Beiträge von J.-M.

    Nach 2019 und 2022 haben wir uns dazu entschlossen mit unserem Ford Fiesta wieder an der AvD Histo-Monte 2024 teilzunehmen. Nach der YpernHistoricRegularity im vergangenen Dezember wurde erstmal das Fahrzeug wieder für die ca. 2.000 Kilometer lange Fahrt von Rothenburg o.d.T. nach Monaco fit gemacht. Am Montag, dem 5. Februar ging es dann nach Rothenburg wo wir gegen Mittag ankamen. Um 16.00 waren wir pünktlich bei der Doku-Abnahme, danach Auto beklebt und dann zum TÜV-Süd in die Prüfstelle wo die techn. Abnahme stattfand. Dort wurde gleichzeitig auch das GPS Messgerät eingebaut und danach ging es noch auf die Eichstrecke. Gegen 18.30 war alles erledigt und ich konnte mich im Hotel mit den beiden Roadbooks beschäftigen. Gegen 0.00 Uhr hab ich dann Feierabend gemacht und nach dem Frühstück am Dienstagmorgen hab ich den Rest noch bearbeitet. Dann hieß es warten auf den Start zum Prolog um 17.00. Der führte rund um Rothenburg und war knapp 100 Kilometer lang. Die Strecke war sehr selektiv und anspruchsvoll in der Wegfindung und nach gut 2einhalb Stunden waren wir wieder zurück in Rothenburg. Den Prolog beendeten wir auf Platz 26 von 72 Startern. Danach war in der Reichstadthalle noch eine Ansprache vom Bürgermeister und ein Briefing für den nächsten Tag. Am Mittwochmorgen war dann frühes Aufstehen angesagt, Hotel Auschecken und um 7.45 Aufstellung auf dem Rathausplatz. Dann um 8.05 unser Start in Richtung Schwarzwald mit dem Etappenziel Freiburg i.B. Auf GLP6 "Granheim" dann das erste Fiasko. Durch einen klaren Navigationsfehler meinerseits kassierten wir 200 Strafpunkte. Das sollte mir dann am Mittwochabend in Freiburg noch übel aufstoßen. Gesamtplatz 50 von 71 Autos in Wertung. So ein Mist ! Trotzdem, nach einem tollen Abendessen im Hotel in Freiburg ging es früh ins Bett, die kommenden 3 Tage haben es in sich. Am Donnerstagmorgen ging es früh aus den Federn, Zimmer räumen, Frühstücken, AusChecken, Auto aus Parkhaus holen und um 7.34 Startzeit in den 3. Rallyetag. Es ging erstmal in Richtung Schweiz nach Rheinfelden. Vor der Schweizer Grenze nochmal volltanken und dann ein Highlight: Die Überfahrt über die historische Rheinbrücke in Rheinfelden mit anschließender DK. Dann über die Autobahn in Richtung Delemont mit Stop in St. Ursanne. Dort waren viele Zuschauer gekommen um das insgesamt tolle Starterfeld zu verfolgen. Nach einem leckeren Espresso ging es weiter durchs Schweizer Jura über die Grenze nach Frankreich. Dort folgten einige GLP´s bis zum Mittag im Hotel LeLac in Malbuisson. Nach der GLP " Col de Berentin" war eine DK in der Trambar in Contfort. Meine Hoffnung auf Eis und Schnee gab ich jetzt vollkommen auf, angesichts der Temperaturen von 10 und mehr Grad. Etappenziel war Aix-les-Baines, wo wir nach einem langen Tag in Dunkelheit ankamen. Beim Abendessen herrschte mit Blick auf die Ergebnisliste Ratlosigkeit, auch bei unseren Teamkollegen Hanns und Holger. Irgendetwas war anders als die Jahre davor. Wir standen im Gesamt auf Platz 39 von 71, obwohl wir alle GLP´s nach unserem TerraTrip so gut es ging auf Komma Null gefahren sind. Beispiel GLP 13: mit 17 Strafpunkten waren wir auf dieser Prüfung auf Platz 57, unser Teamkollege Hanns mit 11 Strafpunkten auf Platz 48, selbst der Holger, normalerweise ein TopTen Mann mit nur 6 Strafpunkten auf Platz 24. Ich rätsel jetzt noch woran das liegt, meine Erklärung: die Strecken sind viel genauer eingemessen als früher, eventuell mehr Messpunkte für die Schnittüberwachung und die Autos im vorderen Feld haben deutlich am Equipment aufgerüstet. Unsere Strategie hieß jetzt: So genau wie möglich die Veranstaltung zu Ende zufahren und sehen was am Ende dabei herauskommt. Dann kam der Freitag, mein erster persönlicher Highlight Tag. Es wurden allesamt originale WP´s der Weltmeisterschaft damals wie heute gefahren. Ich krieg jetzt noch Gänsehaut - Mont Revard, Col de Granier, Lac de Sautet. St. Apollinaire. Am Samstag: Chartreuse über den Col de Perty, Col de Bleine, Col de Castellaras, Col de Turini, Col de St. Raphael, Col de Castillon. Leute ich sag euch, für mich als Monte-Fan seit Teenager Tagen war es für mich das größte solche Prüfungen im Auto im Wettbewerb zu erleben. Der Freitag war landschaftlich grandios, die Prüfungen wurden so genau es ging von uns gefahren, das Wetter hatte jetzt viel Regen, der Fluß Var führte schon Hochwasser. Der Tag endete nach über 11 Stunden Fahrzeit in Cannes Mandelieu im Pullman Hotel. Ergebnis am Freitag: Platz 48 in der Tageswertung und Platz 47 im Gesamt von noch 67 im Wettbewerb in Wertung. Als ich abends im Hotel in der Badewanne saß, wurde draußen das Wetter immer schlechter. Der Wind war jetzt sehr stürmisch und peitschte ergiebigen Regen auf den Hotelbalkon. Am nächsten Morgen und dem letzten Rallyetag war das Wetter nicht besser geworden. Es hatte die ganze Nacht geschüttet und der Parkplatz mit den ganzen Autos stand teilweise knöcheltief unter Wasser. Ich latsch natürlich mit meinen Unterlagen unterm Arm erstmal in eine tiefe Pfütze, die Füsse jetzt klitschnass, das Wasser war oben in die Schuhe reingelaufen, aber zum Schuhe wechseln war jetzt keine Zeit mehr, ich hatte schon die Bordkarte gestempelt, somit läuft die Gesamtzeit schon. So ging es ab dem Hotel in Richtung "Col de Turini", wo laut Wetterbericht Schnee gefallen sein sollte. Glauben konnte ich das allerdings nicht, weil es in Cannes morgens um 8.00 schon 10 Grad hatte. Übrigens waren vor unseren Start in den Tag vor dem Hotel schon viele Leute versammelt, der Grund: der Audi Sport Quattro E2, das originale Monte Auto von 1986, und der Walter Röhrl fuhr damit am letzten Tag der Histo-Monte nochmal mit. Der ist mehrmals den Turini hochgeballert mit verschiedenen Leuten auf dem Beifahrersitz. Ich selbst hab das Auto nicht fahren gesehen, aber der Walter hat unseren Teamkollegen Hanns am Turini überholt auf seiner Fahrt. Die Fahrt von uns auf den Samstagsprüfungen forderten vor allem von meinem Fahrer Helmut höchste Konzentration. Die starken Regenfälle und vor allem viele Steinbrocken teils Tennisballgroß lagen mitten auf der Fahrbahn. Einige hatten dadurch Reifenschäden, so auch der Röhrl am Audi. Die Krönung der ganzen Veranstaltung war dann die Pause oben auf dem Turini bei Wirtin Letitcia mit ihrem berühmten Blaubeerkuchen. Dort hätte ich locker 2 Stunden verbringen können, die ganze Bude war innen vollgepflastert mit Fotos von sämtlichen Rallye Fahrern. Oben auf dem Turini lag auf dem letzten Kilometer ein wenig Schnee, die Straße war aber befahrbar, es war mehr Pratsch und Wasser als Schnee. Dann kam die vorletzte GLP, Turini runter in Richtung Sospel. Durch die vielen Pfützen hatten wir in den Serpentinen schon beim Anbremsen mit 50 Km/h Aquaplaning. Die letzte GLP wurde dann wegen des Unwetters abgesagt und neutralisiert. Zwischenzeitlich hatte es noch einen heftigen Unfall gegeben, der die Richtigkeit der Absage bestätigte. Dann kam auch für den Rallyeleiter Peter Göbel die wohl größte Enttäuschung. Die Behörden in Monaco hatten wegen Sturmwarnung die Zieldurchfahrt durch den Zielbogen auf dem neuen Hafenkai verboten und so gab es nur einen kurzen Halt mit Foto und dann direkt wieder zurück nach Cannes. Trotz aller Probleme für den Veranstalter am letzten Tag, war die Siegerehrung mit einem leckeren Essen ein gelungener Abschluß dieser tollen Rallye. Peter Göbel und seinem Team von ProRallye gilt unser Dank für 5 super Rallyetage. Wir beendeten Tag 5 auf Platz 48 vom 64, und waren 44zigste im Gesamtklassement von 64 Autos. Ich persönlich war enttäuscht, hatte ich mir nach Platz 21 vor 2 Jahren, dieses Jahr mehr erhofft. Emotional waren es supergeile Tage, viele Eindrücke erlebt, tolle Menschen kennengelernt, und 4 Tage von morgens bis abends durch eine tolle Landschaft gefahren. Mein besonderer Dank gilt meinem Driver Helmut für eine fehlerfreie und sichere Fahrt, meiner lieben Frau Iris die wieder alles mit organisierte und mich unterstützte, und dann noch dem Thomas und der Andrea, die uns alle Tage begleiteten und für uns da waren, wenn nötig. Gruss Jörg

