YpresHistoricRegularity 2022

  • Am nächsten Wochenende (25.-27.11.) findet in und um Ypern wieder die Ypreshisotricregularity statt. Wir werden wieder, dann zum dritten Mal, mit unserem Fiesta 1300 dabeisein. Ich freu mich sehr auf die Veranstaltung, vor allem weil sich der Veranstalter wieder was neues hat einfallen lassen. Start ist wieder am Freitagabend um 18:00 in Ypern, es geht dann durch die Dunkelheit bis ca. 23:00. Der Samstag beginnt früh und geht bis zum späten Nachmittag, der Sonntag ab 7:00 bis Mittags. Geboten werden ca. 250 km Prüfungen, davon 5 sog. Closed Road Stages, also auf abgeschlossenen Strecken, jede ca. 10 Kilometer lang mit einem Schnitt von 60 - 65 KM/h, dann gibt es (jetzt dieses Jahr neu) geheime Prüfungen, da bekommt man erst an der Ampel am Start den Streckenplan ausgehändigt wonach man dann navigieren muss. Ferner gibt´s Schlammprüfungen (?) in Braine le Comte und zum Wachwerden am Sonntagmorgen die Prüfung "Early Bird" mit einer Länge von 28 Kilometern. Insgesamt gibt es 30 Prüfungen, die Gesamtlänge wird wieder so ca 750 Kilometer sein. Insgesamt sind 70 Teams eingeschrieben, 2 deutsche Crews sind dabei, wir und unser Freund Hanns mit seiner Frau auf einem Ford Mustang. Ich werde weiter berichten, wenn wir zurück sind - bis dahin. Gruss Jörg

  • ..., 2 deutsche Crews sind dabei, wir und unser Freund Hanns mit seiner Frau auf einem Ford Mustang. ...

    Gibt's da irgendwo schon eine Starterliste?


    Grüße - Achim Müller

  • YpresHistoricRegularity zum dritten Mal, Wie ist es gelaufen?

