Gute alte Zeit? 1982

  • Hallo,


    hab' die folgende Aufstellung heute morgen auf 'ner FB-Seite gesehen...
    Im Rallye Deutschland Bereich waren ja Bemerkungen zur Länge und zur generellen Ausrichtung einer Großveranstaltung zu lesen
    bzw die Diskussion gibts ja öfter.


    War damals bezüglich der Distanz, Dauer und Ausrichtung wirklich alles besser? Wie steht ihr dazu?


    Hier das Beispiel:



    26º Tour de Corse - Rallye de France 1982


    SS1- Verghia - Bicchisano 1 de 45.70 km Andruet, Jean-Claude 29m 42s a una media de 92.32 km/h
    SS2- Argiusta - Pont de Zigliara 1 de 28.60 km Ragnotti, Jean 21m 07s a una media de 81.26 km/h
    SS3- Sta. Maria - Sicche - Ciamannacce 1 de 30.90 km Andruet, Jean-Claude 20m 07s a una media de 92.16 km/h
    SS4- Palneca - Abbazia 1 de 71.10 km Ragnotti, Jean de 51m 43s a una media de 82.49 km/h
    SS5- Kamiesch - Zonza 1 de 38.30 km Andruet, Jean-Claude 25m 16s a una media de 90.95 km/h
    SS6- Aullene - Zivaco de 25.60 km Ragnotti, Jean 17m 53s a una media de 85.89 km/h
    SS7- Cozzano - Vivario de 51.50 km Ragnotti, Jean 38m 23s a una media de 80.50 km/h
    SS8- Murracciole - Les Caselles de 21.10 km Ragnotti, Jean 13m 57s a una media de 90.75 km/h
    SS9- Pont d'Altiani - Pont St. Laurent de 56.20 km Andruet, Jean-Claude 40m 48s a una media de 82.65 km/h
    SS10- Ponte Rosso - Borgo de 42.60 km Ragnotti, Jean 33m 05s a una media de 77.26 km/h
    SS11- Vescovato - Ponte Nuovo de 59.10 km Andruet, Jean-Claude 44m 59s a una media de 78.83 km/h
    SS12- Moltifao - Speloncato de 38.30 km Ragnotti, Jean 24m 32s a una media de 93.67 km/h
    SS13- Corbara - Calenzana de 23.10 km Andruet, Jean-Claude 14m 40s a una media de 94.50 km/h
    SS14- Calvi - Pont de Fango de 32.50 km Andruet, Jean-Claude 19m 39s a una media de 99.24 km/h
    SS15- Fango - Evisa de 66.00 km Andruet, Jean-Claude 45m 44s a una media de 86.59 km/h
    SS16- St. Roch - Suaricchio de 78.20 km Ragnotti, Jean 59m 03s a una media de 79.46 km/h
    SS17- Carazzi - Bastelicaccia de 20.90 km Ragnotti, Jean 15m 16s a una media de 82.14 km/h
    SS18- Pont de Masina - Agosta de 32.50 km Ragnotti, Jean 24m 19s a una media de 80.19 km/h
    SS19- Plaine de Peri - Maison Colonna de 36.10 km Ragnotti, Jean 26m 54s a una media de 80.52 km/h
    SS20- Liamone - Suaricchio de 83.70 km Ragnotti, Jean 1h 06m 01s a una media de 76.07 km/h
    SS21- Verghia - Bicchisano 2 de 45.70 km Beguin, Bernard 32m 32s a una media de 84.28 km/h
    SS22- Argiusta - Pont de Zigliara 2 de 28.60 km Frequelin, Guy 22m 13s a una media de 77.24 km/h
    SS23- Sta. Maria - Sicche - Ciamannacce 2 de 30.90 km Andruet, Jean-Claude 21m 18s a una media de 87.04 km/h
    SS24- Palneca - Abbazia 2 de 71.10 km Andruet, Jean-Claude 53m 27s a una media de 79.81 km/h
    SS25- Kamiesch - Zonza 2 de 38.30 km Rohrl, Walter 26m 44s a una media de 85.96 km/h
    SS26- Zonza - Santa Giulia de 36.30 km Beguin, Bernard 23m 25s a una media de 93.01 km/h
    SS27- Calvese - Agosta de 43.20 km Beguin, Bernard 28m 21s a una media de 91.43 km/h


    Rallye Total: 1616 km
    Prüfungen: 1176 km
    Teams: 177
    Angekommen: 47

  • Naja, damals war auch eine Rallye Kohle & Stahl 435 km lang mit 166 km WP, heute ca. 200 km und 35 km WP.


