EM :: Jänner Rallye 3.-5. Januar 2014

  • Schwieriger Ritt auf den „Gummi-Paragraphen“
    Große Verunsicherung wegen der Asphaltreifen – nicht nur deshalb überlegen offenbar auch namhafte ORM-Piloten einen Start im „nationalen Feld“…


    Michael Noir Trawniczek


    „Da muss etwas gemacht werden! Keiner kennt sich aus, niemand weiß Bescheid!“ – ein besorgter Anruf eines heimischen Rallye-Protagonisten. In Hinblick auf die Jännerrallye würde Ratlosigkeit in der Rallyeszene herrschen, was das Reifen-Reglement anbelangt – das wiederum habe einen Einfluss auf die Nennung: Soll man im ERC-Feld starten oder doch die Klasse 15 bevorzugen, das sogenannte „nationale Feld“, in dem alle nicht dem ERC-Reglement entsprechenden Teams gesammelt werden und welches nach dem ERC-Feld starten wird…


    Es geht um die 18 Zoll-Asphaltreifen, die in der ERC genau reglementiert sind. Es geht um eine E-Kennung, die normale Straßenreifen aufweisen müssen und die besagt, dass der Reifen den Richtlinien der Straßenverkehrsordnung der EU entspricht. Grob zusammengefasst herrscht in der Rallyeszene Unsicherheit, ob die Reifen bei der Jännerrallye eine solche E-Kennung vorweisen müssen. Zwar gibt es die Ausschreibung der Rallye, die sich auf Artikel 60 der Regional Rally Championship Sporting Regulations und auf Appendix V für 18 Zoll-Asphaltreifen bezieht. Doch die Interpretationen dazu sind mannigfaltig und reichen von „Selbstverständlich wird die E-Kennung überprüft“ über „Das wird nicht überprüft“ bis hin zu „Das ist ohnehin nicht vorgeschrieben“.


    Zudem gibt es von den verschiedenen Reifenherstellern offenbar Reifen mit und ohne E-Kennung. Wobei jene mit E-Kennung weniger Performance aufweisen als jene ohne Kennung. Und auch bei manchen Herstellern scheint Verunsicherung vorzuherrschen, welche Reifen nun bei der Jännerrallye vorgeschrieben sind.


    Roland Dorfner, bei Reifen Dorfner der Ansprechpartner für Rennsportreifen, ist verzweifelt: „Mir kann niemand sagen, welche Reifen meine Kunden bei der Jännerrallye fahren sollen.“ Seiner Interpretation zufolge könnte es sein, dass ab 1. Jänner 2014 nicht nur die 18 Zoll-Asphaltreifen, sondern auch alle anderen Größen die E-Kennung vorweisen müssen. Nur: Ob dann auch alle Reifenhersteller entsprechende Produkte parat haben, ist offenbar ebenfalls unklar…


    All das betrifft lediglich die Asphaltreifen - diese unterliegen in der ERC genauen Vorschriften und dürfen auch nicht nachgeschnitten werden. Es sei denn, die Rallyeleitung erlaubt es, beispielsweise weil es stark regnet. Dazu kommt, dass in der ERC die Reifen limitiert sind: Jeder Pilot darf nur 20 Reifen in der Rallye sowie vier im Shakedown verwenden. Die 2wd-Piloten dürfen nur 16+4 Reifen verwenden.


    Po-Po-Po-Pokerface: ERC oder Klasse 15?


    In der Klasse 15 jedoch gelten lediglich die nationalen Reifenregeln, hier ist auch das Nachschneiden erlaubt und es gibt keine Limitierung. Die eingangs erwähnte Verunsicherung in punkto E-Kennung in Verbindung mit den Nachteilen der Limitierung hat, so scheint es, auch namhafte Piloten dazu gebracht, einen Start in der Klasse 15 zu erwägen. Dem Vernehmen nach könnten die Spitzenpiloten der ORM im sogenannten „nationalen Feld“ antreten.


    Zumal sich im Falle von Schnee und Eis auch Vorteile aus der vermeintlich nachteiligen Startposition ergeben: Alljährlich glänzen bei der Jännerrallye bis dahin weniger bekannte Piloten aus dem „nationalen Feld“ mit Spitzenzeiten – auch deshalb, weil beispielsweise das Glatteis aufgebrochen ist.


