Röhrl: "Nur noch ferngesteuerte Marionetten"

  • Röhrl ist ein anständiger mensch und großer fahrer. man sollte aber seine "nachfolger" nicht herabwürdigen
    - gilt auf allen Gebieten.


    ich kenne Röhrl seit 1969 recht gut und auch die damalige rallyeszene. vergleiche zwischen 1986 und heute halte ich für problematisch.

  • Der Hansi Hinterseer war auch einmal ein super Weltklasse Slalomfahrer.Aber heute fahren ihm die 15jährigen um die Ohren . Und beim Herrn Röhrl ist es 100%ig das gleiche. Alles andere wäre auch traurig.
    Und es gibt auch noch andere Mehrfachweltmeister. Und die sind auch nicht gegen Birnbaumbeutler gefahren.
    LG
    Harald Wolf

  • Dafür singt der Hansi besser (wenns einem gefällt).
    Der Vergleich hinkt aber mal gewaltig.:rolleyes:


    Der hinkt nicht nur, dem fehlt ein ganzes Bein....:o


    "Leider sind es öfter die Meinungen über die Dinge als die Dinge selbst, wodurch die Menschen getrennt werden!"
    Johann Wolfgang v. Goethe

  • Das Thema geht doch auch komplett in die falsche Richtung.
    Wer Walter Röhrl nicht als den größten Rallyefahrer erkennt (und dabei ist vollkommen Wurscht ob neben oder vor Loeb), hat ihn einfach nie erlebt.
    Und es ist uninteressant darüber zu philosophieren wie groß er war.


    Seine Aussage war doch, dass die heutigen Fahrer Marionetten sind.
    Und kein Ogier, Latvala, Mikkelsen, Meeke, Østberg, Evans, Tänak, Neuville, Sordo, Abring, oder Paddon würde sagen:
    "Nein Chef,...


    ...das Shoot-Out hat nix mit Rallye zutun"
    ...wir wollen keine Kleinwagen fahren"
    ...Ich will lieber die Akropolis als China"
    ...Ich bremse nicht für den" und
    ...ist mir egal ob er die WM gewinnt!"


    Und damit hat er doch recht, oder?
    Die letzten waren Grönholm und McRae.


    Und seitdem gibt es auch kaum Fight in der WRC.

  • Der hinkt nicht nur, dem fehlt ein ganzes Bein....:o


    "Leider sind es öfter die Meinungen über die Dinge als die Dinge selbst, wodurch die Menschen getrennt werden!"
    Johann Wolfgang v. Goethe


    Wo hast du nur solche Dinger immer her, absolut hier zutreffend!!!
    ICH hätte höchstens überlegt welche Startnummer der Goethe hatte...;)

  • Da stimme ich Dir, Andy zu 97 % zu... es gibt an dieser Aussage nix auszusetzen, höchstens hinzu zu fügen.


    Das kannst Du tun, gerne...und zwar jederzeit. :cool:


    Absolut top geschrieben....klasse,Herr Lugauer!!! :]


    Andi, von mir 90% Zustimmung, und weil das sehr viel ist, allemal ein Like wert.;)


    @ Stefan Blank/HunsrückRallye/Eifeluwe - und all die Anderen, die den "Like"-Button gedrückt haben:


    Ich hoffe, daß Ihr mich da nicht gewaltig überschätzt. :o Ich habe weiß Gott nicht immer recht, und Super 2000-Freak, Erni, Nova und Vevesse sind sehr intelligente und liebenswerte Diskussionsteilnehmer. Was die an Gegenargumenten eingebracht haben, das muß man ernst nehmen. Zumindest zu einem beachtlichen Teil.


    Vor allem möchte ich auf das eingehen, was Nova geschrieben hat: Daß Karosserieteile, die sonst aus Blech gefertigt werden müßten und nicht aus dem Standard-Repertoire eines Werkes kommen, als Kunststoff-Komponenten billiger kommen (auch wenn es ein relativ teurer Kunststoff ist), davon gehe ich ebenso aus. Da lasse ich durchaus mit mir reden.


    Wie das insgesamt hinsichtlich der Preisentwicklung in der Praxis aussehen würde, wenn Rallyes länger wären, da bin ich mir nicht so sicher. Vor allem: Das Budget für Rallye-Einsätze läßt sich ja nicht beliebig vermehren, daher müßte man wohl, da längere Rallyes prinzipiell mehr kosten, diesen Teil des Budgets irgendwo anders wieder hereinholen. Und da würde man wohl auf kostengünstigeres Material setzen oder anderswo die Aufwände reduzieren. Dann wären auch die Top-Fahrzeuge wieder leistbarer.


