Erste Erfahrungen mit Rennreifen (auch an Gast Eric)

  • Tag zusammen,


    dieses Wochenende haben wir unseren 1-er Golf zum ersten mal auf einer Rallye mit Rennreifen (Yokohama A032R 205/50/15 Soft) gefahren.


    Luftdruck haben wir vorn mal mit 1,7 und hinten mit 1,4 probiert. Für Experimente blieb leider mal wieder keine Zeit... Also draufmontiert und auf der Einführungsrunde zumindest mal hie und da versucht, sie etwas herzunehmen.


    Erste Eindrücke, da kommt kein besonderer Grip zustande. Kein Wunder, etwas anfahren muss man die Teile wohl. Nach ein paar Kurven, ein paar Bremsungen klappte das dann auch besser.


    WP1 war dann ein "Mickymouse"-Rundkurs. Drei Runden, 4 Kurven auf Asphalt, eine Kurve auf Schotter, eine weitere (Ausgangs des Schotters auf dreckigem Asphalt). Die Kurven vertrugen so 80-110 km/h


    Die erste Runde normal angegangen und nicht so recht an die Haftgrenze der Reifen herangekommen. In der zweiten Runde fühlte ich mich dann sicherer und... na ja, bei Einlenken war ich wohl deutlich zu schnell. Jedenfalls kam sofort das Heck, den Dreher konnte ich noch halbwegs aufhalten, aber um die Kurve zu nehmen rechte das nicht mehr. Es endete quer an einem Treckerreifen, der da so im Weg stand. Zum Glück ist nichts ernstes passiert. Kleine Beule in der Tür, und der Sturz des rechten Vorderrads hat sich verstellt, als es über eine kleine Bordsteinkante ging. Das Auto hat sich einmal kurz seitlich aufgestellt, fiel aber brav wieder auf die Räder.


    Auch wenn mir vorher klar war, dass die Vorderräder bestimmt schneller auf Temperatur kommen, als die Hinterräder, so heftig hatte ich es halt nicht erwartet. Aber ich kann es nicht nur auf die Reifen schieben, es war einfach verdammt optimistisch angegangen.


    In den späteren WPs war das nicht mehr so schlimm, die Balance stimmte wieder sehr gut. Besonders auf WP2 in den sehr schnellen Kurven lag die Kiste hervorragend und baute mächtig Grip auf. Auf einem sehr holprigen Stück sogar fast zuviel Grip, weswegen das Auto ausgangs einer sehr schnellen Links mächtig ins Hoppeln geriet. Besonders das Heck wollte sich über gut 100 Meter überhaupt nicht mehr beruhigen.


    Mit den alten Reifen wäre es wohl einfach brav ein Stück gerutscht, und hätte sich nicht so auf der Straße "verbissen". Das zeigt, dass diese Reifen Fahrwerksschwächen deutlicher machen, als die etwas "verzeihenderen" Straßenreifen.


    Völlig begeistert war ich beim Bremsen und eben in den schnellen Asphalt-Kurven. Man muss aber da sehr auf Dreck aufpassen. Es ist nicht so, dass die Reifen auf Dreck total versagen, aber der Haftungseinbruch ist schon deutlicher als vorher.


    Der Effekt "Hinterreifen wollen noch nicht", trat danach nicht wieder so in Erscheinung. Vielleicht waren sie angangs einfach noch nicht genug angefahren, denn viel Gelegenheit dazu gab es in der Einführungsrunde nicht.


    Alles in allem kann ich nicht sagen, ob ich mit diesen Reifen nun auf Anhieb schneller unterwegs war. An vielen Stellen sicherlich, bezogen auf die Gesamtrallye haben wir durch den Patzer am Anfang aber sicherlich verloren.


    Ohne direkten Vergleich ist es wohl schwierig, die Höhe des Gripniveau zu beurteilen. Aber sehr deutlich machte es sich bei den Starts und am Kurvenausgang bemerkbar. Wo die Reifen vorn sonst hilflos rumscharrten, konnten wir jetzt deutlich früher aufs Gas. Bei den Starts haben wir mal wieder den ersten Gang benutzt. Mit den alten Reifen ging es im zweiten Gang schon durch, mit diesen Reifen ging da höchstens noch die Kupplung durch.


    Bremspunkte auf Asphalt konnte man getrost auf den Punkt "jetzt ist es aber auch schon fast zu spät" verlagern. Ich sag mal, noch ein zwei Rallyes, und dann sind wir mit diesen Reifen eindeutig schneller unterwegs. Aber es erfordert schon eine gewisse Kennenlernphase.


    Abschliessend noch ein paar Fragen an andere Frontkratzer-Piloten. Wie haltet ihr es mit dem Luftdruck? Habt ihr auch so Erfahrungen mit "hinten ist erstmal nichts los" und wie kommt ihr damit klar, oder was tut ihr dagegen?