    Doch auch hier gibt es Verunsicherungen: Denn einige Protagonisten befürchten, dass sie, sollten sie sich für das „nationale Feld“ entscheiden, bei einer Neutralisation einer Sonderprüfung eine nachteilige Zeit zugeschrieben bekommen. Die Regeln sprechen nur von einer „angemessenen Zeit“. Im Vorjahr wurden diesbezüglich erst am Abend des ersten Rallyetages Zeiten zugeteilt, weil sich die Kommissare anhand der gefahrenen weiteren Prüfungen ein Bild über die Performance-Verhältnisse machen wollten, um eine möglichst gerechte Zeit gutzuschreiben…


    Einer der heimischen Protagonisten beklagt, dass die ERC erst nach Nennschluss festlegt, wer Prioritätsfahrer sein wird. Der heimische Pilot habe sich erkundigt und zur Auskunft erhalten, die Prioritätsfahrer würde Jean-Pierre Nicolas, früher Werkspilot bei Alpine und Peugeot und seit drei Dekaden Generalmanager der ERC, persönlich anhand der Nennliste festlegen. Unwichtig ist es nicht, wer als Prioritätsfahrer eingestuft wird: Denn nur sie sind berechtigt, an der neuen Qualifying Stage teilzunehmen, in der der schnellste Pilot als Erster seine Startposition wählen darf – jene Piloten, die nicht als Prioritätsfahrer anerkannt werden, müssen hinter diesen Prioritätsfahrern starten.


    Dann wiederum stellt sich die Frage, ob es nicht eher Vorteile bringt, gleich im „nationalen Feld“ zu starten. Wie schon im Vorjahr besteht der größte Nachteil des „nationalen Feldes“ darin, dass die Zeiten dieser Piloten im offiziellen Live Timing nicht auf den ersten Blick aufscheinen und nur über einen zusätzlichen Button abrufbar sind. Dem Vernehmen nach sollen heuer dennoch mehr Piloten im „nationalen Feld“ starten, als es im Vorjahr der Fall war. Wie auch immer: Bis zum offiziellen Nennschluss müssen sich Teams und Piloten entscheiden…

  • daraufhin...


    „Reglement ist sonnenklar…“
    Aus Deutschland meldete sich Michelin-Ausrüster Richard Rank per Email zum Thema Reifenreglement bei der Jännerrallye zu Wort.


    Michael Noir Trawniczek



    Bezugnehmend auf unseren Artikel "Reifen-Posse & Startfeld-Poker" [zu finden über das Menü rechts oben, d. Red.] schreibt Richard Rank von Rank Autosport :


    „Als Ausrüster der Österreichischen Teams mit Michelin Rallye- und Rennreifen kann ich folgendes feststellen. Das Reglement definiert sonnenklar, welche Reifengefahren werden dürfen - hier mit einfachen Worten ohne Paragrafen zu rezitieren:


    ERC-Feld: Durchmesser kleiner als 18 Zoll: Asphaltreifen müssen lediglich homologiert sein, also Stand ‚so wie immer‘. Bei einem Durchmesser von 18 Zoll gilt: Schneereifen sind frei, Asphaltreifen müssen FIA-Regularien Stand 2013 entsprechen (=Straßenzulassung)


    Nationales Feld, alle Durchmesser: gemäß OSK-Reglement, also ‚so wie immer‘.


    Hinweis 1: Für die FIA-Veranstaltungen (jedoch nicht für Jänner 2014) gibt es inzwischen ein 2014er Reglement, das einen größeren Negativanteil vorschreibt, und für alle Dimensionen gilt. Aus praktischen Gründen werden in Abstimmung mit der FIA die Dimensionen unter 18 Zoll sukzessive in 2014 umgestellt.


    Hinweis 2: Bei der Jännerrallye würde ich für das ERC-Feld auch dringend die ERC-Reifen empfehlen! Da auch FIA-Offizielle anwesend sein werden, kann es sonst böse ins Auge gehen. Da können heute schon Leute sagen ‚Das wird eh nicht kontrolliert‘ – und bei der Veranstaltung ist das ganz anders!


    Daraus verschärft sich natürlich die Zwickmühle: In welchem Feld gebe ich meine Nennung ab? Wenn ich mich in der ERC-Wertung präsentieren will, wo die Jänner ja eine sehr gute Plattform bietet, ist bei winterlichen Bedingungen alles im grünen Bereich. Wenn es jedoch keinen Schnee hat, dann muss jeder 18 Zoll-Fahrer die 2013er Asphalt-Reifen kaufen, die er dann später nirgendwo vernünftig verwenden kann. Bei den nächsten FIA-Läufen müssen schon die 2014er Reifen verwendet werden und im nationalen Bereich sind sie den herkömmlichen Reifen leicht unterlegen.“

  • daraufhin...


    "ERC-Feld: Durchmesser kleiner als 18 Zoll: Asphaltreifen müssen lediglich homologiert sein, also Stand ‚so wie immer‘. Bei einem Durchmesser von 18 Zoll gilt: Schneereifen sind frei, Asphaltreifen müssen FIA-Regularien Stand 2013 entsprechen (=Straßenzulassung)"


    kann so nicht stimmen!
    den meine 12 bei der rally du valais 2013 gekauften und gefahrenen erc-michelin asphalt 18 zoll reifen haben kein e-kennzeichen.....also auch keine strassenzulassung!!!

