Auch im fünften Anlauf ist es Volkswagen nicht gelungen, den angestrebten ersten Diesel-Sieg einzufahren. Hat man nun erneut Millionen in den Sand gesteckt, oder für einmal nur Pech gehabt? Das wird man analysieren. Fakt ist jedoch: der VW Race Touareg ist mittlerweile am schnellsten. Auf zehn der 14 Tagestappen lag ein Volkswagen vorn. Dennoch: Gewonnen- und nur das zählt - hat Mitsubishi im Doppelpack. Noch schlimmer: Der mit einem Bruchteil des VW-Budgets operierende Einzelkämpfer Jean-Louis Schlesser komplettiert im privaten Buggy als Dritter das Siegerpodest.
VW-Motorsport-Direktor Kris Nissen bleibt abermals nur das Beschreiben eigener Stärken und das Beschwören des Teamgeists: "Wir haben uns zum Vorjahr in allen Bereichen verbessert, besonders da, wo wir Nachholbedarf hatten, wie Logistik und Service." In der Tat, mit dem oft beschriebenen Teamgeist holte man die nach Motorschäden "toten" Race Touareg zurück ins Rallyeleben. Der ersehnte erste Diesel-Sieg hat sich jedoch erneut erledigt.
Ab heute wird nur noch der Sieger in Erinnerung bleiben. Und während man in den letzten Tagen via Wolfsburg in die Welt immer neue Tageserfolge funkte, verwalteten die Mitsubishi-Profis ihre souveräne Doppelführung in Ziel. Auch dort keine Häme für den geschlagenen Wettbewerber, im Gegenteil. "VW war diesmal ein enorm starker Gegner", macht Mitsubishi-Teamchef Dominique Serieys der Wolfsburger Mannschaft ein Kompliment und ist nur enttäuscht über die Missbilligung der eigenen Leistung: "Nicht unser Stil." Zudem: "Jeder kann die Aufgabenstellung hier anders sehen. Etappenerfolge sind das eine, der Dakar-Sieg das andere. Ich kann akzeptieren, dass wir Glück hatten - aber wir hatten es zum zwölften Mal!"
Einen Tag zuvor, die Rallye war noch nicht zu Ende, lud Volkswagen zur Abschlusspressekonferenz. "Wir waren die schnellsten". Mehr nicht. Keine Gratulation, kein lobendes Wort an die Adresse des sportlichen Konkurrenten, den - wenn vielleicht auch nur glücklichen - Gewinner. Irritation selbst bei Rallye-Weltmeister Carlos Sainz, dem vor Jahren ein dritter Titel auf der allerletzten Prüfung nur wenige Meter vor dem Ziel verwehrt blieb. Der stolze Spanier in VW-Diensten nimmt es selbst in die Hand und zollt den Siegern seinen Respekt. Nicht mehr und auch nicht weniger. Es gehört nicht viel dazu, sportliche Niederlagen annehmen zu können - mögen sie auch noch so unglücklich sein.
Quelle: auto-reporter