    Gruss Jo

  • Hallo!
    Bei userem Nissan hatten wir auch Probleme mit der Hinterachse. Unter normalen Umständen sind wir vorne 1.8 bar gehfaren und hinten 1,3 bis 1,4 bar (kalt). Um nach den ersten Kurven früher auf der Hinterachse Gripp zu bekommen haben wir dann auch hinten Super Soft montiert und vorne Soft (Reifen A038 Yokohama). Danach war absolut ruhe mit den Reifen und man konnte voll attackieren ohne sich sorgen zu machen. Bei der Saar-Ost letztes Jahr habe ich nochmal Soft hinten montiert und beinahe wäre auf WP 1 in der ersten Kurve die Rallye vorbei gewesen. Nur bei dem Verscuh einzulenken war die Hinterachse schon weg mit mühe und not konnten wir den Abflug verhindern. Bei der Oberehe habe ich dann hinten bei den Soft 1,3 bar eingefüllt und die Reifen bei den verbindungsettappen immer bei laune gehalten. Damit hat es auch sehr gut auf den WPs funktioniert ohne ein Übersteuern.
    Bei der Kempenich 2003 bin ich auch das erste mal mit Sportreifen gefahren. Ich hab sie einfach auftmontiert 2 bar reingedrückt und dachte das es schon klappen wird. Bis dann Mario Fuchs mich nach meinem Reifendruck fragte und mir dann erklärte das man darauf achten muss. Schnell hatter er mir dann irgendeinen Druck eingestellt und damit sind wir dann auf die WPs los. Als Tipp gab mir Marion dann noch mit das ich die ersten Kurven langsam angehen sollte. Auf der WP 1 sind wir dann richtig vorsichtig gefahren um uns an die Reifen zu gewöhnen aber bei der Mitte von der WP war dann mit Vorsichtig schluss. Als wir auf eine Kombination zu kamen stand ein Begrenzungspfahl (Eisenstange) mit der Kopf in die WP um nicht irgendetwas aufzuschlitzen am Auto startete ich eine Ausweichaktion erst jetzt merkte ich überhaupt den Grip unterschied und ab da ging es nur noch ab. Besonders beim Bremsen machen sich die Reifen bemerkbar. Und um das auszunutzen muss man sich erstmal innerlich an die späten Bremspunkte gewöhnen. Wichtig war es den schmalen Grad zu finden zwischen optimalen Verzögerung und dem stehenden Rad. Irgendwie hat dann beim Nissan alles Super zusammen gepasst. Die Motorleistung, das Fahrwerk und der Grip alles passte zusammen und so konnte man den STachel mit einem Sicheren Gefühl immer raushängen lassen. Kein Untersteuern, kein Übersteuern keine durchdrehenden Räder. Tja Schade das ich den Nissan nicht mehr habe :(

  • testen , testen , testen


    verschiedene Luftdrücke ausprobieren, Fahrwerk härter weicher usw. , Sturz ändern
    halt alles mal probieren was das Fahrverhalten verbessert(oder verschlechtert)


    Denke nicht das es da ein 100%igen Tip gibt. Jedes Auto verhält sich anders und jeder Fahrer bevorzugt andere Fahreigenschaften. Du musst dir halt im Laufe der Zeit dein Auto so einstellen wie es deinem Stil am besten entgegen kommt.


    Ein Tip von mir:
    Wenn du dein Auto an besagter Stelle in Weida (L5+lang,wellig/nach der Kehre rechts) ohne größere Korekturbewegungen drüberlassen kannst, dürfte wohl alles passen :D

  • Zitat

    Original von Carbon
    Wenn du dein Auto an besagter Stelle in Weida (L5+lang,wellig/nach der Kehre rechts) ohne größere Korekturbewegungen drüberlassen kannst, dürfte wohl alles passen :D


    Hi Carbon,


    ja, die Stelle hatte es schon in sich... Ich hab jedenfalls Blut und Wasser geschwitzt, sowas kannte ich bislang nur von Schotter, und da war es "softiger" und irgendwie leichter auszubalancieren. Die Telegrafenmasten taten auch ein Übriges, dass keine Langeweile aufkam 8o . Ich bin jedenfalls voll draufgeblieben, und erst auf der Geraden bei dem Gehopse hab ich dann ganz ganz sanft etwas gelupft. Dachte mir, jetzt Gas wegnehmen, dann ist es wohl vorbei.


    Im zweiten Durchgang gings glatt, ich hab da in der langen Links etwas gelupft, und als das Auto dann auf der Geraden war, wieder voll drauf. Da hats dann zwar auch mächtig gesprungen, aber nur noch rauf und runter, das war besser.


    OK, danke euch für die Tipps. Als erstes werden wir wohl hinten noch etwas Luft raus lassen, vorn noch ein bisschen rein und dann mal schaun.


    Gruss Jo

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