Beiträge von PatrickR

    Hallo zusammen,


    wir, die Technical Rescue Unit Germany, als ein Anbieter für Medical Intervention Cars (MIC) im Motorsport, veranstalten am 09. & 10. Dezember 2017 eine interne Aus- und Fortbildung für unsere Einsatzkräfte in 36381 Schlüchtern auf dem dortigen Ewald-Pauli-Ring. Hierbei werden unsere Einsatzkräfte in der technischen Rettung, medizinischen Versorgung und auch der Bergung von Fahrzeugen geschult.


    Auf diesem Wege möchten wir gerne interessierte Sportwarte / Veranstalter / Personen einladen, sich vor Ort einen Einblick über unseren Verein, unsere Arbeit und unsere Philosophie zu machen. Gerne gehen wir auch vor Ort auf Fragen ein, ermöglichen eine Mitarbeit an verschiedenen Ausbildungsstationen oder erläutern Möglichkeiten zur Mitarbeit in unserem Verein. Auch für Fahrer haben wir verschiedene Besonderheiten dabei, wie beispielsweise einen Überschlagsimulator., um sich mit der Thematik auseinander zu setzen.


    Ich möchte an dieser Stelle betonen, dass es sich hier um eine interne Aus- und Fortbildung handelt und die Veranstaltung in keinerlei Zusammenhang mit Veranstaltungen/Ausbildungen/Fortbildung des DMSB oder der DMSB-Academy steht.


    Viele Grüße,
    Patrick


    PS: Es wird um eine kurze Anmeldung, gerne per Nachricht an mich oder per Mail an seminar@tru-germany.de, gebeten.
    PPS: Weitere Informationen auch auf Facebook unter https://www.facebook.com/events/135530610391523/

    Hallo zusammen,


    ich hoffe ich bin nun hier an der richtigen Stelle und poste nicht im falschen "Themenbereich". Ich suche für den 30.01.2016 ein Rennteam oder Rallyefahrer aus der Umgebung Darmstadt (Seeheim), der sich 1-2 Stunden Zeit nehmen würde den ehrenamtlichen Rettungskräften der Technical Rescue Unit Germany (http://www.tru-germany.de/unse…ben/motorsportsicherheit/) bei ihrer Jahreszertifizierung zu helfen bzw. den Neulingen im Team ein Rennfahrzeug zeigen und erklären würde. Hierbei geht es vor allem um Rennsitze, HANS-Systeme, Aufbau des Käfigs und alles was noch interessant sein könnte wie das abnehmen eines Lenkrades.


    Sofern sich da jemand finden würde, wäre ich euch sehr dankbar. Schreibt mir einfach hier oder unter p.reichel@tru-germany.de.


    Danke euch,
    Patrick


    Ein MIC als solches ist keine Allerheil-Mittel, da geb ich dir voll und ganz recht: Es sollte viel mehr als Ergänzung angesehen werden. Der ursprüngliche Sinn eines MIC bzw. damals S-Wagen war, die sogenannte "therapiefreie" Zeit nach einem Unfall zu überbrücken. Wenn es wirklich heftig kracht, dann geht es darum schnellstmöglich beim Patient zu sein um "lebenserhaltende Maßnahmen" zu ergreifen. Bei einem Unfall mit schwer eingeklemmten Personen oder auch einem Unfall mit der Zuschauergruppe ist das MIC als solches natürlich nicht 100% ausgestattet.


