Verhalten bei Unfall auf der WP

Jetzt wirds albern.

albern ist die ganze Schlauschnackerei vorher..... Wer hält denn bei den normalen 35er an???? FAST Keiner. Alle fahren, als gehe es um die WM. Befriedigt Euch das eigentlich hier auf Kreim rumzuhacken? Ich habe schon weit aus schlimmere Unfälle gesehen, wo auch keiner angehalten hat! In der Theorie ist immer alles schön einfach.....

Und Rallyefahrer sind eine Familie und halten zusammen....ist klar. Sieht man ja bei der Gruppe H und beim KFP....

ständiges Gehetze gegen Irgendwas, oder Irgendjemanden...

Ich verfolge diese Diskussion seit der Vogelsberg-Rallye und ich muss sagen von Tag zu Tag wird das Unbehagen über die hier präsentierten Postings größer.

Meine aktive Zeit im Rallyesport liegt schon etliche Jahre zurück und ich bemühe mich, nicht zu denjenigen zu gehören, die gerne die Vergangenheit verklären mit der Floskel „Damals war alles besser.“

Im Gegenteil, solche technische Neuerungen wie HANS oder ein GPS-tracking-System haben den Rallyesport im Vergleich zu damals wesentlich sicherer gemacht.

Aber ich versuche mal, die jetzige Diskussion auf meine aktive Zeit runterzubrechen. Wenn wir damals an den Start einer WP gegangen sind, dann habe ich mein Vertrauen voll und ganz in die kompetente Streckensicherung des Veranstalters gesetzt. In meiner aktiven Zeit hatte ich Kenntnis von einigen, manchmal auch sehr schweren Unfällen. Und in allen Fällen, an die ich mich erinnern konnte, war es immer die Rettungskette des Veranstalters, die die erforderlichen Maßnahmen getroffen hatte.

Es war natürlich nicht ausgeschlossen, dass die nachfolgenden Teams bei unzweifelhaft erkennbar wirklich schweren Unfällen, wie z.B bei Feuer oder erheblichen Verformungen des Unfallwagens auch damals schon angehalten haben. Ich kann aber mit Sicherheit sagen, dass bei einem Schadensbild wie dem des Peugeots bei der Vogelsberg damals keiner angehalten hätte. Man muss aber auch in Erinnerung rufen, dass es bei gelben Flaggen und beim Verlangsamen im Bereich einer Unfallstelle damals noch keine vom Fahrtleiter zugeteilten Zeiten gab. Selbst beim Abbruch einer WP waren diejenigen, die die Prüfung nicht absolviert hatten, durch die Erteilung der bis dahin gefahrenen schlechtesten Zeit die Benachteiligten. Damit will ich zum Ausdruck bringen, dass die Bereitschaft, im Zweifelfall anzuhalten, damals auf jeden Fall geringer war. Trotzdem habe ich in den ganzen 18 Jahren meiner aktiven Laufbahn niemals eine solche Diskussion erlebt wie jetzt. Nicht ein einziges Mal war es ein Thema gewesen, dass eine Rettung eventuell effektiver verlaufen wäre, wenn den nachfolgenden Teams durch das Reglement die zwingende Verpflichtung übertragen worden wäre.

Das kann entweder heißen, dass die Menschheit damals weniger sensibel mit dem Thema „Hilfeleistung“ umgegangen ist. Das kann aber auch bedeuten, dass die Effektivität der Hilfe durch nachfolgende Teams im Vergleich zu den Möglichkeiten, die ein Notarzt und ein RTW hat, heute vielleicht doch wesentlich größer eingeschätzt wird als sie in Wirklichkeit ist. In dem Fall, um den es hier geht, nämlich bei Wirbelverletzungen, war es sowieso zwingend notwendig, die Hilfeleistung Fachkräften zu überlassen.

Was sich aber im Vergleich zu damals definitiv wesentlich verändert hat, ist der zweifelhafte Wunsch, jede aber auch wirklich jede Situation in Reglemente pressen zu müssen. Und was sich auch verändert hat -und das halte ich für noch viel schlimmer-, ist die Bereitschaft der Menschen, andere für ihr Fehlverhalten oder ihr vermeintliches Fehlverhalten an den Pranger stellen zu müssen und Bestrafungen zu fordern. Ich habe den Eindruck, dass sich die Generation „Facebook“ inzwischen zu einer Gesellschaft entwickelt, die es offensichtlich nötig hat, bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit ihre moralische Überlegenheit in die Welt hinauszuposaunen, um jedem im weltweiten Netz zu zeigen, dass man selbst zu den Guten gehört und die bösen anderen einem moralisch unterlegen sind.

Einfach mal drüber nachdenken.

[MENTION=1340]le moulinon[/MENTION]

sehr gut geschrieben - volle Zustimmung

Du bist natürlich der Beste Martin. Deshalb schrieb ich auch "FAST" Allen.

Richtig, ich bin ein lächerlicher, charakterloser, niemals anhaltender, Niemandem helfender Rallyefahrer.

Zitat von MartinGSI

[MENTION=3565]tome[/MENTION]: ....
Grundlegend sollte man schon unterscheiden ob man von Autos reden die ein paar nummern vor einem fahren oder von jemand der 30 Startnummern vor einem fährt. Wenn ich mit mein em Auto direkt hinter einem EVO Starte.
...Ich kenne IMMER mindestens die 3 Autos vor mir. Genau deswegen!!!
..

Tja wenn der Verunfallte eine WP vorher schon 15 Min. Karrenz nimmt , in der Prüfung noch einmal Zeit verliert und dann abfliegt ,dann ist es mit 3 Startern auch nicht getan. Und in einem großen Rundkurs auch nicht .
Dann kann man nicht posaunen ich halte bei allen fällen an wo ich kein Ok gezeigt bekomme.