    In diese Richtung wäre eigentlich meine Überlegung gegangen...


    Außerdem: Wenn Rallyes länger wären, käme es mehr auf den Fahrer und dessen Belastbarkeit als auf technischen Vorteil an. Dann hätten auch die unterlegenen, aber billiger produzierten Fords wieder Chancen (vorausgesetzt, daß der Fahrer entsprechend gut ist...), und es würden dadurch eventuell auch andere Werke motiviert werden, wieder in den Rallyesport einzusteigen.


    Wo ich mich definitiv nicht beugen werde, das ist meine Haltung zu Rallyes mit gemischten Untergründen. Da könnte man wesentlich mehr Action und Chancengleichheit generieren, auch ohne Rallyes verlängern zu müssen. Eine Verlängerung der Rallyes als zusätzlicher fahrerisch relevanter Faktor wäre aus meiner Sicht ebenso zu begrüßen....


    Der Hansi Hinterseer war auch einmal ein super Weltklasse Slalomfahrer.Aber heute fahren ihm die 15jährigen um die Ohren . Und beim Herrn Röhrl ist es 100%ig das gleiche. Alles andere wäre auch traurig.
    Und es gibt auch noch andere Mehrfachweltmeister. Und die sind auch nicht gegen Birnbaumbeutler gefahren.


    Das mag wohl sein. Allerdings mußten sich die Wenigsten von diesen über ein Jahrzehnt lang mit zumeist unterlegenen und obendrein anfälligen Autos herumschlagen...


    Und wenn man jetzt besonders dreist wäre, könnte man auch sagen: Ein Walter Röhrl mußte bei seinen WM-Siegen etwa die dreifache WP-Distanz zurücklegen als ein heutiger WRC-Fahrer (von den Verbindungsetappen will ich gar nicht reden), also würde bei dem (den Walter Röhrl meine ich) eigentlich jeder Sieg und jeder Titel das Dreifache zählen...:p - aber so weit will ich gar nicht gehen. :o

  • Das mit den „Marionetten“ stimmt schon. Mich überrascht aber nicht mehr, dass die Worte des Hr. Röhrl bei uns immer so stark in die Waagschale gelegt werden.

    Aber warum wird immer so genau hingehört, wenn Hr. Röhrl mal eigene Worte spricht?


    Außer ihm hatten wir keine anderen Weltmeister. In anderen Ländern sieht es anders aus. So kam es auch, dass 1982 Rallye in Deutschland (also vor der Wiedervereinigung) in aller Munde war, und als kein Weltmeister folgte, schwand auch das Interesse an Rallye. Es folgte das Verbot der Gruppe B (da war aus meiner Sicht auch eine gewisse Unvernunft in Portugal Mit-Schuld), und es folgte ein Boris Becker - der als Minderjähriger ein bekanntes Tennis-Spiel gewann. Fortan entstanden in allen Dörfern Tennis-Clubs… und Tennishallen, in denen sich heute vielerorts kostenpflichtige Indoor-Spielplätze befinden. In Deutschland gab es dann immer weniger echte Rallye-Werksfahrer (mit den begehrten Jahresverträgen). Das Interesse für die Formel 1 sind ab 1982 stetig gestiegen (sinkt derzeit aber etwas…kein Wunder: immer mehr Rennen finden in menschenleere Wüste statt…Hauptsache, die Kasse klingelt).


    Was ist weiter Ursache für die „Marionetten“? Antwort: Marionetten werden von Anwälten gemacht.


    Ursache sind z.B. die Verträge mit Sponsoren und Herstellern, Verbänden und Veranstaltern. Dank immer stärker ausgeklügelter Verträge dürfen Fahrer ja fast nicht mehr sagen, was sie denken (bedankt Euch bei den Rechtsanwälten). Damit wird auch Rallye nicht gerade interessanter. Auch Herr Röhrl hatte schon öfters Probleme. So hatte er mal vom Verband eine Strafe zum Zahlen bekommen, weil er einer Veranstaltung fern blieb. Hätten andere diese Strafe für ihn nicht bezahlt, hätte er mit Rallye aufgehört. Er war aber nie der „Hitzkopf“, wie die Presse ihn gerne beschrieb. Er hatte „damals“ halt noch nicht die Erfahrung, wie man mit der Presse reden muss. Der Sponsor Rothmans (1982) hatte besonders gute Anwälte. Da hatte Hr. Röhrl sich (angeblich?) mal aufgeregt, dass (1982) überall Rohmans drauf stehen muss – „…am besten noch auf die Unterhos’n“ . Ein Bildband über Rallye 1982 musste eine Text-Stelle mit dieser Äußerung von Hr. Röhl mit einem unproblematischen Text aufwändig nachträglich überkleben.
    Ein Kauf-Video (DVD) mit einem Rallye-Rückblick über die Rallye-Erfolge von Hr. Röhrl, die ich vor 2 Jahren gekauft hatte, musste das heutige Interview zusammen-scheiden. Statt „Rothmans-Opel“ hört man den Hr. Röhrl nur noch „Ro-Pel“ sagen.
    Glaubt also nicht, dass Hr. Röhrl heute immer sagen darf, was der denkt. Trotzdem ist er traditionell ehrlicher und mutiger, als die anderen. Man muss aber auch bedenken, dass es auch eine Bürde sein kann, einziger deutscher Rallye-Weltmeister zu sein. Mit 66 Jahren könnte man aufhören, zu arbeiten. Damit, dass Hr. Röhrl es noch nicht tut, lässt er die Jugendträume vieler anderer am Leben.

