Oh Wunder, endlich funktioniert das Antworten und meine Anmeldung mal...
Daher an dieser Stelle meine erste Äußerung als Fan, der aber zeitweise auch mit aktiven aus dem Rallyeumfeld zu tun hat.
Erstmal Respekt Stefan für dein Statement. Im Ausdruck sehr ausgefeilt. Man sieht auch die Liebe zum Sport, sowas ist nicht in 2min mal hingeschrieben. Einzig in der Sache stimme ich nicht komplett überein.
Gefühlt ist der Stein des Anstoßes aktuell doch immernoch die Absage bzw. Neutralisation der Nacht der langen Messer. Das ist zwar schade, weil es nun eben die berühmteste Prüfung der Monte ist. Dennoch fand ich es richtig. Wenn u.a. die Autos bei einem Startabstand von 3 Minuten (?) wegen einem Steckengebliebenen aufeinander auflaufen, wird doch das während der gesamten Rallye herausgefahrene Ergebnis ad absurdum geführt. Genauso wie bei dem viel kritisierten Vorschlag, sonntags in der letzten Prüfung zukünftig die Plätze 1 und 2, 3 und 4 etc. auszufahren.
Möglicherweise hätte man das Problem wirklich mit einmal Räumen seitens der Orga lösen können, aber hinterher ist immer schnell gesagt, was man hätte besser machen können.
Der Rest der Monte war doch top, herausfordernd und die spannendste Rallye seit Langem.
Die Schwächen waren doch mehr in der Berichterstattung zu sehen. Da wird in D oberflächlich von den WRC berichtet, dazu zu 99% Bilder vom Starthäuschen wie vom Zieleinlauf der WP´s gezeigt. So lockt man kaum jemand hinter dem Ofen vor. Ein Gesamtbild dieser spektakulären Rallye wurde doch gar nicht gezeichnet. Wie sich Fahrer "kleinerer" Klassen nach vorn gekämpft haben, ein Marc Duez den Porsche (fast) durchge"boxt" hat, die Herausforderung für Privatfahrer á la Veit König. Wie unterschiedlich das Fahrverhalten der WRC´s sein kann (sieht man ja bei Onboardaufnahmen z.B. von Ogier oder Östberg). Aber dazu müsste man sich ja die Mühe machen, mal ein paar Kameras an die WP zu bringen (sicherlich in den Bergen der Monte nicht ganz so einfach wie anderswo) oder mal Onboardaufnahmen auswerten. Auch der Ablauf der Rallye aus Zuschauersicht ist sicherlich hier mal spannend.
Wie es besser gehen kann, zeigt Eurosport in Ansätzen bei der Dakar mit den Punkten "Stories" u.ä. oder hat es früher bei den Übertragungen mit Berichten zur Junior-WM gezeigt.
Auch die englischen Live-Streams waren da recht gut
Im Gegenzug war es mir übrigens eine Freude, die Rallye hier über das Forum zu verfolgen. Zeigt, dass die Rallyefans doch nicht so ewig-gestrig sind wie teils behauptet
Zu den Fahrzeugen selbst.
Ich finde, die Identifikation zum Serienauto ist doch durchaus gut gegeben. Rein optisch fahren da die bekannten Kleinwagen mit breiten Backen, die Radhäuser sind in Bezug auf die Fahrzeughöhe etwas weiter in die Karosserie integriert und hinten ist ein großer Spoiler drauf.
Die Identifikation hat in der Vergangenheit bei mir zumindest soweit gereicht, dass immer, wenn ein C4 in Asphaltkonfiguration am Start war, ich das optisch so geil fand, dass ich am grübeln war, ob ich mir nicht doch privat einen C4 VTS zulege.
Von der Technik her sind doch die WRC´s auch gar nicht mehr so kompliziert, wie es Anfang der 2000er noch erlaubt war, oder? Und selbst wenn, die Elektronik hält doch in aktuellen Fahrzeugen so massiv Einzug, dass die Vernetzungsmöglichkeiten vielen inzwischen wichtiger sind als die Qualitäten des Fahrzeugs selbst. Gutes Fahrwerk? Egal, Hauptsache mein Auto "kann" Facebook und die Musik meines iPods abspielen usw...
Weiterhin hat man bei Hyundai doch meines Wissensstandes nach sogar versucht, auf dem Serienmotor aufzubauen, was allerdings aufgrund der unterschiedlichen Anforderungen zw. Rallye und Serienauto nicht funktionierte.
Das führt mich direkt zum nächsten Punkt. Gefragt ist aktuell bei Fahrzeugen oft Effizienz und Sparsamkeit (zumindest wird die Gesellschaft dahin manipuliert). Dem trägt man in der Formel 1 mit Hybrid, Turbotechnik (obwohl sie in der F1 kaum einen Sinn ergibt) und rigiden Verbrauchsvorgaben Rechnung.
Ich könnte mir durchaus vorstellen, diese Ansätze auch in das Reglement der WRC´s zu übertragen. Warum eig dort keine Hybridtechnik? Bremsenergie zum Rückgewinnen gibt es doch z.B. bei der Monte mehr als genug, sah man ja abends an den lustigen roten Dinger hinter den Rädern Ich wohne und fahre täglich in den Hügeln der Mittelgebirge umher und könnte mich daher auch mit der Sinnhaftigkeit dieser Technik identifizieren.
Auch eine Spritvorgabe könnte ich mir im Rallyebereich gut vorstellen. Maxverbrauch überschritten muss ja nicht gleich zum Ausfall führen, sondern Nachtanken könnte unter z.B Strafzeit von z.B. 5sec/l möglich sein.
Ich denke, das lässt sich durchaus mit den Grundwerten des Rallyesports vereinen (besser als in der F1), wo nicht nur der Speed sondern das Umgehen und Haushalten mit den gegebenen Möglichkeiten zählt.