Zitat
Original von Slide
Walter Schleicher tauchte irgendwann in den Neunzigern im Rallyesport auf (keine Ahnung mehr, in welchem Jahr genau, ist zu lange her)
Ist zwar sogar noch ein bisschen länger her, aber noch in guter Erinnerung. Die ganze Geschichte fing im Jahr 1986 an. Ernst Hack hatte im Vorjahr den Ford Escort-Cup gewonnen, aber von Ford mit einem Gruppe A-Escort Turbo eine furchtbare Gurke bekommen. Damit war seine Karriere ziemlich auf dem Nullpunkt angelangt. Ende 86 traf 'Hacki' zufällig auf Walter Schleicher, einen Abenteurer, der von der Sahara fasziniert war. Man einigte sich darauf, dass der gute Ernst für Walter Schleicher ein Auto für die Paris-Dakar aufbaute. Als Gegenleistung bekam Hack das Sponsorgeld, um einen Integrale für die DM 87 einzusetzen, allerdings mit Walter Schleicher als Beifahrer. Das führte dann anfangs zu solch bizarren Situationen, dass immer zwei Begleitfahrzeuge mit erfahrenen Beifahrern eingesetzt werden mussten, die das Team zu der WP lotsten, den korrekten Ablauf an der Stempeluhr überwachten und die beiden wieder am WP-Ende in Empfang nahmen.
Als Hacki mitbekam, dass anscheinend Geld im Überfluss vorhanden war, stellte er für seine alten Spezln aus dem Opel-Kadett-Cup, die Holzer-Brüder und Charly Beck den Kontakt her, die dann auch ein Stück vom großen Kuchen abbekamen.
Für die Dakar 88 wurden auch wieder zwei Toyota-Pickups aufgebaut. Einer für Hack/Schleicher und einer für die Holzer-Brüder. Im Herbst zeichnete sich ab, dass die Holzer-Brüder einen Lancia-Vertrag für die DM bekommen und damit kein Fremdfabrikat fahren dürfen.
Der Co von Rüdiger Hahn wusste davon, und erzählte Walter Schleicher, wie begeistert Hahn schon immer von der Dakar gewesen sei. Dies entsprach zwar nicht den Tatsachen, aber es kam wie gewünscht. Rüdiger Hahn bekam das Auto, das Holzer nicht fahren durfte als Chase-Car für Hack/Schleicher. Und der Plan ging auf. In Tamanrasset, als man nach dem Ausfall auf den Rückflug wartete, hatte man genügend Zeit, um über die Finanzierung der Saison für den Gruppe-A-Cossie zu reden.
Wenn man in diesen Jahren im Umfeld einer Rallye mit Walter Schleicher im Restaurant saß, konnte man sich gar nicht retten vor Leuten aus der aktuellen Rallyeszene, die zufällig auch in diesem Restaurant speisen wollten und immer die Nähe von Walter Schleichers Tisch suchten. Wichtig war auch, bei Walters Gattin Britta Eindruck zu machen. Einer, mit besonderem Eifer bei der Sache war, war Michael Gerber. Allerdings mit großem Erfolg, wie man rückblickend neidlos anerkennen muss.
Es war eine verrückte Zeit mit Walter und seinem Umfeld. Übrigens: Gattin Britta war sehr schnell von der Bildfläche verschwunden, als die Kohle weg war.