  • kann so nicht stimmen!
    den meine 12 bei der rally du valais 2013 gekauften und gefahrenen erc-michelin asphalt 18 zoll reifen haben kein e-kennzeichen.....also auch keine strassenzulassung!!!


    Stimmt genau, die ERC-Reifen haben keine E-Kennung.
    Das wurde sicher mit den WRC-Reifen von Michelin verwechselt. Sie ähneln den ERC-Reifen vom Profil her sehr stark und haben auch ein E-Kennzeichen.

  • Habe ich auch schon gehört, aber wenn einer (Hirvonen oder Evans) fährt, dann nach der ERC und vor den Nationalen (außer Konkurenz wie vor ein paar Jahren Martin Prokop).


    Nach dem Angebot der Veranstalter an M-Sport, dass ein Werkspilot gerne für die Rallye Monte Carlo testen kann zwischen der ERC und den Nationalen, hat M-Sport gleich darauf den Serviceplatz von Kubica auf das doppelte erweitert. Also kann es wirklich sein, dass ein Ford Werksfahrer diesen Test nutzt! Wenn einer kommt glaube ich eher Evans, der würde die Testkilometer im WRC mehr benötigen.


    Lassen wir uns überraschen :)

  • Langsam wird das Wetter interessant - und es sieht leider nicht sehr erfreulich aus:



    Diese Wetterkurven aus dem Gitterpunkt Oberösterreich zeigen einerseits die Temperaturen in ca. 1500 m Seehöhe und am unteren Bildrand den Niederschlag an. Man erkennt daraus, dass der Winter bis zum Rallyebeginn weit und breit nicht in Sicht ist, im Gegenteil, die Temperatur schlägt dank Föhn immer wieder auf rund 5°C - wohlgemerkt auf ca. 1500 m Seehöhe - aus. Auch falls es am Boden nebelig sein sollte, ist jedenfalls kein Schnee in Sicht, und das weit und breit nicht.


    Die Wahrscheinlichkeit ist also groß, dass die Jänner dieses mal eine reine Asphalt-Rallye wird - nach 2013 wären das das zweite mal hintereinander wenig optimale Bedingungen für eine Schneerallye.

  • Der wichtigste Unterschied zwischen den beiden Freitagabend-Prüfungen: die erste Pregarten ist noch halbwegs im Hellen, Schönau-Leonhard ist immer finster. Pregarten ist eher schnell und offen mit 90er-Abzweigen. Schönau ist eher hügelig. Große Zuschauerzonen gibt es bei beiden mit Halmenberg und Klausner-Arena. Wenn man eher versteckte, interessante Plätze für die Nachtprüfungen sucht ist vermutlich Schönau besser, da gibts sehr viel, aber eben alles garantiert im Dunkeln.


    Bezüglich Schnee: ist auf Pregarten sehr unwahrscheinlich. Schönau-Leonhard je näher man zum Ziel kommt könnte es schon weiß werden.


    Aktuell sieht das Wetter im Mühlviertel sehr frühlingshaft aus. Minusgrade hatten wir schon länger nicht, Schnee liegt nirgendwo mehr. Die lokalen Wetterfrösche meinen aber, am Sonntag schneit es, möglicherweise sogar bis ganz runter. Nächste Woche soll es auch kälter werden, also unter 0 Grad. Die Hoffnung auf Schnee stirbt also nicht ;)

  • Also das jetzt blomquist doch Nicht mit dem Audi fährt ist ja das höchste. Im vorhinein groß Werbung machen obwohl noch gar nichts fix is und dann das

  • Ok, nun können wir wohl auch die letzten Hoffnungen auf eine Schneerallye begraben. Maximal ein paar weiße Flecken gibts neben den Straßen (siehe Schenkenfelden Test Bilder). Jetzt hoffen wir, dass es nicht so extrem regnet wie letztes Jahr...


    Ich war diese Tage auch schon in Freistadt - im Bereich Sandl-Liebenau liegt im Wald noch einiges an Schnee, aber nicht mehr auf den Güterwegen, auf denen die Rallye gefahren wird. Auf den nicht öffentlich befahrbaren Forstwegen sieht es noch anders aus, aber da wird eben bei der Jänner nicht gefahren.


    Und wenn man sich obige Wetterkurve ansieht, kündigt sich gerade für den 2. Rallyetag ein Schlechtwettereinbruch an, der möglicherweise auch im Mühlviertel für Schnee sorgen könnte - wird eine Gratwanderung werden. Niederschlag am 05.01. scheint jedoch nicht unwahrscheinlich.

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