3-Städte-Rallye: Fabian Kreim disqualifiziert!

  • Was hat ein Streckenposten mit der Thematik zu tun?


    Der Streckenposten hat sehr viel mit der Thematik zu tun. Denn er bekommt in der Regel als erster mit, dass ein Unfall passiert ist. Selbst wenn sein Standort es nicht zulässt, den Unfall zu sehen, dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass er den Einschlag in die Bäume akustisch mitbekommt, sehr hoch. Und er hat -anders als ein Teilnehmer- die Gelegenheit, den Unfall unverzüglich an die WP-Leitung zu melden und bei Bedarf den Arzt und Rettungswagen anzufordern.


    Nach allgemeiner Rechtslage ist im üblichen Straßenverkehr der nächste Verkehrsteilnehmer zur Hilfe verpflichtet. Deswegen wurden im Fall Vogelsberg und auch jetzt so harte Urteile gesprochen. In der Realität im Rallyesport ist aber wohl die Rettungskette des Veranstalters mit den Elementen Sportwart-WP-Leiter-RTW-Notarzt in allen Fällen außer beim Ausbruch eines Feuers die effektivere Lösung. Im speziellen Fall des Vogelsberg-Unfall mit Rückenmarksverletzungen wäre sogar jeder Bergungsversuch eines medizinischen Laien für die Beteiligten fatal gewesen.


    Insofern ist es schon seltsam, dass in den über 40 Jahren, in denen ich den Rallyesport beobachte und über viele Jahre selbst betrieben habe, diese Vorgehensweise, Teilnehmer trotz nicht eindeutiger Beweislage dermaßen drastisch zu bestrafen, erst in den letzten Jahren aufgekommen ist. Liegt es möglicherweise daran, dass die Veranstalter immer mehr Schwierigkeiten bekommen, freiwillige Sportwarte zu bekommen und dass sie erkennen, dass ihre eigene Rettungskette, die jahrelang nahezu perfekt funktioniert hatte, aus Personalmangel nicht mehr funktioniert?


    Wenn man sich dann darin erinnert, dass der gleiche DMSB, der jetzt über die Berufung zu entscheiden hat, Sportwarte bis hin zu lebenslanger Sperre sanktioniert hatte, die ihren ehrenamtlichen Einsatz bei einer Rallye des „falschen Verbands“ geleistet hatten, dann fällt es einem wirklich schwer, deren Welt noch zu verstehen.

  • Da ich Rallyes nur als Zuschauer kenne muss ich an dieser Stelle aber auch kurz nachfragen, was RallyeSafe eigentlich ist? Ist das eine Art kleiner Sender, der die Position/den Status des Fahrzeugs irgendwohin sendet?


    Lade Dir mal die RallySafe App runter und schau Dir die mal an.
    Während der Veranstaltung siehst Du als Zuschauer quasi live wo die Autos sind, u.v.m.

  • Zur Disqualifizirung von Kreim . Ich glaub sehrwohl, dass das herumliegende Gestrüpp und der Stossfänger aus seiner Sicht mit dem Speed, mit dem er unterwegs war nicht unbedingt ein Anhalten erfordert hätte. Hätte er angehalten und dadurch die Meisterschaft verspielt wäre er der Depp der Nation gewesen. Seien wir froh, dass die Beiden den Crash , wie ich gehört habe unverletzt überstanden haben.

    Victory SKODA

  • Hätte er angehalten und dadurch die Meisterschaft verspielt wäre er der Depp der Nation gewesen.



    Das glaube ich nicht!
    Eine gewisse Handlungsweise, ich sage nicht mal ehrenhaft, weil selbstverständlich, ist durchaus
    mehr wert, als ein weiterer sportlicher Titel!
    Nicht in der Statistik, nur in den Köpfen...


    ABER, es muss feststehen. Das scheint diesmal nach anderen Aussagen nicht so, wie in Hessen,
    gewesen zu sein?

