FRICKER-MERCEDES 190E

Diese Geschichte trifft mich mitten ins Herz. Das muß ich offen bekennen.

Eigentlich wollte ich mich hierüber schon zu Allerheiligen äußern, denn das Thema Fricker, Mercedes und Rallye ist in meiner Rallye-Leidenschaft insgeheim noch immer mein Allerheiligstes. Eigentlich hat es in meinem ganzen Leben einen enorm wichtigen Platz eingenommen. Da es aber auch sehr viel um die Seele geht, nämlich um die Seelen, die hinter den Rallye-Einsätzen von Reinhold Fricker standen und auch um jene, die das alte Feuer nunmehr neu entzündet haben, ist auch der Allerseelentag nicht ganz unpassend.

In der Tat: Fricker und sein Rallye-Engagement ist ein Thema, das mich innerlich sehr berührt. Da hängen unbeschreiblich viele persönliche Emotionen dran. Wahrscheinlich, weil mit der Zeit, wo ich Harald Demuth und seinen Gruppe A-Mercedes live erlebt habe, einige sehr schöne Jugenderinnerungen verbunden sind. Und weil ich auch einen - sagen wir einmal - kleinen Teil zum sportlichen Programm der Firma Fricker beigetragen habe. Dabei wollte ich schlicht nur Rallye-Action à la Card genießen (so wie immer schon) und durfte es letztendlich auch. Es war ein persönlich für mich sehr prägender Moment, als ich im November 1994 als bereits erwachsener, aber immer noch von jugendlicher Leidenschaft erfüllter Rallye-Liebhaber bei der Eröffnungsprüfung der Semperit-Rallye gestanden bin, am Beginn der Ortschaft Eberweis, neben einer markanten Kurve auf einer Pflasterstraße. Und als ein herzerfrischend brüllender Limousinensportler sich lautstark angekündigt hatte, der damals schon altmodisch, aber unverändert sehr charaktervoll wirkte. Kaum, daß ich das realisiert hatte, ging's auch schon sideways dahin: Harald Demuth, wie er leibte und lebte. Der Mercedes schien ihm perfekt auf seinen Leib geschneidert. Daß bei diesem Teilnehmer und Wagen die umherstehenden Zuseher das einzige Mal durch freudige, lautstarke Rufe ihre Begeisterung kundgetan hatten, da aber dafür so kräftig und eindeutig wie nur irgendwas, das unterstreicht das herausragende Ereignis.

Subjektiv war das für mich die beeindruckendste fahrerische Vorstellung, die ich live erleben durfte, seit Walter Röhrl neun Jahre davor mit dem Audi Sport Quattro S1 wild schlitternd auf Hollenbach zuraste. Wahrscheinlich auch objektiv. Ich denke, das spricht Bände.

Ich habe Harald Demuth und den Mercedes dann noch einmal bei der 3-Städte-Rallye 1995 erlebt, mit Sabine Stach, nachdem er sich kurz davor mit einen dritten Platz noch einmal ein persönliches Erfolgserlebnis geholt hat. Sonst gab's leider Defekte. Aber die Auftritte: Grandios. Um nicht zu sagen: Kongenial.

Jetzt zu der Story hier: Absolut faszinierend, von A bis Z. Mehr kann ich nicht sagen. Nein, doch: Ich war grenzenlos überrascht und innerlich erhellt, als ich gelesen habe, daß Harald Demuth und sein Fricker-Benz im Jahr 1987 mehrere Gesamtsiege in der DRM geholt hat und diese angeführt hat. Da sieht man: Auch für einen eingeschworenen Rallye-Liebhaber wie meiner Einen, noch dazu Einem, der dem Team Fricker so nahe stand und dieses im Herzen noch immer in Ehren hält, gibt es erstaunliches Neues zu entdecken. Dadurch bekommt der Kultstatus der Allianz Demuth/Fricker/Mercedes für mich ein völlig neues Format. Größer und prächtiger als zuvor natürlich.

Ich kann Thomas Schäberle nur meine aufrichtige Hochachtung dafür aussprechen, daß er das Thema Fricker, Mercedes und Rallye so aufopfernd und engagiert am Leben erhält. Dabei wünsche ich ihm so viel Freude und Erfolg, wie es nur möglich ist. Mein Herz ist bei ihm und seinen Leidenschaftsgenossen.