    Ich habe es zum Beispiel noch nie gehabt, dass ich einen Patienten nach einem Unfall auf der Strecke ohne Feuerwehr herausgeschnitten habe. Hierzu auch wieder ein reales Erlebnis: Wir waren in den Weinbergen zu einer Rallye und ein Rennfahrzeug fuhr strikt geradeaus durch die Weinstreben den Berg hinab. Unten angekommen schlug gegen eine Steinwand und blieb dort stehen. Der Beifahrer konnte sich selbst befreien, der Fahrer war nicht schwer, aber dennoch trotzdem, im Fußraum eingeklemmt. Durch die Beschaffenheit der Strecke (auch die Länge, die engen Kurven) waren wir mit dem MIC 3 Minuten schneller an der Einsatzstelle. Unsere Aufgabe: Lage erkunden, sondieren, Erstmaßnahmen. Also Sicherheitseinrichtungen betätigt, Fahrzeug gesichert (zumindest bei uns sind verschiedene Sicherungssystem für Dachlagen, Hanglagen und ähnlichem mit verladen) und mittels Rettungsgerät begonnen. Als die Feuerwehr dann kam, zog sich unser Technical zurück, übergab die Lage an den Feuerwehrfahrzeugführer, fungierte als "Fachberater" direkt bei diesem und ließ die Feuerwehr machen. In der Zeit lief die gesamte Erstversorgung im Fahrzeug schon an, welche im Einzelfall vielleicht über Tod und Leben entscheidet. Und darum geht es unserer Meinung nach: Wir nehmen keinem die Arbeit weg, wir helfen wo wir können und unterstützen dann, wo wir können - damit bei sehr schweren Unfällen die Folgen niedriger sind. Das das MIC natürlich noch andere Aufgaben haben kann (Abschleppen, etc.) sei mal dahingestellt.


    Kurz zur statischen Aufladung, getestet durch den ADAC: Bei einem Verkehrsunfall wirken die Kräfte in den Fahrzeugteilen je nach Beschaffenheit in die falsche Richtung und schieben sich zusammen. Wenn ich eine eingeklemmte Tür bei einem Fahrzeug herausschneide gibt es einen Widerstand, bis sie nachgibt und ruckartig herauskommt. Diese Aufladung gibt es bei Rennfahrzeugen auch im Käfig, da die Kraft nach einem Unfall im Käfig erhalten bleibt. Schneidet die Person dann falsch und die Kraft drückt ruckartig in die falsche Richtung, kann es sein das das Teil ruckartig in die Richtung des Retters schießt.


    Eine kurze Anmerkung noch: Ich weiß nicht, was jeder von euch mit MIC schon erlebt hat oder nicht. Vielleicht habt ihr gute Erfahrungen gemacht, vielleicht aber auch schlechte. Genauso zählt es für mich für die Feuerwehr an den Rennstrecken. Es wird immer Pro- und Contra-Argumente geben und die muss man respektieren - tue ich auch. Für die gewöhnliche Rettung sind meiner Erfahrung nach die MIC's aber eine sinnvolle Ergänzung (!) und kein Ersatz. Davon gehe ich immer aus.


    Falls sich jemand dennoch mal interessiert, wie so ein MIC auch abseits arbeitet oder wie so etwas bei uns abläuft, was geschult wird oder wer einfach noch Fragen hat, kann gerne auf mich zukommen (p.reichel@tru-germany.de). Ich lade euch auch gerne ein sich selbst bei uns vor Ort in der Nähe von Frankfurt ein Bild zu machen. Wie gesagt: MICs sollen unterstützen und nicht ersetzen.

    [MENTION=13641]PatrickR[/MENTION]
    bei den aktuellen Preisen für ein MIC bedeutet das für Rallye-Veranstalter Nat. A, sie müssen trotz der aktuell immer weiter schrumpfender Nennungseingänge je gefahrener WP einen unabhängige Starter mehr generieren (keine Cupfahrer in Blocknennung), um die Mehrkosten abzudecken.
    Das kann für einige schon rote Zahlen oder das Aus bedeuten.


    Deine Argumentation verstehe ich durchaus, aber wie [MENTION=9977]Getunt[/MENTION] auch sagt: Mit der Sicherheit spielt man nicht. Wie man so schön sagt: "Es geht solange gut, bis es einmal nicht gut geht." Auch ein "Aus" für sehr viele Rallyes ist ein Unfall mit Personenschaden, denn dann kommen Anhörungen, Kontrollen und vor allem auch Sachverständige zur Begutachtung. Wenn dein Sicherheitssystem dann nicht stimmt, weiß denke ich jeder was passiert. Und am Ende bist du froh, wenn du dir ein MIC geholt hast.