    Eigentlich wollten wir nach dreimal Ypern mal was anders machen und die Ostbelgien Classic mit Start und Ziel in Eupen fahren. Die hatte ich letztes Jahr als Zuschauer besucht, und schien mir anspruchsvoll und interessant zu sein. Als sich dann abzeichnete, das die nicht stattfindet haben wir entschieden zu vierten Mal die Ypres Historic Regularity in Angriff zu nehmen.

    Unser Fiesta wurde fit gemacht, er war zuletzt bei der AvD Histo-Tour im August mit uns unterwegs, wo es zwischendurch viermal auf die Rundstrecke ging. Start war bei der Veranstaltung der Nürburgring mit GPStrecke, dann am nächsten Tag nach Spa-Francorchamps und am letzten Tag nach Zolder und wieder zurück zum Ring, diesmal über die Nordschleife. Diese Veranstaltung orientiert sich ein wenig an die französische "Tour-Auto" wo es auch über Rundstrecken geht. Zwischen den Circuit´s mussten wir natürlich normale Landstraßen auf Gleichmäßigkeit und Sollzeit, sowie zwei Slalom Parcours bewältigen.

    Aber alles kein Vergleich zu der Ypern Historic. Nach der Anreise am Donnerstag dem 30.11. ging es am Freitagvormittag pünktlich auf die Minute genau um 11 Uhr zur Dokumentenabnahme, eine Stunde später zu einem Baustoffhandel rund 10 Kilometer entfernt wo die technische Abnahme stattfand. Da war Aufregung angesagt, weil der Feuerlöscher ein paar Monate abgelaufen war, aber der Zeiger des Druckmanometers noch im grünen Bereich anzeigte. Keine Chance, der Prüfer vom RACB war konsequent, war okay, war ja unsere eigene Dummheit.

    Also los, den nächsten Baumarkt gesucht, da rein (wie heißt Feuerlöscher auf Landessprache) keine Ahnung. Ich hab dem Verkäufer einfach ihren eigenen gezeigt der da an der Wand hing, ins Regal, das Ding gekauft, wieder zurück, um den techn. Abnahme Stempel zu bekommen.

    Mist, die Zeit drängt, wir müssen noch zur Eichstrecke 2-3mal, dann 2 GLP zum Shake-Down fahren und tanken. Trotzdem stand unser Auto pünktlich im Carpark, diesmal hinter dem FlandernField Museum, weil auf dem Marktplatz schon ein Weihnachtsmarkt aufgebaut war. Es blieb noch etwas Zeit, zurück zum Hotel, die Beine hoch und warten aufs Briefing.

    Die Aufgabenstellung war wieder super aber sehr anspruchsvoll: 5 Closed Road Stages auf abgesperrten Strecken, mehrere geheime GLP´s wo der Streckenverlauf erst 5 Sekunden vor dem individuellen Start einen durchs Fenster gereicht wird, und um künstlich das Stresslevel zu erhöhen, gibt es am Samstag und Sonntag das Roadbook mit dem Streckenverlauf erst 10 Minuten vor deiner Startzeit, d.h. keine Zeit die ganzen Schnittwechsel innerhalb einer GLP ins Bordbuch einzutragen. Sonntagmorgen war dann die "geheime" GLP "Early Bird" angesagt, die eine Gesamtlänge von gut 33 Kilometern (!) hatte mit 12 Schnittwechseln.

    Zum Start am Freitag Abend war es trocken, gute Sicht, aber es blies ein kalter Wind - unsere Startzeit war 18.45, also stockdunkel mit insgesamt 9 GLP´s davon 3 Closed RoadStages, Gesamtlänge Freitag: rund 180 Kilometer.

    Gegen 23.45 waren wir wieder zurück in Ypern im Carpark und beendeten Tag 1 auf Gesamtplatz 44 von insgesamt 70 Startern. Man muß aber erwähnen, das es diesmal ein Nationales und ein Internationales Starterfeld gab, wobei die nationalen am Samstagabend schon den Schluß der Veranstaltung haben, die internationalen, so wie wir, fahren bis Sonntag Mittag dem Ende der gesamten Veranstaltung. GottseiDank hatte auf dem Weihnachtsmarkt noch eine Pommes Bude auf, wir hatten jetzt nämlich Kohldampf, aber alle Restaurants waren schon geschlossen.

    Samstagmorgen dann, wie gesagt das Roadbook 10 Minuten vorher geholt, dann zum Auto, Motor an, über die Startrampe und los. Die erste Prüfung war CRS "Mesen" abgesperrt und ausgepfeilt, durchs Dorf über Kopfsteinpflaster am Marktplatz und das ganze morgens um halb Neun, ich glaube das wäre in Deutschland in so einem Rahmen unmöglich.Trotz eisiger Kälte waren viele Zuschauer da und verfolgten das Geschehen. Der Tag war gespickt mit allem was es so gibt. Kurze Verfahrer mit Zurücksetzen, durch Erntearbeiten stark verschlammte Strecken, dann steht ab und zu ein Traktor oder eine Erntemaschine im Weg, glatte rutschige Wege, aber ich freue mich am späten Nachmittag auf das letzte Highlight am Samstag. Eine abgesperrte Schotter WP, gut 5 Kilometer lang.

    Als wir zum Start kommen, sehe ich schon das der Marshall am Start das rote "Cancelled" Schild in der Hand hat. Es sind auf der Strecke zu viele Ernte arbeiten und Maschinen im Gange und deshalb wir die Prüfung abgesagt. Schade, die hätte ich gerne erlebt.

    Zurück in Ypern ein leichter Schock, wir sind einen Platz nach hinten gerutscht auf Gesamtplatz 45 von 69 im Ziel, Gesamtlänge Samstag: rund 340 Kilometer.

    Die nationalen Teilnehmer haben jetzt Schluß, es geht jetzt zu Fuß vom Carpark in die WinterBar wo es leckeres Essen gibt und die Siegerehrung für die Nationalen.

    Danach sofort ins Bett, der Tag war anstrengend.

    Der Wetterbericht sagt für Sonntag Schneefall an, es geht Richtung Küste nach Oostende. Sonntagmorgen, es hatte ordentlich gefroren in der Nacht und es war für mich ein Genuß die ganzen Motoren beim Kaltstart zu hören.

    Nach der Startrampe für uns um 7.46 folgt ein Stück Verbindung, dann stehen wir am Start der Earl-Bird, 33,167 Kilometer lang.

