Beiträge von 318er

    Meine Droge


    Gesten Abend hab ich einiges an Cocktails getrunken, mein Nervensystem war völlig überlastet und mit dem einen oder anderen Cuba Libre konnte ich es etwas beruhigen. Ganz nüchtern bin ich heute früh um 6:30 Uhr noch nicht, aber es geht mir so viel durch den Kopf, dass ich es einfach aufschreiben muss. Mit etwas Restalkohol, den Kopf voller Gedanken, schreibe ich diesen Bericht. Zum Alkohol gestern kam aber noch ein ganz anderer Drogencocktail dazu. Einer der so stark süchtig macht, dass man dafür Leib und Leben riskiert. Es geht nicht ohne, ich kann es einfach nicht lassen. Was es so berauschend macht, sind die körpereigenen Drogen, die bei jedem Extremsportler ausgeschüttet werden, denn meine Droge heißt Rallye. Es ist eine Sucht, eine Religion, ein Virus, es gibt viele Beschreibungen dafür.



    Vor der Rallye wird durch die extreme Anspannung Cortisol ausgeschüttet. Es versorgt den Körper mit mehr Energie. Während der Hatz auf die Bestzeit kommen dann noch Adrenalin, Noradrenalin und Dopamin dazu. Was schon einen fetten Cocktail an krassen Aufputschmitteln ausmacht. Damit stellt der Körper sich auf einen Kampf oder eine Flucht ein. Deswegen kann man sich auch plötzlich so gut fokussieren und bekommt den berüchtigten Tunnelblick, die Atmung wird schneller und der Puls steigt auf 120 Schläge die Minute, jede Muskelfaser ist zum Sprung bereit. Nach einer erfolgreichen Rallye kommen dann noch die sogenannten Glückshormone dazu, wie: Endorphin, Dopamin, Serotonin, Oxytocin und noch ein paar andere. Kein Wunder, dass Rallyefahren süchtig macht.



    Aber warum schreibe ich das überhaupt auf? Mit diesem Bericht schildere ich, was die Faszination Motorsport und insbesondere Rallye für mich ausmacht. Das schreibe ich für all diejenigen, die sich gar nicht vorstellen können, wie sich das anfühlt. Warum man mit 150 km/h nachts durch den Wald ballert und Leib und Leben aufs Spiel setzt. Wer selber Rallye fährt, wird sich in diesem Text vielleicht wiederfinden.



    Damit es für Euch authentischer wird, werde ich es für Euch an dem Beispiel der


    Lausitz Rallye 2019, die an den vergangenen drei Tagen stattfand, schildern und die Ihr hier als ziemlich langes Video miterleben könnt.


    https://youtu.be/USIuSY8CRDU


    Es wird eher eine emotionale Beschreibung dessen, was dabei in mir vorgeht und weniger eine chronologische Abhandlung der Ereignisse, auch wenn man nicht ganz um einige Beschreibungen herumkommt. Ich versuche, es so authentisch und spannend wie es mir möglich ist zu schildern, ohne irgendetwas hinzuzufügen oder zu übertreiben, auch wenn man das bei manchen Schilderungen vermuten könnte.



    Aber wer bin ich überhaupt? Ich bin Jürgen Neumann, ziemlich durchschnittlicher Typ Ende 40, habe eine Tochter und bin Rallyepilot. Wobei das eigentlich gar nicht so recht zu mir passt. Es ist fast wie ein Fehler in der Matrix. Denn eigentlich bin ich recht konservativ. Was meine Finanzen angeht, ich bin selbstständig, arbeite deswegen viel und hab auch wenig Zeit und Geld. Super Voraussetzungen um Motorsport zu betreiben. Außerdem bin ich eher empathisch, kreativ, ein klein bisschen Nerd und oft auch chaotisch. Eigentlich gehöre ich der Warmduscherfraktion an. Ich mache das mal an ein paar Beispielen fest. Ich spiele gerne Brettspiele, male Wandbilder, zocke PC-Games, schaue gerne Fantasy Serien und Filme und bin ein perfekter Couchpotato. Ich trinke gerne Sahnecocktails, dafür aber kein Bier - und inzwischen sieht man mir das auch schon an.


    Wenn ich am Auto schraube, bin ich 80 Prozent der Zeit damit beschäftigt mein Werkzeug zu suchen, was überall verstreut rumliegt. Ich muss jede Schraube zwei Mal kontrollieren, nicht weil ich ein Kontrollzwang hätte, vielmehr weil ich vergesse, ob ich sie schon festgezogen hatte. Bei mir ist sie auch erst richtig fest, wenn ich es mit eigener Kraft nicht stärker anziehen kann. Deswegen bin ich auch dazu übergegangen, dass mein Mechaniker Markus alle Schrauben festzieht, ich setze sie nur an, um kein Steckgewinde zu fabrizieren. Ansonsten habe ich viel Quatsch im Kopf, was man schnell merkt, wenn man sich mit mir unterhält.



