YpresHistoricRegularity 2023

  • Eigentlich wollten wir nach dreimal Ypern mal was anders machen und die Ostbelgien Classic mit Start und Ziel in Eupen fahren. Die hatte ich letztes Jahr als Zuschauer besucht, und schien mir anspruchsvoll und interessant zu sein. Als sich dann abzeichnete, das die nicht stattfindet haben wir entschieden zu vierten Mal die Ypres Historic Regularity in Angriff zu nehmen.

    Unser Fiesta wurde fit gemacht, er war zuletzt bei der AvD Histo-Tour im August mit uns unterwegs, wo es zwischendurch viermal auf die Rundstrecke ging. Start war bei der Veranstaltung der Nürburgring mit GPStrecke, dann am nächsten Tag nach Spa-Francorchamps und am letzten Tag nach Zolder und wieder zurück zum Ring, diesmal über die Nordschleife. Diese Veranstaltung orientiert sich ein wenig an die französische "Tour-Auto" wo es auch über Rundstrecken geht. Zwischen den Circuit´s mussten wir natürlich normale Landstraßen auf Gleichmäßigkeit und Sollzeit, sowie zwei Slalom Parcours bewältigen.

    Aber alles kein Vergleich zu der Ypern Historic. Nach der Anreise am Donnerstag dem 30.11. ging es am Freitagvormittag pünktlich auf die Minute genau um 11 Uhr zur Dokumentenabnahme, eine Stunde später zu einem Baustoffhandel rund 10 Kilometer entfernt wo die technische Abnahme stattfand. Da war Aufregung angesagt, weil der Feuerlöscher ein paar Monate abgelaufen war, aber der Zeiger des Druckmanometers noch im grünen Bereich anzeigte. Keine Chance, der Prüfer vom RACB war konsequent, war okay, war ja unsere eigene Dummheit.

    Also los, den nächsten Baumarkt gesucht, da rein (wie heißt Feuerlöscher auf Landessprache) keine Ahnung. Ich hab dem Verkäufer einfach ihren eigenen gezeigt der da an der Wand hing, ins Regal, das Ding gekauft, wieder zurück, um den techn. Abnahme Stempel zu bekommen.

    Mist, die Zeit drängt, wir müssen noch zur Eichstrecke 2-3mal, dann 2 GLP zum Shake-Down fahren und tanken. Trotzdem stand unser Auto pünktlich im Carpark, diesmal hinter dem FlandernField Museum, weil auf dem Marktplatz schon ein Weihnachtsmarkt aufgebaut war. Es blieb noch etwas Zeit, zurück zum Hotel, die Beine hoch und warten aufs Briefing.

    Die Aufgabenstellung war wieder super aber sehr anspruchsvoll: 5 Closed Road Stages auf abgesperrten Strecken, mehrere geheime GLP´s wo der Streckenverlauf erst 5 Sekunden vor dem individuellen Start einen durchs Fenster gereicht wird, und um künstlich das Stresslevel zu erhöhen, gibt es am Samstag und Sonntag das Roadbook mit dem Streckenverlauf erst 10 Minuten vor deiner Startzeit, d.h. keine Zeit die ganzen Schnittwechsel innerhalb einer GLP ins Bordbuch einzutragen. Sonntagmorgen war dann die "geheime" GLP "Early Bird" angesagt, die eine Gesamtlänge von gut 33 Kilometern (!) hatte mit 12 Schnittwechseln.

    Zum Start am Freitag Abend war es trocken, gute Sicht, aber es blies ein kalter Wind - unsere Startzeit war 18.45, also stockdunkel mit insgesamt 9 GLP´s davon 3 Closed RoadStages, Gesamtlänge Freitag: rund 180 Kilometer.

    Gegen 23.45 waren wir wieder zurück in Ypern im Carpark und beendeten Tag 1 auf Gesamtplatz 44 von insgesamt 70 Startern. Man muß aber erwähnen, das es diesmal ein Nationales und ein Internationales Starterfeld gab, wobei die nationalen am Samstagabend schon den Schluß der Veranstaltung haben, die internationalen, so wie wir, fahren bis Sonntag Mittag dem Ende der gesamten Veranstaltung. GottseiDank hatte auf dem Weihnachtsmarkt noch eine Pommes Bude auf, wir hatten jetzt nämlich Kohldampf, aber alle Restaurants waren schon geschlossen.

