'Röhrl soll sich mal neben Loeb setzen'

  • Ich muss einfach fragen, weil mir das Geschichtswissen fehlt. Wann und in welchem Jahr war es 10-15 Leute möglich, einen WM-Lauf zu gewinnen?


    Ich würde sagen, dieses Ideal trifft eher auf die Siebziger Jahre und vor allem auf die Sechziger Jahre zu.


    Es ist klar, daß man in diese Epoche nicht wieder in Eins zu Eins übertreten kann, was bei bestimmten Dingen sicher auch ganz gut ist (beispielsweise gab es bis 1978 keinen offiziellen Weltmeister-Fahrertitel). Die größere Länge der Rallyes und sonstigen Anforderungen brachten halt auch bodenständigere Rallye-Fahrzeuge hervor. Sofern man bei einem Lancia Stratos von bodenständig sprechen kann, aber der mußte sich auch erst gegen die schlichten Mittelklasse-Limousinen wie Ford Escort, Opel Ascona oder sogar Saab durchsetzen.


    Ich denke der Walter wünscht sich keine Gruppe B Zeiten zurück , sondern die Zeit die da nach folgte , als eine WM mit Gruppe A und N Fahrzeugen gefahren wurde und es reichlich " Profis " wie "Amateure " gegeben hat, die ein Starterfeld interessant gemacht haben !


    Das weiß man beim Röhrl nie so genau. ;):tongue:


    Stellt euch doch einfach mal vor so ein WRC von Heute würde nach den Regeln der Gruppe A von damals aufgebaut , es glaubt doch niemand im ernst das diese Autos dann unspektakulärer über die WPs fahren würden wie ein WRC . Ich bin sicher das diese Autos nach Gruppe A aufgebaut einiges weniger kosten würden wie ein WRC und somit auch von dem ein oder anderen " Amateur " national eingesetzt würde, um zb. Deutscher Meister zu werden ( ich denke an Zeiten wo in einer DRM 5-10 dieser Gruppe A Autos zu finden waren und diese wurden von Fahrern bewegt die sicher keine Presse zum Geld drucken im Keller hatten )


    Unspektakulärer als ein WRC vielleicht nicht. Die Frage ist, ob sich genügend Hersteller finden würden, die ein Top-Rallyeauto nach dem Gruppe A-Reglement aufbauen würden. Die konnte man doch im Jahr vor der WRC-Einführung auch an einer Hand abzählen, während es in der WRC-Ära kurzzeitig bis zu sieben vertretene Marken gab. Und dann war es ja auch so, daß hochgezüchtete technische Spielarten wie sequentielle Getriebe, Titan-Achsen oder Carbon-Teile auch in der Gruppe A-Ära erlaubt und größtenteils auch verwendet waren. Also ich bezweifle sehr, daß das wirklich der Schritt wäre, der uns besseren Zeiten näherbringen würde. Ganz zu schweigen von der jetzigen Gruppe N: Wie viele homologierte Fahrzeuge gibt es bei den N-Vierradfahrzeugen (so viel ich weiß, maximal zwei), und wie viele sind es bei den Super 2000, R5 und RRC?


    Der einzige wirkungsvolle Weg, wieder bessere Chancen für kostengünstigere Fahrzeuge und mehr sportliche Ausgeglichenheit herbeizuführen, liegt in einer grundlegenden Umgestaltung der Rallyes!


    Ich hoffe nicht dass Ogier/VW ähnlich dominant sein werden...


    Wenn es mit der Rallye-Weltmeisterschaft so weitergeht wie in den letzten Jahren, dann wohl schon! 8)

  • Muß ja ned wieder so schnell werden wie Gr.B.


    Aber wäre schon richtig geil Gr.A Reglement wie ein Lancia Delta EVO3 oder Ford Escord Cosworth usw.,ohne jedem kleinen Helferlein,dass man ein Auto vielleicht wieder anstellen muß um es um ein Eck zu bringen,dass wäre ein Traum.So zwischen 350-400PS,da würde sich in der WM und überall wieder was rühren:o:o:p:o
    Geschaltet wird mit einem richtigen Knüppel.Dann spielt die Industrie wieder nicht mit.Aber müsste sie das?
    Dann hätte man Starter an Maß,frage wäre wieviele aufeinmal einen WM Lauf gewinnen könnten.