    Damals wurde zwar länger gefahren, aber um Sekunden, heute kürzer und um 1/10 Sekunden.


    Wobei m.E. aber gerade Distanz, Länge und Ausdauer Rallyes ausmachen, hat man heute eigentlich nur noch bei den Raid-Rallyes.

  • [MENTION=4998]Hertelbert[/MENTION]:


    Ihr wißt ja, wie das ist: Zu wenig und zu viel...den Rest muß ich Euch, denke ich, nicht sagen. Wobei ich aber doch sagen muß: 1176 Kilometer Prüfungen im Verhältnis zu nur 1616 Gesamt-Kilometern sind ein stolzer Wert. Normalerweise - so weit ich mich erinnere - lag das Verhältnis meist bei etwa 1000 zu 4000.


    Für die Zuseher muß das ein Traum gewesen sein; die hatten eine Riesenauswahl. Wobei ich einmal außer acht lassen will, daß die Zufahrtsmöglichkeiten vielleicht doch ein wenig beschränkt waren, da schätzungsweise ein sehr großer Teil auf Gebirgsstraßen gefahren wurde (wenn wir einmal bei diesem speziellen Beispiel Korsika bleiben). Aber - wo sehr viel Licht ist, ist bekanntlich auch nicht wenig Schatten: Zwischen zwei Drittel und drei Viertel an Ausfällen ist halt auch nicht ohne...


    Bei Korsika hätte mich außerdem auch damals schon gestört, daß es eine reine Asphalt-Rallye war (und natürlich noch immer ist). Ich plädiere ja seit eh und je für gemischte Untergründe. Das wäre das Erste, wo ich als FIA-Entscheidungsträger ansetzen würde. Und in zweiter Linie würde ich dafür eintreten, daß die Gesamt-WP-Kilometer bei WM-Läufen auf etwa 500 bis 550 hinaufgesetzt würden. Oder eventuell, wenn es möglich ist, auf 600 Kilometer. Alles darüber wäre wahrscheinlich mit den heutigen Streckensicherungs-Normen nicht vereinbar (die natürlich ihrerseits ihre Berechtigung haben).


    Und bitte: Warum soll eine Rallye, wo es nicht so sehr um Sekundenbruchteile, sondern eher um Sekunden oder auch mehr geht, nicht mindestens genauso spannend sein? Dafür ist bei einer halben Minute Rückstand noch lange nicht Alles verloren, sondern man kann noch guter Dinge sein, daß man den Vordermann mit viel Einsatz einholt. Mit anderen Worten: Der Spielraum zwischen Sieg und Niederlage ist viel größer. Wäre doch positiv, oder?

  • Hallo,


    früher bestand die Spannung eigentlich nur darin, wer diese Tortur bis zum Ende durchhält (vgl. Ausfallquote Korsika). Damit hatte man viele verschiedene Sieger, auch auf unterlegenem Material. Heute sind die Autos um so viel haltbarer, dass eine Verlängerung der WP-Kilometer nicht viel bringen würde. Grundsätzlich sind die Zeitabstände ja heute viel geringer als damals, so dass es spannend sein könnte. Das einzige was eine spannende Meisterschaft verhindert, sind die Sebs, die ganz einfach eine Klasse besser sind/waren, als alle anderen Konkurrenten. Ich sehe heute die Herren Latvala, Mikkelsen, Neuville, Sordo, Paddon, Tänak und Breen auf einem Level. Da kann jeder gewinnen - wenn sie der Seb lässt.