    Aber es gibt kurzfristig eine Änderung des Streckenverlaufs, die Prüfung wird wegen teils Unbefahrbarkeit auf insgesamt 24 Kilometer gekürzt, bis auf einen Verbremser und ein entgegenkommender Kastenwagen lief die Prüfung ganz gut, vom Stress der Schnittwechsel mal abgesehen.

    Dann kam eine Verbindung über 4spurige Überlandstrassen und dann fing es stark an zu schneien. Der Schnee blieb liegen, die 2. und 3. Prüfung des Tages wurden wegen überfrierender Glätte abgesagt.

    4 Autos sind auf den verbleibenden Prüfungen Sonntags noch abgeflogen und lagen im Graben. Ein wunderschöner 911er mit Rothmans Lackierung ist in einen Bewässerunggraben reingeflogen und war bis zur Dachhöhe geflutet.

    Die 29zigste von insgesamt 32 Prüfungen wurde wegen einer Wanderveranstaltung abgesagt, weil die Wanderer die Rallyestrecke gekreuzt hätten, was zu gefährlich war. Da waren zig Wanderer bei Schneetreiben quer und knapp unter Null Grad zu Fuß unterwegs (!!).

    Naja was will man machen, die letzte Prüfung war gut, eine Zuschauerprüfung durch einen Wald mit Schnee, Glatteis und Pratsch, tiefe Pfützen, alles so ganz nach meinem Geschmack.

    Um Mittag liefen wir in Ypern ein, Auto in den Carpark gestellt und ich war gespannt was uns Ergebnismäßig erwartete.

    Den 3. Tag beendeten wir auf Platz 42 von jetzt nur noch 50 im Ziel und das war auch das Gesamtresultat.

    Meine Hochachtung gilt dem zweiten deutschen Team, Pöhlemann / Stoll, die mit ihrem Porsche einen sensationellen 4. Gesamtplatz hinlegten. Alle Achtung von mir.

    In der Winterbar haben wir uns dann noch was aufgewärmt und etwas gegessen, danach den Fiesta aufgeladen und die Heimreise angetreten.

    Es war wieder eine tolle Veranstaltung, wieder sehr selektiv und schwierig, schade das einige Prüfungen abgesagt wurden, aber der Rest war klasse.

    Dank an meinen Fahrer für seine erstklassige Lenkradarbeit, meiner Frau Iris für ihre Unterstützung und unserem Sponsor aus Mönchengladbach.

    Als nächstes steht die AvD Histo-Monte im Februar an und mal sehen, die Rallye du Condroz wird ja nur noch als Regularity stattfinden und nicht mehr als belg. Meisterschaftslauf, ebenso wie ich gehört habe die Haspengouw. Wie, wann und wo steht noch nicht fest, Vielleicht wäre das was für uns, solange es überhaupt noch Motorsport gibt.

    Gruss Jörg

    Hallo - ich bin mit meiner Meinung und Empfinden bei BMW-Drift , Autos und Motorsport sind nicht mehr die Nummer 1 oder/und haben nicht mehr die Strahlkraft wie früher. Ich erlebe es z.B. jeden Tag (ich arbeite als Serviceberater in einer freien KFZ Werkstatt ) die jüngere Generation an Autofahrern kommt zum Luftdruckprüfen oder zum Ölstandmessen in eine KFZ Werkstatt ? Könnte man vielleicht selber machen - die bringen ihr Auto zur HU haben keinen KFZ Schein dabei oder wissen ihr eigenes Kennzeichen nicht, geben ihr Auto zur Reparatur, möchten wissen was da finanziell auf sie zukommt, geben mir eine Handynummer, gehen aber einen halben Tag nicht dran wenn ich eine Entscheidung brauche ob die Rep. so gemacht werden soll oder nicht, es ist aber auch egal ob der Wagen am gleichen Tag fertig wird oder nicht. Was ich damit ausdrücken möchte ist - daran sieht man den Stellenwert vom Auto heute und in der Zukunft. Das man mit einem Auto eventuell Spaß haben kann, sich damit oder mit der seiner Technik auseinandersetzen kann oder wissen will wie es funktioniert, kommt nicht vor. Ich gebe natürlich auch zu, das es heute viel schwieriger ist ein Auto zu verstehen. Das nächste ist, das es heute unschick ist noch mit Motorsport zu werben oder sich da zu engagieren, die Zeiten z.B. in der DTM Ende der 80ziger/Anfang der 90ziger wo die deutsche Großindustrie da reingehauen hat, oder Sponsoren wie große Brauereien, die ganze Tribünen an den Strecken reserviert hatten, das ist vorbei. Hat natürlich auch damit zu tun, das heute auch eine andere/jüngere Generation in den Vorständen sitzt. Aber ich bleibe dabei, das Grundproblem ist die mangelnde Akzeptanz zum Auto, und das hab ich selber selber unterschiedlich erlebt. Ich fahre mit meinem Chef Regularity Rallyes, wir waren im November in Ypern in Belgien, da wurde der ganze Marktplatz in der Altstadt geräumt, für die Aufstellung der Autos. Ich stelle mir gerade vor, ich würde als Veranstalter zum Beispiel den Stadtrat von Aachen (ist extrem Autofeindlich) fragen, ob wir eine Rallye am Marktplatz vor dem Rathaus starten dürfen. Ich denke mal die würden mich ins Klinikum auf die geschlossene bringen. Im Augenblick läuft die Monte-Carlo Historique, ein Bekannter von mir fährt da mit, ich frage den "Warum startet ihr und viele Deutsche Teams in Reims in Frankreich und nicht in Bad Homburg?". Antwort "Wegen dem Flair und der Begeisterung der vielen Zuschauer die am Start sind. Die Autos wurden mit Polizeimotorrad-Eskorte durch die Stadt begleitet, an den ZK´s auf dem Weg nach MC standen nachts Zuschauer die das sehen wollten." Mehr braucht man nicht zu sagen. Es wird keinen deutschen Rallyeweltmeister mehr geben, die Gründe sind - Autos werden verteufelt, Genehmigungen für Veranstaltungen werden schwieriger zu bekommen sein, die Industrie hat keinen richtigen Bock mehr, die Städte sind Autofeindlicher geworden, es findet keine richtige Nachwuchsförderung mehr statt (was heißt mehr) hats die in Deutschland je gegeben, warum kamen denn die letzten Mega Fahrer aus Frankreich, Markencups gibt es, glaube ich auch nicht mehr, alles ist sauteuer geworden, Ja das sind meines Erachtens die Gründe für die Misere. Gruss Jörg

    YpresHistoricRegularity zum dritten Mal, Wie ist es gelaufen?