  • Nie gab's das, also auf WM/EM-Niveau. Und das wird's auch nie geben. Über die Saison gesehen gab's früher mehr unterschiedliche Sieger, was aber mehr durch die unterschiedlichen Fahrzeugkonzepte bedingt war. Die zurückliegende Ära Loeb/Citroen zeichnet diesbzgl. auch ein viel zu düsteres Bild. Ich hoffe nicht dass Ogier/VW ähnlich dominant sein werden...


    Die Aussage ist nicht richtig , ich denke an die Zeit mit Ford , Toyota , Subaru , Mitsubishi usw. zurück , da war jeder Fahrer der so eine Auto in der WM bewegt hat in der Lage einen WM Lauf zu gewinnen . In den nationalen Meisterschaften gabs sicher auch 2-3 die ein Auto dieser Marken bewegt haben und die in der Lage gewesen wären beim heimischen WM Lauf ein Wörtchen mit zu reden und schon kommen locker über 10 Fahrer zusammen !! So etwas ist in Zeiten von WRC schon lange nicht mehr möglich , da gibts max 3 Fahrer die das Zeug haben überhaupt zu gewinnen , der Rest sind irgend welche "Exoten" die nicht wissen was sie mit dem Geld anstellen sollen , aber fahrerisch nichts auf dem Kasten haben !!
    Ich bin der Meinung genau das ist es was der Walter hier versucht hat an zu sprechen und ich finde er hat völlig recht !!

  • Die Aussage ist nicht richtig , ich denke an die Zeit mit Ford , Toyota , Subaru , Mitsubishi usw. zurück , da war jeder Fahrer der so eine Auto in der WM bewegt hat in der Lage einen WM Lauf zu gewinnen . In den nationalen Meisterschaften gabs sicher auch 2-3 die ein Auto dieser Marken bewegt haben und die in der Lage gewesen wären beim heimischen WM Lauf ein Wörtchen mit zu reden und schon kommen locker über 10 Fahrer zusammen !! So etwas ist in Zeiten von WRC schon lange nicht mehr möglich , da gibts max 3 Fahrer die das Zeug haben überhaupt zu gewinnen , der Rest sind irgend welche "Exoten" die nicht wissen was sie mit dem Geld anstellen sollen , aber fahrerisch nichts auf dem Kasten haben !!
    Ich bin der Meinung genau das ist es was der Walter hier versucht hat an zu sprechen und ich finde er hat völlig recht !!


    Die Aussage ist genauso wenig richtig. Wirklich ernsthaft siegfähig waren in allen Spielarten des Motorsports, nicht nur Rallye, immer nur 4-5 Fahrer, weil in der jeweiligen Saison das Gesamtpaket gestimmt hat. Ausnahmen bestätigen die Regel. Z.Bsp. gab es bis in die 90er noch richtige Asphaltspezialisten, ich meine so Richtige. Dann gab es früher auch noch Rallyes die komplett aus der Rolle gefallen sind (Safari od. Elfenbeinküste) oder es war nicht zwingend Usus das alle eingeschriebenen Hersteller auch mit kompletter Besetzung bei allen Rallyes aufgetaucht sind. Das verwässert das ein wenig, ändert es aber nicht. Heute kommt auch noch dazu, das die Rallyes kurz sind und Erfahrung auf den WP's viel ausmacht.


    Und wenn der Herr Röhrl das anzusprechen versucht, weise ich mal darauf hin wie er immer wieder darauf verweist, das z.Bsp. zu Gruppe B Zeiten höchstens eine handvoll Fahrer in der Lage war die Autos zu beherrschen. Wer erkennt den Widerspruch in seinen Aussagen ;)?

  • Die Aussage ist nicht richtig , ich denke an die Zeit mit Ford , Toyota , Subaru , Mitsubishi usw. zurück , da war jeder Fahrer der so eine Auto in der WM bewegt hat in der Lage einen WM Lauf zu gewinnen .


    Aber nicht aus eigener Kraft!? Damals waren die Zeitabstände im Ziel doch viel grösser als Heute, wenn man mal die gleichwertigen Fahrzeuge an der Spitze betrachtet. Zwischen Platz 1 und 10 lagen nicht selten 30 Minuten. Also von mehr Kampf auf Augenhöhe und 10 - 15 Aspiranten auf den Laufsieg kann da doch keine Rede sein.


