" IGOR " KOMMT AM FRÜHEN MORGEN WIEDER AUS DEM KNAST FREI !
Wie es zu der Freilassung kam, ich kann es nicht wirklich zuverlässig beantworten.
Auf alle Fälle konnte "Igor", unser Mann für alle Fälle , wieder voll mitmischen.
Er hat z.B. bei Michelin Reifen mit extremen Schnitten organisiert, weil der Schnee zwischenzeitlich
in durchgängigen Regen übergegangen war . Das hatte zur Folge, dass die normalen TB 20 beim Abbremsen blockierten . Irgendwann fanden sie wieder Gripp und die Antriebseinheit schepperte
wie wild unter der Motorhaube. Das konnte auf Dauer nicht gut für die Aufhängung sein.
Der Verfasser dieser Zeilen fiel derweil als Eisspion aus. Aber das war kein Problem.Die restlichen
" Spione" übernahmen ratz-fatz die Aufgabe. Der Grund für den Ausstieg : Elena, die Mutter und Beifahrerin von Gergana hatte sich beim Aufprall auf den Geländewagen am Fuß verletzt. Der " Eiswagen" Suzuki Vitara long wurde als Krankentransporter benötigt. Im Krankenhaus wurden gut 2kg Gipps um Elena's rechten Fuß modelliert, der sich von da an perfekt zum Autogramme sammeln anbot.
Genau weiß ich es nicht mehr, aber ich glaube, dass wir Gerganas weidwunden Suzuki in Valence stehen ließen.Einer stand ja schon in Bad Homburg... Wir hofften, dass nun die Pechsträhne vorbei sein müsste . In Bezug auf den direkten Rallyeverlauf war das sogar der Fall. Bis auf das, was später noch in der WP Sisteron passieren sollte . Nur nach der Zielankunft der verbliebenen 3 Autos in Monaco kam es zu einem letzten echten Drama und zu vielen Tränen. Später mehr dazu.
Vorher gab es bei der Ankunft im Etappenziel Gap noch eine überaus erfreuliche Überraschung für unser kleines Team.
Gergana sprach ein perfektes Französisch. Keine Ahnung, wie man das in Bulgarien damals lernen konnte . Beim Training meldete sie sich täglich bei mir.
Ich bat sie, ob sie bei der Fahrt nach Gap nicht mal kurz bei dem südlich gelegenen Suzuki-Händler
nett fragen könnte, ob wir auf dem Gelände des Suzuki- Händlers unseren letzten Etappen- Service machen dürfen.
Als ich als letzter gegen 19 Uhr mit meinem " Krankentransporter" auf den taghellen Suzuki-Hof einbiege , glaubte ich zu träumen. Autohaus-Chef und Chefin und die komplette Werkstatt-Truppe war vor Ort. Rechts wurde gekärchert , Hebebühnen standen bereit und im Ausstellungsraum war ein grandioses Bufet aufgebaut......So muss es im Paradies aussehen. Unglaublich.
UNSERE "JOKERPRUEFUNG" SISTERON
Am nächten Tag stand die fast 35 km lange WP Sisteron auf dem Programm. Diese WP hatte in den Vorjahren für unser Team eine wichtige Besonderheit. Auf dieser WP haben unsere "Eierfeilen" fast immer einige Minuten (!)aufgeholt , indem sie 4-5 vorher gestartete Teams mal ganz locker ein- und
überholten.
Der Grund : Fast immer waren die ersten 30 km Schnee- und Eisfrei. Dann kommt ein Anstieg mit
Baumbewuchs und Schattenflächen , sowie eine knifflige Bergabpassage, die fast immer Schnee hat.
Die Franzosen kennen nur weiche Slicks mit zusätzlichen Schnitten und Spikes. Also machen die meisten Spikes drauf und orgeln sich von Sisteron den Berg hoch bis sie über gut 25 km eine Art
Hochplateau mit flüssigem Verlauf fahren,wo sich Spikes wie Schotterreifen fahren lassen.
Wir dagegen hatten bis 1997 keine (!) Spikes .
Wir hatten außer den Michelin TB 15 und TB 20 noch richtige Wahnsinnsreifen im Service:
Runderneuerte 185/60-14 - Profil Conti 740 - Mischung von Conti - Unterbau von Michelin
Diese selbst hergestellten Reifen gingen auf freien Straßen perfekt , im Schnee perfekt und auf
Eis (besonders auf kaltem Eis) auch sehr gut. Besonders dann , wenn man von den Spiegel-glatten
Anbremszonen etwas in den seitlichen Schnee lenk.
Also mache ich mich mit meinem Fahrer auf und fahre gegen Mitternacht von Gap die 30-40km zur WP.
Hat sich gelohnt. Die Wp-Sisteron war wieder ideal für unsere Reifen. Ich informieren unsere Teams.
Und was machen die ??????
An der WP treffen sie auf einen auch heute noch bekannten hessischen Rallyefahrer.
Der meint : "macht TB 20 drauf. Das ist perfekt. Ihr müßt nur die letzten 4-5 km vorsichtig machen..."
Irgendwie erreichen die Suzukis den Anstieg. Dann macht es plopp -plopp-plopp....
2 Suzuki rasieren Schneeleitstangen an exakt identischer Stelle einfach weg und stranden
neben der Piste. Ich glaub' , die standen sogar gleichzeitig in der "Scheiße". Muß ein schönes
Bild für die Zuschauer gewesen sein.....uebrigens, den Suzuki gibt's noch. Inkl. Delle im Dach !
An dieser Stelle muß unbedingt eingefügt werden, dass in den Jahren vorher und nach 1997
mit den Suzuki teils enorm gute Ergebnisse bei der " Monte" erzielt wurden.
So beispielsweise 1998 : zweitbestes deutsches Team ( im Gesamt!) mit einem N-1600 Swift ohne Sperre und Sportgetriebe...einfach mal unter ewrc nachsehen. Das war 1998 übrigens der Suzuki, der 1997
in der Tiefgarage in Bad Homburg stehen gelassen wurde, nachdem wir den Antrieb in den Berliner-Swift bauten. Dieser Suzuki gewann 1998 anschließend auch den ADAC-Junior-Cup.
Das Team : Frank Post mit seinem unvergessenen Co Bertram Schwalie.
Es war für uns wirklich nie eine Kaffeefahrt. Über 400km Wp musst du erst mal packen.
Auch die Vorbereitung war schon sehr anspruchsvoll...anspruchsvoll aber einfach toll !
Zurück zur Monte 1997. Nach Gap und WP Sisteron führte die Strecke zurück nach Monaco.
Die Zeit auf "Sisteron" war verdaddelt . Aber egal. Hauptsache die restlichen 3 Suzuki erreichen
das Ziel.....
Noch ist nicht alles in "trockenen Tüchern"....mehr am Montag