    Nach gründlicher Vorbereitung des Fiestas in unserer Werkstatt sind mein Chef und ich am Donnerstag um viertel nach zehn vormittags bei gutem Wetter nach Ypern aufgebrochen. Nach etwas über drei Stunden Anfahrt hieß es dann, Auto abladen, Anhänger in den Trailerpark und den Fiesta erstmal auf dem Hotelparkplatz abgestellt. Freitagmorgen nach einem hervorragenden Frühstück haben wir uns dann zur Dokumentenabnahme aufgemacht. Dank vorgegebenen Zeitplan ging alles reibungslos über die Bühne incl. Foto und Klamottenausgabe. Dann zum Auto, Startnummern aufkleben, Motor an und dann ins ca 10 Kilometer entfernte Poperinge gefahren, wo bei Bjorn Syx Classic die technische Abnahme anstand. Danach den Tripcomputer eingestellt auf der Eichstrecke und beide Shakedown Läufe gefahren. Um 14:30 war, incl. Auftanken, alles abgearbeitet und wir konnten uns noch ein wenig ausruhen. So langsam stieg bei mir die Spannung und Aufregung als es auf 18:00 zuging. Unsere Startzeit war 18.55, d.h. also 30 Minuten vorher das Roadbook holen, Änderungen durch Umleitungen und die zu fahrenden Schnitte ins Roadbook eintragen. 10 Minuten vor der jeweiligen Startzeit kommt man dann ans Auto, Motor an und Aufstellung nehmen zur Startzeremonie. Das Feeling ist so richtig wie bei einer großen Rallye, man fährt über eine Rampe aufs Podest, der Streckensprecher stellt jeden einzelnen vor, die Zuschauer freuen sich und es geht bei Dunkelheit los. GottseiDank war dieses Mal kein Starkregen dabei, wie letztes Jahr, obwohl ich gerne bei widrigen Bedingungen unterwegs bin. Dann direkt zur ersten Prüfung, "CRS Boezinge", das CRS steht für Closed Road Stage, also eine gesperrte WP mit einem Schnitt von 65 km/h, was man durchaus als sportlich einordnen kann. Es handelte sich um einen Rundkurs, der zweimal durchfahren werden mußte. Das hat uns richtig Spaß gemacht, bei der Ypern, einer meiner Lieblingsrallyes, jetzt die Prüfungen bei Nacht und aus der Fahrer bzw. Beifahrerperspektive zu erleben, für mich ein tolles Erlebnis. Die nächste Prüfung war etwas schwieriger, weil man jetzt auf engen Wirtschaftswegen unterwegs war, was das reine Navigieren schon etwas schwieriger macht. Das glaubt man kaum, das es sehr tricky ist, bei vollkommender Dunkelheit auf einem riesigen Ackergelände die Feldwege an den Einmündungen genau zu treffen, denn es ist stockfinster. Dann auf einer Verbindungsetappe der erste Schreck, auf einem dunklen Feldweg kommt uns ein vollkommen betrunkener Mann auf einem Fahrrad, Gottlob mit Licht an, entgegen, ich hab es schon krachen gehört und nur dank der super Reaktion meines Fahrers Helmut konnten wir einen Unfall mit dem Heini verhindern. Das schlimme dabei ist, das einen das für die nächsten Minuten vollkommen aus dem Konzept bringt. Aber es ist jetzt höchste Konzentration angesagt, denn ab jetzt standen noch 5 normale Regularity Tests mit Wegfindung und vielen Schnittwechseln auf dem Programm. Damit das ganze auch noch zusätzlich etwas mehr Würze erhält, stand jeden Tag eine sog. "geheime Prüfung" auf dem Plan. Du stehst an der Startampel oder Uhr, der Starter sagt dir deine Startzeit an, du weißt nicht wohin die Reise geht, und dann bekommst du 5 Sekunden bevor es losgeht so 3-4 Seiten Roadbook durchs Fenster gereicht und mußt dann starten. Das hat aber gut geklappt trotz der Dunkelheit und so kamen wir gegen 23:30 wieder in Ypern an, wo das Auto dann für die Nacht auf dem "Groote Markt" im Parcferme abgestellt wird. Den ersten Tag beenden wir auf Platz 57 von noch 66 jetzt im Wettbewerb verbliebenen Teams. Unser Freund Hanns mit seiner Frau Resi, mit uns zusammen die einzigen deutschen Teams, lag auf 59 mit seinem Ford Mustang. Der Samstag begann zeitlich entspannt, da wir erst um kurz vor 9 Uhr los mußten. Beim Abholen des Roadbooks trifft mich der Schlag, da haben die doch einigen Umleitungen in der Streckenführung auf einem einzigen Blatt mitgeteilt. D.h. ich mußte jetzt unter Zeitdruck die Umleitungen teilweise ins vorhandene Streckenbuch übertragen, man hätte natürlich, wie in den vergangenen Jahren auch, komplette Ersatzseiten drucken können um die dann komplett auszutauschen. Naja, egal, ich war pünktlich 10 Minuten vor der Zeit an der Kontrolle und dann zum Auto. Unser Freund Hanns hat erstmal für eine zehnminütige Verzögerung gesorgt, weil der Mustang die linke Abfahrrampe des Startpodests mit dem linken Vorderrad verließ und das Ford-Dickschiff erstmal wieder in die Spur gebracht werden musste. Dann das erste Samstag Highlight, die CRS "Heuvelland", der Name ist Programm. 10,3 Kilometer lang, danach direkt "Zonnebeke 1". Auf dieser war höchste Konzentration angesagt, aber zwischen der ersten und zweiten Prüfung lag ca 1 Stunde Verbindung mit einem langen Autobahnstück. Das hatte meiner Konzentration nicht gut getan und mir sind einige Flüchtigkeitsfehler passiert, die fürs Ergebnis nicht gerade förderlich waren. Nach der Nummer 2 kamen jetzt 7 normale WP´s Schlag auf Schlag hintereinander, bevor es für uns so gegen 15:00 zum Essen in ein abgelegenes Restaurant ging. Eine Stunde Zeit ist nicht viel, Stau vor der Toilette, Stau vor den Buffet, dann noch für die Nachmittagsprüfungen die Schnitte eintragen und in den Tripcomputer eingeben. Direkt nach dem Essen gab es wieder eine "geheime" Prüfung und danach eine "Gravel Stage". Die war der Hammer, Schotteruntergrund, voll mit Schlamm, Wasserdurchfahrt knöcheltief und 25 Meter lang, aber der Fiesta hat eine gute Traktion mit den grobstolligen Winterreifen. Zum Tagesende gab es noch die "Zonnebeke 2", gleich wie morgens, nur jetzt bei vollkommender Dunkelheit und vollgeschlammt, weil nämlich Autos einer anderen zeitgleichen Veranstaltung kurz zuvor darüber gebrettert sind, aber auf Bestzeit und die haben gut gecuttet. Interessant für mich war, das der gefühlte Speed bei Dunkelheit höher war, aber tatsächlich wir etwas langsamer waren als vormittags bei Tageslicht. Nach einer langen Verbindungsetappe, wieder ca 1 Stunde, ging es in Ypern auf dem Markt wieder in den Parcferme. Wir beenden Leg 2 auf Platz 54 von noch 62.

    So bequem der Start am Samstagmorgen, so unbequem war es zum Start am Sonntagmorgen. Startzeit war für uns 7.43, es war noch dunkel und wir hatten Regen mit böigem Wind. Im Auto die Startrampe hoch, Helmut sagt, der fühlt sich komisch an, der Marshal trägt die Startzeit ein und sagt "Hinten rechts Reifenplatt". Am Ende der Rampe war eine Bushaltestelle mit Wartehäuschen, und da kein Bus oder Fahrgast in Sicht, haben wir das Wartehäuschen kurzerhand zur Radwechselbox umfunktioniert. Auf jeden Fall trocken das Rad gewechselt, hat vielleicht zu zweit 3 oder 4 Minuten Zeit gekostet, aber man war jetzt hellwach. Start zur ersten Sonntagsprüfung in der aufgehenden trüben Dämmerung war die WP 23 "EarlyBird" . 28.64 Kilometer lang mit 11 Schnittwechseln plus exaktem Navigieren, und jetzt wieder eine Neuerung des Veranstalters, die aufaddierten Kilometer neben den Chinesen wurden nur mit einer Stelle hinter dem Komma abgedruckt (z.B. 1,2xx). Das macht das genaue Navigieren schwierig und wir haben einmal deswegen einen Linksabzweig um 3 Wagenlängen verpaßt. Da die Schnitte zwischen 30 und 50 km/h variieren ist der Schnitt so schnell im Eimer, unglaublich, obwohl die ganze Sache vielleicht nur 20 oder 25 Sekunden gedauert hat, kommst du mit einem 1300 er Auto nicht mehr in Schnitt von 50, das liegt natürlich auch an der Streckenführung, wenn die Geraden nicht lang genug sind. Danach wieder eine CRS, WP 24, nur 4 Kilometer lang aber 60er Schnitt mit Sprunghügeln über Kreuzungen wo wahrscheinlich alle 4 Räder mal kurz in der Luft waren. Da war alles drin, lange Geraden, kurz Geraden, enge Spitzknickabbiegungen, Ypern WP´s halt. Die letzte WP war "Dikkebus", die ich selbst schon so oft als Zuschauer bei IRC oder ERC besucht habe, für mich war das emotional ein Highlight, obwohl uns ein entgegenkommender Traktor den Schnitt versaut hat, aber so ist es nunmal.