    Die wirklich gut besetzten Jahre vor der Loeb-Ära, also 1997 - 2001, mit bis zu 7 Herstellern, brachten auch nie mehr als 4, 5, 6 unterschiedliche Laufsieger pro Saison hervor. Die Ausnahme ist 2001, wobei da mit Panizzi und Puras zwei Spezialisten jeweils einen Sieg auf Asphalt geholt haben - in Korsika war Burns als 4. aber auch schon fast 5 Minuten zurück. Reelle Chancen hatte er da also nicht, von Delecour und McRae mit jeweils über 10 Min Rückstand auf Platz 10/11 gar nicht zu reden.

  • Und wenn der Herr Röhrl das anzusprechen versucht, weise ich mal darauf hin wie er immer wieder darauf verweist, das z.Bsp. zu Gruppe B Zeiten höchstens eine handvoll Fahrer in der Lage war die Autos zu beherrschen. Wer erkennt den Widerspruch in seinen Aussagen ;)?


    Genau den Satz hatte ich auch ständig im Hinterkopf, als ich den Artikel gelesen habe. Aber bei Röhrls Aussagen ist selten eine klare Linie zu erkennen. Teilweise habe ich wirklich den Eindruck, als dass er einfach auf Teufel-komm-raus abseits jeglicher Konstruktivität zu polemisieren versucht.

  • Aber wäre schon richtig geil Gr.A Reglement wie ein Lancia Delta EVO3 oder Ford Escord Cosworth usw.,ohne jedem kleinen Helferlein,dass man ein Auto vielleicht wieder anstellen muß um es um ein Eck zu bringen,dass wäre ein Traum.


    Diese Autos haben mir auch sehr gut gefallen. Das Problem ist, daß solche Fahrzeuge kaum mehr serienmäßig hergestellt werden, und genau darauf baut ja das Gruppe A-Reglement auf.


    Betreffend der elektronischen Fahrhilfen: Wurden die nicht bei den Super 2000 und auch bei den jetzigen World Rally Cars weitgehend verboten?


    Dann spielt die Industrie wieder nicht mit.Aber müsste sie das?


    Ich denke mir auch, daß es ohne die Werke eventuell spannender sein könnte. Die Frage ist für mich nur: Wer produziert dann die Fahrzeuge und vor allem: Wie läuft das dann mit der Homologation?


    Die wirklich gut besetzten Jahre vor der Loeb-Ära, also 1997 - 2001, mit bis zu 7 Herstellern, brachten auch nie mehr als 4, 5, 6 unterschiedliche Laufsieger pro Saison hervor.


    Das ist doch immerhin schon um sehr viel besser, als es jetzt ist. Und es hätte noch abwechslungsreicher sein können, wenn die WM-Rallyes länger und selektiver gewesen wären. Und nicht fast auf Breitensportniveau heruntergekürzt worden wären.


    Ich denke, dass er mit der Aussage damals gar nicht so falsch lag. Die Gruppe-B-Autos waren schon sehr speziell und alles andere als einfach zu fahren. Der Grenzbereich dieser Fahrzeuge ist extrem eng und zur damaligen Zeit gab es nur sehr wenige Piloten, die mit den Geschossen umgehen konnten, ob jetzt wegen mangelnder Erfahrung oder mangelndem Talent sei jetz mal dahingestellt. Nach der Gruppe-B gab es auf einen Schlag Fahrzeuge, die wieder von einer breiteren Masse an Fahrern bewegt werden konnten, die sofort siegfähig waren.


    Na ja...in der Praxis waren es auch nach der Gruppe B nicht sehr viele Fahrer, die siegfähig waren. Im Wesentlichen hat sich doch alles auf die Lancia-Werksfahrer Kankkunen, Biasion und Alén eingeengt. Und da wie dort gilt: Wir werden es nie beweisen, ob es nicht doch einige Fahrer mehr gegeben hätte, mit diesen Autos richtig umzugehen, wenn entsprechend mehr Leute die Gelegenheit dazu gehabt hätten. Fakt ist: Die Gruppe B-Wagen waren um sehr viel gefährlicher als alles davor und danach. Aber muß ein Sport gefährlicher sein, um attraktiver zu sein? Keiner hat etwas davon, wenn sich jemand den Hals bricht. Im Gegenteil, es schadet dem ganzen Sport. Daher konnte ich mit dem Gruppe B-Fanatismus nie sehr viel anfangen. Obwohl es fraglos ein großartiges Erlebnis war, Walter Röhrl bei der Semperit-Rallye fahren zu sehen. Aber das wäre mit weniger Extremen auch möglich gewesen.