  • Hallo,


    früher bestand die Spannung eigentlich nur darin, wer diese Tortur bis zum Ende durchhält (vgl. Ausfallquote Korsika). Damit hatte man viele verschiedene Sieger, auch auf unterlegenem Material. Heute sind die Autos um so viel haltbarer, dass eine Verlängerung der WP-Kilometer nicht viel bringen würde.


    Doch - eine Verlängerung der WP-Kilometer würde sehr wohl viel bringen! Alleine schon, um so einem Chaos vorzubeugen, wie es neulich bei der Deutschland-Rallye geherrscht hat, auf der Prüfung Dhrontal. Und zwar, indem sich das Publikum besser verteilen kann. Das wäre schon einmal ein wesentlicher Aspekt, der für die Verlängerung der WP-Kilometer bei WM-Rallyes sprechen würde.


    Gewiß - früher gab es mehr Ausfälle. Das muß man nicht unbedingt super finden, und das tue auch ich nicht. Aber man darf den Unterschied zwischen früher und heute nicht bloß alleine auf das reduzieren. Betreffend Spannung: Es nützt überhaupt nichts, wenn die Zeitabstände heute viel geringer sind als vor zwanzig, dreißig oder gar vierzig Jahren, wenn es ab einem gewissen Rückstand kaum noch möglich ist, einen Konkurrenten einzuholen. Nicht wahr: Eine halbe Minute war früher überhaupt nichts. Heute ist da ein Positionswechsel kaum noch möglich. Als Fulvio Bacchelli im Jahr 1977 die Neuseeland-Rallye gewonnen hatte, da hatte Ari Vatanen bis relativ zum Schluß noch Siegchancen, obwohl er sich x-mal überschlagen hat. Das ist nur ein Beispiel.


    Es müßte einfach irgendwie gelingen, die Spielräume zwischen Sieg und Niederlage wieder ein wenig zu erhöhen. Neben einer allfälligen Verlängerung des sportlichen Wettbewerbes wäre da für mich das Fahren auf gemischten Untergründen ein unbedingtes "MUSS". Weil wenn du über Asphalt UND Schotter drüber mußt, kannst du die Technik nicht so ausreizen, geschweige denn, wenn dann auch noch die Witterung unbeständig ist. Da würde den Fahrern wieder viel mehr abverlangt werden, und dadurch würden sie auch wieder viel anfälliger für kleinere Fehler, wie z.B. daß einer eine Kurve zu quer nimmt - oder Ähnliches. All die Dinge, weswegen im Prinzip so viele Menschen gerne zu den Rallyes kommen.


    Was den Vergleich mit den beiden Sebs mit dem Rest der Welt betrifft, so kann ich nur sagen: Auch die Sebs kochen nur mit Wasser. Ein Sebastien Loeb galt einst als unschlagbar. Wenn er heute auf den Ogier trifft und an die ganze Grenze seines Könnens gehen muß, um bei der Musik zu bleiben, dann ist es oft auch nicht mehr so einfach. Derzeit sind die Franzosen führend in der Rallye-Nachwuchsförderung, und bekanntlich wird das geerntet, was gesät wird. Da herrscht im Vergleich zu den anderen Nationen eine doch sehr auffällige Schieflage (Ausnahme: Finnland/Kalle Rovanperä). Wenn die anderen Länder in Sachen Unterstützung der Rallye-Jugend nachziehen würden, würden die gewiß auch so manchen Star hervorbringen.


    Was aber auf jeden Fall früher besser war - und das ist unstreitbar: Die Markenvielfalt. Alleine bei der Korsika-Rallye 1982 findet man bei den Top-Besetzungen die Marken Renault, Lancia, Ferrari, Porsche, Audi, BMW und Opel. Wagen der unterschiedlichsten Fassons und mit unterschiedlichstem Charakter. Vergleicht das einmal mit heute: Vielleicht sind es demnächst fünf WRC's, die sich matchen, mag sein. Aber die haben alle bis auf unbedeutende Details den gleichen "Zuschnitt". Muß das eigentlich sein...? :(

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