    Also ein ganz normaler Durchschnittstyp, wenn da nicht diese eine Macke wäre. Ich glaube, bei der Verdrahtung meines Gehirns wurde versehentlich auf den Bereich Motorsport Saft draufgelegt und der Schutzleiter vergessen. Nur fürs bessere Verständnis, Autos interessieren mich nur bedingt und sind eher Mittel zum Zweck, ich will schnell fahren und nicht putzen und polieren. Ich kann keinen 5er von einem 3er unterscheiden, also im Bereich Autos, ja, ja, alter ausgelutschter Gag. Mir würde es nie in den Sinn kommen, die Karre tieferzulegen, um die Optik zu verbessern, der muss eher noch höher, um schneller die Bodenwellen zu nehmen. Nun wisst Ihr erst mal, mit wem ihr es zu tun habt.



    Meine große Liebe heißt Rallyefahren, aber wie es so in der Liebe ist, küssen kann man nicht alleine und Rallyes fahren geht auch nicht alleine. Dafür braucht man einen Copiloten. Meinen hab ich, wie auch meine Freundin, im Internet gefunden. Meinen Copiloten kenne ich nun schon seit vielen Jahren und anfangs nur online. Jetzt wo ich das schreibe, fällt mir auf, das war bei meiner Freundin genauso. Wir haben uns beim Zocken von Rennspielen im Netz kennengelernt, also ich und mein Copilot. Meine Freundin sollte hier eigentlich keine Erwähnung finden, nun da ich sie im Halbrausch doch erwähnt habe, kann ich ihr auch gleich dafür danken, dass sie mich in allem bestärkt, was mir wichtig ist und so auch in meiner Passion Motorsport. Aber zurück zu meinem Co. Co, das ist die Abkürzung für Copilot. Es wurde schnell klar, dass das Gehirn meines Copiloten auch nicht richtig verkabelt ist. Er ist Mitte dreißig, hat zwei Söhne, eine kuchenbackende Frau und heißt Gordon.



    Gordon ist ein sehr sozialer Typ. Beruflich ist er Heilerzieher, dabei geht es darum, behinderten Menschen zu helfen selbstständiger zu werden. Ich finde, das ist schon mal eine gute Voraussetzung, um mit mir klarzukommen. Außerdem ist er auch sehr kreativ im Bereich Malerei unterwegs, sehr wortgewandt und nie um einen blöden Spruch verlegen. Er ist ein herzensguter Mensch und wenn wir aufeinandertreffen, kommt nur Unsinn bei rum. Ich will damit sagen, wir ergänzen uns prima. Das hört sich vielleicht alles recht witzig an, und genau das ist es auch mit ihm. Wir sind einfach zwei Chaoten, nicht immer und nicht überall, aber wenn wir aufeinandertreffen, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass wir gemeinsam Tränen lachen.



    Nachdem wir uns erstmals im real live zu einer Rallye als Zuschauer getroffen hatten, war schnell klar, das wollen wir auch mal machen. In unserer grenzenlosen Naivität dachten wir auch noch, wir können das besser als die anderen. Wie gut oder schlecht wir das wirklich können, liegt wie immer im Auge des Betrachters. Eines kann ich aber schon mal vorwegnehmen, wir stellten uns an diesem Wochenende zum wiederholten Mal zu blöd an, einen Serviceplatz mit Pavillon aufzubauen. Zum Glück hatte Jörg Litfin mit uns Mitleid und gewährte uns unter seinem Pavillon Unterschlupf. Ob wir so Auto fahren wie wir Zelte aufbauen, darüber könnt Ihr euch vielleicht ein Bild machen, wenn Ihr den Bericht bis zum Ende gelesen habt. Ich lade Euch ein, ein Stück auf meiner emotionalen Achterbahnfahrt mitzufahren, schnallt Euch an und genießt die Fahrt.


    Ich spreche manchmal von „mir“ und manchmal von „uns“. Rallyefahren ist ein Teamsport und das „Ich“ und „Uns“ kann ich oft nicht voneinander trennen, dann sind wir zusammen auf diesem emotionalen Trip gefangen, ein Zurück gibt es nicht. Und eigentlich wollen wir das auch nicht. Diese Ausnahmesituation baut sich bei mir seit Monaten auf. Nach einer Rallye hab ich erst einmal genug, ich brauche eine Pause von dieser extremen Anspannung, doch nach ein paar Wochen bin ich geresettet, sozusagen geblitzdingst.



    Danach, nach ein paar Monaten steigt in mir wieder das Verlangen, Rennen zu fahren. Das mündet in den unbändigen Willen, endlich wieder ins Auto zu steigen und auf Zeitenjagd zu gehen. Das ist so wie bei einem Junkie, ohne meine Droge halte ich es nicht lange aus. Steht der Termin für die nächste Rallye fest, dann steigen die Zweifel wieder in mir auf. Ist es nicht viel zu gefährlich? Ist es das, was ich brauche? Brauche ich nicht eigentlich Ruhe und Entspannung? Mein Job ist doch schon stressig genug. Ich kann es nicht anders beschreiben, ich habe Angst. Keine Angst, dass ich zu blöd zum Autofahren wäre, vielmehr die Angst, einen kleinen Flüchtigkeitsfehler zu machen und damit uns beide zu gefährden. Es ist meine innerliche Zerrissenheit zwischen Angst und Rallyefiber. Und der Bock auf Rallyefahren gewinnt immer die Oberhand. Immerhin sorgen meine ganzen Bedenken dafür, dass ich mich stets akribisch vorbereite.



