Kfz-Mechatroniker Ausbildung? Brauche euren Rat

  • Hallo ihr Lieben,


    ich habe vor circa 1,5 Jahren meinen Bachelor im Fach BWL "gemacht" und war dann ein Jahr in Australien. Bis vor kurzem war ich Praktikant in einem Startup. Der Plan war herauszufinden, in welche Richtung mein Berufsweg gehen soll.


    Letztlich hat mir alles was ich bisher "erreicht" habe zwar Spaß gemacht, aber wenn ich wirklich ehrlich zu mir bin, möchte ich definitiv in die technische Richtung gehen. Deswegen hatte ich folgende Überlegungen:


    1. Ich mache einen harten Schnitt und beginne eine Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker
    2. Ich suche mir einen Master ala Wirtschaftsingenieur,...


    Was ihr noch wissen solltet: Ich habe zwei große Leidenschaften - alte Autos und Motorsport. Ich wohne derzeit in Berlin. Außerdem würde ich mir gern die Hände schmutzig machen und selbst schrauben. Herausgefunden habe ich das, als ich in Australien bei meinem T4 einige Reperaturen selbst durchgeführt habe. Das klingt vielleicht bescheuert, aber das hat mich schlicht weg glücklich gemacht. Wenn ich also in mich hineinschaue, möchte ich eigentlich den ganzen Tag nichts anderes tun, als an Autos zu schrauben.


    Eigentlich habt ihr mir den Floh ins Ohr gesetzt, da eurer Meinung nach der Einstieg in den Rallye-Sport ohne fundiertes Wissen nur schwer möglich, bzw. teuer ist. ;)


    Warum frage ich jetzt also euch?


    Mich würde interessieren, ob ihr mir Ideen oder Tipps geben könnt, ob ihr selbst eine solche Ausbildung gemacht habt, ob ihr vielleicht eine Werkstatt kennt bei der ich die Ausbildung mit Motorsport oder Old- bzw. Youngtimern verbinden kann, kennt ihr gute Berufsschulen?, was würdet ihr an meiner Stelle machen ect..
    (Entschuldigt die Orthografie)


    Ich habe folgende Bedenken:


    1. Der Kfz-Mechatroniker scheint mir heut zu Tage nur noch Fehler auszulesen und weniger zu schrauben. Ist die Ausbildung dann überhaupt sinnvoll?
    2. Wird man mit 26 und einem Bachelor überhaupt von Werkstätten als Lehrling eingestellt oder zeigen die mir einen Vogel?


    Ich freue mich auf eure Ideen und hoffe das Thema ist nicht zu sehr off-topic :)


    Viele Grüße
    Stephan

  • Warum kein Ingenieurstudium, z.B. Fahrzeugtechnik oder Fahrzeugelektronik, dranhängen? Schrauben kannst Du in Deiner Freitzeit oder Du machst die Formula Student unsicher.

    Man bekommt den Jungen aus dem Dorf, aber nicht das Dorf aus dem Jungen...

  • Hallo
    Ich selber habe diesen Beruf ( Kfz-Mechaniker) vor 10 Jahren(Ich war 22 Jahre) gelernt und habe es geliebt und mache es immer noch. Ich arbeite zwar nicht mehr in diesem Beruf, doch habe ich Privat genug mit Rallyeautos zu tun. Es macht mir persönlich einfach nur Spaß. Wenn dir das so geht, dann mach es. Ich persönlich finde das man auch Spaß bei der Arbeit und auch an der Arbeit haben sollte. Der Nachteil ist leider in meinen Augen die schlechte Bezahlung. Wenn du es machen möchtest, dann würde ich dir Raten, suche dir eine kleine Typenoffene Werkstatt, dort lernt man am meisten. Du möchtest in die Richtung Oldtimer gehen? Ich denke das wird schwer, es gibt leider nur wenige Firmen die das machen, und den Beruf Oldtimerrestaurateur gibt es nicht. Ich habe selber 5 jahre Oldtimer restauriert und ich muss sagen, es war einfach nur ge... Selber dinge anzufertigen die es nicht mehr gibt, sich wirklich gedanken zu machen wie man Probleme lösen kann, das hat Spaß gemacht. Zwar kam mir meine Ausbildung zugute, doch vielen sachen musste ich mir selber aneignen.
    Zum Thema Rallye, es ist mit Sicherheit hilfreich wenn man das gelernt hat, aber ich denke, es ist nicht zwingend notwendig. Ich habe genug Rallyefahrer in meinem Freundeskreis die den Beruf nicht erlernt haben. Koch,Kaufmann,Werbefuzi usw. Beim Aufbau eines Autos gibt es immer Leute die gerne behilflich sind und dir Tipps und Tricks geben können.Man kann sich Clubs oder Vereinen anschließen, dort hilft man dir dann mit Sicherheit auch.
    Vielleicht hat dir das ein wenig weiter geholfen. Wenn du fragen hast dann melde dich einfach.
    Schöne grüße aus dem Berliner Umland.
    PS. Wer Rechtschreibfehler findet darf sie behalten.

