gemachter motor. weniger drehmoment als serie

  • Hallo zusammen


    war gestern mit meinem BMW 318is mit M44 auf dem Leistungsprüfstand!


    und das erschreckende war, das mein Drehmoment UNTER serienwerten liegt.


    Und das ganze noch bei viel zu hoher Drehzahl 168 bei 6500. Serie ist 180 bei 4200.


    jetzt suche ich natürlich nach der Fehlerquelle!


    wo ist mein Drehmoment hin? Weil jetzt brauch ich mich nicht mehr wundern wieso der aus engen ecken so schlecht raus kommt!

  • Dann musst du ja auch weniger Leistung haben wie Serie, oder zumindest nicht viel mehr, dann aber bei massiv höherer Drehzahl?
    Also entweder irgendwas passt da gar nicht, oder am Prüfstand war was Faul - evtl. hast du nur das Raddrehmoment gemessen und die Korrektur ist nicht mit drauf - da gibt es unzählige Fehlerquellen?!
    Ich weiß nicht wie gut du den Prüfstandsbetreiber kennst, aber evtl. mal ein Serienauto darauf vermessen!


    Was hast du am Motor gemacht? Das sich z.B. das maximal Moment mit scharfen Nockenwellen nach oben verschiebt ist ganz normal, aber weniger als Serie sollte man eigentlich ein keinem Bereich haben, weil man in den Bereichen wo die Nockenwellen dann eher kontraproduktiv sind normal durch andere Maßnahmen wieder was hohlen kann (hohe Verdichtung, gute Kanäle, mehr Frühzündung usw...).

  • Servus. also leitstung sind 164 ps aber erst bei 7140
    sehr steile aber gleichmäßige Leistungskurve


    gemacht ist. bearbeiteter kopf (kanäle und um 5/10 geplant) mit 272er Nockenwellen mit 10,8 ventilhub


    das komische ist ich hab bei 4200 (wo Serie 180nm max anliegen) schon ca 160nm. dann fälltst etwas ab und steigt wieder auf 168 bei 6500.

    Einmal editiert, zuletzt von MartinGSI ()

  • Hallo Martin!


    Wenn das Prüfstandergebnis stimmt, dann hast du jetzt einen Motor mit einem relativ konstanten Drehmomentverlauf gebaut. Und 160Nm konstant mit leichter Steigerung in einem Drehzahlfenster von rund 3000 U/min. Dir fehlen also 12 Nm, aber 160 Nm ist schon eine ganze Menge. Nur zur Verdeutlichung, Kleinwagengetriebe haben Herstellerfreigaben bis 130 Nm, drüber werden sie innerhalb kürzester Zeit zerstört. Auch wenn es dir im Moment so vorkommt, ganz kraftlos ist dein Motor nicht!


    Eine Nockenwelle mit +270° ist gebaut um bei hohen Drehzahlen für eine optimale Füllung zu sorgen. Dein Limit liegt bei 7200 U/min, die Nockenwelle kann aber mit Sicherheit bis 8000 oder 8500 U/min für Leistung sorgen. Das geht aber nur, wenn die anderen Parameter stimmen. Das Thema hatten wir hier vor ein paar Tagen ja schonmal.


    Grundsätzlich gilt immer, das Leistungssteigerung einen Motor verbessern oder verschlechtern kann! Bearbeitet man einen Rumpfmotor oder nur den Kopf hat man im besten Fall eine Mehrleistung von X PS. Gemessen an dem was möglich wäre, wird diese Mehrleistung immer sehr gering ausfallen. Also muß auch an den restlichen Komponenten gearbeitet werden.


