ÖRM :: Österreichische Rallye-Meisterschaft 2014 – Trendwende

  • Seit der Rebenland-Rallye, spätestens aber seit der Lavanttal-Rallye, steht endgültig fest, daß in die österreichische Rallye-Meisterschaft (ÖRM) wieder ein frischer Wind eingekehrt ist. Im positivsten Sinn des Wortes. Zu verdanken haben wir dies der Tatsache, daß einige sehr schnelle Leute, die bislang gegenüber Raimund Baumschlager materialmäßig unterlegen waren, nun auch technologisch aufgeschlossen haben. Wohl auch dank des Wohlwollens einiger sehr guter Sponsoren. Das Ergebnis: Die Meisterschaftsläufe und auch die Meisterschaft an sich sind nicht mehr so vorhersehbar und daher langweilig wie in den vergangenen x Jahren. Wer in der jetzigen Situation das Endergebnis einer ÖRM-Rallye voraussagen kann, kann sich als Wahrsager bewerben. Lediglich ohne jede Gewähr tippen – das kann man. Und das ist schön so, weil so bleibt Alles schön spannend und abwechslungsreich. Ohne Vielfalt kein Genuß – das weiß man nicht nur in der MERKUR-Werbung. :cool:


    Es ist vor allem schön zu sehen, daß langsam auch jüngere Fahrer in den Genuß kommen, die Division I entscheidend aufzumischen. Hermann Neubauer ist rein vom Speed her einer der absoluten Top-Piloten in der ÖRM, mit etwas Glück könnte es bei der Wechselland-Rallye schon etwas werden mit dem ersten Sieg. Christoph Brugger spielt im Moment noch die zweite Geige, aber auch das wird sich ändern. Podestplätze: Jederzeit möglich. Bei Hannes Danzinger müßte man vor allem wissen, wie das weitere Programm aussieht, und das wird wohl sehr vom Grad der weiteren Unterstützung abhängen – die Hoffnung lebt. Wenn er wieder öfter starten kann, und vor allem, wenn die Verhältnisse besonders mies sind, dann ist auch mit ihm stark zu rechnen. Es könnte aber auch beim Mario Saibel noch etwas mehr drin sein. Grössing und Baumschlager sind ohnehin top.


    Damit stehen wir sportlich ausgesprochen gut da, gar keine Frage. Wenn es nicht so überheblich klingen würde, könnte man sagen: Wir sind wieder wer! Im internationalen Vergleich sind wir qualitätsmäßig nach langer, langer Zeit wieder gut positioniert. Eine berechtigte Frage ist allerdings auch: Wird dieser eindeutig sehr hochwertige Level zu halten sein? Oder ist er eventuell sogar noch zu steigern? Ich halte im Prinzip Beides für möglich. Aber da muß schon wirklich alles passen. Gute Fahrer gäbe es im Überangebot, alleine schon bei den Jugendlichen ist es eine gute Handvoll. Es fehlen sowohl ein Patrick Winter wie auch ein Simon Wagner, ihre große Klasse haben beide schon bewiesen. Das hat auch Hannes Hofstetter, der sich unverändert auf einige wenige Mitropacup-Starts mit einem Uralt-Dieselgolf beschränken muß. Die Lust auf mehr bleibt da unbefriedigt, ebenso wie bei einigen Vertretern der etwas älteren Garde, wo es gleich reihenweise unterschätzte Juwele gibt. Wie etwa bei einem gewissen Christof Klausner…:]


    Und das sind nur einige wenige Beispiele.


    Das zentrale Thema in diesen Fragen ist gewohnter weise der nötige finanzielle Rückhalt, der zumeist nicht ausreichend gegeben ist, und wenn ihn einer hat, dann hängt es auch meist an einem seidenen Faden, ob die Unterstützung fortgesetzt wird oder nicht. Es kommt darauf an, den Sport für Sponsoren möglichst interessant zu machen: Daß ein hoher Return of Investment zu erwarten ist und auch positive Werte vermittelt werden, die man sich gerne als Firmenidentität aneignen will. Einer hat ja schon auf den Punkt gebracht, was jetzt besonders gefordert ist:


    Wir haben eine wirklich gute Situation, jetzt muß etwas daraus gemacht werden(Sponsoring, Medien...)