  • Und selbst wenn man mit "Oldschool-Technik" eine gute Show bieten könnte, machen die Hersteller da nicht mit.


    Dann hätten die Hersteller bei dem Reglement für Super 2000-, R5- und WRC-Wagen bis 2016 auch nicht mitmachen dürfen. Weil wenn ein starrer Durchtrieb beim Vierradantrieb ohne Mitteldifferential kein Paradebeispiel für "Oldschool-Technik" (oder wie man das bezeichnen mag) ist, dann weiß ich's nicht.


    Außerdem: Wer sagt denn, daß eine billigere, schlichtere, robustere Technik automatisch "Oldschool"-Schema entsprechen muß? Die kann mindestens genauso gut ein ausgeklügeltes, innovatives Know-how beinhalten.


    Und Drittens: Für den Zuseher sieht der Wagen gleich aus. Egal welche Technik sich unter der Blech- oder Plastikverkleidung verbirgt. Den Unterschied merkt man bei den Kosten. Und damit letztendlich bei der sportlichen Konkurrenz (höhere Kosten bedeuten in der Regel einen kleineren Favoritenkreis).


    Und letztendlich Viertens: Es ist eine Geschmackssache, welche Form der Technologie man als zeitgemäßer betrachtet: Eine solche, die einseitig auf Schnelligkeit ausgelegt ist, und wo man dafür aber einen erhöhten Verschleiß (und somit eine frühzeitige Abnützung, die einen häufigen Austausch verlangt) der technischen Teile in Kauf nimmt, oder ob man eher auf eine langlebige Technik (Ressourcenschonung/Umweltschutz!) setzt. Ich würde Letzteres bevorzugen, wobei zudem in der heutigen Zeit auch die Wirtschaftlichkeit eine immer größere Rolle spielt. Und die wird durch teure, anfällige Materialien und aufwendig hergestellte Konstruktionen sicher nicht begünstigt.


    Warum Teile aus Titan besser halten sollen als solche beispielsweise aus Stahl, erschließt sich mir auch nicht. Leichter sind sie halt. :)


    In der Theorie sieht immer alles so schön einfach aus, aber in der Praxis ist es meist doch anders.


    Zum Unterschied zwischen Theorie und Praxis kann ich nur so viel sagen: Ich habe UNTER ANDEREM bei einer Jänner-Rallye, die aufgrund der Wetterverhältnisse besonders anspruchsvoll war, beobachten können, daß sich diverse Gruppe A- und sogar Gruppe N-Mitsubishis (!), teilweise älteren Datums, spielend gegen diverse World Rally Cars durchsetzen konnten. Und das, obwohl die WRC-Piloten, die größtenteils aus der tschechischen Republik kamen, sicher keine Nasenbohrer waren.


    Bitte versteht mich nicht falsch: Ich will keine Beschränkung auf lauter Gruppe N-Mitsubishis. Ich will damit nur sagen, daß auch eine verhältnismäßig schlichte und kostengünstige Technologie im Rallyesport konkurrenzfähig sein kann. Wenn die Verhältnisse fahrerisch entsprechend fordernd sind. Und da wäre ein häufiger Asphalt-Schotter-Wechsel meines Erachtens nach ein sehr guter und reeller Ansatz. Neben einer allfälligen Verlängerung der WP-Distanzen, versteht sich...;)


    Was ist weiter Ursache für die „Marionetten“? Antwort: Marionetten werden von Anwälten gemacht.