    Fazit der diesjährigen Veranstaltung, die Highlights: 30 WP´s auf ca 250 Kilometer Gesamtlänge, tolle Closed Road Stages, stressige Prüfungen z.B. WP 20 - 12 Schnittwechsel auf 6,9 Kilometer, Wasserdurchfahrt auf Feldweg 20 bis 25 Meter lang, tolle und begeisterte Zuschauer, auch Sonntags trotz schlechten Wetters, echtes Rallyefeeling, sehr selektive Prüfungen, tolle Menschen kennengelernt trotz Sprachbarrieren, tolle Veranstaltung und Durchführung - aaaber: wenn man hier vorne mitfahren will, braucht es unbedingt ein PSstarkes Autos, das auch noch sehr robust ist, denn für das Fahrwerk und die Karosse ist es kein Zuckerschlecken, das beweisen die ersten Gesamtplätze: 5 Zuffenhausener unter den ersten 10 sprechen für sich, mit unserem 1300er Fiesta kommt man je nach Streckenlayout gar nicht in die Nähe einer Durchschnittsgeschwindigkeit von den geforderten 60 oder 65 km/h. In einem 911er oder zwei Liter Escort latscht du als Fahrer einfach mal aufs Gas und schon steht die 60 im Display. Egal, es hat trotzdem Mega Spaß gemacht, wir sind im Endergebnis 48zigster von 55 ins Ziel gekommenen und wurden 7. von 11 gestarteten Fahrzeuge bis 1300 ccm. Zum Fiesta, unglaublich zuverlässiges Auto mit Nehmerqualitäten, ohne ein einziges Problem die Veranstaltung erledigt, wir haben nicht ein einziges Mal die Motorhaube öffnen müssen, bis auf den Radwechsel keine Vorkommnisse. Riesigen Dank an meinen Chef und Fahrer Helmut für die erstklassige Lenkradarbeit und auch Dank an meine Frau die mich immer so toll unterstützt. Danke. Gruss Jörg

    Wirklich unglaublich, dieser Tage habe ich in der Tageszeitung gelesen das Ford durch die Einstellung des S-Max´s ein dicker Nachfolgeauftrag der Polizei denen durch die Lappen geht, die Fahrzeuge sind jetzt 3-4 Jahre im Dienst und werden ausgewechselt. Die Polizei stellt vermutlich dann auf Mercedes um oder andere, der S-Max hatte z.B. den Vorteil das man damit in ein Parkhaus fahren konnte was mit dem Vito wohl nicht geht. Ich glaube das die Manager bei den meisten Automobilfirmen so langsam durchgeknallt sind. Was ist mit den ganzen Zulieferfirmen, z.B. Abgasanlagen etc, die dann alle den Bach runtergehen. Ich arbeite selber in einer freien KFZ Werkstatt und wenn ich sehe wie auch in den letzten 2 Jahren die Ersatzteilpreise explodiert sind, von der Lieferfähigkeit mancher Hersteller ganz zu schweigen. Wir warten z.B. auf ein Heckklappenschloß einer deutschen Premiummarke seit August auf die Lieferung, Pollenfilter für normale Autos liegen teilweise bei 40-50 Euro, Ölfilter die früher zwischen 8 und 10 Euro gekostet haben liegen jetzt bei 15-20 Euro, oder sogar darüber, und, und, und. Mit Gewalt wird jetzt deren Philosophie durchgesetzt und versucht umzusetzen. Einzig spannend zu sehen, wie es sich in Zukunft entwickeln wird, und wenn in ein paar Jahren der Elektrowahn am Ende ist weil es nicht funktioniert hat, und man dann doch wieder auf E-Fuels oder anderes umsteigt, gibt es keine renommierten Zulieferer mehr die ihr Handwerk verstehen. Mein einziger Glaube liegt noch an Firmen, wie z.B. einer Forschungsfirma in Aachen die am Wasserstoffantrieb und an Wasserstoffdirekteinspritzung forscht und die bei der nächsten Dakar einen Buggy mit deren Antrieb mitfahren läßt. Die Hoffnung stirbt zuletzt, Gruss Jörg

    Am nächsten Wochenende (25.-27.11.) findet in und um Ypern wieder die Ypreshisotricregularity statt. Wir werden wieder, dann zum dritten Mal, mit unserem Fiesta 1300 dabeisein. Ich freu mich sehr auf die Veranstaltung, vor allem weil sich der Veranstalter wieder was neues hat einfallen lassen. Start ist wieder am Freitagabend um 18:00 in Ypern, es geht dann durch die Dunkelheit bis ca. 23:00. Der Samstag beginnt früh und geht bis zum späten Nachmittag, der Sonntag ab 7:00 bis Mittags. Geboten werden ca. 250 km Prüfungen, davon 5 sog. Closed Road Stages, also auf abgeschlossenen Strecken, jede ca. 10 Kilometer lang mit einem Schnitt von 60 - 65 KM/h, dann gibt es (jetzt dieses Jahr neu) geheime Prüfungen, da bekommt man erst an der Ampel am Start den Streckenplan ausgehändigt wonach man dann navigieren muss. Ferner gibt´s Schlammprüfungen (?) in Braine le Comte und zum Wachwerden am Sonntagmorgen die Prüfung "Early Bird" mit einer Länge von 28 Kilometern. Insgesamt gibt es 30 Prüfungen, die Gesamtlänge wird wieder so ca 750 Kilometer sein. Insgesamt sind 70 Teams eingeschrieben, 2 deutsche Crews sind dabei, wir und unser Freund Hanns mit seiner Frau auf einem Ford Mustang. Ich werde weiter berichten, wenn wir zurück sind - bis dahin. Gruss Jörg

    Mäkinen , ich muss Dir voll und ganz zustimmen. Meistens waren die Vorberichte gut, hinterher als die Veranstaltung gelaufen war kam nichts. Ich hab bis jetzt außer in der Motor-Klassik und der Oldtimer Markt keinen einzigen Bericht "nachher" gesehen. Manchmal befällt mich der Verdacht, dass das so gewollt ist, man kann ja nicht schreiben, das da "hunderte" Zuschauer in Bayern oder sonstwo an der Strecke all die schönen Autos bejubelt haben. UmGotteswillen - bloß kein Motorsport, der auch noch Spaß macht. Und das beste - das Printmagazin "Walter" - kein Wort über das Geschehen hinterher, wobei ja der Namensgeber des Magazins 7 Tage im Vollstress war. Man könnte zu mindestens die Gesamtsieger in einem Beitrag würdigen, vielleicht mit Bild, das wäre schön gewesen. Aber es kam ja auch nichts über den WM Lauf in Ypern und den EM Lauf der Barum. Stellt euch mal vor, es kommt nur ein Vorbericht über die Fussballweltmeisterschaft, aber wer nachher Weltmeister geworden ist, oder wie die Ergebnisse waren, keine Ahnung. In der Lokalpresse war es teilweise ja ähnlich, meine Cousine wohnt in Kiel, war zum Start da, hat Fotos von uns gemacht und hat mir einen Tag später einen Bericht der "Kieler Nachrichten" im original zugeschickt. Ich hab den Bericht zuerst gar nicht gefunden, dann noch in der "Überschrift" ein Grammatikfehler?? , ich war sprachlos. Da ist es wieder, das Geschmäckle.