  • Ich bin bei Dir, dass es alles sonderbar ist. Vor allem, weil es einfach eine gewisse Zeit dauern musste, bis Dominik oder Christina aus diesem Auto rauskamen um dann ein OK-Schild sichtbar an der Strecke anzubringen.
    Geipel ist 2 Min nach Dinkel gestartet. Könnte also hinkommen, dass er eins der beiden Teammitglieder sah. Rallyesafe wird hier allerdings keine Hilfe sein. Die Meldung des Dinkel-Autos ist statisch "OK" und es zeigt ja nur, wann das Auto wo war. Nicht aber, wann Teammitglieder an welcher Stelle standen. Eine OnBoard-Aufnahme von Geipel wäre viel interessanter. Aber wenn ich mir die Urteile durchlese haben die Sportkommissare leider keinen solchen Gedankengang gehabt. Schade, denn sollte dieses Video die Theorie von WRC bestätigen, dann wird dieses Video wohl niemals auftauchen. Denn ich würde meine Zeugenaussage auch nicht durch mein eigenes Video wie ein Kartenhaus in sich zusammenfallen lassen

  • Das mag schon sein, dass man Straßenverkehr verpflichtet ist anzuhalten, wenn man einen frischen Unfall sieht. Nur ist man nicht verpflichtet anzuhalten, nur weil irgendwo eine Riesenbremsspur vorhanden ist (egal wohin) und ein Trumm auf der Straße herumliegt, man sonst aber nichts sieht. So was kommt nämlich ständig vor, ohne dass irgendwo (noch) ein verunfalltes Auto steht. Erfahrungen eines beruflichen Vielfahrers.

  • Die Spokos scheinen rein aus der Tatsache, dass eine Bremsspur vorhanden und ein Trumm Karosserie herumgelegen ist, geschlossen zu haben, dass den Fahrern klar gewesen sein muss, dass dort jemand im Wald liegt. Solche Schlussfolgerungen sind meiner Meinung nach juristisch nicht zulässig, weil Vermutungen was jemand gedacht haben müsste keine Beweiskraft haben. Vermutungen sind keine Beweise und auch Spokos können niemanden nach Vermutungen verurteilen.

  • Glaubst du wirklich dass die Spokos sich nicht die OnBoards angesehen haben???


    Leider glaube ich es nicht nur, sondern bin mir sicher... in allen drei Urteilen liest Du nur von Kreims Video...


    Aber nirgendwo von Geipel... also kann er sagen was immer er will...
    Ob’s halt stimmt?


    Im Interview des Rallyehub nach der WP7 hat er sogar gesagt, dass er das Auto gesehen hat???
    Sonst hat’s kein Teilnehmer gesehen...

  • Wenn man stehen bleibt weil gerade ein Besatzungsmitglied am Straßenrand auftaucht ,dann kann man auch nach Rechts in den Wald schauen und sieht vermutlich ein Auto , im vollen Lauf wird der Blick eher dem Kurvenverlauf folgen.
    Ich hab von anderen Teams erfahren ,man hat kein Auto gesehen.

  • Da halte ich dagegen...
    Freispruch.
    Das Reglement sagt Fahrzeug. Wenn man jetzt bei jedem Fahrzeugteil stehen bleiben muss, werden wir bald keine Rallyes mehr sehen... denn auf jeder WP muss mindestens einmal angehalten werden. Die Sicht der Sportkommissare mag vielleicht juristisch korrekt sein. Ist aber bei Geschwindigkeiten jenseits der 120km/h und einer Reaktionszeit von 1-2 Sekunden leider nicht praktikabel...


    Und hoffentlich ist das Berufungsgericht näher an der Realität als die absoluten Theoretiker an Sportkommissaren

  • .... und wäre es anders herum, gäbe es hier auch genug Missgunst.... Fabian Kreim hat den Titel DRM Meister 2019, selbst wenn die Berufung für den DMSB nach hinten los gehen sollte, ändert das nix, dann ist Kreim statt mit 110 mit 125 Punkten Meister... versteh nich was das ganze soll...

  • Da halte ich dagegen...
    Freispruch.
    Das Reglement sagt Fahrzeug. Wenn man jetzt bei jedem Fahrzeugteil stehen bleiben muss, werden wir bald keine Rallyes mehr sehen... denn auf jeder WP muss mindestens einmal angehalten werden. Die Sicht der Sportkommissare mag vielleicht juristisch korrekt sein. Ist aber bei Geschwindigkeiten jenseits der 120km/h und einer Reaktionszeit von 1-2 Sekunden leider nicht praktikabel...


    Und hoffentlich ist das Berufungsgericht näher an der Realität als die absoluten Theoretiker an Sportkommissaren


    Unfassbar wieviel Dünnes manche über den Tag abgeben. Ich würde echt gern mit Dir/ Ihnen persönlich über das Thema sprechen. Vielleicht wird es dann kapiert. Unglaublich.