    Dazu gehört auch ein perfekt durchgechecktes Auto. Die Angst, es könnte uns ein technischer Defekt in eine Tragödie stürzen, ist einfach zu groß. Ihr denkt vielleicht, das ist übertrieben, und das mag auch stimmen, aber ich beschreibe hier, was ich fühle und nicht den objektiven Zustand. Beim Reparieren des Autos hilft mir Markus, mein Mechaniker, der mir auch ins Gewissen redet und mich auch ab und zu mit Verstand fahren lässt.


    Ist alles gut vorbereitet, legt sich die Anspannung etwas und wir machen uns auf den Weg zum Veranstaltungsort, um dort den Aufschrieb zu erstellen. Was ist ein Aufschrieb? Das ist unsere Lebensversicherung. Die Ansagen, die in unser Gebetsbuch, so nennen wir den Aufschrieb, kommen, liest mir mein Co später während der Rallye vor, damit ich schon vorher weiß, was als nächstes für eine Kurve dran ist. Ein Fehler im Aufschrieb entscheidet manchmal über Sieg oder Niederlage, manchmal über Leben und Tod und manchmal ist er nur ärgerlich und man kann ihn kompensieren. Die nächste Amtshandlung ist es, unseren Aufschrieb zu kontrollieren. Da kommen dann schon die nächsten Bedenken. Passt das so, habe ich das nicht etwas zu optimistisch eingeschätzt? War ich dort etwas zu vorsichtig bei meinen Ansagen und kann man dort nicht doch schneller fahren? Manchmal sind es Vernunftsentscheidungen, die unseren Aufschrieb korrigieren und ihn etwas konservativer machen, aber in den meisten Fällen sind es Bauchentscheidungen. Es ist wie ein Film, der in meinem Kopf abläuft und in dem ich mir bildlich vorstellen kann, dort mit dem angegebenen Tempo langzufahren. Es ist fast wie eine Vision von dem, was in ein paar Stunden hier stattfinden wird. Die Ansagen sind ein Kompromiss zwischen einer Vielfalt von Informationen und die Reduktion auf das Wesentliche. Denn, was hilft mir die detaillierteste Beschreibung, wenn weder die Zeit ausreicht, um sie vorzulesen, noch das Verständnis auf jedes Detail zu achten!



    Und so besteht unser Aufschrieb aus einer eigenen Geheimsprache. Die einfachen Ansagen versteht noch jeder, das sind die Grundbausteine wie rechts und links, die Zahlen von 1 bis 6, die den Radius der Kurve beschreiben und meist auch mit dem zu fahrenden Gang übereinstimmen. Dazu kommen noch die Zahlen über 30, die die Entfernung zum nächsten Ereignis angeben. Also ist eine 80 R 4 eine Kurve, die erst in 80 Metern kommt und rechts herum im vierten Gang gefahren werden kann. Dazu kommen aber noch viel kryptische Bezeichnungen, die nicht selten als Bild eingemalt werden, wie zum Beispiel „bei Baum“, „nach gelb“, „Mut“ oder „geht“ „macht zu“ und so weiter, das ist unsere eigene Sprache, die wir beide aus dem FF beherrschen. Sie ist stärker als meine Muttersprache, denn sie erzeugt mit jeder Ansage ein Bild in meinem Kopf. Es ist wie ein Abenteuerbuch was unseren Weg beschreibt und auf welche Gefahren wir bei diesem Abenteuer achten müssen.


    Ist der Aufschrieb fertig, kommen wieder die Zweifel. An der einen oder anderen Stelle war ich unkonzentriert. Vielleicht ist die Ansage dort doch falsch. So kommt es dazu, dass ich im Nachhinein Stellen im Aufschrieb raussuche und sie nochmal ändere. Eine Stelle war zum Beispiel die, an der es gestern vier üble Unfälle gab, und ich denke, ja, das hätten auch wir sein können, gut dass ich die schnelle rechts 4 zu einer rechts 3 gemacht habe. Wenn ich sage, mein Nervensystem ist überlastet, dann meine ich nicht nur meinen Kopf. Liebe geht bekanntlich durch den Magen und die Liebe zum Rallyefahren auch. Vor dem Start äußert sich das in einem Durchfall. Ich habe quasi Prüfungsangst. Nein, damit bin ich nicht alleine, auch wenn es die meisten nie zugeben werden. Die Klos auf den Rennstecken sprechen da eine ganz andere Sprache. Es ist eklig, aber so ist es nun mal. Und keine 15 Minuten, nachdem ich nochmal auf dem Dixi war, alles an Ballast abgelassen habe, meinen Körper von jeder Störung befreit habe, stehen wir am Start und plötzlich muss ich pinkeln.


    Das ist schlichtweg Angstpullern, und auch damit geht es fast allen anderen Fahrern auch so. Also stehen wir gemeinschaftlich am Waldrand und pissen in die Walachei. Im Kopf herrscht ein wildes Durcheinander. Wird alles gut gehen? Ist die Cam geladen? Habe ich die Räder nachgezogen? Aber eigentlich ist nur eins der Fall. Ich kann das alles nicht gleichzeitig beherrschen, ich bin überfordert. Erst wenn ich wieder ins Auto einsteige, mich anschnalle und meine Rituale abhandle, Cam an, GPS an und so weiter, bekomme ich den dringend notwendigen Tunnelblick. Meine ganze Konzentration, meine ganze Anspannung, mein Adrenalin fließen in diesen einen Moment hinein.



