ÖRM :: Lavanttal-Rallye 5/6.4.2019

Na dann kann es bei uns ja auch noch ein bißchen aufwärts gehen! Spielraum nach Oben ist allemal noch da.

Nennen wir es ein leichtes Zwischenhoch, das sich bei der diesjährigen Lavanttal-Rallye zeigen wird. Wie es dann wieder im Wechselland aussehen wird, wenn kein Mitropacup dabei sein wird, und bei den meisten anderen Läufen, werden wir dann ja sehen.

Aber immerhin schön, wieder einmal eine ÖRM-Rallye zu sehen, wo mindestens drei Fahrer siegfähig sind. Wenn von den Betreffenden hoffentlich keiner im letzten Moment einen Rückzieher macht. Es wäre nur wünschenswert, daß diese Qualität von dauerhafter Beständigkeit wäre. Auch sonst liegt noch Einiges vor uns, bevor das Championat wirklich wieder gesund gewachsen ist. Vor Allem bei der Nachwuchsförderung ist noch sehr viel aufzuholen.

Ja, es ist offenbar schon einmal gelungen, sich mit dem führenden Verband AMF bei den sportlich sinnvollen Dingen vernünftig zu einigen. Es hat eh lange gedauert. Im Grunde genommen viel zu lange. Daß nun endlich auch ein GT-Porsche nach belgischem Muster (Rosenberger!) mitfahren darf, wäre bis vor Kurzem noch völlig undenkbar gewesen.

Man kann nur hoffen, daß die nun wieder etwas bessere Grundlage in Sachen Reglements ausreichend intensiv genützt wird, daß ein beständiger Aufwärtstrend nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch erreichbar wird.

So großartig die Ehre auch ist, wenn die österreichische Rallyeszene von einer klassischen Industrie-, Fahrzeug- und (kann man wohl auch sagen) Motorsport-Nation wie Deutschland Komplimente bekommt, aber man muß ein paar Dinge ins richtige Licht rücken.

Bei ein paar Dingen (Reglementgestaltung und Ähnliches) hat inzwischen die Vernunft gesiegt. Man arbeitet da zunehmend für und nicht mehr gegen den Sport. Aber ein paar offene Posten bleiben noch. Nachwuchs-Unterstützung generell, die Zugehörigkeit der Austrian Motorsport Federation zur österreichischen Bundessportorganisation, um staatliche Förderung für den Motor- und Rallyesport zu bekommen, das generelle sportliche Niveau (Fahrerbesetzung,...) - da sind noch einige massive Defizite aufzuholen. Ganz zu schweigen davon, daß es in Österreich weder einen (Rallye-)Europameisterschafts- noch einen Weltmeisterschaftslauf gibt. Eine EM für Historische sowie der Mitropacup bleiben vorerst das Höchste der Gefühle...

Das sollte unseren Ehrgeiz nicht ruhen lassen, wenn uns Erfolgsorientierung etwas bedeutet.

Und zum Anderen: Ich will Brainiac nicht in den Rücken fallen. Aber es zeugt schon von sehr großer Unwissenheit, wenn behauptet wird, Österreich hätte keine nennenswerte Rundstreckenszene. Es bestehen intensive Engagements, von Pedrazza Racing (Sports Car Challenge) über den Histo-Cup bis hin zu Red Bull Racing in der Formel 1. Nebenbei ist auch noch ein mittelgroßes Rallycross-Projekt im Werden, durch Max Pucher und Alexander Wurz. Natürlich: So ein imposantes Rennstrecken-Monument wie die Nürburgring-Nordschleife haben wir nicht...und generell ist - geographisch bedingt - die Auswahl an permanenten Race-Tracks begrenzt. Aber dort, wo etwas vorhanden ist, tut sich was.

Unabhängig davon: Es soll mir recht sein, wenn sich die führenden Kräfte von Deutschlands Rallyesport von uns etwas abschauen und davon profitieren können. Aber WIR können uns auch noch von etlichen anderen Rallye-Nationen etwas abschauen, die im Moment noch deutlich vor uns liegen!