    Gruss Jörg

    Auch wir als Teilnehmer können uns dem Odenwälder Bub nur anschließen. Ich betrachte das Olympia Rallye Revival von 2 Seiten: einmal die sportliche Seite und die emotionale Seite. Sportlich gesehen nach dem Ergebnis war es eine sehr schwierige Herausforderung für uns. Da die Aufgabenstellung über fast alle Tage sehr Ori-und Sollzeit lastig war, fällt es für Leuten wie uns schwer mit den ganzen Cracks die das teilweise schon Jahrzehnte machen da mitzuhalten. Für mich persönlich war der beste Tag der Donnerstag, weil uns da die Aufgabenstellung (viel Schnittfahren mit Kartenaufgaben) sehr gelegen hat. Das hat damit zu tun das mein Fahrer und ich bis jetzt nur GLP, also Gleichmäßigkeit gefahren sind. Diese Aufgaben wie z.B. auf einem Verkehrsübungsgelände da mehr oder minder alle 10 bis 20 Meter Richtungswechsel zu erledigen (also diese ganz kurzen Distanzen) liegen uns scheinbar überhaupt nicht. In Hockenheim war es schon besser weil das Gelände viel größer war, aber da hatten wir ein Kommunikationsproblem im Auto. Also ganz klar für uns, lieber wie der Donnerstag Waldleiningen über 50 Kilometer mit Baustellen drin auf Schnittfahren als MickeyMaus. Die Prüfung einen Tag vorher wo der Part mit dem ex- Sauerland- Bergpreis mit drin war liegt uns vielmehr. Meinem Fahrer Helmut Hess der zig Jahre Rundstrecke gefahren ist, dem macht das natürlich mehr Spass da zügig hoch zufahren, als auf einem Parkplatz 40 Meter in 5 Sekunden zu erledigen. Dazu kommt noch das wir gerne lange Distanzen fahren und auch lange im Auto sitzen wollen oder müssen, d.h. es muss körperlich anstrengend sein. Das war es am Freitag besonders, da unser Fiesta überhaupt keinen Dämm- und Hitzeschutz besitzt. Da waren die Mineralwasserflaschen die hinten im Beifahrerfußraum lagen so heiß wie das Wasser im Kühler. Ganz klar: Von 3 Aufgabenzielen haben wir eines nicht erreicht. Wir wollten ankommen: erreicht, dann in Wertung: erreicht, und wenn geht Top 100: ganz klar nicht erreicht - aber wir waren mit dabei. Und so komme ich zu der emotionalen Seite der Veranstaltung. Erstmal wieder viele tolle Leute kennengelernt, für mich immer wieder faszinierend das ein gemeinsames Hobby jegliche gesellschaftliche Schranken vergessen läßt, alle duzen sich und es geht nur um eines, Autos und Rallye. Vor dem Veranstalter kann ich nur den Hut ziehen, ich glaube wir können nicht erahnen wieviel Arbeit und Schweiß da rein geflossen sind. Ja klar, da hat es auch immer wieder kleinere Pannen gegeben die der Veranstalter aber nicht schuld ist, z. B. Essensverzögerungen in den Mittagspausen, weil sich einige Caterer wohl völlig vergaloppiert haben. Abends höre ich, da haben sich einige beschwert es gab nur Brat- oder Currywurst z.B. in Einbeck, ja was stellen die Leute sich denn vor, die können an einem Foodtruck kein 3 Gänge Menue herzaubern für 400 Mann. Schlimmer ist wenn man gar nichts zu Essen bekommt, weil die Zeit nicht reicht, aber dafür haben wir immer irgendwelche Müsliriegel im Auto, die schmecken zwar Schei.... wenn die 40 Grad warm sind, aber dafür bin ich nicht dabei. Ich fand toll das z.B. ein Hotel, wo wir schliefen, in Speyer extra für die Rallyeteilnehmer um 4:30 !! Frühstück machte, das ging in einem Hotel in Köln z.B. gar nicht. Emotional die High-Lights für mich waren, das fahren über Land in Kolonne, für mich als absoluter Ford Fan hintern Röhrl auf dem Capri mit unserem Fiesta durch Lübeck zu fahren, ich hab nette Mädels auf einem wunderschönen Escort RS 2000 kennengelernt die richtig gut sind (Hut ab), dann Ehra-Lessien riesiges Gelände wo man mal richtig schnell fahren kann, dann Plattling wo unser Fiesta zur Höchstform aufgelaufen ist (da kommt es wieder, Frontantrieb, Ganzjahresreifen und wenig Gewicht), dasselbe in Landshut nochmal Speedwaybahn und die Verbindungen durch Bayern. Es ist ja interessant wie sich die jeweiligen Bundesländer so unterscheiden, z.B. im Strassenbelag, die besten Strassen haben ganz klar die Bayern. die Landstrassen da sind eine Wucht und die Akzeptanz der Leute an der Strasse, da lag Niedersachsen klar hinten, wir sind durch Dörfer gefahren da war kein Mensch zu sehen und wenn, sind wir an einer Ampel beschimpft wurden. Dann sollen die doch im Wohnzimmer fernsehen und sich nicht auf die Strasse stellen und Leute blöd anmachen. Wenn mich was nicht interessiert schau ich es mir nicht an und halt die klappe. Leid getan hat mir auch der Walter, als wir z.B. in Neckarsulm bei Audi waren, unglaublich wie der da alles durchgestanden hat. Die Ankunft in der Motorworld z.B. in Köln und München war auch sehr emotional. In Köln, weil Freunde von mir extra dahingekommen sind und ich natürlich in der Heimatstadt meiner Marke war, wobei ich enttäuscht darüber bin, das ein toller Capri Club da die Fahnen für das blaue Oval hochhalten muss, ich glaube von Ford selber war keiner da, es fällt mir schwer das zu sagen aber da sollten die mal nach WOB oder Neckarsulm sich das anschauen wie man sich als Marke präsentiert. Im München war es emotional weil es halt zu Ende war mit eine tolle Abendveranstaltung. Sie war zwar gut, aber bis zur Siegerehrung zog es sich ewig hin. Ob der Veranstalter mal darüber nachgedacht hat, das man da gut 16 Stunden auf den Beinen war. Für mich ist es normalerweise ein NoGo vor der Siegerehrung die Veranstaltung zu verlassen, denn die gebührt den Siegern. Aber die Tatsache das wir alle kaputt waren und einige schon drohten mit dem Kopf auf die Tischplatte zu knallen, machten wir uns auf dem Weg zum Hotel. Und dann der Hammer, Tatort: Großstadt München, wir haben sage und schreibe gut 40 Minuten !!! auf ein Taxi gewartet, unglaublich, Der Taxifahrer der uns fuhr, sagte, es ist im Augenblick wenig los, ich sage da ist eine Großveranstaltung mit jetzt noch 300 Leute zu Gange, warum stehen das keine 10 Taxen vor der Tür. Wie, da ist eine Veranstaltung, da wissen wir nichts davon - und das in unserer jetzt so hochgelobten medialen Welt. Ich sage danke an meinen Fahrer und Chef Helmut das ich dieses tolle Event mit ihm zusammen erleben durfte, an alle unseren Teammitglieder, vor allem an den Hanns der die Mitglieder des Greder Teams zusammen geführt hat und wieder zum Schluß meiner lieben Frau die wieder sagte: Mach das!! Gruss Jörg

    Alle die einen perfekten und gepflegten Drift mit einem Hammerauto sehen wollen sollten dahin fahren, ich hab den 2018 in Belgien in Couvin beim Escort Rally Special gesehen, Supergeil. Ich kann (leider) nicht hin, wir sind in Kiel und fahren die Olympia. Gruss Jörg

    Wie ist es gelaufen - Teil 2

    Freitagmorgen hieß es früh aufstehen, unsere Startzeit war 7:43 Uhr am Lac de Bourget in Aix les Bains. Beim Aufwachen galt mein erster Gedanke der Tatsache, das etliche Autos in der Tiefgarage des Hotels Tulip über Nacht geparkt waren (unserer auch) und ich malte mir das Chaos aus wenn alle losmüssen. 3 Mini-Croissants mit Marmelade und Kaffee mußten reichen, es mußte schnell gehen, runter ins Auto, Motor an und los. Den Abgasgeruch der ganzen Autos nach dem Kaltstart, den kennt man von den modernen Autos schon gar nicht mehr.

    Nach Chinesenzeichen gings dann zur Uferpromenade pünktlich zum Start, super geklappt. Dann die erste Tagesprüfung "Col de Granier" mit Schnee und Glatteis in den Kurven, endlich mal etwas schwieriger, mein Fahrer war voll konzentriert - Platz 28.

    Dann die nächste Prüfung "Pas de Croquet" - typische Monte Bedingungen mit Schnee, Eis und Nebel. Der Beginn der Messung nach dem Start wurde verlängert, nach Absprache mit meinem Fahrer vorher wurde vereinbart - das sind die Wetterbedingungen die wir haben wollen - wir versuchen jetzt das Beste rauszuholen. Nach 650 Metern waren wir trotz Sichtweiten von nur 10-15 Metern im Schnitt, ich sagte die Strecke aus dem Roadbook so gut es ging an und wir blieben bis zum Ende im Schnitt. Das wird ein gutes Ergebnis werden - hätte werden können. Abends erfuhren wir, das diese GLP neutralisiert wurde, das ärgerte mich.