    Ich bremse nur zum kotzen

  • Sehr spannende Frage, und mutige Ueberlegung, nach abgeschlossenem Studium nochmal eine Ausbildung anzufangen. Ich wuerde mir allerdings zwei Fragen stellen: kann man das noetige Wissen nicht auch in der Freizeit erlangen und dann hobbymaessig schrauben, ohne dabei gleich den ganzen Berufsweg zu aendern. Zweitens, bist du sicher, dass dir das Schrauben nach zehn Jahren immer noch so viel Spass macht, wenn du es jeden Tag tun musst und wirtschaftlich davon abhaengig bist?


    Interessant ware ausserdem zu wissen, ob es sowas wie Abendkurse oder VHS-Seminare zum Thema KFZ-Mechanik gibt. Also quasi der Mittelweg zwischen "keine Ahnung haben" und Vollprofi werden. Vielleicht weiss jemand aus dem Forum mehr?

  • Den Mechaniker gibt es nicht mehr, der wurde durch den Mechatroniker abgelöst. Ich war 2005 der letzte Jahrgang des Mechanikers.

    Ich bremse nur zum kotzen

  • Hi!


    Ich finds interessant zu lesen das sogar hier die Leute denken, das man einen Fehlerspeicher ausliest und man die Fehlerquelle "mundgerecht" geliefert bekommt. Die Kundschaft wäre schnell weg, wenn man einfach tauscht was einem der Fehlerspeicher ausspuckt. Natürlich gibts Fälle wo das so geht, das sind vielleicht 5 von 10. Bei allen anderen muss man erstmal prüfen, welches Bauteil tatsächlich defekt ist.


    In meinen Augen ist das unprofessionell und inkompetent, solang um ein Problem zu tauschen bis man es umzingelt hat. Es geht also NICHT nur darum auszulesen und zu tauschen! Aber die Ausbildung des Mechatronikers reicht bei weitem nicht aus um alle Zusammenhänge bei heutigen Fahrzeugen zu verstehen. Da Bedarf es einiges mehr und viel Selbststudium! Allein die physikalichen Hintergründe aller Sensoren/Aktoren, ihre Interaktion, sowie die Kommunikation im Fahrzeug und last but not least, ERFAHRUNG.


    Nur so kann man vernünftig an eine Fehlersuche gehen.




    Gruß Hansi


    P.S: Ich hab keine Ausbildung im KFZ-Bereich gemacht.

  • hi hellrain,


    schwierige situation, ich habe schon in 4 verschiedenen berufen gearbeitet. wenn man jung ist, kann man noch gar nicht wissen, was man später wirklich arbeiten möchte.
    ich hab 2 abgeschlossene ausbildungen und arbeite jetzt seit 15 jahren in einem ganz anderen bereich.
    wenn dir dein job gar keinen spass macht, dann kannst du es gleich ganz vergessen, da hilft auch kein geld der welt. wenn du aber mit dem, was du momentan machst einigermaßen zufrieden bist, dann könnte es auch reichen, mechaniker als hobby zu sehen.


    motorsport ohne technische kenntnisse ist nicht einfach, aber nicht unmöglich. ich habe selber nur sehr wenig mechaniker fähigkeiten. wurde natürlich nach und nach besser. mir macht die schrauberei so gut wie gar keinen spass, aber ohne läuft die karre nicht. ohne ahnung muss man sich jemanden suchen, mit dem man das zusammen machen kann. ich bringe mein auto zu rallyepaule und dort helfe ich nach meinen fähigkeiten mit. so könntest du auch in den sport einsteigen. aber eins ist klar, motorsport ist nicht billig, auch wenn man selber schrauben kann.

  • Ohne Zweifel hilft eine Ausbildung zum Sport, aber du musst dir die richtige Werkstatt suchen. Wenn du bei irgendeiner Vertragswerkstatt anfängst, wirst du wahrscheinlich die ganze Zeit nur zum Billigen Teile Tauscher, instand gesetzt wird ja gar nicht mehr. der Rest wird dir dann in der Berufsschule beigebracht, aber auch nur an sogenannten Werkstattmotoren, oft irgendwelche 40 Jahre alte Motoren.


    Wenn du in den Sport willst, musst du eine Werkstatt suchen, die selber Rennen fährt oder zumindest aktiv sponsert.
    Dann kannst du am Wochenende (ohne Entgelt wahrscheinlich) eventuell dabei sein.


    Aber solch eine Werkstatt in deiner Nähe zu finden und dann noch den begehrten Platz zu erhalten ist sicher nicht einfach.

  • Vielen Dank für die vielen Antworten!


    Entschuldigt bitte, dass ich erst so spät antworte.


    Ich habe mich mittlerweile dafür entschieden weiter zu studieren. Es wird wohl in die Richtung Wirtschaftsingenieur (Bachelor, kann mir Kurse anrechnen lassen) oder BWL Master mit technischem Schwerpunkt gehen.


    Die Sache mit der Ausbildung erscheint mir einfach zu unattraktiv. Schrauben werden ich dann wohl in meiner Freizeit. Das nötige Geld verdiene ich dann mit einem Beruf der mir trotzdem Spaß macht.


    Noch einmal vielen Dank für eure Hilfe!


    Ich hoffe wir sehen uns irgendwann mal bei einer Veranstaltung. (Muss gleich mal gucken, wann die nächsten in Berlin/Brandenburg sind).


    LG Stephan

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