    Und hier wird es schwierig, unsere modernen Autos verfügen über elektronische Komponenten mit statischen Vorgaben. Diese Komponente, oder besser das Steuergerät, wird mit gemessenen dynamischen und damit veränderlichen Werten gefüttert. Das Kennfeld regelt nun dementsprechend Zündung und Kraftstoffversorgung. Diese Werte sind feste Vorgaben und bei Motoren ohne Turboaufladung ist auch so gut wie unmöglich, einen Experten zu finden, der hier zuverlässig Änderungen vornimmt. Hier hilft also nur High End in Form von frei programmierbaren Steuergeräten weiter oder es gibt tatsächlich angepasste Steuergeräte in der jeweiligen Motorsportabteilung des Herstellers. Das wäre also das Optimum! Werden aber wohl die wenigsten hier haben...


    Drehmoment und Verdichtung sind miteinander verwandt, den Zusammenhang erkennt man schnell, wenn man in einen einfachen 20 Euro Reparaturleitfaden schaut. Ein Auto mit 5 Motorenvarianten mit gleichem Hubraum aber unterschiedlichem Drehmoment bei anderen Drehzahlen. Wer ein paar Seiten weiter blättert, der stellt dann schnell fest, das es für 5 unterschiedliche Motoren mindestens 3 verschiedene Getriebe gibt. Das muss also auch passen...


    Spaßvögel gehen nun dazu über und basteln aus 5 Motoren einen neuen zusammen. Von allem das größte und vermeintlich beste Teil. Was dann im besten Fall für 5 bis 20 Mehr PS sorgt. Aber niemals das Optimum erreicht, sonst hätten die Entwickler diesen Motor mit Sicherheit exakt so gebaut. Ein solcher Motor wird immer gravierende Nachteile haben, denn in Wirklichkeit passen die Komponenten nicht zusammen!


    Ändere ich eine Komponente, so muß ich andere ebenso angleichen! Und dabei sehr genau wissen was ich möchte! Entweder kann ich hoch drehen, habe Leistung in einem schmalen Drehzahlbereich oder Leistung untenrum. Der einfachste Vergleich ist ein 250 PS Dieseltraktor vs. 250 PS DieselPKW. Bei gleicher Leistung wird hier durch technische Unterschiede das angestrebte Ziel erreicht.


    Ändere ich also die Nockenwelle, dann muss alles andere auch passen. Dabei ist groß nicht immer die beste Wahl! Durchmesser und Längen, Zeiten und Mengenverhältnisse sind wichtige Faktoren. Sie bestimmen immer das Optimum und bedürfen eines mathematischen Genies.


    Dein BMW und der Golf vor ein paar Tagen haben das Problem, das es obenrum klemmt. Dabei geht es nicht darum möglichst viel Zylinderfüllung zu erreichen, sondern zu einem bestimmten Zeitpunkt eine möglichst exakte Menge in den Brennraum zu bekommen. Die dann nebenbei auch in einer bestimmten Zeit den Brennraum verlassen muss. Das kann man schaffen, muss dabei aber Nachteile untenrum in Kauf nehmen.


    Ein sehr komplexes Thema und sorry für den Roman! Ich hoffe es hilft den Gedanken zur Lösung in die richtigen Bahnen zu lenken...


    Grüße
    Christian

  • Servus


    also wenn ich dich jetzt richtig verstehe, willst du mir sagen das bei mein Ergebniss kein "fehler" vorliegt, sondern die zusammengefügten Komponenten so überhaupt nicht passen wollen?
    Ums kurz zu fassen, die nocken sind scheisse? Aber wieso habe nur ich das Problem? Nen Kollege holt nur mit geändertem Steuergerät und nem anderen kat 157ps (auf dem selben Prüfstand) und 187nm.
    Andere fahren die selben nocken sogar im alltagsverkehr und haben mehr Drehmoment als ich! Also was ist bei mir flashcer als wo anders?


    Das ich bei der Gestaltung der nocken nicht auf deutlich mehr Drehmoment hoffen konnte war mir klar (waren ja eigentlich auch andere geplant) aber es ist nun mal so das das ergebniss "unter Serie) ziemlich erschreckend ist!


