Tag zusammen,
dieses Wochenende haben wir unseren 1-er Golf zum ersten mal auf einer Rallye mit Rennreifen (Yokohama A032R 205/50/15 Soft) gefahren.
Luftdruck haben wir vorn mal mit 1,7 und hinten mit 1,4 probiert. Für Experimente blieb leider mal wieder keine Zeit... Also draufmontiert und auf der Einführungsrunde zumindest mal hie und da versucht, sie etwas herzunehmen.
Erste Eindrücke, da kommt kein besonderer Grip zustande. Kein Wunder, etwas anfahren muss man die Teile wohl. Nach ein paar Kurven, ein paar Bremsungen klappte das dann auch besser.
WP1 war dann ein "Mickymouse"-Rundkurs. Drei Runden, 4 Kurven auf Asphalt, eine Kurve auf Schotter, eine weitere (Ausgangs des Schotters auf dreckigem Asphalt). Die Kurven vertrugen so 80-110 km/h
Die erste Runde normal angegangen und nicht so recht an die Haftgrenze der Reifen herangekommen. In der zweiten Runde fühlte ich mich dann sicherer und... na ja, bei Einlenken war ich wohl deutlich zu schnell. Jedenfalls kam sofort das Heck, den Dreher konnte ich noch halbwegs aufhalten, aber um die Kurve zu nehmen rechte das nicht mehr. Es endete quer an einem Treckerreifen, der da so im Weg stand. Zum Glück ist nichts ernstes passiert. Kleine Beule in der Tür, und der Sturz des rechten Vorderrads hat sich verstellt, als es über eine kleine Bordsteinkante ging. Das Auto hat sich einmal kurz seitlich aufgestellt, fiel aber brav wieder auf die Räder.
Auch wenn mir vorher klar war, dass die Vorderräder bestimmt schneller auf Temperatur kommen, als die Hinterräder, so heftig hatte ich es halt nicht erwartet. Aber ich kann es nicht nur auf die Reifen schieben, es war einfach verdammt optimistisch angegangen.
In den späteren WPs war das nicht mehr so schlimm, die Balance stimmte wieder sehr gut. Besonders auf WP2 in den sehr schnellen Kurven lag die Kiste hervorragend und baute mächtig Grip auf. Auf einem sehr holprigen Stück sogar fast zuviel Grip, weswegen das Auto ausgangs einer sehr schnellen Links mächtig ins Hoppeln geriet. Besonders das Heck wollte sich über gut 100 Meter überhaupt nicht mehr beruhigen.
Mit den alten Reifen wäre es wohl einfach brav ein Stück gerutscht, und hätte sich nicht so auf der Straße "verbissen". Das zeigt, dass diese Reifen Fahrwerksschwächen deutlicher machen, als die etwas "verzeihenderen" Straßenreifen.
Völlig begeistert war ich beim Bremsen und eben in den schnellen Asphalt-Kurven. Man muss aber da sehr auf Dreck aufpassen. Es ist nicht so, dass die Reifen auf Dreck total versagen, aber der Haftungseinbruch ist schon deutlicher als vorher.
Der Effekt "Hinterreifen wollen noch nicht", trat danach nicht wieder so in Erscheinung. Vielleicht waren sie angangs einfach noch nicht genug angefahren, denn viel Gelegenheit dazu gab es in der Einführungsrunde nicht.
Alles in allem kann ich nicht sagen, ob ich mit diesen Reifen nun auf Anhieb schneller unterwegs war. An vielen Stellen sicherlich, bezogen auf die Gesamtrallye haben wir durch den Patzer am Anfang aber sicherlich verloren.
Ohne direkten Vergleich ist es wohl schwierig, die Höhe des Gripniveau zu beurteilen. Aber sehr deutlich machte es sich bei den Starts und am Kurvenausgang bemerkbar. Wo die Reifen vorn sonst hilflos rumscharrten, konnten wir jetzt deutlich früher aufs Gas. Bei den Starts haben wir mal wieder den ersten Gang benutzt. Mit den alten Reifen ging es im zweiten Gang schon durch, mit diesen Reifen ging da höchstens noch die Kupplung durch.
Bremspunkte auf Asphalt konnte man getrost auf den Punkt "jetzt ist es aber auch schon fast zu spät" verlagern. Ich sag mal, noch ein zwei Rallyes, und dann sind wir mit diesen Reifen eindeutig schneller unterwegs. Aber es erfordert schon eine gewisse Kennenlernphase.
Abschliessend noch ein paar Fragen an andere Frontkratzer-Piloten. Wie haltet ihr es mit dem Luftdruck? Habt ihr auch so Erfahrungen mit "hinten ist erstmal nichts los" und wie kommt ihr damit klar, oder was tut ihr dagegen?
Gruss Jo