Wenn ich es richtig verstanden habe, war Robert an der Stelle SEHR schnell. Wer dann auf einen rigiden – also sehr harten, nicht verrückenden – Widerstand mit SEHR kleiner Frontfläche (Baum, in diesem Fall Leitplanke) trifft, hat immer schlechte Karten.
Das ist und bleibt eben der große Risikofaktor unseres Sports. Seitlich oder frontal in einen Baum o.ä. ist extrem unlustig. Da hilft auch kein Gequatsche drum herum. Du musst das akzeptieren und in deine Fahrweise einbauen und berücksichtigen oder was anderes machen. Wir schreiben solche Stellen in den Schrieb und nehmen uns in diesen Passagen leicht zurück - bzw. nutzen solche Kurvenausgänge nicht, um unter voller Attacke doch stehen zu lassen. Gerade von der Köln-Ahrweiler, Sahrbachtal, fällt mir da ein gewisser Baum ausgangs einer superschnellen Links ein. Ich bin mir ziemlich sicher, dass die Ecke voll geht. Nur wenn doch nicht? Da kann die folgende Gerade noch so lang sein. Wir hoffen, dass uns diese Herangehensweise vor solch einem Unglück schützt.
Noch vier Gedanken:
1. Ein Formel 1, der bei gleichem Tempo ein so aggressives Hindernis trifft, sieht nachher auch nicht mehr toll aus - so viel zum Thema "Sicherheit von Rallye-Autos". Nur stehen auf einem Grand Prix-Kurs nicht zufällig solche Elemente natürlich auch nicht herum.
2.: Wie kann denn da eigentlich so ein freistehende Leitplanken-Ende herumstehen? Ist das bei uns nicht längst verboten und abgeschafft worden? Ich werde die kommenden Tage mal bewusst darauf achten, ob es bei uns so etwas noch gibt, oder ob die alle bis auf Bodenhöhe abgeflacht werden.
3.: Allan McNish hat mal in Suzuka mit seinem Toyota rückwärts rutschend eine Dreifach-Leitplanke glatt durchschlagen - bei Tempo 250+ x. Bremsverzögerung: um die 60 g. Und alle haben gesagt: Boh, supersichere Formel 1. Was ja auch nicht falsch war. Gut eine Woche später ist Francois Delecour in Australien bei 180 + x praktisch ohne Vorankündigung in einen Baum. Bremsverzögerung (wg. aggressiver Oberfläche, das Auto hat sofort gestanden, siehe oben): über 80 g! Delecour hatte fast nichts, nur sein Beifahrer - Daniel Grataloup - musste wegen zahlreicher feiner Brüche der Schädeldecke noch länger in Australien bleiben - für ihn kam der Aufprall total unerwartet.
Und: Die Formel 1 soll den Ball mal schön flach halten - die Kollision von Michael Schumacher beim Saisonfinale, als ihm nach einem Dreher ein Kollege fast über den Helm gefahren wäre, hätte auch anders ausgehen können. Zum Beispiel. Die Grand Prix-Fraktion lebt auch gefährlich. Der typische fatale Rundstreckenunfall - der erste dreht sich und bleibt quer zur Fahrtrichtung auf der Strecke stehen, der zweite prallt frontal in die Seite hinein - kann sich jederzeit wiederholen. Denn dagegen ist niemand gefeit.
Lasst uns Robert die Daumen drücken - und hoffen, dass damit nicht eine enorm vielversprechende Formel 1-Karriere ihr viel zu frühes Ende gefunden hat! Der Kerl ist ein kommender Weltmeister.