Danke, wurde mir nicht angezeigt - warum auch immer...
Tragisches, trauriges, bitteres Ding. Habe selbst einen Sohn im Alter der beiden jüngeren Opfer, das nimmt einen mit. Dennoch: Sterben denn die Dummen nie aus? Soll nicht zynisch klingen - aber wer sich da hinstellt, trägt mindestens eine Mitverantwortung.
Für mich ein weiteres sehr bedauerliches Beispiel dafür, dass in unseren Nachbarländern der Sicherheit und Unversehrtheit der Zuschauer nicht jener Stellenwert beigemessen wird wie bei uns - siehe dem Abflug in Rumänien, wo ein Mitsubishi hinter einer vereisten Kehre gleich eine ganze dort lebensmüde stehende Zuschauergruppe abräumt (und dann weiterfährt, was heiß diskutiert wurde).
Aber ich möchte auch zu bedenken geben: Dieser Abflug ist ein Beispiel dafür, wie schwierig die (Ab-)Flugkurve eines Rallyeautos wirklich zu berechnen ist, wenn der Fahrer mit dem Gegenlenken zu langsam ist (was ich hiermit garnicht unterstellen will) - oder am Lancer was bricht, was ich als Zuschauer eigentlich auch mit auf der Agenda haben sollte.
Ich habe lange im Test einer Fachzeitung gearbeitet, auch verantwortlich. Bei den Fahrwerksversuchen auf Teststrecken oder Flughäfen steht dabei oftmals ein Fotograf direkt in den kritischen Bereichen, irgendwie müssen die knackigen Bilder ja entstehen. Er vertraut darauf, dass wir die Sache im Griff haben. Deswegen gilt für uns ein ehernes Gesetz: Wer sich als Fahrer einen "Konter" fängt, also das Übersteuern des Autos nicht punktgenau pariert und es zu einem Gegenpendler kommen lässt, ist für (mindestens) diesen Tag sein Lenkrad los und darf Pylonen hüten - denn genau dieses Aufschaukeln macht jede Vorhersage, wohin die Karre abbiegen wird, unmöglich. Und zu gefährlich für den Fotografen. Einem Profi passiert das nicht – Punkt!
Der eine oder andere Kollege Rallyefahrer, den ich selbst beobachten durfte oder per Video bewundern konnte, sollte sich hierüber mal Gedanken machen und sich selbst überprüfen. Dies beginnt etwa beim grundsätzlichen Thema "Lenken und Umgreifen". Einmal gegengelenkt, Konter, zweimal gegengelenkt, Hektik - und wohin zeigen die Vorderräder jetzt? Links? Rechts? Geradeaus? Lacht nicht, sondern guckt Euch mal das eine oder andere Video genau an! Und dies ist nur ein Detail...
Sorry, bin eben Purist. Aber loben wir genau diese Präzision des Fahrens nicht auch bei Walter dem Großen?
Zurück zum Thema und dem, was ich damit sagen wollte: Auch bei deutschen Rallyes wunder ich mich als Fahrer hier und da , wo selbst bei uns manche Zuschauer stehen dürfen - es fehlt hier und da einfach an Phantasie, was möglich werden könnte. Viele bringen sich dadurch unwissentlich in Gefahr, stehen vermeintlich sicher, sind es aber nicht.
Eines steht fest: Ich würde mich mit meinem Sohn dort garantiert nicht platzieren.
Mein Mitgefühl gilt den Angehörigen angesichts dieses tragischen Schicksalsschlags.
Gruß
KAP
P.S.: Einmal hätte es auch mich als Zuschauer fast erwischt - als Niall McShea bei der Rallye Korsika (Jahr:?) den Kahn beim Anbremsen verliert (30 Meter vier kerzengerade Bremsspuren geradeaus, toller Hecht...), einen Felsvorsprung touchiert, abhebt und direkten Landeanflug auf die Stelle anpeilt, an der sich neben mir noch eine Menge anderer Leute bis dahin eigentlich ziemlich sicher gefühlt hatten. Merke: Nichts ist eben unmöglich.