    Dann Mittags in Sisteron - heiliges Land für jeden Rally Fan - und ich als Monte Fan seit Menschengedenken mittendrin. Supergeil - diesen Felsen an der Brücke mal live zu sehen. Dann schon die nächste Freude, "Col de la Saint Raphael" (Monte Prüfung) 7. von 66 Autos.

    Es wurde jetzt immer besser, vor allem hatten wir gemerkt das unsere LED Schnittüberwachung noch zu ungenau ist um auf "Null" zu fahren. Ich hab dann angefangen meinem Fahrer den Average Speed vom TerraTrip auf die Kommastelle genau vorzulesen. Das machte sich bezahlt - Tageswertungsergebnis vom Freitag: 21.Platz von 67 Autos noch im Wettbewerb.

    Und wieder Strafpunkte wegen Auslassens einer DK, aber das hatten wir schon.

    Highlight war noch die die GLP 27 "Col de Bleine" bei Nacht und Nebel, so muss Monte sein, man sah nicht wirklich viel, aber der Gedanke das hier schon die Weltspitze der Rallyewelt darübergefahren ist, wird für mich unvergesslich bleiben.

    In meinem normalen Umfeld zeigen die mir sowieso einen Vogel - da bezahlt man eine Schweinekohle um Nachts im dichten Nebel über einen Bergpaß zu fahren, deshalb erzähle ich das auch nur hier im Forum. die meisten wissen schon was ich meine.

    Ebenso die Schlucht von Aiglun, es herrschte dort kein Nebel, aber es war leider schon dunkel als wir dort ankamen, mir blieb bei halb geöffneten Fenster nur der tolle Sound unseres Fiestas knapp an der Felswand entlang.

    Dann Samstag, mein persönlicher Highlight-Tag. Schon die Prüfungsnamen machten mir eine Gänsehaut: GLP 29 "Col de la Madone, GLP 30 "Col de Castelion-Sospel", "Col de Langan, San Romolo usw.

    Wetter war jetzt frühlingshaft, gute Sicht, Wegfindung war gut, aber teilweise sehr schlechte Strassen in Italien, viele Schlaglöcher, auch in den Prüfungen und teilweise sehr eng.

    Wir verfeinerten weiter unsere Fahrweise mit dem Schnitt vorlesen und dann kam die vorletzte Prüfung, wir waren gut unterwegs, in einer Rechtskehre kam uns ein Einheimischer entgegen und schneidet so die Kurve, das uns kein Platz blieb und - Bumms - Ecke Fiesta links in Kotflügel BMW links. Ich nehme es vorweg, Fiesta: Halter vom Zusatzscheinwerfer links verbogen und Haubenschanier verzogen, BMW: Kotflügel platt.

    Nachdem sich nach 3 Minuten der Fahrer des BMW beruhigt hatte und mein Fahrer ihm erklärte, wer wo auf der Strasse fahren muß, war das Problem gelöst, aber die gute WP Platzierung die war natürlich im Eimer.

    Im Ristorante "Dall´Ava" in Romolo gabs auf den Schreck erstmal eine erstklassige Lasagne, danach folgte die letzte, die Abschlußprüfung GLP 33 nach Perinaldo.

    Dort waren wir 8. im Gesamt und wir fuhren anschließend zufrieden nach Monte-Carlo.

    Dort herrschte ein Verkehrschaos, bis wir endlich am Hafen ankamen.

    Es war geschafft, 1950 Kilometer lagen hinter uns, zum zweiten Mal war ich in Monte-Carlo mit unserem Fiesta der außer einem ausgeschlagenen Spurstangenkopf keine weiteren Wehwehchen hatte.

    Er hat auf der gesamten Tour kein Problem bereitet oder gemuckt, das einzige was wirklich nervt ist der kleine Tank, in Südfrankreich und auch in Italien kann das zu Problemen führen, deshalb haben wir immer zwei gefüllte Reservekanister dabei.

    Bei 35 Liter Tankinhalt und ca 12-13 Liter Verbrauch muß man die Distanzen zwischen den Tankstellen im Süden gut planen.

    Am späten Nachmittag waren wir dann zurück in Cannes in unserem Hotel.

    Am Abend zur Siegerehrung kam nochmal große Freude auf, als wir sahen, das wir den 21. Gesamtplatz vom Freitag trotz des Unfalls nicht verloren haben. Somit waren wir im ersten Drittel, es kamen 67 Autos ins Ziel und wir bekamen insgesamt 790 Strafpunkte. Gefreut hat uns auch noch, das wir in der Mannschaftswertung mit der RG Düren den dritten Platz erreicht hatten. Innerhalb der Mannschaft waren wir zweiter nach dem Holger im Alfasud.

    Die Histo-Monte 2022 war damit vorbei, es hat einen Riesenspaß gemacht, wieder tolle Leute kennengelernt und durch eine grandiose Landschaft gefahren.

    Bedanken muß ich mich als allererstes bei meinem Chef und Fahrer Helmut Hess, der mit seinen 71 Jahren immer noch Spaß an der Sache hat und ich mit ihm das alles erleben darf, meiner Frau Iris, die das alles wie immer unterstützt und mir bei der Vorbereitung hilft, Thomas und Andrea, die uns begleiteten, falls mal was passieren sollte und unseren Mannschaftkollegen Hanns und Resi im Opel Commodore und Stephan und Udo im Subaru Impreza.

    Die Vorbereitungen für die nächste Veranstaltung laufen schon, im August geht es im Rahmen des "Olympia Rallye Revival 2022" von Kiel rund 2300 Kilometer nach München, bis dahin Gruss Jörg

    Nach einer Woche wieder zu Hause finde ich endlich Zeit um von der diesjährigen Histo_Monte zu berichten...

    Nach unseren Erfahrungen aus der Ypres Historic Regularity 2021, wurde der Fiesta zur Histo-Monte 2022 nochmals etwas modifiziert. Das betraf in erster Linie Beleuchtung und Kühlung. Da wir in Ypern teilweise mehr schlecht als recht nachts bei starkem Regen durch die Gegend gefahren sind (zu schwaches Licht) wurden danach zwei ordentliche LED Zusatzscheinwerfer von Hella in klassischer Optik montiert.

    Der Serienkühler wurde bei einer Kühlerbaufirma in MG-Rheydt durch einen kompletten Neubau ersetzt. Der ist jetzt vollständig aus Metall mit größeren Wasserkästen (dadurch mehr Wasserinhalt) und mit einem Hochleistungsnetz versehen.

    Danach folgten noch einige Testfahrten, vor allem bei Dunkelheit. Nach einer abschließenden Inspektion wurde dann das Auto zur Abfahrt nach Rothenburg verladen.

    Dann kam der erste Schock, als uns der Veranstalter per EMail kurzfristig mitteilte, das alle Teilnehmer als erstes in Rothenburg einen Schnelltest machen müssen, weil man ohne diesen das Rathaus zur Dokumentenabnahme nicht betreten darf.

    Wir sind mit gemischten Gefühlen dann Montagmorgen aufgebrochen, immer im Hinterkopf, was passiert wenn einer von uns Positiv getestet wird. Nicht auszudenken. Dort Mittags angekommen, war das dann der erste Schritt - zum Testzentrum. Dieses war 3 Stunden ausschließlich für die Teilnehmer geöffnet, aber die Orga war trotzdem leicht chaotisch. Egal, ich mach es kurz, wir waren beide negativ getestet, Puuh, erstmal durchatmen, der Rest war dann relativ schnell erledigt.

    Doku-Abnahme, danach zum TÜV-Süd, Startnummern aufkleben, GPS Tracker wird eingebaut und technische Abnahme auf der Prüfbahn. Beim warten auf den TÜV habe ich mir schonmal die beiden Roadbooks (120 und 200 Seiten stark) angesehen.

