Der Rallyesport ist mit keiner anderen Motorsportart zu vergleichen. Um neue „Freunde“ für diesen Sport zu gewinnen, sollte man zur „Prime Time“ im TV die Filme zeigen, die einst unter der Regie von Helmut Deimel entstanden sind und von den heldenhaften Taten wahrer Lenkradakrobaten berichten.
Dann werden auch die zu Fans, die diesem Sport bislang skeptisch gegenüber standen oder ihnen garnicht bewusst war, dass es ihn gibt.
Ach ja... Interesse am Motorsport muss der „Fan“ schon haben. Ohne geht’s nicht!
Meiner Meinung nach ist das ein richtiger Ansatz. Dazu eine kleine Annekdote. Zum Rallyefan bin ich eigentlich eher durch Zufall gekommen. Eine Seite im lokalen Mitteilungsblatt, und schon stand ich am Streckenrand der 'Litermonte'. War schön anzusehen und hat mir gefallen, mehr aber auch nicht. Dann ging es zur Saarlandrallye, im Regen auf einem lehmigen Acker. Nass war's, aber gefallen hat es mir trotzdem. Allerdings war die Infizierung mit dem Rallye-Virus noch nicht vollständig geschehen. Dann sah ich beim Zappen zufällig die Live-Übertragung einer WP bei Eurosport, mit Heli-Bildern, Onboard und allem drum und dran. Ich war einfach nur fasziniert von dem, was ich da sah. So nahm die Geschichte "Rallye" ihren Lauf.
Was ich eigentlich damit sagen will ist, dass es meiner Meinung nach mehr bringt, aussagekräftige Fernsehbilder zu humanen Sendezeiten auszustrahlen als den Rallyesport mit fragwürdigen Vorschlägen gewisser Herren, die allesamt im Dunstkreis des Brauseherstellers wirken, kaputtzurichten.
Wer garantiert denn, dass das Shootout wirklich mehr neue Fans anlockt, als es dadurch sicher vergrault?
Wer garantiert, dass sich überhaupt noch Hersteller (außer VW) in der WM engagieren wollen, wenn das Endergebnis nicht hauptsächlich von der Zuverlässigkeit und dem technischen Know-How des Autos abhängt, sondern von einer einzigen WP?
Außerdem frage ich mich schon seit Beginn der Diskussionen um den neuen RedBull-Promoter, warum die es nicht auf die Reihe bekommen, eine vernünftige Berichterstattung, die in meinen Augen sehr wichtig wäre, um den Rallyesport populärer zu machen, auf die Beine zu stellen? Eurosport hat das geschafft, sogar der SR schafft das bei der SRM für alle verständlich und mit gutem Bildmaterial, warum nicht der Promoter mit RedBull-Milliarden? Die Rallye-WM sei im jetzigen Format nicht wirklich fernsehtauglich. Warum geht es dann in anderen Ländern, bei anderen Sendern?
Der Promoter ist wohl nur auf mindestens eine schwarze Null fixiert (was durchaus legitim ist), vergisst aber anscheinend dabei, dass er sich auch dem Wohl des Rallyesports verpflichtet hat. Selbst wenn in naher oder auch ferner Zukunft so etwas wie Shootout käme, kann doch niemand garantieren, dass das auch etwas bringt. Diejenigen, die sich das dann anschauen, sehen sich das Ganze vielleicht zwei oder drei Mal an, doch spätestens beim vierten Mal schalten 50% der neuen "Fans" wieder ab, weil es ja im Grunde genommen immer das Gleiche ist.
Also meiner Meinung nach sollte man versuchen, den Leuten da draußen zu vermitteln, was ein Rallyefahrer wirklich leisten muss und welche Belastung Mensch und Material aushalten müssen. Nur so kann man das Ansehen in der Öffentlichkeit steigern und damit auch das Interesse am Sport wecken (und nicht mit zwanghaften Versuchen, Action und Spannung auf künstliche Art und Weise zu erzeugen und damit unter Umständen die harte Arbeit ganzer Teams während des gesamten Rennwochenendes zunichte zu machen). Wenn hier nicht bald gehandelt wird, dann hat man eine Chance vertan. Vorher nicht. Um beim Thema zu bleiben...