    Dann geht es los. Die Sonne ist grade untergegangen, ich schalte die montierten Zusatzscheinwerfer ein, der Starter zählt einen Countdown von 30 Sekunden runter und Gordon sagt mir das über Bordfunk an. Damit ich etwas entspannter in die Prüfung starten kann, sagt er mir auch die ersten drei Kurven voraus. Alles klar, die sind einfach, kenne ich gut, kein Problem sag ich mir. Nicht zu aggressiv, ermahne ich mich selbst. Ich schnalle mich zum zigsten male noch fester, so fest, dass ich grade noch so Luft bekomme. 15 Sekunden. Nun schließe ich die Tür, die meistens offen steht, weil es unglaublich warm in so einem Rallyeauto werden kann. Zehn Sekunden. Ich lege den ersten Gang ein. Meist zwei bis drei Mal, sicher ist sicher. Fünf Sekunden. Ich ziehe die Handbremse, spanne das Auto vor, indem ich den Druckpunkt der Kupplung suche. Vier Sekunden. Nun will der Wagen wie eine Katze, die sich angeschlichen hat, losspringen. Drei Sekunden. Ich drehe den Motor auf 4000 Umdrehungen, zwei Sekunden, auf 5000. Eine Sekunde. Extreme Konzentration, 6000 Umdrehungen.



    Gordon ruft: „Go!“, und die Post geht ab, ich trete das Gaspedal schnell, aber flüssig durch bis aufs Bodenblech, in einer synchronen Bewegung gebe ich die Kupplung und die Handbremse frei. Der Wagen steigt vorn auf und zieht das Heck nach unten, wie bei einem Boot. Weil ich so extrem fest angeschnallt bin, fühlt es sich an, als ob der Wagen zu meinem Körper dazu gehört, er ist quasi am Arsch angewachsen. Jede kleine Bodenunebenheit, jede Kurve spüre ich am Popometer. So nennen Rallyefahrer ihr Gespür für die Bewegungen des Autos.



    Ich schalte die Gänge einen nach dem anderen hoch, nur noch ein paar Meter bis zur ersten Kurve, ich gehe voll in die Bremse, die Räder blockieren und graben sich tief in den Schotter ein, die Front neigt sich nach unten und der Schotter knallt gegen den Unterboden. Runter in den zweiten Gang, durch die Differenzialsperre bricht das Heck aus, man kann sich das vorstellen wie bei einem Fahrrad mit Rücktritt, Vollbremsung und das Rad rutscht hinten rum. Aber woher weiß ich eigentlich wann ich bremsen muss? Ich weiß es gar nicht. Es ist jahrelange Erfahrung auf einer Motocross Maschine, die mir den losen Untergrund so vertraut vorkommen lässt. Ich muss nicht darüber nachdenken, wann ich spätestens bremsen muss, ich hab das einfach im Gefühl. Ab dem Punkt, wo ich durch die ersten Kurven fahre, ist alles wieder da. Ja, es ist einfach nur geil!



    Die meisten denken, das schwierigste am Fahren ist es, wenn der Wagen mit dem Heck ausbricht. Genau das Gegenteil ist aber der Fall. Der Moment, wo der Grip abreißt, ist gerade auf Asphalt eine eher schwierige Situation. Bewegt sich der Wagen erstmal, dann ist das Fahrverhalten gut zu kontrollieren. Das Auto macht zwei bis drei Schlenker von rechts nach links und kurz vor der Kurve steuere ich den Wagen von innen nach außen und wieder nach innen. Durch diese Pendelbewegung stehen wir nun quer zur Kurve und ich kann sofort wieder Gas geben. Das muss ich auch, denn einen angefangenen Drift sollte man besser nicht vor Kurvenausgang beenden, sonst geht es ab ins Unterholz.


    Ich steuere den BMW über die Hinterräder beziehungsweise mit dem Gaspedal, mit dem Lenkrad korrigiere ich den Wagen nur. Rutscht mir die Karre zu weit raus, gebe ich einfach etwas weniger Gas, habe ich noch Platz nach außen, kann ich mehr Gas geben und so kontrolliere ich den Drift. Das Gegenlenken am Lenkrad passiert eher automatisch. Ich kann genau spüren, was das Fahrzeug macht, jede Bewegung, jeder Schlenker fühlen sich völlig normal an. Es ist schwer zu beschreiben, die ersten Kurven fahren wir mit vielleicht 70 km/h, später sind auch Kurven mit 140-170 km/h dabei.



    Stellt euch vor, Ihr fahrt im Dunkeln einen Weg entlang, der genauso breit ist wie Euer Auto, und Euch bricht in einer Kurve bei 160 km/h das Heck aus, für Gordon und mich einfach das geilste Gefühl auf Erden. Nehme ich eine Bodenwelle zu hart und der Wagen schlägt ziemlich unsanft auf, dann leide ich mit. Ich verziehe das Gesicht, als ob mir jemand in meine Kronjuwelen getreten hätte.