    Und ich hoffe hald zu verstehen wo diese 12nm verschwinden. Ist es der Auspuff, der mittlerweile mehr aus schweissnähten als aus blech besteht? Aber das müsste sich doch bei höheren Drehzahlen stärker bemerkbar machen, oder? Ich verstehe einfach nicht wie es sein kann das ich Verdichtung erhöht habe, kanäle bearbeitet und andere Nocken investiere die Software besorge und dann trotzdem bei nenndrehzahl 20nm UNTER dem serienwert liege. Ich hatte ja keine 250 nm erwartet. aber wenn ich ehrlich bin hatte ich schon auf nen max Drehmoment von so 190 gehofft (und das nicht am begrenzer). Und 164 PS sind gemessen am aufwand ja auch nicht "extrem gut"


    Was ich nun versuche ist hald raus zu finden, ob den ein "technisches Problem" vorliegt welches den drehmomentverlust erklärt, oder ob man den Motor nochmal zerlegen muss um vielelicht falsche Entscheidungen zu korrigieren.
    Mir geht's nur darum. Viele sagen "andere Nocken" aber was mach ich wenns dann immer noch nicht besser ist? Und da mein Budget eher begrenzt ist (ums vorsichtig auszudrücken).
    Auch eine erneute Abstimmung am Prüfstand kann sicher etwas bringen. nur davor kann mir niemand sagen wieviel! für 2nm wäre der aufwand zu groß. für 20 ok! Deshalb suche ich nach Möglichkeiten die möglichen Fehlerquellen abzuarbeiten um rauszufinden was WIRKLICH das Problem ist!

  • Hi!


    Also von Anfang an! Ich gehe natürlich davon aus, das dein Motor vorher die angegebene Leistung hatte und das die Prüfstandbedingungen in Ordnung waren. Wenn da etwas klemmt, dann bringt die beste Änderung nichts.


    Zur Nockenwelle selbst, die Steuerzeiten sind für höhere Drehzahlen ausgelegt! Ich gehe hier davon aus, das die Nockenwelle von einem der großen Hersteller stammt und für deinen Motortyp entwickelt wurde. Spreizung und Ventilhub dürften dann passen. Ein Serienmotor mit einer 300° Nockenwelle wird zum Beispiel immer Leistung verlieren, die gesamte Abstimmung stimmt nicht mehr...


    Das deine Nockenwelle schlecht ist glaube ich nicht! Aber es klemmt irgendwo, bei dem erwähnten Kollegen funktioniert es dank geänderten Abgassystem und Steuergeräteanpassung. In wie weit hier welche Änderung den Ausschlag gibt, kann man so nur raten! Ein Flicken an deinem Abgassystem sollte normal auch kein Problem sein, sofern die Abgasströmung nicht negativ beeinflusst wird. Was allerdings möglich sein kann und mit Leistungseinbußen verbunden ist, ist der Fall, wenn sich die Dämmwolle im Schalldämpfer gelöst hat. Dadurch kann der Schalldämpfer nahezu dicht sein, mal mehr, mal weniger stark. Was erhebliche Leistungseinbußen mit sich bringt, bis das passiert:


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    Andere Möglichkeit, du hast geändert: Verdichtung, Kanäle, Nockenwelle und Software! Passen die Kerzen noch? Zünden werden die alten Kerzen mit Sicherheit immer noch, aber ob die Verbrennung optimal abläuft? Oder bist du möglicherweise zu fett? Wird durch die Software mehr Benzin eingespritzt, so muss auch die Luft stimmen. Oder es ist etwas beim bearbeiten der Kanäle schiefgelaufen? Mangelhafte Verwirbelung oder ein Strömungsabriss können zu großen Leistungsverlusten führen. Auch Einspritzdüsen unterliegen einem Verschleiß, dann war aber vorher schon etwas nicht in Ordnung. Ist die Software für die neue Nockenwelle optimiert? Ein X-beliebiger Tuningchip könnte alles verschlimmbessern!


