Und warum darf # 12 weiterfahren?
Ich schildere dir bzw. euch gerne mal meine Sicht der Situation:
In der Situation selbst bist du im "Überlebensmodus", sprich: Egal wie, hauptsache weiter. Um alles andere kann man sich hinterher kümmern. Dass die dort anwesenden Personen sich so flexibel und professionell drum gekümmert haben, uns die Weiterfahrt zu ermöglichen war für uns ein absoluter Glücksfall, wenn auch nach Reglement - da brauche ich mich auch nicht rausreden - nicht sauber.
Nun gab es am Ziel der Prüfung drei verschiedene Möglichkeiten:
1. Aufhören aus o.g. Grund / bzw. möglicher Wertungsverlust
2. Weiterfahren nach Rücksprache mit direkten Mitbewerbern
3. Weiterfahren ohne Rücksprache
Wir haben uns zunächst für Option 3 entschieden, wenngleich wir uns natürlich im weiteren Verlauf der Veranstaltung mit den uns umgebenden Teams unterhalten haben. Dabei haben wir aber auch keinen Hehl daraus gemacht, dass wir nicht aus eigener Kraft rausgekommen sind. Niemand derer mit denen wir in Kontakt waren war auch nur im Ansatz der Meinung, dass wir nicht weiterfahren sollten - aus sportsmännischer Sicht meines Erachtens auch absolut richtig. (Klar, ich wäre ja selbst der Angeklagte, aber auch dazu gerne mehr Hintergedanken)
Wieso wäre ich auch als Außenstehender dieser Meinung? Dazu schauen wir mal nüchtern auf unsere Lage: Mit dem S2000 fahren wir zwar DRM, jedoch sicherlich nicht um ernstzunehmende Punkte und Platzierungen. Unser Ziel muss es sein "Best of the rest" nach allen R5 zu sein. Wenn wir hier und da mal einen R5 ärgern oder auch vielleicht deutlicher hinter uns lassen können, dann ist das nettes Beiwerk, aber das eigentliche Ziel für uns muss sein, schneller als alle anderen Nicht-R5 zu sein. Dazu ist das Auto zweifelsfrei in der Lage, wir als Bedienpersonal haben da sicher noch ein bisschen Arbeit vor uns.
Jetzt haben wir in dem Graben in Summe ca. 4.30 bis 5 Minuten verloren. Damit landeten wir nach WP 2 auf dem 74. Gesamtrang. Rückstand zu Schütte/David (nach Problemen langsamste der NC1 zu dem Zeitpunkt): 1:51.8 Minuten, zum Best of the Rest (Christ/Möhrpahl) sogar 5:21.3 Minuten. Wir lagen also so weit von allen "echten Konkurrenten" weg, dass wir für die überhaupt keine Rolle mehr spielten.
Um jetzt auch noch die zu beruhigen, die jetzt schreien "ja im Nachhinein ist das alles ganz unproblematisch, aber...": Würden wir hier von einer Meisterschaft sprechen, in der wir ernsthaft um Punkte fahren würden und zudem von einer 3-Tages-Veranstaltung wo eventuell am Schluss doch noch ein Meisterschaftspunkt herausgesprungen wäre (bitte alle Konjunktive beachten!), dann wäre es auf jeden Fall angebracht gewesen, sich hier an der letzten ZK entsprechend zu verstempeln, sodass eben keine Punkte mehr herauskommen.
(Very) long story short: Bis auf ganz wenige Ausnahmen machen wir das alle als Hobby. Zwar sicherlich auf einem sehr professionellen Niveau aber ohne Ambitionen auf "Höheres". Wir reisen Oneway über 800 km an, um uns 88 km lang im Matsch zu suhlen und dann 800 km wieder zurückzufahren. Wenn nun nach 2 halben Prüfungen (WP1 ja wegen Patrik mal mittendrin angehalten) die ganze Anreise quasi umsonst gewesen sein soll, dann ist man als Teilnehmer einfach froh, doch noch weiterfahren zu können. Abgesehen davon bringt uns auch jeder Kilometer im S2000 wieder ein Stück nach vorne.
Noch dazu habe ich von diesem Auto schon so viele Zuschauer schwärmen hören, da wir in der RC2 vor allem klanglich doch etwas Abwechslung reinbringen. Wir werden (größtenteils) wohl gerne gesehen und ganz davon ab: In meiner Zeit als Zuschauer freue ich mich nach wie vor, wenn es auf der letzten WP statt 50 halt 55 Autos zu schauen gibt.
Achso... und alles oben geschriebene würde ich so auch aus "Kläger-Perspektive" zur Weiterfahrt von Schewe/Dreiling bei der Stemweder Berg schreiben. Niemand hat dadurch etwas verloren, die beiden aber sicherlich einiges an Spaß gewonnen.