Opel Rallye Cup Talentvernichtung? Dann zählen wir doch mal alle Fahrer auf, die im Opel Cup gestartet sind und in der ERC oder WRC bzw. JWRC oder WRC2/3 aktiv sind bzw. waren.
Eerik Pietarinen
Grégoire Munster
Sean Johnston
Tom Kristensson
Jari Huttunen
Emil Lindholm
Julius Tannert
Emil Bergkvist
Marijan Griebel
Fabian Kreim
Dominik Dinkel
Alle genannten Fahrer haben nach ihrer Zeit im Opel Cup übrigens zusammen 3 ERC-Junior Titel, 1 ERC3 Titel, 1 JWRC Titel, 1 APRC Titel und diverse nationale Titel erreicht. Talentvernichtung sieht für mich anders aus...
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Lassen Sie mich kurz auf die genannten Fahrer eingehen:
Eerik Pietarinen - ist Finne, fuhr vorher schon R5 und kam nach Deutschland um auf Asphalt dazuzulernen, gewann 2019 prombt den Opel-Rallye-Cup. 28 Jahre alt.
Grégoire Munster - ist Luxemburger, kommt aus einer DER Rallyesportfamilien Begliens, Vater war Belgischer Meister. Erst 21 Jahre alt und schon das dritte Jahr im R5.
Sean Johnston - ist US-Amerikaner, wird finanzkräftig vom größten Erdberr-Produzenten der Welt unterstützt, der ebenfalls aus den USA kommt. Wird dieses Jahr noch 30.
Tom Kristensson - ist Schwede, wurde nach dem Sieg im Opel-Cup 2017 in den Adam R2 befördert, nach dessen Ende ist er jetzt in der JWRC unterwegs, auch Dank der Unterstützung vieler Förderer auch innerhalb des Schwedischen Motorsportverbandes. Bald 30 Jahre alt.
Jari Huttunen - ist Finne, siegte 2016 im Opel-Rallye-Cup, kam ebenfalls nach Deutschland um auf Schotter zu lernen, fuhr vorher bereits R2 und R3. Inzwischen 3. Jahr im R5 in der WRC 2, 26 Jahre alt.
Emil Lindholm - ist ebenfalls Finne, kam auch nach Deutschland um auf Asphalt zu lernen. Inzwischen auf R5 unterwegs, hat sich seit dem Opelcup gut entwickelt. Immer noch erst 24 Jahre alt.
Julius Tannert - ist Deutscher, Sieger des Opel-Rallye-Cups 2015, danach Opel-Junior. Es folgten zwei Jahre in der JWRC. Leider inzwischen mehr mit Budget-Problemen zu kämpfen als am weiteren bauen der Karriere. Inzwischen schon 30, viel wird da international nicht mehr kommen.
Emil Bergkvist - ist Schwede, Sieger des Opel-Rallye-Cups 2014, danach Opel-Junior für nur ein Jahr. Danach 2 Jahre im R5. 2018 JWRC-Sieger, seitdem wenig gefahren aber immerhin jedesmal im R5. 26 Jahre alt.
Marijan Griebel - ist Deutscher, 2. im ersten Jahr des Opel-Rallye-Cups (hinter Markus Fahrner - leider auch ein Deutsches Talent, des verschenkt wurde), danach Opel-Junior für drei Jahre mit beachtlichen Erfolgen, jedoch ohne den großen Durchbruch. 2017 mit der Unterstützung von prowin und Armin Kremers´ Landpute 5. in der EM. Danach 2018 Deutscher Meister im Werks-Peugeot (im kampf gegen Dominik Dinkel als einer von leider nur 2 R5, welche die Deutscher Meisterschaft komplett fuhren). 2019 ein schwaches Jahr in der EM und ein toller Sieg bei der Luxemburg-Rallye, vor allem Armin Kremer unterstützt hin Gott sei Dank stark (u. a. WRC-Einsatz bei der Deutschland Rallye 2018 ), sonst wäre wohl vieles auch nicht möglich. Leider schon 31 Jahre alt.
Fabian Kreim - ist Deutscher, für mich mit M. Griebel Deutschlands Nummer 1, Dank Skoda-Deutschland mehrfacher Deutscher Meister (leider inzwischen ein Titel ohne Mittel) und viel im Ausland unterwegs gewesen. 3. des Opel-Rallye-Cup 2013, danach 1 Jahr Opel-Junior. Anschließend 2016 Skoda-Werksfahrer in der DRM. Zuletzt guter Auftritt zum EM-Auftakt in Italien, leider ausgefallen. Bald 28 Jahre alt, der weitere internationale Karrierefortgang für mich mit vielen Fragezeichen - leider.
Dominik Dinkel - im Opel-Rallye-Cup 3. 2014, anschließend Dank viel Geld und Unterstützung des Bayerischen Automobilzulieferes Borse immer mit gutem Material unterwegs, konnte bislang eher wenig überzeugen, 2017 und 2018 im R5 Deutscher Vizemeister, was nach mehr klingt als es ist, bei zwei bzw. drei R5, die die gesamte DRM-Saison durchgefahren sind. Zuletzt international doch arg und regelmäßig unter die Räder gekommen. Ist auch bald 28 Jahre alt.
Fazit: nur 4 der genannten sind Deutscher und keiner ist im nächsten Jahr jünger als 28/29 Jahre. International gesehen sehr alt
Mein gesamt Fazit des Cups:
24 Starter im ersten Jahr 2013, davon 23 Deutsche. Leider sind 14 davon danach nahezu komplett in der Versenkung verschwunden, 2018 bis 2020 keine oder maximal 1 Rallye im Jahr.
2018 waren es noch 22 Starter im Cup, leider nur noch 8 davon aus Deutschland, keiner mit Titelchancen, 3 fuhren sogar recht chancenlos hinterher. Insgesamt bleibt zu sagen, seit 2016 wurde die Deutsche Rallyejugend im Opel-Rallye-Cup von der zu starken, internationalen Konkurrenz doch deutlich in die Statistenrolle gedrückt.
Im letzten Cup-Jahr waren es dann nur noch 11 Starter wovon gerade mal 5 aus Deutschland stammten.
Der Cup war sicher nicht schlecht für den Nachwuchs mit entsprechend großem Geldbeutel bzw. Sponsoren, aber mehr für bereits erfahrene und schnelle Ausländer, die sich noch auf Asphalt weiterentwicklen wollten, denn für Deutsche, die international Fuß fassen wollten.
Ich hoffe stark, dass hier eine - ich wünsche mir dauerhafte - Freigabe der R5/Rally 2-Fahrzeuge in Deutschland auf lange Sicht eine deutliche Verbesserung bringt und unsere jungen Fahrer international wieder konkurrenzfähiger werden!