  • ... und ich wünsche keinem von euch, dass er in, durch jedweder Art und Weise und nicht sofort sichtbar im Wald liegt, und andere vorbei fahren.... wie ich bereits schrieb wird die Situation für die Spokos snhand der Onboard schon eindeutig gewesen sein... und auch Rallyefahrer können Situationen, Lage, und Topografie deuten... wie gesagt .... ich habe die Onboard’s nicht gesehen...

  • Hallo,
    Ich habe eine Onboard gesehen und bei einer Geschwindigkeit von 171 KmH war es wirklich Grenzwertig dort zu halten. Zu dem die Spuren nicht daraufhinwiesen das dort ein schwerer Unfall stattfand. Auch andere Wps wurden von dem Fahrer gezeigt wo auch nachts Spuren waren die ins Nichts führten, ohne OK Schild an der Strecke. Also anhalten und auf Verdacht nachsehen?
    Schwierige Sache.
    Was ich aber komisch finde ist das Geipel anhalten könnte sich abschnallen und nach den verunfallten sehen konnte und nur 15 Sekunden verloren haben soll. Das klingt mir nicht ganz praktikabel. (habe einen Screenshot direkt bei Ziel Ankunft also nicht die fair gewertete Zeit)


    Liebe Grüse

  • ohne zu tief ins Thema zu gehen (da z.T. Äpfel mit Birnen), aber jetzt muss ich auch mal ... und klar: (m)eine Meinung, gerne draufhauen ...


    ... eine Entscheidung der Sportkommissare ist doch erst einmal bindend (ob korrekt oder nicht) ... und da steht "Disqualifikation"


    ... dagegen kann (sollte!?) man Berufung einlegen ...


    ... der Parc Ferme-Passus (Artikel) im Rallye-Reglement (so verquer er geschrieben ist und präzisiert werden müsste - ist ja nichts unnormales vgl. BGB) ist nicht nur falsch interpretiert (von wem, wieso), sondern wohl auch falsch angewendet, da ein "untergeordnetes" Reglement, davor (oder darüber) kommt das Sportgesetz (vgl. Rangfolge von Gesetzen: eine Hausordnung kommt lange nach dem Grundgesetz) ... ergo ist ein Disqualifizierter raus aus der Veranstaltung = keine Zeiten, keine PS-Punkte, nichts! - bis zur erfolgreichen(!?) Berufung ... und ja, bei Disqualifikation könnte eh eine weitere Prüfung durch den DMSB (Gerichtsbarkeit) folgen. So geht nun mal Sport nach Regeln - ist wie im richtigen Leben.


    ... zudem vergibt nicht der der Promotor (ADAC) den Titel, sondern der DMSB (nationale ASN) ... soviel zum SA Abend ...


    Und man kann - wie meiner einer - die Situation aus der Ferne mit seinen ureigenen Erfahrungen (oder eben nicht - dann vielleicht "etwas" zurückhalten) so oder so werten, aber erst einmal sollte man davon ausgehen, dass die drei Sportkommissare nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt haben - und wenn man deren Beurteilung nicht teilt, gibt es die Berufung.


    Wichtiger: Ich finde es völlig daneben, wenn - wie gehört - ein Philip Geipel am SA Abend angemacht und ausgebuht wird und sich rechtfertigen muss, weil er angehalten hat. Geht's noch! Ob ein Christian Alkhofer, Hermann Gassner oder Fabian Kreim hätte anhalten müssen, will ich nicht beurteilen. Denke aber, dass letzterer - da selbst mit Pinkelpause Meister - gerade nach Vorbelastung besser einmal zu viel stoppt, z. B. beim nächsten Funkposten(!), als zu wenig. Er wird die Zeit immer zurück bekommen - wenn nicht, noch mehr Held - und so auch seinen Kritikern zeigen, dass er ein anderer ist (dazu gelernt hat), als viele glauben. Und klar: einen Vorsatz oder Unfähigkeit unterstelle ich keinem - auch nicht den Komissaren ... einfach "sauber" abarbeiten. Auf der Rundstrecke funktioniert das irgendwie besser ...


    Und noch etwas: Mich lassen, ebenso wie einige der Wortmeldungen hier, die Sichtweise und Kompetenz (Regeln und Anwendung) diverse langjähriger Aktive, Experten, Kenner, Fachkräfte, Berater, Manager und Funktionäre staunen ...


    Reiner Kuhn


    P.S. #MeinungBrauchtEier

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