Steigt Pirelli als Alleinausrüster ein?

  • Einheitsbrei und Monopolismus, wo man hinschaut. Wie bei den Sportlern, so bei der technischen Ausrüstung.


    Daß der Rallyesport in den letzten anderthalb Jahrzehnten gerade einmal zwei Weltmeister hervorgebracht hat, das sagt alles über den Weg, den der Sport aktuell geht. Entweder du hast einen guten Draht zu den Mächtigen, oder du kannst dir deine Karriere im Rallyesport aufzeichnen. Da werden alle Aspekte eines guten und fairen Sports ad absurdum geführt.

  • Einheitsbrei und Monopolismus, wo man hinschaut. Wie bei den Sportlern, so bei der technischen Ausrüstung.

    Und das ist in diesem Fall auch richtig so, weil es die Vergleichbarkeit erhöht und Wettrüsten verhindert. Ich jedenfalls habe keine Lust, Sätze zu lesen wie "x hat gewonnen, da Michelin" oder "y ist deshalb so langsam, da Pirelli". Ich verstehe echt nicht, wo hier ein Problem bestehen soll - im Gegenteil.

  • Und das ist in diesem Fall auch richtig so, weil es die Vergleichbarkeit erhöht und Wettrüsten verhindert. Ich jedenfalls habe keine Lust, Sätze zu lesen wie "x hat gewonnen, da Michelin" oder "y ist deshalb so langsam, da Pirelli". Ich verstehe echt nicht, wo hier ein Problem bestehen soll - im Gegenteil.


    Ich schließe mich an. Habe den Sinn seiner Aussage auch nicht wirklich verstanden.
    Und was die letzten zwei Weltmeister (Loeb & Ogier) mit Einheitsbrei und Monopolismus zu tun haben, weiß ich auch nicht.
    Sie konnten auch nichts dafür, dass die Konkurrenz, bzw. die Technik der Konkurrenz versagt.

  • Und das ist in diesem Fall auch richtig so, weil es die Vergleichbarkeit erhöht und Wettrüsten verhindert. Ich jedenfalls habe keine Lust, Sätze zu lesen wie "x hat gewonnen, da Michelin" oder "y ist deshalb so langsam, da Pirelli".


    Dafür liest man heute Sätze wie "Ich war so langsam wegen meiner Startposition", oder "Meine Konkurrenten hatten es deswegen leichter", oder so ähnlich. Ist das wirklich so viel besser? ;)


    Irgendwelche Wenn's und Aber's wird es immer geben. Selbst wenn Alle das gleiche Auto fahren. Und wenn es nur ist "Ein Marder hat mein Zündkabel zerbissen, deswegen ist mein Motor nur auf drei Zylindern gelaufen", oder "Ich hab etwas Schlechtes gefrühstückt" oder was auch immer.


    Ich schließe mich an. Habe den Sinn seiner Aussage auch nicht wirklich verstanden.


    Das habe ich bemerkt.


    Motorsport, also auch Rallyesport, ist seit jeher auch ein Wettbewerb der technischen Kreationen. Dadurch hat er oft auch schon Entwicklungen für die Straßenwagen-Produktionen vorweggenommen und damit neben dem Fun-Faktor der Gesellschaft als solcher wertvolle Dienste erwiesen. Diese Rolle hat er - erzwungenerweise - immer mehr abgegeben, was schade ist. Und irgendwie auch etwas problematisch für sein Image. Außerdem ist es vom Marketing her viel interessanter, wenn mehrere technische Ausstatter, z.B. bei Reifen, vertreten sind. Sprich: Sponsoring...


    Und wie relativ das mit der Wirkung des Faktors "Balance of Performance" im Motorsport zu bewerten ist, zeigt alleine die Tatsache, daß es gerade in dem Jahr, wo es in der Formel 1 so viele unterschiedliche Motorenarten gegeben hat wie nie, gleichzeitig so viele verschiedene Sieger gegeben hat wie nur sehr selten. 1982 war dort vom Vierzylinder bis zum Zwölfzylinder nahezu Alles vertreten. Trotzdem gab es ein sehr freies Spiel der Kräfte. Wohingegen jetzt, wo Alle das Gleiche bauen, fast immer nur Mercedes gewinnt. Daß ein paar Dinge auch durch Zufall und andere Faktoren entschieden wurden: Was soll's. Ist ja in der aktuellen Rallye-WM auch nicht viel anders.


    Tatsache ist, daß sich die Rallye-Weltmeisterschaft in den letzten 15 Jahren in vielen Bereichen sehr stark in die Richtung bewegt hat, daß Platzhirschen den Weg bestimmen und Konkurrenz stark zurücktritt. Das wirft seine Schatten auch auf die nationalen Rallye-Geschehen. Vor Allem dort, wo der Sport - aus welchen Gründen auch immer - in der Krise ist. Und je mono-strukturierter das Ganze ist, umso schwerer ist es auch für Talente, die in ihrer finanziellen und gesellschaftlichen Position nicht so das große Los gezogen haben. Deswegen schaffen es immer weniger gute Sportler nach Oben. Die Etablierten werden gleichsam "abgeschottet", daraus erklärt sich die eineinhalb Jahrzehnte lange Dominanz von lediglich zwei verschiedenen Fahrern.


