Liebe Forenmitglieder,
nachdem ich eure teils sehr interessanten Argumentationen hier gelesen habe, musst ich mich zwangsweise hier anmelden um mich ebenfalls mal in die Diskussion einzuklinken. Als Mitglied in einem Verein, welcher selbst S-Wagen bzw. MIC's bei Rallyes stellt, ist mir dieses Thema leider auch nicht vom Leib geblieben.
MIC an jeder WP. Das sind kosten die der Veranstalter tragen muss. Du musst mal schauen was so nen MIC kostet.
Und sorry. Zuschauer in Sperrbereichen wirst du damit auch nicht verhindern. Und die sind das Größte Sicherheitsrisiko!
Hier kann man sagen: So hoch sind die Kosten gar nicht. Die Technical Rescue Unit Germany (http://www.tru-germany.de) nimmt beispielsweise zwischen 250€ und 300€ für ein solches Medical Intervention Car. Die Besatzung ist dabei aber speziell auf Rennfahrzeuge geschult, kennt sich mit Sicherheitsbestimmungen und Rettungsmaßnahmen aus. Wenn man hier jetzt meint die Kosten sind zu hoch, frage ich mich im Vergleich zu den Genehmigungskosten zum Beispiel, ob das Geld nicht vielleicht doch sinnvoll investiert ist.
Ich konnte bei der Deutschland solch ein "MIC" Fahrzeug mal in Aktion erleben.
War bei der Dhrontal ein Touareg mit Hamburger Kennzeichen. Jedenfalls sollte bei Rallyes solch ein Fahrzeug wirklich nicht fehlen um schnell vor Ort zu sein. Super Ausgestattet mit allen möglichen Sachen, die schnell bei Unfällen benötigt werden.
Gutes Beispiel für solch einen Einsatz wäre z.B. letztes Jahr bei der Sulinger Land gewesen. Dort ist ja der Evo X von Van Der Heuvel leider verunglückt.. Dann ist vom Start aus kommend ein Feuerwehrfahrzeug losgefahren, ein wirklicher Oldtimer Unimog. Man wäre mit einem Fahrrad schneller vor Ort gewesen als dieser Unimog..
Und manchmal zählt halt wirklich jede Sekunde, dann sind solche Oldtimer wirklich das allerletzte was man gebrauchen kann..
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In meiner Zeit als "MIC Driver", wie es jetzt heißt, habe ich da auch schon manches miterlebt. Dieses Jahr erst waren wir mit unserem MIC an einer Strecke (insgesamt 3 WP darauf) und trafen dort auch die örtliche Feuerwehr an. Fahrzeug mittleren alters, also geht man wie es bei uns so ist hin und stellt sich vor. Man lernt sich sozusagen "kennen", um im Einsatzfall euch, den Fahrern, ideal helfen zu können.
Da kam ich nun an das besagte Fahrzeug und fand die Besatzung vor. 3 Kisten Bier auf der Rücksitzbank, ne riesen Worscht-Platte und alle schon recht angeheitert. Der Kommandant, an diesem Tag auch Führer des Fahrzeuges, entgegnete mir nach einem kurzen Gespräch nur "Unser Auto fahr ich euch hin, das Material ist drauf. Arbeiten musste aber selbst damit.". Ob der Grund für diese Argumentation war, dass er einfach nur voll war oder weil die Feuerwehr im Jahr 3 Einsätze fährt, davon 2 Absicherungen von Martinsumzügen oder ähnlichem, lass ich mal dahingestellt.
Jetzt frag ich euch: Was passiert ohne ein MIC an der Strecke, wenn du solch eine Feuerwehr hast?
Alles unter dem Killerargument der absolut nicht diskutierbaren "Sicherheit".
Sicherheit ist ein wichtiges Thema - und ja, es ist in Deutschland durchaus ein Killerargument. Aber wenn ich bedenke, wie viel Fahrern wir mit unserem Team in den letzten Jahren geholfen haben und wie die Sicherheitsbestimmungen sind, bin ich froh das es sie gibt. Ich kann mich dumpf an eine Rallye vor 2 Jahren im Ausland erinnern mit einem schlimmen Crash - die Fahrer verstarben beide in Sichtweite, weil niemand wirklich helfen konnte. Mit einem MIC hätte hier vielleicht geholfen werden können. Und deshalb als einer der wenigen vermutlich bin ich auch froh, dass die Sicherheitsbestimmungen weiter verschärft werden.
Wie auch schon beschrieben: Es gibt diese MIC's mittlerweile an vielen Strecken schon. Für viele Veranstalter ändert sich in vielerlei Hinsicht also nicht viel, sondern lediglich für uns vom MIC: Wir bekommen genauer vorgeschrieben, was wir mindestens dabei haben müssen. Wir bekommen genauer vorgeschrieben, was wir mindestens für eine Ausbildung haben müssen. Damit eben nicht jeder auf dem Fahrzeug sitzt, sondern qualifiziertes Personal.
Zum Abschluss meiner Darlegung: Ich möchte an dieser Stelle noch erwähnen, dass ich in diesem besagten Verein "Technical Rescue Unit Germany" bin und ich dort kein Geld (!) für meine Arbeit auf dem MIC erhalte. Ich mache das also ehrenamtlich und aus Spaß am dem Motorsport. Wenn also jetzt wieder jemand kommt wie ich es in realen Gesprächen erlebt habe mit "Du argumentierst so, weil du damit doch auch was verdienst durch deine Arbeit auf dem MIC.", so kann er/sie den Satz bitte gleich wieder schlucken. Ich mach das aus Spaß am Motorsport und damit andere auch sicher Spaß daran haben können.
Gruß, Patrick