    Letztes Jahr sind wir hier auf der ersten Prüfung der Lausitz Rallye gegen eine kleine Kiefer gefahren, haben die Karre angeranzt und das Bäumchen gefällt. Ein zweites Mal der gleiche Fehler wäre mega peinlich. Aber ausgerechnet an dieser Stelle laufen wir auf ein vor uns fahrendes Fahrzeug auf. Wenn man als Rennfahrer auf ein Auto aufläuft, sind zwei Dinge ganz klar. Erstens, ich bin schneller als der Vordermann, sonst wären wir nicht aufgelaufen und zweitens, ich will den unbedingt überholen. Da gibt es nur ein Problem, es staubt so stark, dass man die Hand vor Augen nicht sehen kann. Die Zusatzscheinwerfer auf der Motorhaube führen dazu, dass der Staub so viel Licht reflektiert, dass ich mich genötigt fühle, das Licht komplett auszuschalten. Kaum zu glauben, aber es fährt sich besser ohne Licht im Dunkeln, als so stark geblendet zu werden. Wer schon mal bei dichtem Nebel Auto gefahren ist, der hat in etwa eine Vorstellung wovon ich spreche, denn durch die montierte Lichtorgel reflektiert der Staub so viel Licht, dass es sich anfühlt als ob man in eine Wand rein fährt. Wir sind aber mit Schmackes unterwegs und nehmen nur wenig Geschwindigkeit raus. Es kostet schon einiges an Überwindung, bei so schlechten Sichtverhältnissen noch anzugasen. Ähnlich wie bei „Tage des Donners“ hab ich dabei immer ein flaues Gefühl im Magen. Ich weiß einfach nicht, was in dem Staub auf mich wartet. Im schlechtesten Fall steht dort ein verunfalltes Fahrzeug, auf welches wir dann draufknallen. Oder wir erwischen einen Sandwall, der fast die ganze Prüfung wie eine Umrandung umgibt. Dann legt man sein Auto schneller auf die Seite oder auf das Dach als man schauen kann, da wären wir nicht die ersten. Es ist ein Ritt auf der Rasierklinge.



    Letztendlich beenden wir die erste Prüfung auf dem vierten Platz und sind damit sehr zufrieden. Dafür, dass wir es noch ruhig angehen lassen haben, läuft es für uns ganz gut. Ich habe den Wagen auch ausreichend geschont, so dass die Mechaniker nicht so recht wissen, was sie reparieren sollen.


    Also geht es auf zur zweiten Prüfung bei Nacht. Diese fahren wir dann schon etwas schneller, denn inzwischen haben wir unseren Rhythmus gefunden.
    So beenden wir auch den ersten Tag der Rallye sehr zufrieden, aber doch schon etwas erschöpft von den ganzen Anstrengungen. Wir gehen bei Zeiten ins Bett, denn Morgen ganz früh geht es mit den restlichen acht Prüfungen weiter.


    Am nächsten Tag bin ich schon nicht mehr ganz so aufgeregt, ich weiß, dass ich mit den Bedingungen hier gut klarkomme. Und so spulen wir hoch konzentriert unser Programm ab.


    Das, was ich dort mit Gordon, meinem Co mache, kann niemand auch nur im Ansatz nachfühlen, der nicht selber fährt. Wir waren am Donnerstag auf dem Shakedown, der wie ein kleines Training zu verstehen ist. Dort haben wir den Schwager von Schwendy, unserem Sponsor, mitgenommen. Ja, ich bin schnell und quer gefahren, aber das ist nicht im Ansatz das, was ich mit Gordon mache, wenn es auf eine richtige Prüfung geht. Und es kann auch nicht diese unsichtbare Verbindung abbilden, die zwischen mir und Ihm besteht, wenn wir uns beide blind auf den anderen verlassen. Ich sage gerne, da setzt das Gehirn aus und es soll vielleicht auch ein bisschen verrückt klingen, was wir für harte Hunde sind, aber im Grunde ist es genau so, das Gehirn hat Pause. Ich kann keine rationalen Entscheidungen mehr treffen, ich bin dann im Rallyemodus, Tunnelblick. Wie sang Reinhard Mey so schön: „… muss die Freiheit wohl grenzenlos sein, alle Ängste, alle Sorgen, sagt man, bleiben darunter verborgen und dann würde was uns groß und wichtig erscheint, plötzlich nichtig und klein.“ Es gibt keine störenden Gedanken, nur die Stimme meines Cos, der mir genau sagt, was ich zu tun habe und genau das mache ich, für etwas anderes ist kein Platz. Er schiebt einen ähnlichen Film, doch er kann noch rationale Entscheidungen treffen und dafür sitzt er auch nebendran. Mich einzubremsen, wenn ich übers Limit gehe und mich zu pushen, wenn ich nicht aus dem Knick komme. Nicht um sonst heißt es im Rallyesport, das Gehirn sitzt rechts.


    Bei Fehlern gibt es eine Talfahrt der Gefühle, die unbeschreiblich ist. Wenn es läuft, fühlt man sich unbesiegbar. Ja, man fühlt sich wie ein Super Hero. Genau das ist es. Nach der Rallye sind wir frisch gebackene Super Heros, unverwundbar. Um so ein Held zu werden, muss man natürlich durch die Hölle gehen und wieder zurück. Unser Kryptonit sind unsere Emotionen. Die kleinen Fehler, die einem passieren, die einen an seinen Fähigkeiten zweifeln lassen und alles wieder in Frage stellen.



