Nun ist dies eingetreten, was ich bereits anfänglich prophezeit habe - die Diskussion wird vorschnell im argumantativen Bereich einseitig geführt.
Doch greifen wir den Themenpunkt "Schotter" einmal auf. Grundsätzlich würde ich bei spontaner einseitiger Sichtweise zustimmen. Deswegen spalte ich es einmal.
Aus Fahrersicht ist Schotter, keine Frage, das interessanteste überhaupt und der Kern des gesamten Rallyeimage. Es macht Spaß ohne Ende und wenn man sich kontrolliert anstellt, kann man in der Tat auf Landesmeisterschaftsebene mit nicht TOP Material Ergebnisse einfahren.
Die andere Seite ist, dass die Teilnahme an einer Schotterveranstaltung auf hoher Ebene Unsummen verschlingt. Dabei sollte bedacht werden, dass wir bei der DRM nicht von einer Meisterschaft sprechen, die mit Fahrzeugen der VOC oder IG 318 ausgetragen wird.
Die Fans wollen, so kann man hier stets einhellig nachlesen, absolute TOP Autos, vom Schlage Super 1600 oder gar WRC. Die Revision solcher Fahrzeuge sowie die Ersatzteile sind wesentlich kostenintensiver. Zwar kann ich bei einem Corsa S1600 einen Kotflügel mit Lackierung mit 300 Euro kalkulieren, jedoch lässt sich dies nicht auf die restlichen Fahrzeugkomponenten übertragen. Nicht alles ist günstig. Wer noch niemals einen handgefertigten Aluminium Dreieckslenker mit Lagerung für einen S1600 gekauft hat, kennt diese Zahlen nicht.
Im Kundenbereich kalkulieren wir aktuell einen Lauf zur französischen Asphaltmeisterschaft mit dem Clio auf ca. 25500 bis 32000, je WP Kilometerlänge. Dies kann man direkt nach Deutschland transportieren. Die Saxo Preis liegen darunter, da der Saxo mit Puma und Punto der meistgebaute S1600 ist und die Teile reichhaltig verfügbar sind. Doch selbst mit einem Saxo ist als reiner WP Condit in etwa zwischen 75 und 90 Euro zu kalkulieren.
Nun ruft man nach Schotterveranstaltungen. Nun gut. Für die Fans sehr gut, denn auf Schotter wird die Imagemessage Rallyesport am besten transportiert udn keine Frage, die Fans finden es toll. Aus Marketingsicht ist es zweischneidig. Dies ist unmittelbar abhängig von dem Partner. Wer noch nie auf hohem Niveau Sponsorscouting betrieben hat, der kennt die Frage potentieller Sponsoren nicht, wie die Handhabung bei verschmutzten Fahrzeugen ist. Der Sponsor möchte präsentiert werden und nicht schlussendlich unter dem Schlamm sein Logo wissen.
Doch gehen wir auf die Kosten noch einmal zurück. Ihr Rallyefans wollt Schotter. Dann kalkulieren wir doch einmal nur den Einsatz eines S1600 auf Schotter. Folge ich den Vorschlägen hier, wäre wohl Interesse an einer Schottermeisterschaft. Gut. Hier wieder der Querverweis nach Frankreich. Wer soll es bezahlen, dass pro Jahr zwei weitere Bodys gebaut werden müssen? Ein Body ohne Aufbau liegt bei je nach Modell zwischen 25000 Corsa S1600 und 35000 z.B. 206 oder Clio. Glaubt man nicht, dass bei einer reinen Schottermeisterschaft drei Body verfahren werden? Dem ist so.
Kalkulieren wir diese Kosten mit ein, dann erreicht man durchaus reelle WP KM Kosten im S1600 Bereich von über 150 Euro. Wer mag kann diese Zahl einmal mit den WP Kilometern eines DRM Laufes und der Anzahl der Rallyes pro Jahr multiplizieren. Man wird staunen.
Doch bleiben wir realistisch. Derzeit wird für eine DRM Saison im S1600 durchaus bereits 300000 Euro kalkuliert. Es sei denn, das Fahrzeug wird von einem Importeur oder Hersteller zur Verfügung gestellt. Wir reden von privaten Engagements.
Wenn ich nach jedem zweiten Schotterlauf Fahrwerksteile im Wert von 50000 kaufen muss und mein Fahrzeug nach JEDEM Lauf außerhalb des Revisionsplans "kernsaniert" werden muss, dann fahren diese Autos den Saisonauftakt und mit Glück die zwei Läufe danach noch. Die restlichen 5 ist Feierabend.
Leute, bleibt realistisch, dieses Geld ist in Deutschland nicht da!
