur Fahrer und Beifahrer mit Bordmitteln reparieren dürfen, gilt nach dem DMSB-Rallye-Reglement für die heute üblichen Rallies überall außerhalb des Serviceparks.


    Nun ist die Köln-Ahrweiler aber eben gerade keine "heute übliche" Rallye. Sie hat auch keinen Servicepark, sondern lässt Service im alten Stil zu. Somit ist fremde Hilfe eben auch überall erlaubt, wo nicht ausdrücklich ein Serviceverbot definiert ist.


    Da bin ich aber noch nicht ganz zufrieden.
    Stand es denn nun drin oder nicht, dass WPs als Serviceverbotszonen definiert sind ?
    Bin ja von früher und kenne es nicht anders als dass man überall Service machen durfte - außer in WPs.
    Wenn die RKA im alten Stil ist, sollte das doch wohl so sein oder mischt sich da jetzt alt und neu ?
    Ich weiß es nicht, aber es kommt mir doch zumindest merkwürdig vor, dass in der WP Service erlaubt sein soll.

  • Es freut mich, dass Fiattreter als Betroffener meinen Beitrag zur Versachlichung der Diskussion so positiv bewertet hatte. Es hat mich nämlich massiv gestört, dass einige Foristen ohne Kenntnis der Fakten, um nicht zu sagen ohne Kenntnis der fundamentalen Regeln des Rallyesports, nämlich zuerst einmal die Ausschreibung zu lesen, mit Bewertungen und Beleidigungen schnell dabei waren. Ich habe mal gelernt, dass man sich erst informiert und sich erst dann ein Urteil über die dann gewonnenen Fakten bilden sollte. Es wäre schön, wenn manche hier im Forum sich auch daran halten würden.


    Was das Thema Serviceverbot angeht, würde mich auch interessieren, ob die WPs bei der Köln-Ahrweiler in den Fahrtunterlagen als Serviceverbotszonen ausgewiesen waren. Es wäre wünschenswert, wenn Fiattreter oder ein anderer Teilnehmer da noch Licht ins Dunkel bringen könnte.


    Zum Beitrag von coyote: Deine Einschätzung über des Serviceverbot auf WPs in früheren Zeiten wundert mich etwas. Wir sind ja beide in früheren Zeiten aktiv gewesen. Du schon in den Siebzigern, ich mehr in den Achtzigern. Also mir ist von einem Serviceverbot in den WPs wenig bekannt. Im Gegenteil, ich hatte teilweise bei Rundkursen sogar ein Serviceteam als Notservice in der WP platziert. In meiner Erinnerung noch sehr präsent sind die Aktivitäten von Dietrich Kissel, der mehr als einmal seinem Bruder Friedhelm durch Reparaturen in der WP die Weiterfahrt ermöglicht hatte. Und dies in aller Öffentlichkeit und in der Fachpresse noch lobend erwähnt.


    Auch in der WM war es zulässig. Vielleicht erinnert sich noch jemand an die WP 2 (Uriage-Chamrousse) bei der Monte 1983. Die ersten 5 Kilometer ein kleines, schmales Sträßchen bergauf, total vereist, dann weitere 23 Kilometer auf einer schneefreien breiten Straße. Lancia hatte seine 3 Autos (darunter der spätere Gesamtsieger Walter Röhrl) mit Spikes starten lassen und hatte am Übergang der beiden Streckenabschnitte einen Service installiert, der die drei Autos auf Slicks umgerüstet hatte. Ein cleverer Schachzug, denn mit den dicken Rädern wurde der Zeitverlust beim Wechseln mehr als gut gemacht.


    Ich habe außerdem in Erinnerung, als ich 1980 bis 1983 mit Jochen Berger bei der Erstellung der Serviceunterlagen für Opel mitgearbeitet hatte, dass wir z.B. bei der 44 km langen Chartreuse-Prüfung in St. Pierre-de-Chartreuse immer ein Serviceauto platziert hatten.

  • Zum Beitrag von coyote: Deine Einschätzung über des Serviceverbot auf WPs in früheren Zeiten wundert mich etwas.


    Hmmm....
    Deine Beispiele lassen mich ins grübeln kommen.
    Ich hatte das so in Erinnerung, vielleicht hab ich da was durcheinander gebracht - ist ja schon ein paar Jährchen her :rolleyes:

  • Die WP's bei der Köln-Ahrweiler waren in den Fahrtunterlagen nicht als Serviceverbotszonen ausgewiesen und in der Ausschreibung stand nun ganz klar, das der Service nur in den Serviceverbotszonen verboten sei und entsprechend bestraft wird, das war mir so auch nicht bewusst aber wir sind ja alle Lernfähig.

  • Die WP's bei der Köln-Ahrweiler waren in den Fahrtunterlagen nicht als Serviceverbotszonen ausgewiesen und in der Ausschreibung stand nun ganz klar, das der Service nur in den Serviceverbotszonen verboten sei und entsprechend bestraft wird, das war mir so auch nicht bewusst aber wir sind ja alle Lernfähig.


    Dann war ja alles OK und er hat einfach nur Glück gehabt.

  • das war mir so auch nicht bewusst aber wir sind ja alle lernfähig.


    Danke für die Klärung. Um die Angelegenheit abzuschließen, sollten die eigentlichen Verursacher der Ungerechtigkeit, nämlich die Sportkommissare, Kenntnis dieser Diskussion erhalten.


    Denn sie haben meiner Meinung nach ihren Job nicht richtig gemacht und ein Team um seinen verdienten Lohn gebracht. Insofern bitte ich die Veranstalter der RKA, die ja hier gelegentlich mitlesen, diese Diskussion an die Verantwortlichen weiterleiten.


    Ich gehe davon aus, dass auch diese sich als lernfähig erweisen, wenn ihnen die Konsequenzen ihrer Fehlentscheidung bewusst gemacht werden.



    Nachtrag:
    Ich selbst bin bei einer Rallye 200 in unserer Region für die Auswertung verantwortlich. Hier stimme ich mich mit den Sportkommissaren vor der Veranstaltung so ab, dass ich für solche Entscheidungen alle notwendigen Informationen (z.B. auch Zeiten der betroffenen Teilnehmer beim ersten Durchgang) sammele, aufgrund meines Einblicks in alle Daten einen Vorschlag zur Erteilung der theoretischen Zeiten mache, über den die Kommissare dann entscheiden. Als "lessons learned" sollte der Veranstalter diese Vorgehensweise in Zukunft in Erwägung ziehen.

    2 Mal editiert, zuletzt von le moulinon () aus folgendem Grund: Nachtrag

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