    Und dann passiert es auch, Auf unserer achten Prüfung mache ich einen blöden Fahrfehler. Ich schätze eine Kurve falsch ein. Mitten in der Kurve gibt es einen Übergang von Schotter auf Asphalt, dort ist es besonders glatt. Liegt etwas Schotter auf dem Asphalt, dann ist es als ob man über Murmeln fährt, da gibt es keinen Grip. Zwar erkenne ich das und nehme Tempo raus, aber trotzdem haut es uns den Arsch weg und ich fabriziere einen Dreher. Unglücklicherweise verlieren wir nicht nur viel Zeit, sondern ich fahre in meiner Hektik noch auf einen Stein rückwärts drauf. Dazu muss man aber auch wissen, ich kann mich nicht nach hinten umdrehen, ich fahre also blind rückwärts. Ich frage mich nun, ob Rallyefahren wirklich meine Heldenfähigkeit ist, jede Kurve danach fühlt sich wie ein Krampf an, nichts passt mehr. Momentan habe ich das Gefühl, diese Fähigkeit ist verschwunden. Das Loch, in das man fällt, will man nicht wahrhaben und doch sprechen die gefahrenen Zeiten eine deutliche Sprache. 30 Sekunden langsamer als die Spitze. Das ist schlecht. Das Vertrauen in die gemeinsamen Fähigkeiten wiederzufinden scheint unerreichbar.



    Gordon und ich sprechen uns gegenseitig Mut zu. Alles Floskeln, das wissen wir auch beide. Dann kommen die Sprüche, die viele kennen. „Am Schluss wird abgerechnet, die anderen können auch noch Fehler machen, es kann noch viel passieren und so weiter.“ Alles hohles Gelaber und doch so wahr. Oft denke ich, die anderen können das riechen. Wie ein angeschossenes Tier, bei dem es noch nicht klar ist, ob es an der Verletzung stirbt oder sich nochmal aufrappelt. Mit jeder Kurve, die sich nicht mehr zu hundert Prozent gut anfühlt, wachsen die Zweifel. Super Hero wird man nur, wenn man dort wieder rauskommt und so muss man gegen seinen Kryptonit, die emotionale Schwäche, ankämpfen. Nicht mit Gewalt, sondern mit Selbstbewusstsein und Vertrauen in sich und den Teampartner. Und so steigt das Können auch mit jeder Kurve, die einem perfekt gelingt. Erst die einfachen, dann die schwierigeren. Uns fiel es gestern besonders schwer, weil wir in einem Tal gelandet sind, das zu keinem ungünstigeren Zeitpunkt hätte sein können. Nachdem unsere Rallye bis circa 16:30 Uhr super gelaufen war, hat mich und Gordon dieser eine Dreher so aus dem Konzept gebracht, sodass sich alles falsch anfühlte, seine Ansagen kamen zwar noch, aber da war ein Unterton in seiner Stimme, der mir sagte, er ist sich seiner Sache nicht zu hundert Prozent sicher und dann fange ich als Fahrer auch an zu zweifeln.


    Ausgerechnet jetzt geht die Sonne unter und es wird dunkel. Zu allem Überfluss ist noch ein Scheinwerfer ausgefallen und ich denke nur, nicht auch noch das. Jetzt kommen die Prüfungen, die uns gar nicht liegen und unser Aufschrieb ist genau hier nicht perfekt. Wieder am Start mit diesen ganzen Zweifeln heißt es, sich wieder zu berappen, konzentrieren, alles richtig machen. In meinem Kopf wird Reinhard Mey durch Purple Schulz abgelöst, der „…ich will raus“ schreit. Aber es gibt kein Zurück mehr.



    Als uns der Starter überraschend in die Prüfung startet, kommt von Gordon ein kurzer Lacher. Eine Mischung aus super, dass wir uns auf den Start nicht einstellen konnten, der kaputten Lampe und jetzt ist auch schon alles egal. Also latsche ich das Gaspedal durch und wir starten in einen dunklen engen Tunnel, bei dem die Wände aus Bäumen bestehen. Zweiter Gang, dritter Gang und immer schön Vollgas, nur nicht das Bein vom Pedal nehmen. Doch je mehr ich alles richtig machen will, umso mehr fühlt es sich wie ein einziger Krampf an. Es muss von alleine fließen. Diesen Zustand kann man nicht erzwingen, das muss man fühlen. Schwierig, wenn man dann nachts auf einer völlig zerbombten Stecke sein Selbstbewusstsein, seinen Flow wiederfinden soll. Umso geiler, wenn es einem gelingt. Erst ist es wie ein zartes Pflänzchen, das bei der kleinsten Unregelmäßigkeit wieder eingeht, doch dann wird es wieder stärker und plötzlich ist es wieder da. Alles. Deswegen bin ich hier im Auto, weil wir es drauf haben. Weil ich in einen blinden Abzweig mit 140 Sachen im Dunkeln reinknalle und keine Angst davor habe. Das, was mir mein Co sagt, stimmt. Es ist das, was ich ihm vorher diktiert habe, es ist, als würde ich es mir selbst vorlesen. Ich bin mir absolut sicher, das können wir, alles easy, lass es laufen. Und wenn es mir dann genau so gelingt, wie ich es mir vorgestellt habe, dann ist das ein unbeschreibliches Gefühl der Befriedigung. Ja, dabei geht mir einer ab. Das ist es, was süchtig macht, das Gefühl man kann alles. Das zieht sich später durch alle Bereiche des Lebens. Finanzamt, Existenzängste, Alltagssorgen, was weiß ich noch alles, ist mir Wurst, ich kann mit 130 quer durch den Wald heizen, nichts kann mir Angst machen, keine Prüfung kann schwerer sein.