    Wie gesagt, aus der Entfernung schwer zu beurteilen. Sinnvoll wäre im Moment sicher erstmal ein CO Test mit einem kleinen mobilen 12V Gerät. Die Grundvoraussetzung ist ja erstmal eine saubere Verbrennung!


    Das sollte dir auf jeden Fall erstmal weiterhelfen! Das geht auch ohne großes Budget und Experten, bedeutet aber viel Kopfarbeit. Aber der Motor läuft ja schon, jetzt geht es um das perfekte Setup. Meld dich einfach wieder wenn es irgendwo nicht weitergeht...


    Grüße
    Christian

  • Ich glaube Dein Motor ist gar nicht so schlecht. Schau Dir mal meine Leistungs-/Drehmomentmessungen mit dem M42 (ohne Schaltsaugrohr) an (Linie 1 alles Serie nur Drehzahlbegrenzer auf 7000, Linie 2 mit 256° Schrickwellen und Zündwinkel etwas optimiert und Einspritzung angepasst.


    M42.jpg


    Mit den 272° Wellen wundert es mich auf jeden Fall nicht, dass das Drehmoment ggü. Serie im mittleren Drehzahlbereich schlechter wurde. Wie aber schon geschrieben wurde, müsstest Du mit den Wellen min. 7800 drehen (geht noch mit den serien Ventilfedern u. Hydros). Besser wäre aber Umbau auf starre Tassenstößel und dann Richtung 8000 oder mehr.


    Prinzipiell muss man bei einer Abstimmung des Steuergeräts immer mal min. das Lambda mitmessen, ohne dem Wert kann man gar nichts sagen. Optimal wäre dann noch ein Messgerät um das Klopfen zu erkennen (und sei es nur das berühmte Kupferrohr am Block mit nem Becher am Ende) damit man überhaupt den Zündwinkel abstimmen kann. Wobei der M44 hat ja schon eine Klopfregelung, d.h. da kann man einfach pauschal etwas mit dem ZW Richtung früh gehen, die KR regelt es dann wieder zurück.

  • Hi,


    ohne mich jetzt mit dem Motor wirklich auszukennen, so scheint es ja, als spräche erstmal nichts gegen die grundsätzliche Verwendung dieser Nockenwelle. Klar, das Drehmoment verschiebt sich in Bereiche höherer Drehzahl. Und das genau bringt eben die Leistung, auf die es letzten Endes immer noch ankommt.


    Absolute Drehmomentwerte werden ohnehin überbewertet, erst im Produkt mit der Drehzahl zusammen wird Leistung draus. Und die zählt. Beim Drehmoment ist der Verlauf wichtiger als absolute Werte. Als Beispiel ein Motor mit maximalem Drehmoment von 150 Nm bei 2000 U/min und einer maximalen Drehzahl von 5000 U/min ist genauso gut fahrbar und bringt das Auto genauso gut vorwärts, wie einer mit 75 Nm bei 4000 und einer Höchstdrehzahl von 10.000. Vorausgesetzt, dieser Motor arbeitet dann an einem Antriebsstrang mit darauf angepasster Gesamtübersetzung...


    Wenn mit der Nockenwelle kein grundsätzliches Problem in der Art "für Rallyeeinsatz zu extrem" vorliegt, würde ich auch auf Abstimmungsprobleme bei der Gemischaufbereitung und/oder der Zündung tippen.


    Wahrscheinlich wäre es eine Breitband-Lambdasonde mit entsprechender Anzeige eine lohnende Investition. Sowas kostet ja nicht mehr die Welt. Erstmal bringt die natürlich keine Leistung, aber du merkst sofort, ob der Motor in gewissen Bereichen einfach zu mager oder zu fett läuft.


    Dann kann man weiter sehen. Nebenbei riskiert man durch falsche Lambdawerte natürlich auch Überhitzungen und ernste Schäden. Ich glaub, das ist gut angelegte Kohle. Ist ja bald Weihnachten, ich hab mir meine auch zu Weihnachten gewünscht ;)


    Gruss Jo

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