    Ich habe weder etwas gegen die Leute persönlich noch gegen den Veranstalter, aber ich habe eben ein wenig aus der Erfahrung erzählt. Unter Anbetracht der Diskussion hier um die Sicherheit ist das sehr wohl ein Punkt, den man ruhig auch einmal ansprechen kann (Meine Meinung.). Denn auch die Feuerwehr kostet den Veranstalter in 80% der Fälle Geld, da die betroffene Kommune den Einsatz als sogenannten "Brandsicherheitswachdienst" abrechnet. Der Veranstalter weiß dann zumeist aber nicht, was in mit der Feuerwehr erwartet - woher auch? Woher soll er wissen, was die Fahrzeuge an Beladung haben? Woher soll er wissen, wie gut die Personen auf dem Fahrzeug entsprechend in der Unfallrettung ausgebildet sind? Er weiß erstmal nur "die Feuerwehr ist da.".


    Bei einem MIC im Vergleich ist das anders: Der Veranstalter weiß aufgrund der Vorgaben im Rallye Reglement, dass
    - mindestens ein Feuerwehrmann, ausgebildet in der Unfallrettung im Motorsport, auf dem Fahrzeug ist.
    - mindestens ein Rettungssanitäter auf dem Fahrzeug ist.
    - eine dritte Person als Funker oder Helfer die Kommunikation oder Absicherung sichert.
    - der Notarzt von der WP auch mit dabei ist.


    Die ersten 3 Personen auf dem Fahrzeug haben dabei mindestens mal Kenntnisse in der Streckensicherung - mehr noch Kenntnisse von Rallyes. Wie viele Feuerwehrleute, außer jenen die direkt aus Eigeninteresse mit Rennsport zu tun haben, kennen die Sicherheitseinrichtungen im Rennfahrzeug? Wer von ihnen weiß, dass der Innenkäfig sich statisch auflädt, also bei einem falschen Schnitt eine Entladung kommen kann und der Käfig "ausschlägt"? Es gibt viele Punkte, die die Feuerwehr eben nicht erfüllen kann. Dabei werfe ich hier nicht einmal Absicht oder "Fahrlässigkeit" vor - aber woher sollen Sie es auch wissen?


    Man kann meiner Meinung nach über viel diskutieren, ich verstehe auch, wenn manch ein Veranstalter sagt, dass hier die Kosten in die Höhe getrieben werden. Kosten sind nie schön. Aber ich denke mit den beispielsweise bei uns ~275€ pro Fahrzeug, bei anderen "Anbietern" auch nicht viel mehr, kann man nichts verkehrt machen.


    Vielleicht siehst du das ja anders, wenn dir was passieren sollte und dann wirst du nur von "betrunkenen" gerettet, die dann eventuell Fehler machen wodurch man dann z.B. sein Leben lang gelähmt ist.


    Mit der Sicherheit spielt man nicht.


    Man hoffe, es passiert niemandem was. Weil wir sind aus Spaß am Motorsport dabei - Unfälle machen das meist kaputt.

    Liebe Forenmitglieder,


    nachdem ich eure teils sehr interessanten Argumentationen hier gelesen habe, musst ich mich zwangsweise hier anmelden um mich ebenfalls mal in die Diskussion einzuklinken. Als Mitglied in einem Verein, welcher selbst S-Wagen bzw. MIC's bei Rallyes stellt, ist mir dieses Thema leider auch nicht vom Leib geblieben.


    MIC an jeder WP. Das sind kosten die der Veranstalter tragen muss. Du musst mal schauen was so nen MIC kostet.
    Und sorry. Zuschauer in Sperrbereichen wirst du damit auch nicht verhindern. Und die sind das Größte Sicherheitsrisiko!