    Nicht nur dass es nachts ist, die Wertungsprüfung ist 30 km lang, so lang wie sonst eine ganze Rallye, nur diese eine Prüfung, unfassbar, Ente oder Tränte, entweder wir kriegen uns wieder ein oder wir verkacken es jetzt richtig. Bäm! Es knallt und scheppert, dass es sich anfühlt, als würde es gleich den Wagen zerreißt. Das muss die Karre abkönnen, sag ich mir. Deswegen ist es doch ein Rallyeauto. Der Grat zwischen schnelle Zeiten fahren und das Auto zerstören ist winzig. Und als ob es nicht schon schwierig genug wäre, laufen wir wieder auf einen vor uns gestartetes Auto auf. Aber wir haben auch etwas Glück, denn an dieser Stelle sind wir auf einem relativ langem Asphaltstück unterwegs. Das bedeutet also, wir werden nicht vom Staub eingebremst. Und so robben wir uns Meter für Meter dichter an den vor uns Fahrenden ran. Ich kann genau sehen, wann seine Bremsleuchten aufleuchten, ich bremse einfach etwas später und mache wieder ein paar Meter gut. Außerdem versuche ich, so zeitig wie nur irgend möglich wieder Gas zu geben. Beim Schalten bleibe ich voll auf dem Gas stehen, der Motor kreischt kurz auf, als ich die Kupplung kurz trete und den nächsten Gang förmlich rein kloppe, dafür fällt aber die Drehzahl nicht ab. Und dann sind wir direkt an seinem Heck. Glücklicherweise lässt er uns dann auch bei Zeiten vorbei. Das kann man sich aber nicht wie ein Überholmanöver auf einer normalen Straße vorstellen. Vielmehr drängeln wir uns halb auf der Straße, halb auf dem Schotter an ihm vorbei, rechts und links wird unser Spielraum durch Bäume begrenzt. Platz für Fehler ist da keiner. Nach dem Überholmanöver werden wir von den Scheinwerfern des Hintermanns geblendet, deshalb muss ich versuchen, das Tempo weiter sehr hoch zu halten, um aus seinem Lichtkegel zu kommen. Und so quetsche ich das letzte aus dem Auto raus.
    Wie sehr ich den Wagen gefordert habe, merken wir erst am Ende dieser letzten Prüfung. Ich habe den Karren zu hart drangenommen und dabei den Motor stark beschädigt. Wieder ein emotionales down, schaffen wir das bis ins Ziel, das darf doch nicht wahr sein, ich bin so ein Idiot. So kurz davor, nein es muss weitergehen. Wir schieben unseren eigenen Film und auch das Auto so viel wie es geht, bloß nicht noch den Motor festfahren. Ich starte den Wagen nur noch, um Schwung zu holen, mache dann den Motor aus und lasse ihn Rollen. Bis in den Abschlussservice haben wir es geschafft, aber die Sache könnte noch auf den letzten Meter schiefgehen.


    Der Service, ein einziger Krimi, die Mechaniker reißen das halbe Auto auseinander, ich stehe nur hilflos daneben und habe die Uhr im Auge. Alle Augenblicke frage ich Gordon wie viel Zeit wir noch haben. Mist, die Zeit läuft uns davon, das bekommen die nie wieder zusammen. Ich setze mich schon rein, nur losfahren kann ich noch nicht, der Wagen ist noch aufgebockt.



    Los, los, los, lasst mich endlich runter! Die letzten Schrauben werden nur angesetzt, zum Festziehen reicht die Zeit nicht. Egal, bis ins Ziel wird das schon reichen. Dann raus aus dem Schlussservice, immer noch mit einem Mix aus fahren, rollen lassen und schieben. Nur noch über die Zielrampe und rein ins Parc fermé. Gleich ist es geschafft.



    Dann passiert es, zu spät gestempelt. 10 Sekunden Zeitstrafe. Das verhauen eigentlich nur Anfänger. Uns ist es passiert durch eine blöde Änderung vom Veranstalter, die wir missverstanden haben. Bäm! Wieder eine in die Fresse.


    Gordon ist am Ende, er hat das Gefühl, es ist seine Schuld einen sichergeglaubten zweiten Platz womöglich grade versaut zu haben. Fuck, wir sind sowas von unter Strom, angespannt, jede Kleinigkeit bringt das Fass zum Überlaufen. Gordon schreit den Fahrer-Verbindungsmann an: „Was für eine Ungerechtigkeit!“, er solle dafür sorgen, dass wir keine 10 Sekunden Strafe bekommen. Die Änderung vom Veranstalter war für uns nicht eindeutig und es gibt einige Teams, denen es genau so erging. Es hilft erst mal alles nichts. Wir müssen das so hinnehmen wie es ist und versuchen bis ins Ziel zu kommen, die Platzierung ist da fast nebensächlich.



