DMSB - Das Possenspiel geht weiter

  • bei uns heute in der Tageszeitung (ist aber Enduro ) erschienen am 11.01.2016


    Chemnitz/Zschopau. Aufgrund einer Namensänderung eskaliert derzeit ein heftiger Streit im deutschen Endurosport. Der Deutsche Motorsportbund (DMSB) sieht sich der Kritik von Fahrern ausgesetzt, und die Veranstalter der Deutschen Enduro-Meisterschaft (DEM), zu der auch "Rund um Zschopau" gehört, setzen den Verband nun unter Druck: Der DMSB soll die vergangenes Jahr beschlossene "neue Prädikatsstruktur" rückgängig machen - oder die DEM-Läufe finden nicht statt. Eine von allen Veranstaltern unterzeichnete Petition ging am Montag beim DMSB ein. Bis zum 26. Januar wird eine Reaktion gefordert.


    Im Grunde geht es in dem Streit darum, dass es nur noch einen Deutschen Meister im Enduro geben soll. Bisher sind es drei, geordnet nach Klassen, die von der Motorisierung der Maschinen abhängen. Wer klassenübergreifend der Beste war, durfte sich Sieger des Internationalen Enduro-Championats nennen. Nach der "neuen Prädikatsstruktur" soll sich ab diesem Jahr nur noch Letzterer als Deutscher Meister bezeichnen, die drei Klassensieger tragen den Titel "DMSB-Meister". Der Dachverband will mit den Änderungen motorsportübergreifend einheitliche Strukturen schaffen. "In allen Bereichen des Motorsports gibt es zum gegenwärtigen Zeitpunkt einfach zu viele verschiedene Bezeichnungen", erklärte DMSB-Sportdirektor Michael Günther vergangenen Sommer die Entscheidung. "Es war an der Zeit, hier eine einheitliche Struktur zu schaffen, die für jeden leicht nachvollziehbar ist."


    Vor Weihnachten bereits protestierten Piloten. Ihre Befürchtung: Wenn sie sich nicht mehr Deutscher Meister nennen dürfen, bleiben die Sponsoren fern. Dies hat wiederum die DEM-Veranstalter hellhörig werden lassen. "Können sich die semiprofessionellen Fahrer nicht mehr ordentlich vermarkten, nehmen weniger von ihnen teil", sagt André Rudolph, Fahrtleiter von "Rund um Zschopau". Schrumpft das Feld, fehlen die Startgelder, und damit lassen sich die DEM-Läufe nicht mehr finanzieren, heißt es in der Petition.


    Für "Rund um Zschopau" ist diese Problematik nicht so verheerend, da die Finanzierung mit den jährlich rund 300 Hobbyfahrern gesichert ist. "Das ist aber nur hier so. Wir erklären uns mit den anderen solidarisch", meint Rudolph. Das bedeutet auch, dass das für Oktober geplante Traditionsrennen auf der Kippe steht. "Wir haben das im Verein noch nicht besprochen, aber ich halte eine Pause für denkbar oder eben eine Durchführung ohne Prädikat", sagt Rudolph, der im Motorsport- Club "Rund um Zschopau" stellvertretender Vorsitzender ist.


    Er geht davon aus, dass der DMSB auf die Petition reagiert: "Er braucht die Gelder, die er durch die Lizenzvergabe einnimmt." Wer in der DEM starten will, benötigt nämlich den vom DMSB ausgestellten Nachweis der fahrerischen Qualifikation. Der Verband wollte sich am Montag eine Anfrage bezüglich der Petition noch nicht äußern.

  • Ich sehe in vielen Punkten das Verhalten das DMSB als kritikwürdig, um nicht zu sagen extrem kritikwürdig.


    Aber in dieser Diskussion befürworte ich das Verhalten des DMSB. Eine Inflation von deutschen Meistern, auch wenn sie im Sinne der einzelnen Teilnehmer und damit im Nachgang der Veranstalter ist, kann nicht im Sinne des Sports sein.


    Ich versuche, das bei den Enduro-Fahrern existierende Prinzip auf den Rallyesport anzuwenden. Dann gäbe es einen Deutschen Rallye-Meister der Gruppe N, einen Deutschen Rallye-Meister der Gruppe G usw. Das hieße, dass der international sowieso schon in den letzten Jahrzehnten immer geringer gewordene Wert des Titels „Deutscher Rallye-Meister“ sich in diesem Fall zur absoluten Bedeutungslosigkeit entwickelt hätte.


    Hier wertet der DMSB bei den Enduro-Fahrern einen Deutschen Meistertitel auf und das ist im Sinne des Sports, auch wenn einige Fahrer dies aus Eigeninteresse anders sehen.

  • Ich sehe in vielen Punkten das Verhalten das DMSB als kritikwürdig, um nicht zu sagen extrem kritikwürdig.


    Das hieße, dass der international sowieso schon in den letzten Jahrzehnten immer geringer gewordene Wert des Titels „Deutscher Rallye-Meister“ sich in diesem Fall zur absoluten Bedeutungslosigkeit entwickelt hätte.


    Der Wert entwickelt sich nicht zur absoluten Bedeutungslosigkeit, der ist schon absolut bedeutungslos,
    hilft aber sicherlich noch bei der Sponsorsuche.


    Deshalb: Bitte gern einen deutschen Meister in R3 , einen in R2 , einen in R1 inkl. einem kleinen Preisgeldtopf bitte.


    Dann kommen mit Glück auch Starter aus anderen Ländern---- denn immerhin hat sich der DMSB (oder soll ich sagen ADAC?) 2016 "geöffnet".


    Aus Hannover grüßt


    FBE

  • Der eigentliche Witz ist, dass man versucht eine Struktur zu schaffen, die uninformierte Menschen verstehen, dann aber den Begriff "DMSB-Meister(schaft)" unterhalb der deutschen Meisterschaft einführt, was wahrscheinlich 80% der Leute auf den ersten Blick für das gleiche halten. Das wäre ja so, als dürfte sich der Erstplatzierte der 2. Fußball-Bundesliga "DFB-Meister" nennen...


    Dementsprechend vermute ich, dass sich das auf die Sponsorensuche nur wenig auswirkt, solange die "den Meister" sponsorn.

  • ist zwar nicht aus dem Automobilsport, aber genau aus diesen Gründen wird auch der deutsche Rallyesport in den Ruin getrieben.
    Leider ist es tatsächlich so, dass da ein extrem gewinnorientierter Wasserkopf das sagen in Deutschland hat.
    Man kann nur hoffen, dass immer mehr solche mafiosen Machenschaften ans Tageslicht kommen, damit endlich mal Köpfe da rollen, wo sie rollen müssen, also nicht bei den "kleinen" Breitensportlern, sonder ganz weit oben.


    http://www.speedweek.com/motog…at-er-ideelle-Zwecke.html

    fährste Quer....dann haste mehr......:p
    Spass ist, wenn man nach der Rallye die Fliegen von der Seitenscheibe kratzt:rolleyes:

  • Ein hochinteressanter Beitrag, der wirklich lesenswert und aufschlussreich ist.
    Auch wenn es überwiegend um die Sparte "Motorradsport" geht...
    ...der DMSB ist ja auch für die Automobilsportler unumgehbar...
    ...und wie mit den Automobilsportlern verfahren wird, wissen außer den Rallyesportlern auch Slalom-, Berg- und Rundstreckenfahrer.

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