    Ich weiß, jetzt werden wieder Einige sagen: Die alte Leier, schon wieder... Aber es hilft nichts, es ist die Wahrheit. Ein gesunder Sport braucht viel Abwechslung, Vielfalt und Konkurrenz. Und es hängt sehr viel dran, wie gut diesen Aspekten in der Praxis Rechnung getragen wird. Fragt einen Nachwuchs-Sportler, für den sogar ein R1-Fiesta schon zu teuer ist, wie das mit dem Verhindern von Wettrüsten und der Kostenreduktion im realen Leben aussieht. Da sieht man schon, was Sache ist. Und bei vielem Anderem genauso.


    Sorry, wenn ich Euch gelangweilt habe. Aber die erfolgreiche Suche nach Lösungen führt eben auch über sehr viel trockene Theorie.

  • Aha, dass der alte Platzhirsch Citroen seit Jahren keinen Fuß mehr auf den Boden bekommt, mit M-Sport ausgerechnet ein Privatteam Weltmeister wurde und nun seit über einem Jahr drei Spitzenfahrer in drei verschiedenen Autos quasi gleichwertig um den Sieg kämpfen, wodurch die WRC kaum spannender sein könnte, ignorierst du einfach so?


    Und nur, um das mal klarzustellen: Motorsport ist immer eins der teuersten Hobbys für Amateursportler gewesen, egal welche Disziplin. Ohne Geld, egal aus welcher Quelle, braucht man da garnicht erst anfangen, Talent hin oder her.


    Und um nochmal was zum eigentlichen Thema zu schreiben: Ich finde Einheitsreifen gut. Die Fahrer, Autos und Streckenverhältnisse sollten nicht durch riesige Unterschiede in den Reifen marginalisiert werden.

  • Und um nochmal was zum eigentlichen Thema zu schreiben: Ich finde Einheitsreifen gut. Die Fahrer, Autos und Streckenverhältnisse sollten nicht durch riesige Unterschiede in den Reifen marginalisiert werden.


    Es ist Dein gutes Recht, das so zu bewerten. Es ergeben sich aus dem angewandten Modus gewiß auch Vorteile. Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob ein Reifen von Michelin, Dunlop oder Avon das um so viel schlechter könnte, was ein Reifen von Pirelli kann. Fahrerische Unterschiede sind da wahrscheinlich größer, und man kann mit Einsatz auf der Strecke Vieles wettmachen. Ein bekannter, ehemaliger österreichischer Top-Rallyefahrer soll sogar einmal sinngemäß gesagt haben: Da geben sie (viele Sportler) ein Vermögen für Reifen aus, und wenn du sie fahren siehst, wird dir schlecht...


    Aha, dass der alte Platzhirsch Citroen seit Jahren keinen Fuß mehr auf den Boden bekommt, mit M-Sport ausgerechnet ein Privatteam Weltmeister wurde und nun seit über einem Jahr drei Spitzenfahrer in drei verschiedenen Autos quasi gleichwertig um den Sieg kämpfen, wodurch die WRC kaum spannender sein könnte, ignorierst du einfach so?


    Nein, das ignoriere ich nicht. Aber ich ignoriere eben auch andere Dinge nicht. Jetzt ist zwar die Weltmeisterschaft sporttechnisch gesehen auffallend spannend, stimmt. Und sonst? Irgendwie ist in dem globalen Gesamt-System des Bereichs „Rallye“ mächtig Sand im Getriebe. Teilweise mehr als je zuvor. Wenn wir einmal über die Kategorie der Weltmeisterschaft hinausblicken und unseren Blickwinkel auch auf darunter liegende Einheiten ausweiten. Bis hin zum nationalen Sport/Breitensport. Da sehe ich mehr als genug Felder, wo es fürchterlich kriselt. Und wo man alleine mit ein paar Umstrukturierungen und Modifikationen beim Reglement eine Menge zum Besseren ändern könnte. Wie viele offizielle FIA-Rallye-Klassen gibt es, wo in der Praxis mehr als zwei Marken vertreten sind? Das wirkt sich Alles auf das Interesse der Rallye-Besucher, der Sportler, der Medien und nicht zuletzt der Sponsoren aus. Rallyesport besteht nicht nur aus WRC’s und WM. Und schließlich: Von irgendwo müssen die Stars ja herkommen. Auch die ganz großen. Wenn da in der Leiter des Aufstieges haufenweise Sprossen fehlen, na dann…


    Daß Motorsport grundsätzlich eines der teuersten Hobbys ist, das kann man schwer ändern. Aber an den Rahmenbedingungen für Attraktivität, Medien und Sponsoren – da kann man sehr viel ändern! Dann kommt auch ein prädestiniertes Star-Talent mit wenig Mitteln um Einiges leichter zu Geld. Und im Sport weiter. Und auch wenn nicht jeder davon ein Weltmeister werden kann: Wenn ein paar Fahrer mehr in der ÖRM oder DRM ein paar Jahre das Spitzenfeld bereichern, oder auch nur als Klassen-Primus Selbstbestätigung und die Bewunderung Anderer bekommen, anstatt irgendwo bei einem illegalen Straßenrennen zu verkommen, dann hat es auch schon viel gebracht, und der Sport und alles Drumherum profitieren nebenbei ebenfalls. That’s it.

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