    Absolut richtig! Nun geht es darum, dieses „etwas daraus machen“ näher zu konkretisieren. Was können die führenden Größen der Szene dazu beitragen? Was kann jeder Einzelne beitragen? Wie sehen die möglichen Lösungsstrategien generell aus? Wie kann die breite Basis der Teilnehmer besser gestärkt werden? Das sind alles Dinge, die ich gerne mit Euch (sprich: Jedem, der daran interessiert ist) hier diskutieren würde. Darum würde ich mich über eine rege Beteiligung sehr freuen. Vergeßt nicht: Es geht um unseren geliebten Sport. :D

  • Hallo,


    aus meiner Sicht steht und fällt alles mit der Medienpräsenz. Wenn man sich die lächerlichen Kurzberichte in den Tageszeitungen(Krone und Kleine) zu einem sportlichen Großereignis wie die Lavanttal-Rallye anschaut, verwundert es nicht, daß sich die Sponsoren zieren, vom ORF braucht man ohnehin nicht viel erwarten. Man muß sich das auf der Zunge zergehen lassen: Das größte Sportereignis Österreichs vom ganzen Wochenende ist der Steirer-Krone gerade mal geschätzte 20 Zeilen wert, mit einem Foto von einem Bergrallye-Porsche:mad:. Da fehlt es bei den "Journalisten" sowohl an Willen als auch an Fachwissen. Wenn ein F1-Pilot Durchfall hat, gibt es eine Doppelseite mit 5 Bildern. Ergo: Solange keine Medienpräsenz gegeben ist, wird das Interesse der Sponsoren bescheiden bleiben, ein Teufelskreis, der schwer zu durchbrechen ist.
    Eine Idee wäre vielleicht den Sportchef der Krone oder/und Kleinen usw. mal auf einen "heißen Sitz" in einem RC2 Boliden einzuladen, mit ein bisschen VIP im Anschluß ( wird immer gern genommen:rolleyes:). Die Kosten wären im Vergleich zum möglichen Nutzen lächerlich.....


    MfG

  • Schön, daß wenigstens einer mitmacht. :) Wo sind die Anderen...? :confused:;) Na gut, muß halt mal wieder ich ran.


    Es stimmt schon, die österreichischen Tageszeitungen könnten mehr über Rallyes berichten. Immerhin: Nach der Gesamt-Bestzeit von Simon Wagner bei der Jänner-Rallye voriges Jahr gab es in der Krone einen ganz schönen Artikel, der seither von der Familie Wagner wie ein Heiligtum gehütet wird (und wohl auch von mir). Und auch sonst hat die Krone einige Male ein paar ausführliche Rallye-Artikel gebracht. Vielleicht sollte man in so einem Fall lobende Leserbriefe an die betreffende Redaktion senden. Oder Anregungen, öfter über Rallyes zu schreiben, wenn zu wenig berichtet wird. Ich denke, die Rallyefans müßten sich einfach stärker bemerkbar machen und selber die Initiative ergreifen.


    Über den österreichischen Rundfunk und den zuständigen Rallye-Redakteur will ich mich nicht äußern. Es herrscht eine Monopol-Situation, die schamlos ausgenützt wird (siehe Übernahme der Übertragungskosten durch die Veranstalter, während in anderen Sportarten wie Fußball der ORF zahlt). Man müßte Privatsender dazu bewegen können, über österreichische Rallyes (eventuell auch ARC) zu berichten. Auch hier sollten die Rallye-Anhänger ihre Interessen äußern.


    Ein weiterer Weg wäre es, mehr von den einschlägigen Rallye- und Motorsport-Magazinen zu kaufen bzw. die entsprechenden Webseiten öfter zu besuchen. Die werden zwar nie so eine hohe Reichweite haben wie die Tageszeitungen, aber dafür können sie umfangreicher über Rallyes berichten. Heißt natürlich: Auch die "Kleinen" bzw. die Klassenleader der unteren Kategorien, die genauso kämpfen wie die Teilnehmer der Division I, kommen ins Bild! Für klein- und mittelständische Gewerbebetriebe macht es vielleicht schon Sinn, in so einem Blatt oder auf so einer Webseite auf einer Abbildung vorzukommen. Und für einen Teilnehmer etwa aus der Volvo-Kategorie sind ein paar tausend Euro schon sehr viel Geld. Man muß eben auch an die Klassen von weiter Hinten denken, immerhin kommen zumeist von dort auch die Nachwuchsfahrer. Und je höher die Auflagen der betreffenden Blätter, umso mehr ist ein Sponsor bereit zu geben. So kann ein jeder Rallyefan ganz konkret etwas zur Unterstützung des Sports beitragen.


    Vielleicht würde es auch Sinn machen, in den Programmheften einen Artikel über die jeweils vorangegangene Rallye zu veröffentlichen, in dem auch die ersten Drei der kleineren Klassen genannt werden.