    Samstagmorgen dann, wie gesagt das Roadbook 10 Minuten vorher geholt, dann zum Auto, Motor an, über die Startrampe und los. Die erste Prüfung war CRS "Mesen" abgesperrt und ausgepfeilt, durchs Dorf über Kopfsteinpflaster am Marktplatz und das ganze morgens um halb Neun, ich glaube das wäre in Deutschland in so einem Rahmen unmöglich.Trotz eisiger Kälte waren viele Zuschauer da und verfolgten das Geschehen. Der Tag war gespickt mit allem was es so gibt. Kurze Verfahrer mit Zurücksetzen, durch Erntearbeiten stark verschlammte Strecken, dann steht ab und zu ein Traktor oder eine Erntemaschine im Weg, glatte rutschige Wege, aber ich freue mich am späten Nachmittag auf das letzte Highlight am Samstag. Eine abgesperrte Schotter WP, gut 5 Kilometer lang.

    Als wir zum Start kommen, sehe ich schon das der Marshall am Start das rote "Cancelled" Schild in der Hand hat. Es sind auf der Strecke zu viele Ernte arbeiten und Maschinen im Gange und deshalb wir die Prüfung abgesagt. Schade, die hätte ich gerne erlebt.

    Zurück in Ypern ein leichter Schock, wir sind einen Platz nach hinten gerutscht auf Gesamtplatz 45 von 69 im Ziel, Gesamtlänge Samstag: rund 340 Kilometer.

    Die nationalen Teilnehmer haben jetzt Schluß, es geht jetzt zu Fuß vom Carpark in die WinterBar wo es leckeres Essen gibt und die Siegerehrung für die Nationalen.

    Danach sofort ins Bett, der Tag war anstrengend.

    Der Wetterbericht sagt für Sonntag Schneefall an, es geht Richtung Küste nach Oostende. Sonntagmorgen, es hatte ordentlich gefroren in der Nacht und es war für mich ein Genuß die ganzen Motoren beim Kaltstart zu hören.

    Nach der Startrampe für uns um 7.46 folgt ein Stück Verbindung, dann stehen wir am Start der Earl-Bird, 33,167 Kilometer lang.

    Aber es gibt kurzfristig eine Änderung des Streckenverlaufs, die Prüfung wird wegen teils Unbefahrbarkeit auf insgesamt 24 Kilometer gekürzt, bis auf einen Verbremser und ein entgegenkommender Kastenwagen lief die Prüfung ganz gut, vom Stress der Schnittwechsel mal abgesehen.

    Dann kam eine Verbindung über 4spurige Überlandstrassen und dann fing es stark an zu schneien. Der Schnee blieb liegen, die 2. und 3. Prüfung des Tages wurden wegen überfrierender Glätte abgesagt.

    4 Autos sind auf den verbleibenden Prüfungen Sonntags noch abgeflogen und lagen im Graben. Ein wunderschöner 911er mit Rothmans Lackierung ist in einen Bewässerunggraben reingeflogen und war bis zur Dachhöhe geflutet.

    Die 29zigste von insgesamt 32 Prüfungen wurde wegen einer Wanderveranstaltung abgesagt, weil die Wanderer die Rallyestrecke gekreuzt hätten, was zu gefährlich war. Da waren zig Wanderer bei Schneetreiben quer und knapp unter Null Grad zu Fuß unterwegs (!!).

    Naja was will man machen, die letzte Prüfung war gut, eine Zuschauerprüfung durch einen Wald mit Schnee, Glatteis und Pratsch, tiefe Pfützen, alles so ganz nach meinem Geschmack.

    Um Mittag liefen wir in Ypern ein, Auto in den Carpark gestellt und ich war gespannt was uns Ergebnismäßig erwartete.

    Den 3. Tag beendeten wir auf Platz 42 von jetzt nur noch 50 im Ziel und das war auch das Gesamtresultat.

    Meine Hochachtung gilt dem zweiten deutschen Team, Pöhlemann / Stoll, die mit ihrem Porsche einen sensationellen 4. Gesamtplatz hinlegten. Alle Achtung von mir.

    In der Winterbar haben wir uns dann noch was aufgewärmt und etwas gegessen, danach den Fiesta aufgeladen und die Heimreise angetreten.

    Es war wieder eine tolle Veranstaltung, wieder sehr selektiv und schwierig, schade das einige Prüfungen abgesagt wurden, aber der Rest war klasse.

    Dank an meinen Fahrer für seine erstklassige Lenkradarbeit, meiner Frau Iris für ihre Unterstützung und unserem Sponsor aus Mönchengladbach.

    Als nächstes steht die AvD Histo-Monte im Februar an und mal sehen, die Rallye du Condroz wird ja nur noch als Regularity stattfinden und nicht mehr als belg. Meisterschaftslauf, ebenso wie ich gehört habe die Haspengouw. Wie, wann und wo steht noch nicht fest, Vielleicht wäre das was für uns, solange es überhaupt noch Motorsport gibt.

    Gruss Jörg

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