    Nach gründlicher Vorbereitung des Fiestas in unserer Werkstatt sind mein Chef und ich am Donnerstag um viertel nach zehn vormittags bei gutem Wetter nach Ypern aufgebrochen. Nach etwas über drei Stunden Anfahrt hieß es dann, Auto abladen, Anhänger in den Trailerpark und den Fiesta erstmal auf dem Hotelparkplatz abgestellt. Freitagmorgen nach einem hervorragenden Frühstück haben wir uns dann zur Dokumentenabnahme aufgemacht. Dank vorgegebenen Zeitplan ging alles reibungslos über die Bühne incl. Foto und Klamottenausgabe. Dann zum Auto, Startnummern aufkleben, Motor an und dann ins ca 10 Kilometer entfernte Poperinge gefahren, wo bei Bjorn Syx Classic die technische Abnahme anstand. Danach den Tripcomputer eingestellt auf der Eichstrecke und beide Shakedown Läufe gefahren. Um 14:30 war, incl. Auftanken, alles abgearbeitet und wir konnten uns noch ein wenig ausruhen. So langsam stieg bei mir die Spannung und Aufregung als es auf 18:00 zuging. Unsere Startzeit war 18.55, d.h. also 30 Minuten vorher das Roadbook holen, Änderungen durch Umleitungen und die zu fahrenden Schnitte ins Roadbook eintragen. 10 Minuten vor der jeweiligen Startzeit kommt man dann ans Auto, Motor an und Aufstellung nehmen zur Startzeremonie. Das Feeling ist so richtig wie bei einer großen Rallye, man fährt über eine Rampe aufs Podest, der Streckensprecher stellt jeden einzelnen vor, die Zuschauer freuen sich und es geht bei Dunkelheit los. GottseiDank war dieses Mal kein Starkregen dabei, wie letztes Jahr, obwohl ich gerne bei widrigen Bedingungen unterwegs bin. Dann direkt zur ersten Prüfung, "CRS Boezinge", das CRS steht für Closed Road Stage, also eine gesperrte WP mit einem Schnitt von 65 km/h, was man durchaus als sportlich einordnen kann. Es handelte sich um einen Rundkurs, der zweimal durchfahren werden mußte. Das hat uns richtig Spaß gemacht, bei der Ypern, einer meiner Lieblingsrallyes, jetzt die Prüfungen bei Nacht und aus der Fahrer bzw. Beifahrerperspektive zu erleben, für mich ein tolles Erlebnis. Die nächste Prüfung war etwas schwieriger, weil man jetzt auf engen Wirtschaftswegen unterwegs war, was das reine Navigieren schon etwas schwieriger macht. Das glaubt man kaum, das es sehr tricky ist, bei vollkommender Dunkelheit auf einem riesigen Ackergelände die Feldwege an den Einmündungen genau zu treffen, denn es ist stockfinster. Dann auf einer Verbindungsetappe der erste Schreck, auf einem dunklen Feldweg kommt uns ein vollkommen betrunkener Mann auf einem Fahrrad, Gottlob mit Licht an, entgegen, ich hab es schon krachen gehört und nur dank der super Reaktion meines Fahrers Helmut konnten wir einen Unfall mit dem Heini verhindern. Das schlimme dabei ist, das einen das für die nächsten Minuten vollkommen aus dem Konzept bringt. Aber es ist jetzt höchste Konzentration angesagt, denn ab jetzt standen noch 5 normale Regularity Tests mit Wegfindung und vielen Schnittwechseln auf dem Programm. Damit das ganze auch noch zusätzlich etwas mehr Würze erhält, stand jeden Tag eine sog. "geheime Prüfung" auf dem Plan. Du stehst an der Startampel oder Uhr, der Starter sagt dir deine Startzeit an, du weißt nicht wohin die Reise geht, und dann bekommst du 5 Sekunden bevor es losgeht so 3-4 Seiten Roadbook durchs Fenster gereicht und mußt dann starten. Das hat aber gut geklappt trotz der Dunkelheit und so kamen wir gegen 23:30 wieder in Ypern an, wo das Auto dann für die Nacht auf dem "Groote Markt" im Parcferme abgestellt wird. Den ersten Tag beenden wir auf Platz 57 von noch 66 jetzt im Wettbewerb verbliebenen Teams. Unser Freund Hanns mit seiner Frau Resi, mit uns zusammen die einzigen deutschen Teams, lag auf 59 mit seinem Ford Mustang. Der Samstag begann zeitlich entspannt, da wir erst um kurz vor 9 Uhr los mußten. Beim Abholen des Roadbooks trifft mich der Schlag, da haben die doch einigen Umleitungen in der Streckenführung auf einem einzigen Blatt mitgeteilt. D.h. ich mußte jetzt unter Zeitdruck die Umleitungen teilweise ins vorhandene Streckenbuch übertragen, man hätte natürlich, wie in den vergangenen Jahren auch, komplette Ersatzseiten drucken können um die dann komplett auszutauschen. Naja, egal, ich war pünktlich 10 Minuten vor der Zeit an der Kontrolle und dann zum Auto. Unser Freund Hanns hat erstmal für eine zehnminütige Verzögerung gesorgt, weil der Mustang die linke Abfahrrampe des Startpodests mit dem linken Vorderrad verließ und das Ford-Dickschiff erstmal wieder in die Spur gebracht werden musste. Dann das erste Samstag Highlight, die CRS "Heuvelland", der Name ist Programm. 10,3 Kilometer lang, danach direkt "Zonnebeke 1". Auf dieser war höchste Konzentration angesagt, aber zwischen der ersten und zweiten Prüfung lag ca 1 Stunde Verbindung mit einem langen Autobahnstück. Das hatte meiner Konzentration nicht gut getan und mir sind einige Flüchtigkeitsfehler passiert, die fürs Ergebnis nicht gerade förderlich waren. Nach der Nummer 2 kamen jetzt 7 normale WP´s Schlag auf Schlag hintereinander, bevor es für uns so gegen 15:00 zum Essen in ein abgelegenes Restaurant ging. Eine Stunde Zeit ist nicht viel, Stau vor der Toilette, Stau vor den Buffet, dann noch für die Nachmittagsprüfungen die Schnitte eintragen und in den Tripcomputer eingeben. Direkt nach dem Essen gab es wieder eine "geheime" Prüfung und danach eine "Gravel Stage". Die war der Hammer, Schotteruntergrund, voll mit Schlamm, Wasserdurchfahrt knöcheltief und 25 Meter lang, aber der Fiesta hat eine gute Traktion mit den grobstolligen Winterreifen. Zum Tagesende gab es noch die "Zonnebeke 2", gleich wie morgens, nur jetzt bei vollkommender Dunkelheit und vollgeschlammt, weil nämlich Autos einer anderen zeitgleichen Veranstaltung kurz zuvor darüber gebrettert sind, aber auf Bestzeit und die haben gut gecuttet. Interessant für mich war, das der gefühlte Speed bei Dunkelheit höher war, aber tatsächlich wir etwas langsamer waren als vormittags bei Tageslicht. Nach einer langen Verbindungsetappe, wieder ca 1 Stunde, ging es in Ypern auf dem Markt wieder in den Parcferme. Wir beenden Leg 2 auf Platz 54 von noch 62.