    Das wären aus meiner Sicht Maßnahmen, wie wir alle mithelfen könnten, die Medienpräsenz des Rallyesports zu erhöhen. Zu hoffen ist natürlich, daß alleine schon durch den Aufwind in der ÖRM den Medien ein Anreiz geboten wird, mehr über Rallyes zu berichten.

  • Nun nach der Rallye Liezen (aber auch schon den letzten Läufen zuvor) stehen wir wieder dort, wo wir Anfang 2014 gestanden sind. Grössing wird nie eine ernste Gefahr für Baumschlager sein, und Saibel wohl noch weniger. Brugger fährt zu wenig Rallyes für die Staatsmeisterschaft, Danzinger ist wieder weg, und Neubauer wird vom Unfall- und Defektteufel geritten (dass er in Liezen den Peugeot 208 T16 nicht ins Ziel bringt, war aufgrund des Flops dieses Fahrzeugs was die Zuverlässigkeit betrifft ja schon fast zu befürchten) - aber er ist wohl der einzige, der Baumschlager in nächster Zeit gefährden könnte.
    Ich hoffe inbrünstig, dass Mundls Wunsch, nächstes Jahr mehr international zu fahren, von Red Bull auch erfüllt wird, denn in Österreich scheint der derzeit offenbar noch in absoluter Hochform fahrende Baumschlager - wie Andi Lugauer schrieb - wirklich total unterfordert, und die Meisterschaft ist wieder langweilig geworden und wird es auch bleiben, falls Mundl wieder auf den Staatsmeisterschaftstitel (Nr. 13 winkt) los geht.

  • Danzinger ist wieder weg


    Er soll aber nächstes Jahr wieder kommen, mit einem ganz ordentlichen Programm...dem Vernehmen nach. :D


    und Neubauer wird vom Unfall- und Defektteufel geritten (dass er in Liezen den Peugeot 208 T16 nicht ins Ziel bringt, war aufgrund des Flops dieses Fahrzeugs was die Zuverlässigkeit betrifft ja schon fast zu befürchten) - aber er ist wohl der einzige, der Baumschlager in nächster Zeit gefährden könnte.


    Das Pech von Hermann Neubauer wird hoffentlich irgendwann enden, weil das ist ja schon wirklich unnatürlich. Ich hoffe, daß auch er nächstes Jahr wieder dabei ist, und ich hoffe auch, daß der Raimund noch dabei ist, weil sonst heißt's ja gleich wieder: Eh klar, jetzt, wo der große Meister weg ist, jetzt gewinnen sie, die Nudelaugen. Daß beim Raimund die große Mega-Siegesserie auch erst begonnen hat, nachdem sich etliche andere Größen zurückgezogen haben, davon redet keiner.


    Aber ich gebe zu, daß ich den sportlichen Verlauf der ÖRM 2014 etwas zu optimistisch eingeschätzt habe. Das war ja nicht absehbar, daß Hermann Neubauer, der im ersten Saisondrittel so aufgezeigt hat, so ungewöhnlich oft in Schwierigkeiten kommen würde. Ich hoffe auf Besserung im nächsten Jahr. Es kann ja wirklich nach einer so langen Zeit der Flaute nur noch besser und spannender werden.

  • Ja klar, das war so nicht abzusehen. Aber von mir aus würde es reichen, wenn Mundl 2015 nur ausgewählte Rallyes in Österreich bestreitet, wo er sich dann auch mit den anderen schnellen Fahrern messen können und wohl auch wollen wird.
    Wäre ja auch nicht schlecht, Mundl in der ERC zu sehen - das Können hat er ja. In Österreich bleibt er fast ungefordert, vor allem wenn Neubauer ausfällt - das hat die heurige Saison gezeigt. Das mit Danzinger wäre super, wenn er nächstes Jahr wieder ein gutes Programm bekommen könnte - mal sehen.

  • Nun gut, da wir hier ja bei Weitem besser "plaudern" können als in einem österreichischen Forum gleich mal eine Frage an die rot-weiß-rote Fraktion: Gibt´s eigentlich schon Termine für 2015 oder steht rein nur die Jänner bis dato fest? Ich meine, wir sind mitten im Rallyeherbst, das Jahresend´ is nimma weit...


    ...da wär´s doch langsam mal Zeit für Termine für nächstes Jahr!


    Im Speziellen interessiert mich da die Schneerosen-Rallye (für mich die "freundlichere" Winterrallye in Österreich) - da findet man ja gar nix im Netz. Die Homepage ist noch die von heuer und auch sonst erfährt man nix.


    Wisst Ihr da mehr?

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