    Ursache sind z.B. die Verträge mit Sponsoren und Herstellern, Verbänden und Veranstaltern. Dank immer stärker ausgeklügelter Verträge dürfen Fahrer ja fast nicht mehr sagen, was sie denken (bedankt Euch bei den Rechtsanwälten).


    Im Wesentlichen stimme ich Deinen Ausführungen durchaus zu. ABER: Schuld an der nicht so erfreulichen Entwicklung, daß Sportler (und andere "Dienstnehmer") immer mehr zu Marionetten verkommen, die das nachplappern, was ihnen von Oben vorgesagt wird, sind nicht nur Anwälte. Schuld ist unsere gesamte Gesellschaft. Mit ihrem ganzen Konsumverhalten, mit ihrer ganzen Angepaßtheit und ihrem Mitläufertum. Seid der erfolgreichen Rallye-Zeit von Walter Röhrl ist der Reichtum bei den Reichen massiv angewachsen, und in gleicher Weise ist auch die Armut in der Bevölkerung gestiegen. Mit steigendem Reichtum wächst der Machteinfluß, während zunehmende Armut den Grad der Abhängigkeit verstärkt. Die massiv angewachsenen Unterschiede zwischen Reich und Arm sind sicher ein Grund für zunehmenden Machtmißbrauch. Und der zeigt sich halt auch bei nebensächlichen Dingen wie dem Rallyesport sehr stark. Wobei: Für mich ist das auch schon eine Form von Machtmißbrauch, wenn man Menschen daran zu hindern versucht, klare Worte zu sprechen (die zumeist ja auch der Wahrheit entsprechen).


    Es würde mich demnach auch nicht wundern, wenn ein Walter Röhrl nicht mehr alles sagen würde, was er denkt. Warum soll er sich einen ständigen Streß antun, und das in seinem Alter? Für mich bleibt er trotzdem eine allzeit geachtete und geschätzte Persönlichkeit.

  • Zu viel Langeweile oder warum holt man komplett aus dem Zusammenhang gerissene Zitate, welche über 6 Monate alt sind, aus der Vertiefung hervor? :confused:


    Haste mal meinen kompletten Absatz gelesen? Kennst du die Einsatzkosten eines Gruppe N Fahrzeuges, welches damals die Gruppe N WM gewonnen hat? Kostengünstig ist was anderes. ;)


    Wie ich schon schrieb, die Einsatzkosten können nur per Reglement gedrosselt werden.
    Es ist ja nicht nur das Auto an sich, Auch die Verschleißteile, Reifen, Bremsen, ... müssen beachtet werden.


    Und hier kann man nur per Reglement eingreifen. Wenn pro Jahr nur ein Motor, 4 Satz Bremsscheiben, ... vorgeschrieben sind, werden die Bauteile auf den entsprechenden Verschleß hin entwickelt. Ob es Günstiger ist, muss man dann mal berechnen.


    GFK oder Carbon muss auch nicht zwingend teurer sein wie Bauteile aus Metall. Aber dazu habe ich ja schon vor einem halben Jahr was geschrieben. ;)

  • Fakt ist : " die heutigen Autos laufen wie auf Schienen " .


    Nun ja, bei den heutigen Rally-Cars mag das schon auch stimmen, aber viele Teile halten auch nur noch einige tausend Kilometer (z.B.: Rallye-Getriebe). Und einen guten Fahrer ersetzt auch gute Technik nicht. Die wenigsten Fahrer können auch mit solchen Autos kaum Rallyes in Schnee und Eis fahren.

  • Klar verbessert sich mit zunehmendem technischem Fortschritt das Fahrverhalten. Nur: Der Grenzbereich wird damit nicht abgeschafft. Nur weiter nach Oben verlagert. Sprich: Die Haftung reißt erst bei einem entsprechend höheren Tempo ab, aber sie reißt ab.


    Schon wenn statt auf trockenem Asphalt auf Schotter oder auf Schnee gefahren wird, wird die Haftung der Reifen deutlich herabgesetzt. Auch bei den modernsten Fahrzeugen, und auch wenn man die dafür geeignetsten Reifen nimmt und das Fahrwerk entsprechend darauf einstellt. Bei gemischten Prüfungen ist es überhaupt vorbei mit "Fahren wie auf Schienen". Deswegen - und auch, um den Veranstaltern mehr Spielraum bei der Streckenwahl zu ermöglichen - wäre das meine Ideallösung.


    Auch ein paar andere Dinge, die typisch waren für die "Gute alte Zeit", könnte man in die Neuzeit herüberholen. Aber das wollte ich eigentlich schon an anderer Stelle diskutieren...und mit Hilfe anderer Diskutanten analysieren.

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