[MENTION=2424]911safari[/MENTION]:
Deine letzten hier getätigten Ausführungen sind einmal mehr ein Fest für jeden technisch Interessierten und Jeden, dem die zukünftige Mobilität wie auch ein attraktiver Motorsport am Herzen liegt.
Allerdings würde ich das Energielimit nicht an einen maximalen Tankinhalt, sondern an einen maximalen Treibstoffdurchlaß koppeln.
Es wäre zudem toll, wenn das System für Rallyes direkt anwendbar wäre, aber ich sehe da ein paar Hindernisse, die in der speziellen Systematik und im Ablauf dieses Sports liegen (vor allen Dingen: Notwendigkeit einer Straßenzulassung).
Aber für Rundstreckenrennen mit Spezial-Konstruktionen, wie es die Formel 1-Monoposti sind, sehe ich keinerlei Schwierigkeiten. Nicht in technischer Hinsicht.
Für mich die zentrale Frage ist: Wie ist ein auf Energie-Effizienz und maximale Kreativität bei der Gestaltung unterschiedlicher Motoren ausgerichtetes Reglement politisch umsetzbar? Man braucht schließlich kein Genie zu sein, um zu ahnen, daß es da einige starke und mächtige Lobbys gibt, die sich aus wirtschaftlichem Interesse dagegen querlegen werden.
Für Alle, die mir eventuell jetzt nicht folgen können, erläutere ich die Sachlage gerne ein wenig konkreter. Stellt Euch folgendes Szenario vor: Irgendein Team, irgendeine Firma oder ein Verein setzt eine Motoren-Konstruktion ein, die relativ neuartig ist. Einen Fünftaktmotor, einen Sechstaktmotor, vielleicht sogar einen Drehkolbenmotor, was weiß ich. Und schafft es tatsächlich, haushoch zu gewinnen. Nicht nur ein Rennen, sondern die ganze WM. Die Überlegenheit des Konzeptes wird deutlich. Was wird passieren? Die Öffentlichkeit wird danach rufen, daß ein solcher Motor auch bei den Straßenautos eingebaut wird, weil er ja viel weniger verbraucht und damit gleichzeitig auch viel umweltfreundlicher ist. Auch der Motorenbauer wird das Konzept vermarkten wollen. Es entsteht ein Druck auf die Auto-Hersteller, ihre Herstellungs-Anlagen umzubauen, was mit Kosten verbunden ist. Oder es muß ein Zulieferer dies tun, was sich im Preis niederschlagen wird. Das schmälert (zumindest vorübergehend) den Profit. Auch wird der Konkurrenzdruck höher, laufend an der Entwicklung sparsamerer Motoren zu arbeiten, wenn der Motorsport in dieser Hinsicht die Richtung vorgibt. Das ist Alles mit Kosten und Ausgaben verbunden. Gerade für einen Großkonzern mit umfangreichen finanziellen Möglichkeiten leicht zu verkraften, aber so lange maximal möglicher Profit wichtiger ist als das Engagement für die Lebensqualität künftiger Generationen und man auch nicht bereit ist, einen anteilsmäßig vertretbaren Profit-Verzicht in Kauf zu nehmen, sehe ich da relativ schwarz.
Der einzige Ausweg, den ich wie immer sehe: Die Konsumenten müssen informierter über die Sachlage werden und Initiativen setzen, damit es für die Auto-Hersteller Sinn macht, technisch vernünftige Neuerungen zu forcieren. Alles, was man mit dem Begriff „Mündigkeit“ zusammenfassen kann, ist hier sehr gefragt.