Das wäre auch mein Gedanke: Wenn es denn unumgänglich ist, die Protagonisten in die Metropolen zu bringen, warum dann nicht "ausgeklinkt" aus dem sportlichen Wettbewerb? Wenn so eine Prüfung schon sein muss, lasst halt die Fahrer um ne Uhr vom Seriensponsor fahren oder was auch immer...`
Ich bin der Geschichte vom Wochenende ggü. nämlich auch durchaus kritisch eingestellt, und ich zähle mich nun nicht gerade zur "Früher-war-alles-besser-Fraktion". Aber was wäre denn nun gewesen wenn der verunfallte LKW, die Fahrzeuge der Werksteams an Board gehabt und diese zu Klump gefahren hätte? Absage der "eigentlichen" Rallye?
Und der Grundtenor hier, das Kritiker dessen Ewiggestrige ohne Argumente sind, gefällt mir auch nicht. Warum? Nun ja, so wirklich GUTE Argumente, warum sowas heutzutage angeblich unumgänglich ist, habe ich nämlich auch noch nicht gehört, zumindest keine die mich völlig überzeugt haben ;). Malcolm Wilson fand es war ne tolle Idee? Das dachte er von seiner Verpflichtung von Camilli auch.... Der Promoter fand es toll (live in 160 Länder?)? Nun ja, man sollte von seinem Produkt schon überzeugt sein, aber die Zahl klingt schon recht utopisch, oder hat man einfach die Länder gezählt die theoretisch Zugriff aufs Internet haben, oder wie kommt sowas zustande? Und warum funktioniert das nicht mit einer "normalen" WP? Die Mexikaner fanden es toll? OK, aber es waren ja anscheinend nicht so viele da wie erwartet (ich weiß...das Wetter, da kann zugegebenermaßen keiner was für). Nunja, jetzt solls auch so kein wirklicher Indikator für den Erfolg sein...die VIP's sind wichtiger. Aus meiner naiven Sicht wäre es evtl. leichter die VIP's zur Rallye zu bringen als umgekehrt, aber gut vielleicht seh ich das auch tatsächlich falsch.
Zumindest mit einem pauschalen "wir müssen zu den Leuten, wir müssen in die Metropolen" gebe ich mich nicht zufrieden. Weil das eben, und das ist ja nunmal auch unstrittig, zumindest sportlich im Rallyesport nahezu unmöglich ist. Und, unter anderem galt auch das aus meiner Sicht auch in MEX-City, hat das ja wenig mit Rallye zu tun. Dreimal um die Tonne, und kaum mal höher als im dritten Gang zwischen den Bauzäunen entlang und zum Abschluss über die Skateboardrampe...wer's mag. Fehlt noch der Massenstart und...halt, gibt's ja schon, nennt sich Rallyecross oder Stadium Trucks oder oder....egal meilenweit weg von der eigentlichen Faszination/dem Charakter des Sports. Deswegen von mir aus ja, aber losgelöst vom Wettbewerb. Dort wo's logistisch und vom Zeitaufwand möglich ist, kann man es natürlich auch integrieren, es gibt ja durchaus auch Zuschauerprüfungen mit Tradition und nicht jedes Rallyezentrum ist in der tiefsten Walachei angesiedelt, kann ich differenzieren.
Es ist ja unstrittig, das man mit der Zeit gehen muss. Rallyes "wie früher" wird und kann es aus verschiedensten Gründen nicht mehr geben. Die Rallyes sind weitaus kompakter geworden. Aber wie einige Vorredner schon sagten, sollte man aufpassen den Sport nicht zu verwässern. Ich würde Rallyesport nichtmal Randsportart nennen, sondern eher "Nischensport". Da gibt halt Hochburgen und eine Klientel wo das gut funktioniert und dann gibt's Ecken wo es keine Sau interessiert. Die wird man aber kaum noch für sich gewinnen, es gibt heute einfach zuviele Alternativen und Angebote. Gerade deswegen sollte man aufpassen das Stammpublikum nicht zu vergraulen.
Regeländerungen und Versuche Rallyesport "TV-konformer" zu gestalten hat es ja eigentlich zur Genüge gegeben und die Erfolge sind "überschaubar" Wer will, kann aber eigentlich heutzutage viel mehr sehen als je zuvor. Liegt natürlich großteils am Internet und Social Media. Rallye zur Primetime bei den großen TV-Anstalten ist aber utopisch, dahin wird's nicht gehen, so realistisch muss man sein. Von daher sollten sich Hersteller, Promoter, Veranstalter weiter auf Social Media etc. konzentrieren und dort kreativ bleiben. Sei machen das ja grossteils schon sehr gut! Man bekommt ja heute (wenn man möchte) das 10-fache an Informationen/Bildematerial als je zuvor.
Aber den Sport kann man lassen wie er ist, der liefert ja gute Vorlagen, actionreiche Bilder aus tollen Landschaften und gute Geschichten.
Bei mir sind vom Mexico-Wochenende jedenfalls ein Latvala der einen Hund umkurvt, ein völlig witzig/krass/epischer Zieleinlauf von Kris Meeke und ein symphatisch/leicht unbeholfener Latvala in einer rührenden Szene mit einem goldigen kleinen Mädchen hängen geblieben (wirklich tolle Szene). Die besten Geschichten liefert der Sport immer noch selbst, das kann man kaum beeinflussen, man muss nur mal sehen wie steil die Meeke-Szene ging, sowas kann man nicht erzwingen...
Das Ogier sein Auto beim Versuch eines Donuts um eine Regentonne in einer Millionenmetropole abgewürgt hat, fand ich jetzt weniger spannend...gut dann bin ich eben altmodisch ;).
P.S.: Ein Pamphlet lugauerschen Außmasses wollte ich eigentlich nicht abliefern, sorry das es jetzt doch eines geworden ist.