    Übrigens bin ich aber durchaus der Auffassung, daß es für Walter Röhrl das kleinere Übel wäre, sich neben Sebastien Loeb zu setzen. Auch wenn die Kurvengeschwindigkeiten heute höher sind, aber das ruckartige Beschleunigen und Verzögern der Gruppe B-Zeit war sicher die schwerere Belastung. Zumal die Fahrer von damals dieser Belastung mehr als doppelt so lange ausgesetzt waren, als die Stars von heute.


    Neutral betrachtet stimme ich dir völlig zu, dass ein breites Feld an Spitzenpiloten erstrebenswert wäre, doch als Fan legt man sich halt irgendwo dan doch auf einen oder einige wenige Fahrer fest und dann wirds schon kompliziert, die ganze Situation möglichst neutral zu betrachten.


    Das kann mir nicht passieren, denn mich hat immer der ganze Rallyesport interessiert und nicht bloß einzelne zu Götterbildern hochstilisierte Starfiguren. Als ich begonnen habe, mich für Rallyes zu begeistern, da kannte ich nur einen Fahrer, nämlich Wittmann. Und sonst niemanden. Aber die Faszination war sofort da. Das bunte Leben auf der Strecke hat für mich den Reiz ausgemacht. Ich finde es sehr schade, daß diese Werte zunehmend untergraben werden.

  • Schön zu sehen, wie sich die Ausgangsdiskussion in eine ganz andere Richtung bewegt, aber sehr interesssant. Die Zeit verklärt natürlich den Blick zurück. Ich kann mich bis in die Mitte der Siebziger Jahre zurück nicht erinnern, das es möglich war das 10-15 Fahrer in der Lage waren zu gewinnen (egal ob F1, Sportwagen oder bei Rallyes). Jede Ära brachte Leute hervor, die einen bestimmten Zeitraum beherrschten. Das war immer dann der Fall, wenn das Gesamtpaket stimmte. Bei Loeb war es eben die extrem lange Zeitspanne, er hat ja quasi ein komplettes Jahrzehnt dominiert. Das war bei Schumacher und davor bei Senna in der F1 ebenso. In der F1 gab es Zeiten, da brauchte man garnicht den Fernsehbericht abwarten, es stand fest das entweder Prost oder Senna auf McLaren gewannen. So wie in den meisten Fällen Loeb die letzten Jahre. Ende der neunziger hat Mäkinen die Szene beherrscht - ein gutes vor allen zuverlässiges Auto mit aussergewöhnlichem Talent. Ich persönlich fand die Zeit Anfang der achtziger Jahre in der deutschen Rallyemeisterschaft gut. Da gab es nur Demuth auf Quattro oder Kleint auf Opel. Ausser wenn Röhrl nicht zu WM Läufen unterwegs war fuhr er sporadisch dann DM und hat meistens die anderen gebügelt - er hatte natürlich auch ein ganz anderes Material. Dazwischen gab es sporadische Siege von Hero auf 911 oder Stock. Früher hatten die Jungs auf jeden Fall ein ordentliches Pensum zu stemmen. Die meisten Topfahrer fuhren ja in der WM, dann in der EM und noch in ihren jeweiligen Landesmeisterschaften. Ich kann mich noch an die Kolummnen von Geistdörfer oder Demuth erinnern, wie die zwischen den Läufen hin und her sind und vor allen auch noch die Aufschriebe gemacht haben und trainiert haben. Da gabs WM Läufe die hatten 70 - 80 WP´s mit 700 -800 Kilometern, da dauerten das Aufschrieb anfertigen ne ganze Woche. Ich denke da würden die heutigen Fahrer wahrscheinlich kapitulieren. Dafür haben die Rallyes heute vielmehr Sprintcharakter und das Feld ist stärker zusammengerückt. Die Zeiten wo ein Röhrl oder Alen mit 2o Minuten oder mehr auf den Zweiten gewonnen haben ist vorbei. Da kommt auch daher, das die Fahrzeugkonzepte heute alle die gleichen sind. Früher konnte man mit einem R5 Turbo oder einem 037 auf Asphalt einen Quattro knacken. Heut sind die Autos im grossen und ganzen alle gleich. In einem hat Ilka Minor auf jeden Fall recht: Jede Zeit hat seine Stars und man sollte jeden in seiner Zeit respektieren.
    Gruss Jörg