    Ja, wir haben es bis in Ziel geschafft und nein, es gab keine 10 Sekunden Strafe. Wie heißt es so schön, am Ende wird alles gut! Jetzt nach der Rallye möchte ich fast weinen vor Erleichterung, dass uns nichts passiert ist, der ganzen Widrigkeiten, die wir wiedermal überwinden konnten und der Schläge in die Fresse, die wir auch immer wieder bekommen haben, zum Trotz.



    All diese Anstrengungen und die unfassbaren Wiederstände, die wir überwunden haben. Jetzt erst mal einen Drink. Und noch einen. Zur Siegerehrung hab ich schon ein paar gezwitschert, und dann die Überraschung. Wir werden aufgerufen für den ersten Platz in der Division. Es gab keinen Hecktriebler, der schneller war als wir!



    Yes, wir sind so coole Typen! Ich wusste es doch immer, wir haben es richtig drauf, alte Karre, halbes Jahr nicht mehr gefahren, keiner hatte uns hier auf der Rechnung und dann ganz vorn. Was für ein Hochgefühl! Wir lassen uns richtig feiern. Als wir das Partyzelt verlassen, spricht uns ein fremder junger Mann an. Der ist ein Fan von uns. Was, denk ich mir? Echt? Geil, wir sind nicht nur Helden, wir sind Stars, okay, mit nur wenig Fans, aber haben nicht alle Stars so angefangen? So fühlen sich fast alle die ins Ziel gekommen sind, egal welcher Platz. Da werden auch die maulfaulsten Typen zu echten Plappermäulern, wenn endlich die ganze Anspannung abgefallen ist.


    Wie nach einem Fallschirmsprung ist man einfach nur noch euphorisch. Nun habt Ihr einen kleinen Einblick, wie es mir während einer Rallye geht. Was ich für eine Achterbahn der Gefühle durchlebe. Nach einer Rallye fühle ich mich nicht selten um 10 Jahre gealtert. Das, was es ausmacht, ist dieser emotionale Ausnahmezustand, der mich zwar extrem altern lässt, mir aber auch das Gefühl gibt, lebendig zu sein. Nicht so, wie mit einem Cocktail am Strand zu liegen, nein, mehr so wie krasse Sachen erleben, von denen man noch mit 85 seinem Pfleger im Altenheim erzählt, was man damals für ein toller Held war.


    Zum Schluss möchte ich mich noch bei meiner Servicecrew Markus und Stephan bedanken, Ihr seid die besten Schrauber die man sich wünschen kann! Mein Dank gilt auch den zwei Rallyeteams, die die Sache auch erst zu einem spannenden Krimi gemacht haben, das ist zischi Zischkale und Schulz und Schulz, die zwar Konkurrenten auf der Strecke sind, aber abseits noch geholfen haben und einfach tolle Menschen und Sportsmänner (Frauen) sind. Nicht zu vergessen, Jörg und Petra die uns nach dem Zusammenbruch unseres Pavillons Unterschlupf gewährt haben. Und Silvio, der uns abends noch mit Wachteln gefüttert hat. Alles ganz herzlich und ehrlich gemeint, danke an Euch! Nur mit Euch macht mir das auch so einen riesen Spaß!



    Und zu guter Letzt geht mein Dank an meinen Co Gordon, der für mich nicht nur Co sondern auch abseits der Piste mein bester Freund geworden ist.


    Eurer Rallye Team Neumann / Pfarr

    in einem stück geht sowas nur im siebdruck, dann manchen aber nur auflagen von 50 oder mehr stück sinn (zu preisintensiv)
    oder halt aus mehreren stücken. dann eine transparente folie schwarz bedrucken und diese auf eine silberne folie kleben, ist aber immer expirimentell, da man nie genau das erreicht was mal 1985 im siebdruck gefertigt wurde. das gelb müsste man dann aus einer farbkarte seperat raussuchen und auch extra kleben. ob es deinen gelbton gibt kann men erst nach dem blick in die farbkarte sagen. warum in aller erter linie keiner sowas machen möchte, weil es viel zeit und mühe kostet und die auftragsbücher mit einfacheren jobs voll sind.

    Eine ganz besondere Onboard.
    Gefahren von Gordon Pfarr und dieses Mal als Co Jürgen Neumann.
    Am 27.04.2019 waren wir nicht nur zur 20. Fontane Rallye, sondern war auch der 39. Geburstag meines Co-Piloten Gordon Pfarr, der mir nun seit gut 10 Jahren als Fahrer sein Leben anvertraut. Das habe ich zum Anlass genommen, Ihm ein besonderes Geburtstagsgeschenk zu machen. Ich fand es an der Zeit, die Pätze mal zu tauschen und Ihm das Steuer auf der letzten Prüfung WP7 der Fontane zu überlassen. Wir wussten, dass wir damit womöglich den letzten Patz für einen Pokal aufs Spiel setzen, aber wenn Gorden schnell genug wäre, dann würde es grade noch so reichen. Was soll ich euch sagen, am Ende hat es ganz knapp gereicht und das ohne jedliche Erfahrung auf diesem Auto, mit einem Schotterfahrwerk auf Asphalt, mit einem eh unterlegenen Auto, einfachen Straßenreifen und und und,
    aber schaut selbst.


    https://youtu.be/R8wEbCW6YQE