Es kann für die DRM nur einen Weg geben und der sagt klar - weg von Schotterveranstaltungen und hin zu einer reinen Asphaltmeisterschaft. Ganz nebenbei gibt es einen Schottercup und diese freut sich auch über Bereicherung.
Weiterhin habe ich vor einiger Zeit einmal mit Alfred gerade dieses Thema besprochen. Wie lange man in der Lausitz aus den "vollen" schöpfen kann, ist auch dort nicht bekannt.
Über das Thema WRC müssen wir nicht sprechen. Diese Fahrzeuge gehören nicht in eine nationale Meisterschaft. Es gibt auch keine deutsche Formel 1. Oder habe ich etwas verpasst?
Ihr wollt alle eine gesunde DRM. Eine solche kann es u.a. nur geben, wenn bei der Kalendererstellung der Blick über den Tellerrand gewagt wird und man einmal die Landesgrenzen leicht überschreitet.
Schaut, Ihr sprecht davon, dass Schotter für Fahrer toll ist. Es gibt noch etwas, das für Fahrer toll ist, nämlich SELEKTIVE WP´s. Diese gibt es z.B. gerade bei der Alsace-Vosges.
Niki erzählte nach seinem Start letztes Jahr in Frankreich, dass so viele Kurven in so einer kurzen Folge aufeinander gar nicht vorstellbar sind. Sprecht einmal mit Beifahrern. Auch ein Dieter Hawranke bekommt glänzende Augen, wenn man französische WP´s anspricht.
Eine DRM, die rein auf Asphalt stattfindet, einen Lauf im Norden Deutschlands hat den man u.a. zur Dänischen Rallye-Meisterschaft zählen konnte (hierzu gleich ein Beispiel), ein Start bei der Alsace-Vosges und der Bohemia sowie mit z.B. der Sulingen noch etwas für die hollandischen Freunde - dann geht es wieder aufwärts.
Hier müssen Gespräche mit Verbänden im Nachbar Ausland her. Ein Agreement mit Frankreich - die Saarland zählt zur französischen Asphaltmeisterschaft und die DRM startet wie gesagt bei der Vosges. Mit einem Schlag wären 30 wirklich potentielle Starter mehr da.
Die Eifel könnte etwas unter die Arme gefasst bekommen, dass man hier eventuell ein Abkommen mit Belgien oder den Niederlanden trifft. Auch dort gibt es tolle Autos und klasse Fans.
Der Sulingen etwas unter die Arme gefasst und zum Aufstieg verholfen und zu guter letzte die Auferstehung einer kleinen DRM Legende in Form der Wikinger Rallye bei Kiel. Diesen Lauf kann man mit etwas Verhandlungsgeschick zur dänischen Meisterschaft zählen und auch dort wird toller Sport geboten.
Nun, es gibt Tausend Wege die nach Rom führen sagt man. Sollen die derzeit so professionell Agierden Leute schauen, wie man die Kuh vom Eis bekommt.
Doch meine Meinung steht. Die DRM muss in Regionen, in denen man auch neue Fankreise erschließen kann (Norddeutschland) und vor allem auch bei Rallyes starten, die neue Teilnehmer aus dem Ausland bringen.
Die DTM hat dies vorgemacht und im Rundstreckensport ist es nichts Neues. Seit Jahren wird immer wieder auch in Zolder, Spa oder Zaandvort gefahren wenn die deutschen Termine belegt sind.
Noch etwas in Punkto Begeisterung der Fans. Schaue ich - entschuldigt den wiederholten Vergleich - nach Frankreich, dann sind die Zuschauerzahlen bei einem Asphaltlauf wesentlich höher als bei der Terre. Schaue ich mir auch die Zuschauerzahlen der Eifel an und stelle diese z.B. der alten 3-Städte die Schotter hatte, gegenüber, dann stelle ich keine erhöhte Fanzahl fest.
Also, pro Asphalt DRM, denn die Aktiven werden es wohlwollend zur Kenntnis nehmen, dass man weder für den S1600 oder das Kitcar, was Ihr ja wollt, einen Gravelspec kaufen müssen, noch, dass unkalkulierbare Revisionskosten das Jahresbudget sprengen.
Denkt daran. Es geht hier nicht darum, was das Herz eines Rallyefahres möchte, sonder darum, was sein Sponsor, bzw. der eigene Gedlbeutel bezahlen kann. Und dies ist nicht Schotter. Nebenbei angemerkt, so schön wie Fans sind und was diese wollen, doch schlussendlich zahlen diese nicht den Einsatz von gewünschter High-Tech und weiterhin geht es den Fans doch vordergründig um eine gesunde DRM mit vielfälltiger S1600 oder KC Beteiligung.
Sport frei!