  • Das ist doch immerhin schon um sehr viel besser, als es jetzt ist. Und es hätte noch abwechslungsreicher sein können, wenn die WM-Rallyes länger und selektiver gewesen wären.


    Das sehe ich völlig anders. Die Fehlerquote nimmt unter o.g. Bedingungen zu, auch beim Material - aber dennoch bleibt der Schnellste auch über längere Distanzen der Schnellste.


    Nehmen wir mal Loeb. Der Schnellste war er fast immer. Er hatte aber auch wenig Ausfälle, wenig Unfälle, wenig tech. Probleme. Er fuhr offenbar materialschonend, konstant und intelligent - und hatte noch dazu das Glück des Tüchtigen. Seine Gegner aber haben sich reihenweise und regelmässig ins Aus befördert, hatten tech. Probleme, Reifenschäden - oder streiften auch mal eine Kuh. Warum ausgerechnet hätten längere Distanzen und selektivere Strecken daran etwas ändern sollen?

  • Nehmen wir mal Loeb. Der Schnellste war er fast immer. Er hatte aber auch wenig Ausfälle, wenig Unfälle, wenig tech. Probleme. Er fuhr offenbar materialschonend, konstant und intelligent - und hatte noch dazu das Glück des Tüchtigen. Seine Gegner aber haben sich reihenweise und regelmässig ins Aus befördert, hatten tech. Probleme, Reifenschäden - oder streiften auch mal eine Kuh. Warum ausgerechnet hätten längere Distanzen und selektivere Strecken daran etwas ändern sollen?


    Das kann ich Dir schon sagen: Wenn die Rallyes länger und anspruchsvoller sind, dann sind die Spielräume für Überraschungen größer. Klarerweise sind dann auch die Zeitenabstände im Ziel größer, aber dafür kann man auch mehr an Rückstand gutmachen, und es entscheidet nicht schon ein Reifenschaden, ein kleiner Defekt oder ein geringfügiger Fahrfehler schon über das Ergebnis. Außerdem würden längere und anspruchsvollere Rallyes nicht so hochgezüchtete Konstruktionen unter den Wettbewerbswagen hervorbringen, sondern es müßte mehr auf bodenständige Technologien und kostengünstigere Materialien gesetzt werden. Das würde den allgemeinen Kostenlevel senken, und es hätten mehr Teilnehmerwagen (eventuell auch privat eingesetzte) Siegchancen.


    UND: Es soll keiner glauben, Sebastien Loeb hätte seine neun WM-Titel nur durch Zufall erreicht, aber er hatte schon sehr viele glückliche Umstände, die ihm in die Hände gespielt hatten. Gesamtpaket ist schon das richtige Stichwort, aber nicht alles von diesem Gesamtpaket liegt im Einfluß des Fahrers. Er saß immer im besten Auto, und wegen der geringen beteiligten Werke hatte er auch kaum Gegner. Diese Situation war fast ein Jahrzehnt lang erstarrt. So etwas hatte es früher nie gegeben. Stell Dir vor, Citroen hätte in der Zeit sein Budget und damit den Aufwand reduziert, oder hätte sich zurückgezogen. Oder es wäre ein anderer starker Fahrer mit einem ebenfalls konkurrenzfähigen Wagen gekommen (so wie jetzt VW mit Ogier). Niemals wären diese neun Titel zustande gekommen. Jetzt hat man ja gesehen, daß auch ein Loeb zu schlagen ist, und gerade jetzt hört er auf...:eek:

  • Das kann ich Dir schon sagen: Wenn die Rallyes länger und anspruchsvoller sind, dann sind die Spielräume für Überraschungen größer. Klarerweise sind dann auch die Zeitenabstände im Ziel größer, aber dafür kann man auch mehr an Rückstand gutmachen, und es entscheidet nicht schon ein Reifenschaden, ein kleiner Defekt oder ein geringfügiger Fahrfehler schon über das Ergebnis. Außerdem würden längere und anspruchsvollere Rallyes nicht so hochgezüchtete Konstruktionen unter den Wettbewerbswagen hervorbringen, sondern es müßte mehr auf bodenständige Technologien und kostengünstigere Materialien gesetzt werden. Das würde den allgemeinen Kostenlevel senken, und es hätten mehr Teilnehmerwagen (eventuell auch privat eingesetzte) Siegchancen.


    Klingt nach Pippi Langstrumpf: "Ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt ..."

  • zurück zum thema: der alte mann hat keinen respekt vor der aktuellen meisterschaft!


    Vielleicht hätte ich den an seiner Stelle auch nicht. Es ist ja wohl unbestritten, daß die WM-Teilnehmer zu Röhrls Zeiten vor allem konditionell und ausdauermäßig mehr leisten mußten als die heutigen.


    Im Grunde genommen hat er ja recht, bloß die Art, wie er die Botschaft rüberkommen läßt, ist nicht ganz klug gewählt. Denn die Top-Teilnehmer der heutigen Rallye-Weltmeisterschaft sind weiß Gott keine Stümper (auch nicht die der WRC2 oder JWRC). Und es ist gar nicht bewiesen, daß die nicht auch unter erhöhten Anforderungen eine Top-Performance abliefern würden. Die Kritik müßte er an die FIA richten, sowie an alle, die den aktuellen FIA-Kurs mitbestimmen (da sind die Werke wohl auch nicht ganz unschuldig). Alles an die Fahrer abzuwälzen, wie es offenbar passiert, das halte ich für unfair.


    Klingt nach Pippi Langstrumpf: "Ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt ..."


    DAS wiederum klingt für mich wie: Hier gehen Jemandem die Sachargumente aus. :p

  • DAS wiederum klingt für mich wie: Hier gehen Jemandem die Sachargumente aus. :p


    Nö, aber deine Schlussfolgerungen sind für mich in sich unlogisch - und auf Unlogik reagiere ich allergisch.


    Beispiel: Warum sollte ein Werk ausgerechnet "schlechteres" Material einsetzen, wenn Rallyes länger und anspruchsvoller würden? Das genaue Gegenteil wäre der Fall. Einfach mal die Dakar als Beispiel nehmen, länger und härter geht's wohl kaum. Und selbst da gibt's Seriensieger, 5! Siege für Peterhansel bei den letzten 9 Ausgaben.

  • Nö, aber deine Schlussfolgerungen sind für mich in sich unlogisch - und auf Unlogik reagiere ich allergisch.


    Und ich reagiere allergisch, wenn man mir das Wort umdreht! Denn von schlechterem Material war nie die Rede. Höchstens von bodenständigerem.


    Und vom anderen Extrem zu schließen, daß ein Mittelweg zwischen der Rallye-WM zur Gruppe B-Zeit und der heutigen Zeit (was die Distanzen betrifft) das absolut Falsche wäre, halte ich, gelinde gesagt, auch für ziemlich gewagt.

  • Und ich reagiere allergisch, wenn man mir das Wort umdreht! Denn von schlechterem Material war nie die Rede. Höchstens von bodenständigerem.


    Jetzt weiss ich aber immer noch nicht was die Werke dazu bewegen sollte andere Materialien, solche die den gestiegenen Belastungen nicht in gleichem Maß wie bisher standhalten, ob die nun als "schlechter" oder "bodenständiger" zu bezeichnen sind, einsetzen sollten!? :confused:

  • Jetzt weiss ich aber immer noch nicht was die Werke dazu bewegen sollte andere Materialien, solche die den gestiegenen Belastungen nicht in gleichem Maß wie bisher standhalten, ob die nun als "schlechter" oder "bodenständiger" zu bezeichnen sind, einsetzen sollten!? :confused:


    Du drehst mir schon wieder das Wort um! Ich habe nirgends behauptet, daß bei längeren und anspruchsvolleren Rallyes Materialien eingesetzt werden, die den Belastungen schlechter standhalten. Im Gegenteil! Dann wird man halt statt Titan oder Elektron oder irgendwelchen exotischen Kunststoffen vermehrt einen schlichten geschmiedeten Stahl einsetzen, weil der besser hält und es bei längeren Rallyes nicht auf jedes Gramm Gewicht ankommt, das man sich erspart. Ganz einfach erklärt...


