An sich fände ich es ja toll, wenn Skoda (wieder) in die höchste Klasse der Rallye-Weltmeisterschaft einsteigen würde (was wahrscheinlich ohnehin passieren wird). Vor Allem, wenn es mit dem Anspruch geschehen würde, zu gewinnen. Aber wenn ich etwas lese von zwei Jahren Entwicklungszeit, dann schläft mir schon wieder Alles ein.
Ich meine: Man muß das doch einmal ernsthaft hinterfragen. Jetzt macht man eh schon ein Reglement, wo (bis auf ein paar Unterschiede in der Karosserieform) Alle das Gleiche bauen und es somit kaum noch Spielräume für konstruktive Spielereien gibt. Da möchte man ja glauben, daß man nur noch ins Regal greifen und irgendwelche standardisierte Teile zusammenstecken muß. Ohne irgendwelches Testen, Forschen et cetera. Gerade bei Skoda, wo man konzernintern einen großen Technologietransfer vornehmen könnte, wirken zwei Jahre Entwicklungsaufwand für mich befremdend. Oder kann man überhaupt nicht auf die Erfahrungswerte und technischen Errungenschaften zurückgreifen, die bei den Einsätzen mit dem VW Polo WRC erarbeitet wurden?
Zum Vergleich: Zur Zeit der Einführung des ersten WRC-Reglements vor zwanzig Jahren hat es ruck-zuck gedauert, bis der Toyota Corolla WRC bei den Rallyes gelaufen ist. Und der war nebenbei gleich auf Anhieb erfolgreich. Genauso beim Peugeot 206: Kaum daß der vorgestellt wurde, ist er schon bei den WM-Rallyes mitgefahren, und das bald schon sehr siegreich (ich sage nur so viel: Weltmeistertitel von Marcus Grönholm). Und da hat es noch viel mehr technische Freiheiten gegeben als heute, und auch viel mehr Rallyewagen mit unterschiedlicher Größe und unterschiedlichem Charakter. Ein wenig länger waren die Rallyes damals wohl auch noch. Da fallen doch alle Argumentationen, die – angeblich! – für kompaktere Rallyes und für die jetzige Reglementgestaltung mit ihrem ganzen Einheitsbrei sprechen, zusammen wie ein Kartenhaus.
Für mich sieht das nach klassischer Fehlplanung der Sportpolitik aus. Und leider deuten die Bestrebungen für die Zukunft eher auf eine Verschlechterung als auf eine Verbesserung hin. Man muß direkt schon hoffen, daß der Schaden daraus möglichst bald so groß ausfallen wird, daß die Ausrichter der Rallye-Weltmeisterschaft endgültig daraus klug werden. Ein Ende mit Schrecken ist mir lieber als ein Schrecken ohne Ende. Denn das würde bedeuten, daß uns für sehr lange Zeit ein "Rallye"-Wettbewerb blüht, der nicht Fisch und nicht Fleisch ist.
Das hat natürlich Alles nichts mit den Verdiensten von Skoda im Rallyesport zu tun, für die ich gleichwohl ein gutes Zukunftspotential sehe. Und auch ansonsten sehr viel Positives empfinde.