    So bequem der Start am Samstagmorgen, so unbequem war es zum Start am Sonntagmorgen. Startzeit war für uns 7.43, es war noch dunkel und wir hatten Regen mit böigem Wind. Im Auto die Startrampe hoch, Helmut sagt, der fühlt sich komisch an, der Marshal trägt die Startzeit ein und sagt "Hinten rechts Reifenplatt". Am Ende der Rampe war eine Bushaltestelle mit Wartehäuschen, und da kein Bus oder Fahrgast in Sicht, haben wir das Wartehäuschen kurzerhand zur Radwechselbox umfunktioniert. Auf jeden Fall trocken das Rad gewechselt, hat vielleicht zu zweit 3 oder 4 Minuten Zeit gekostet, aber man war jetzt hellwach. Start zur ersten Sonntagsprüfung in der aufgehenden trüben Dämmerung war die WP 23 "EarlyBird" . 28.64 Kilometer lang mit 11 Schnittwechseln plus exaktem Navigieren, und jetzt wieder eine Neuerung des Veranstalters, die aufaddierten Kilometer neben den Chinesen wurden nur mit einer Stelle hinter dem Komma abgedruckt (z.B. 1,2xx). Das macht das genaue Navigieren schwierig und wir haben einmal deswegen einen Linksabzweig um 3 Wagenlängen verpaßt. Da die Schnitte zwischen 30 und 50 km/h variieren ist der Schnitt so schnell im Eimer, unglaublich, obwohl die ganze Sache vielleicht nur 20 oder 25 Sekunden gedauert hat, kommst du mit einem 1300 er Auto nicht mehr in Schnitt von 50, das liegt natürlich auch an der Streckenführung, wenn die Geraden nicht lang genug sind. Danach wieder eine CRS, WP 24, nur 4 Kilometer lang aber 60er Schnitt mit Sprunghügeln über Kreuzungen wo wahrscheinlich alle 4 Räder mal kurz in der Luft waren. Da war alles drin, lange Geraden, kurz Geraden, enge Spitzknickabbiegungen, Ypern WP´s halt. Die letzte WP war "Dikkebus", die ich selbst schon so oft als Zuschauer bei IRC oder ERC besucht habe, für mich war das emotional ein Highlight, obwohl uns ein entgegenkommender Traktor den Schnitt versaut hat, aber so ist es nunmal.

    Fazit der diesjährigen Veranstaltung, die Highlights: 30 WP´s auf ca 250 Kilometer Gesamtlänge, tolle Closed Road Stages, stressige Prüfungen z.B. WP 20 - 12 Schnittwechsel auf 6,9 Kilometer, Wasserdurchfahrt auf Feldweg 20 bis 25 Meter lang, tolle und begeisterte Zuschauer, auch Sonntags trotz schlechten Wetters, echtes Rallyefeeling, sehr selektive Prüfungen, tolle Menschen kennengelernt trotz Sprachbarrieren, tolle Veranstaltung und Durchführung - aaaber: wenn man hier vorne mitfahren will, braucht es unbedingt ein PSstarkes Autos, das auch noch sehr robust ist, denn für das Fahrwerk und die Karosse ist es kein Zuckerschlecken, das beweisen die ersten Gesamtplätze: 5 Zuffenhausener unter den ersten 10 sprechen für sich, mit unserem 1300er Fiesta kommt man je nach Streckenlayout gar nicht in die Nähe einer Durchschnittsgeschwindigkeit von den geforderten 60 oder 65 km/h. In einem 911er oder zwei Liter Escort latscht du als Fahrer einfach mal aufs Gas und schon steht die 60 im Display. Egal, es hat trotzdem Mega Spaß gemacht, wir sind im Endergebnis 48zigster von 55 ins Ziel gekommenen und wurden 7. von 11 gestarteten Fahrzeuge bis 1300 ccm. Zum Fiesta, unglaublich zuverlässiges Auto mit Nehmerqualitäten, ohne ein einziges Problem die Veranstaltung erledigt, wir haben nicht ein einziges Mal die Motorhaube öffnen müssen, bis auf den Radwechsel keine Vorkommnisse. Riesigen Dank an meinen Chef und Fahrer Helmut für die erstklassige Lenkradarbeit und auch Dank an meine Frau die mich immer so toll unterstützt. Danke. Gruss Jörg

  • Moin Jörg,

    wieder einen super Bericht verfasst, aber nochmals die Bitte, den Text mit mehreren Absätzen zu versehen. Das würde das lesen immens erleichtern.

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