    Aus der Erfahrung unserer letzten Histo-Monte vor 3 Jahren, war mein Ansinnen, das ich alle Strecken im Hotel bis Dienstagnachmittag markiere, womit ich dann direkt Montagabend am Hotelschreibtisch angefangen habe. Dienstag stand dann noch die Eichstrecke und das Fahrerbriefing mit Lehrgang auf dem Programm. Es war jetzt halb vier, ich hab mich noch ne halbe Stunde auf Bett gelegt, Roadbook 2 war noch nicht fertig, ich hatte das abgebrochen, weil ich nach 4 Stunden vormittags Strecken markieren nur noch Landkarten vor Augen hatte.

    Dann endlich, die Anspannung steigt, es geht auf 17 Uhr zu und zum Prolog, ca. 105 Kilometer lang mit 3 GLP´s.

    Alles lief gut, Licht hervorragend, Trip funktionierte super, Wegfindung bei Dunkelheit auch (ich hatte die drei GLP Prüfungen in Chinesen umgeschrieben).

    In der letzten GLP sind wir trotzdem einmal kurz in einer Rechtskurve in ein Gehöft abgebogen, da waren wir nicht alleine, das ist einigen auch passiert, was ich an den Bremsspuren vor der Kurve gesehen habe.

    Aber sonst war alles für uns okay. Zurück nach Rothenburg, sofort ins Hotel und weiter Roadbook fertig machen. Dann spät kamen Online die Ergebnisse vom Prolog. Platz 25 von 67 Autos, da waren wir zufrieden und ich erleichtert, das sich meine ganze Vorbereitung soweit ausgezahlt hat.

    Die Nacht war kurz, ich hatte schlecht geschlafen, denn ich war schon voll im Rallye-Modus. Dieses Phänomen hatte ich schon in Ypern, ich ging mit Rallye im Kopf abends ins Bett und wachte morgens sofort mit Rallye im Kopf wieder auf. Während der Fahrer noch pennt, denke ich schon daran: Frühstück-wie lange?, Aus- Checken aus Hotel, Klamotten ins Auto, dann dem Hausmeister des Hotels bescheid sagen das er um sieben Uhr den Stellplatz am Hotel aufschließt, denn unsere Startzeit war 8:02 Uhr.

    Also, Fahrer wecken, aufstehen, Frühstück, zum Auto, alles verstauen, Startpilot, Motor starten, und los zum Marktplatz um die Aufstellung nach Startnummern zu nehmen.

    So ging unser Abenteuer los, nach ca. 280 Kilometern kamen wir zum Mittagessen und Regrouping in Freudenstadt an. Die Autos parkten dort auf dem größten Marktplatz Deutschlands eng beieinander, tolles Wetter, viele Leute die sich interessierten und es gab gutes Essen gegenüber vom Marktplatz.

    Nach dem Restart dann für mich das erste Highlight des Tages. Die Ortsdurchfahrt mit Halt in Haslach im Kinzigtal und die beiden noch verbleibenden Prüfungen des Tages - Berg Kandel und Schauinsland.

    In Haslach war ein 20minütiger Halt eingeplant, und ich hab mich sehr gefreut das der Andreas, den ich hier aus dem Rallye-Mag Forum kenne, jetzt persönlich getroffen habe, Der hatte sich sich aus seinem Wohnort aus auf die Socken gemacht um das Starterfeld in Haslach zu sehen und um uns zu treffen.

    Der kurze Halt war dann vorbei und es ging zum Berg Kandel. Ich hatte so richtig Bock auf Schnee und Eis, aber die Strecke war frei und nur nass. Freundlicherweise hatte mir das der Andreas schon in Haslach erzählt. Die darauffolgende Prüfung "Schauinsland" ging auch ohne Schnee über die Bühne. Dort waren wir 24. von 67 und so beendeten wir den Tag als 32. im Gesamt.

    Am nächsten Morgen in Freiburg, der erste Blick auf die Startzeiten und das Klassement, wieder Strafpunkte kassiert weil wir geheime DK´s nicht angefahren sind, ich bin ehrlich, ich und mein Fahrer wir haben auch keine gesehen. Das ist ein Problem das wir unbedingt angehen müssen. Ich möchte weiter nach vorne kommen!

    Donnerstagmorgen ging es dann für uns um 7:30 Uhr los, erstmal eine Tankstelle anfahren, bevor es zur 14. GLP ging. Dort waren wir 16. von 67 und danach ging nach Rheinfelden zur Schweizer Grenze. Dort durften die Rallyeautos, wie schon vor drei Jahren, über die historische Brücke fahren, viele Zuschauer waren da, das Wetter war gut. Durch die Schweiz fährt man ohne Prüfungen nur durch, bis auf eine DK in St. Ursanne. Dort gabs einen leckeren Espresso und danach weiter Richtung Frankreich.

    Dann kam die Situation, wo Freude und Ärger nahe beieinander liegen. Erstmal Freude: GLP 17 "Col de la Republique" 9. im Gesamt. Das wusste ich zu dem Zeitpunkt aber noch nicht als wir zum Mittag am LeLac in Malbuisson ankamen. Mit Blick auf die Uhr hatte ich es schon befürchtet das wir dort zu spät waren. Wir sind immer zügig im Rahmen der Geschwindigkeitsbeschränkungen unterwegs gewesen, haben nicht getrödelt, aber wir haben nochmals tanken müssen und haben ca 14 - 15 Minuten in einer Stadt vor Malbuisson im Stau gestanden. Die Jungs an der ZK im Hotel LeLac sagten mir, das etliche Autos dort zu spät waren und ich dachte, okay, vielleicht geben sie bei so vielen Autos zu spät noch Zeit drauf, eben weil wir nicht die einzigsten waren.

    Ja, Pustekuchen, am nächsten Morgen dann die Ernüchterung, über 10 Autos haben wegen zu spät kommen an der ZK Strafpunkte kassiert. Wieder was gelernt - beim nächsten Mal mach ich einen schriftlichen Einspruch zur Überprüfung. Jetzt war es dafür zu spät. Es kann nicht sein, das man auf den Verbindungsetappen ordentlich Gas geben muss um das Zeitfenster zu schaffen. Ohne den Stau wären wir und sicherlich andere auch pünktlich gewesen. Egal, abgehakt, den Donnerstag beendeten wir als 28. von 67 Fahrzeugen.

    So ich mach jetzt Schluss, ist spät - morgen dann der zweite Teil "Wie ist es gelaufen?"

    Ich hab noch nie so gerne die französische Nationalhymne geliebt wie heute und 2017 "Ogier, neuer Fiesta und Monte", was für ein schöner Tag für einen Ford-Fan wie mich, Anfang der Woche hab ich noch auf meiner Arbeit gesagt - einer wird auf alle Fälle auf dem Treppchen stehn, und das wird Ogier sein - das war für mich ganz klar - und dann wäre es schön, wenn die zwei anderen Plätze von M-Sport Fahrern besetzt wären, -dass das heute eintritt hab ich ehrlicherweise nicht mit damit gerechnet. Ganz toll auch die Isabelle Galmiche, die hat einen super Job gemacht und die hat sich auch riesig gefreut, genauso wie der Malcolm Wilson, beim Interview merkt man, das ist ein leidenschaftlicher Racer, stellt 4 Autos auf die Räder und gewinnt das Ding, bitte Malcolm - überrede doch den Loeb, die ganze Saison zu fahren - ich denke die Chancen auf noch einen Titel stehen nicht schlecht.

    Gruss Jörg

    Ja, heute haben wir das Auto auf der Hebebühne von unten inspiziert, sah soweit ganz gut aus.

    Radlager hinten rechts hat Spiel und macht Geräusche, der Unterfahrschutz hat ne Beule, der Abschlepphaken (ist am Motorträger angeschweißt) ist stark verbogen, (wir haben ja gefühlt 120mal aufgesetzt) und einen Wassereimer voll mit Grasbüscheln, Lehm, Sand, Kieselsteine aus dem Motorraum und dem Unterfahrschutz geholt, da war langes Gras um die Achswelle gewickelt, morgen Nachmittag ist dann Großreinemachen angesagt.

    Gruss Jörg