    Hier kann man sagen: So hoch sind die Kosten gar nicht. Die Technical Rescue Unit Germany (http://www.tru-germany.de) nimmt beispielsweise zwischen 250€ und 300€ für ein solches Medical Intervention Car. Die Besatzung ist dabei aber speziell auf Rennfahrzeuge geschult, kennt sich mit Sicherheitsbestimmungen und Rettungsmaßnahmen aus. Wenn man hier jetzt meint die Kosten sind zu hoch, frage ich mich im Vergleich zu den Genehmigungskosten zum Beispiel, ob das Geld nicht vielleicht doch sinnvoll investiert ist.



    In meiner Zeit als "MIC Driver", wie es jetzt heißt, habe ich da auch schon manches miterlebt. Dieses Jahr erst waren wir mit unserem MIC an einer Strecke (insgesamt 3 WP darauf) und trafen dort auch die örtliche Feuerwehr an. Fahrzeug mittleren alters, also geht man wie es bei uns so ist hin und stellt sich vor. Man lernt sich sozusagen "kennen", um im Einsatzfall euch, den Fahrern, ideal helfen zu können.


    Da kam ich nun an das besagte Fahrzeug und fand die Besatzung vor. 3 Kisten Bier auf der Rücksitzbank, ne riesen Worscht-Platte und alle schon recht angeheitert. Der Kommandant, an diesem Tag auch Führer des Fahrzeuges, entgegnete mir nach einem kurzen Gespräch nur "Unser Auto fahr ich euch hin, das Material ist drauf. Arbeiten musste aber selbst damit.". Ob der Grund für diese Argumentation war, dass er einfach nur voll war oder weil die Feuerwehr im Jahr 3 Einsätze fährt, davon 2 Absicherungen von Martinsumzügen oder ähnlichem, lass ich mal dahingestellt.


    Jetzt frag ich euch: Was passiert ohne ein MIC an der Strecke, wenn du solch eine Feuerwehr hast?



    Alles unter dem Killerargument der absolut nicht diskutierbaren "Sicherheit".


    Sicherheit ist ein wichtiges Thema - und ja, es ist in Deutschland durchaus ein Killerargument. Aber wenn ich bedenke, wie viel Fahrern wir mit unserem Team in den letzten Jahren geholfen haben und wie die Sicherheitsbestimmungen sind, bin ich froh das es sie gibt. Ich kann mich dumpf an eine Rallye vor 2 Jahren im Ausland erinnern mit einem schlimmen Crash - die Fahrer verstarben beide in Sichtweite, weil niemand wirklich helfen konnte. Mit einem MIC hätte hier vielleicht geholfen werden können. Und deshalb als einer der wenigen vermutlich bin ich auch froh, dass die Sicherheitsbestimmungen weiter verschärft werden.


    Wie auch schon beschrieben: Es gibt diese MIC's mittlerweile an vielen Strecken schon. Für viele Veranstalter ändert sich in vielerlei Hinsicht also nicht viel, sondern lediglich für uns vom MIC: Wir bekommen genauer vorgeschrieben, was wir mindestens dabei haben müssen. Wir bekommen genauer vorgeschrieben, was wir mindestens für eine Ausbildung haben müssen. Damit eben nicht jeder auf dem Fahrzeug sitzt, sondern qualifiziertes Personal.


    Zum Abschluss meiner Darlegung: Ich möchte an dieser Stelle noch erwähnen, dass ich in diesem besagten Verein "Technical Rescue Unit Germany" bin und ich dort kein Geld (!) für meine Arbeit auf dem MIC erhalte. Ich mache das also ehrenamtlich und aus Spaß am dem Motorsport. Wenn also jetzt wieder jemand kommt wie ich es in realen Gesprächen erlebt habe mit "Du argumentierst so, weil du damit doch auch was verdienst durch deine Arbeit auf dem MIC.", so kann er/sie den Satz bitte gleich wieder schlucken. Ich mach das aus Spaß am Motorsport und damit andere auch sicher Spaß daran haben können.


    Gruß, Patrick