Nabend!
Hier ist wirklich schon der ganze Knackpunkt mehrfach angesprochen worden! Es kann kein Nachwuchs mehr kommen weil eben der einfache Durchschnittsbürger rund 30.000 Euro für aktuelles Rallyegefährt nicht auf den Tisch legen kann. So wurde mir das mal von einem offiziellen Rallyeveranstalter vorgerechnet:
Einen Prius oder C2 Rallyefertig kaufen und dazu dann noch die Fahrerausrüstung. Natürlich mit Hans und feuerfester Unterwäsche. Das ganze mal 2, denn die ohnehin schwer zu findenden Beifahrer wollen ja auch eingekleidet werden. Dazu dann fast 2 Euro je Liter 102 Oktan, diverse Sätze Reifen mit Felge natürlich. Weitere Servicekosten, Nenngelder, Unterbringung bei Veranstaltungen,...
Das können aber wohl nur sehr wenige Menschen aus der Portokasse zahlen, ein paar wahnsinnige machen das vielleicht auf Pump. Aber der Rest der Rallyesportinfizierten und -interessierten können das nicht!
Für den etwas besser verdienenden Rallyefreund ginge das ja evtl. noch mit Sponsoren! Die zeigen jedoch wenig Interesse an Neueinsteigern. Denn wir haben, von YouTube mal abgesehen (Danke an alle angagierten Motorsportfans!), keine Berichterstattung in den Medien. Und wenn, dann liegt der Fokus auf den Überautos oder den seltenen Unfällen die bis zur Megakatastrophe aufgebauscht werden.
Der Grund dafür ist sicherlich auch in den geforderten Lizenzgebühren für TV Übertragungen zu finden. 2012 wurden zB von einem befreundeten Youngtimer Trophy Fahrer 140,- Euro verlangt wenn er zum Beispiel sein verruckeltes Privatfahrervideo bei YouTube einstellen wollte. Somit kostet dann der Fan Support bei 10 Veranstaltungen schon 1400,- Euro!
Was ist überhaupt ein erster Platz wert wenn das Starterfeld aus ganzen 3 Autos in Klasse xy besteht? Hier gewinnt Kapital in Form des besten Setups oder der Zufall. Davon hat auch der Zuschauer nichts, 1,2,3 und schon vorbei. Keine Privatfahrer in Autos mit denen sich der Zuschauer sofort identifizieren kann. Wenn der überhaupt etwas von der stattfindenden Veranstaltung bemerkt hat. Sieht man vom Rallye Magazin ab so ist die Berichterstattung in den Printmedien wohl mehr als dürftig!
Das wissen auch die veranstaltenden Vereine und führten hier im Norden den Clubsprint ein. Davon hörte ich 2011 beim Club Slalom (1000er) erstmals und für mich war klar das ich dort fahren werde. Das habe ich dann 2011/12 getan, denn dort war nach dem PILOT Clubsport Reglement eine Teilnahme plötzlich möglich. Insgesamt 50 Starter waren bei den Veranstaltungen 2012 am Start und sorgten somit teilweise dafür das Veranstaltungen für die Veranstalter finanziell überhaupt noch durchführbar waren.
Leider ist das zum aktuellen Zeitpunkt künftig nicht mehr möglich, plötzlich wird DMSB Rallye 200 Standard gefordert. Könnte ich diesen erfüllen, dann würde ich nicht im Clubsport starten sondern direkt beim großen Rallyesprint starten und bestimmt auch mal an einer nationalen Bestzeit Rallye teilnehmen. Und dabei Träume ich nicht vom großen Gesamtsieg, in Wertung ankommen hat für mich noch immer eine große Bedeutung!
Ich bin Mitglied in zwei Motorsportclubs und bei den Clubabenden sind alle einer Meinung:
Für den Normalbürger ist ein Einstieg in den DMSB Motorsport heute nicht mehr möglich!
Statt eine vernünftige Nationale Einsteigerklasse zu schaffen kommen immer neue und bisweilen übertriebene Forderungen. Was ja inzwischen sogar zu einer Spaltung der Motorsport Hohheit führt. Da gibt es DMSB und NAVC, gleich zwei Lizenzsysteme.
Der Rallye-(Motor-)sport ist dabei wortwörtlich auf der Strecke geblieben. Der künftige Walter Röhrl kommt dort erst gar nicht an...
Traurige Grüße
Christian