    Der nächste Punkt wäre: Wenn es öfter Asphalt-Schotter-Wechsel bei den Rallyes gäbe, dann würden die überteuerten Spezial-Fahrwerke, -Reifen und -Abstimmungen unbrauchbar werden, und man würde wieder auf Allround-Technologie zurückgreifen, die halt einen Kompromiß darstellt. Dann würde es zwar nicht schneller, aber spektakulärer und wahrscheinlich auch billiger werden.


    Ist das jetzt für Dich alles immer noch unlogisch? ;):rolleyes:

  • Du drehst mir schon wieder das Wort um! Ich habe nirgends behauptet, daß bei längeren und anspruchsvolleren Rallyes Materialien eingesetzt werden, die den Belastungen schlechter standhalten. Im Gegenteil! Dann wird man halt statt Titan oder Elektron oder irgendwelchen exotischen Kunststoffen vermehrt einen schlichten geschmiedeten Stahl einsetzen, weil der besser hält und es bei längeren Rallyes nicht auf jedes Gramm Gewicht ankommt, das man sich erspart. Ganz einfach erklärt...


    Der nächste Punkt wäre: Wenn es öfter Asphalt-Schotter-Wechsel bei den Rallyes gäbe, dann würden die überteuerten Spezial-Fahrwerke, -Reifen und -Abstimmungen unbrauchbar werden, und man würde wieder auf Allround-Technologie zurückgreifen, die halt einen Kompromiß darstellt. Dann würde es zwar nicht schneller, aber spektakulärer und wahrscheinlich auch billiger werden.


    Ist das jetzt für Dich alles immer noch unlogisch? ;):rolleyes:


    Ähmm...ja das ist durchaus unlogisch.


    Bei längeren Distanzen würde keiner freiwillig auf Gewichtsvorteile verzichten, stattdessen würden die Wechselintervalle erhöht werden. Performance ist im Motorsport immer entscheidend, unabhängig von Distanzen. Das würde den Werksfahrern in die Hände spielen, da dort Geld nicht die entscheidende Rolle spielt. Als Beispiel nenne ich hier mal die Dakar oder Le Mans, dort kann sich heute auch keiner mehr erlauben mal 5-6 Sekunden langsamer zu fahren weil man meint das Auto sei standfester als das des Gegners.


    Fahrwerke die einen Kompromiß darstellen? Sorry, auch an die wären die Anforderungen höher, da Sie ja dann "Alles" können müssten. Die wären wohl eher noch teurer.

  • Kann mir einmal Jemand sagen, warum der Eintrag von Lauda12 gelöscht wurde? Es war doch nichts Unanständiges dabei. :confused:


    Über den Eintrag von erni unterhalten wir uns ein anderes Mal. Nur so viel: Ich habe mein Pulver noch lange nicht verschossen.

  • Einfach mal die Dakar als Beispiel nehmen, länger und härter geht's wohl kaum.


    Na ja, ich habe vor ein paar Jahren mal die Daten der Dakar mit der alten Safari (1981) verglichen. Die Dakar braucht zwei Wochen für das, was man damals in an einem Osterwochende geschafft hat.


    Wenn ich seine Bücher korrekt zitiere, dann mochte Walter diese Rallye nicht. Ebenso mochte er damals die Sternfahrt zur Monte nicht. Das viele Training war auch nicht sein Ding. Diesbezüglich müsste er eigentlich das heutige WM-Format mögen. Es gab da auch mal einen Spruch, daß die WM rund um Regensburg stattfinden könnte - okay alles Jugendsünden.


    Argentinien hat letztes Jahr leider gezeigt, daß längere WPs am Ergebnis nichts ändern, die Autos gehen einfach nicht kaputt. Zu Walters Zeiten sind die Autos zu häufig kaputtgegangen, ich fürchte, das nagt immer noch an ihm.

    Man bekommt den Jungen aus dem Dorf, aber nicht das Dorf aus dem Jungen...

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