Ich finde es interessant, wie einige direkt daraus schließen, dass ich noch keine Rallye gefahren bin, dass ich ein Fahrwerk nur ver-stellen kann und bloß die Finger davon lassen soll. Weil die "Profis" stellen das schon so ein, wie es am besten ist und dann passt das wohl so.
Naja, in meinem Motorsport Verein wurde ich von einigen auch erst ernst genommen, nachdem sie mich beim ersten Slalom fahren gesehen haben, aber whatever, ist wahrscheinlich menschlich, erstmal vom totalen Greenhorn auszugehen.
Bisschen Hintergrund:
Ich bin relativ erfahrenes Mitglied der Dirt Rally Community. Manche meinen zwar immer noch, Simulation ist ja nur ein Spiel, aber ich habe in den Jahren immer und immer wieder festgestellt, wie sich erlerntes aus einer (guten) Simulation auf die reale Straße an realen physikalischen Limits übertragen lässt. Ein Handbrems-Turn oder Drift mit meinem realen Auto verhält sich identisch zu Dirt Rally 2, zumindest auf Schnee und losem Untergrund (Für Asphalt würde ich andere Sims empfehlen.. aber anderes Thema). Des weiteren habe ich einen YouTube Kanal, wo ich tausenden Leuten erkläre, wie sie sich ein Sim Rally Setup für ihren persönlichen Fahrstil erarbeiten können und erkläre, was man mit einzelnen Werten genau für einen Effekt im Fahrverhalten bekommt. Dämpfer und Federung habe ich Grundlegend hier behandelt und nochmal bei Finnland speziell für große Sprünge.
Dazu noch, mein daily Kfz ist ein Ford Focus RS Mk3, der hat dynamisch verstellbare Dämpfer, hart und super-hart. Ich hab also auch reale Erfahrung, wie sich ein und dasselbe Auto verhält mit zwei verschiedenen Zug/Druckstufen der Dämpfer. (Was sich auch exakt deckt damit, wie es in Simulationen rüber kommt)
So, aber selbst ohne diesen Hintergrund sollte es für meine eigentliche Frage hier doch egal sein. Wenn jemand wirklich keine Ahnung hat und völlig falsche Dämpfereinstellungen vornimmt, dann schlägt ihm schlimmstenfalls das rad in den Kotflügel oder er/sie zerbiegt sich die Karosse beim aufsetzen mit komprimierter Federung. Das nennt man dann lernen durch Schmerz, wenn alles im A**** ist, durch die eigene Fehleinstellung. Wird sich auf jeden Fall deutlich ins Gedächtnis prägen.
Die meisten halbwegs cleveren Leute würden bei sowas ja auch schrittweise vorgehen, 1-2 Ticks umstellen und fahren, wie es sich anfühlt. Ich würde Leute eher ermutigen zu experimentieren, wenn sie denn schon Einstellmöglichkeiten haben. Sodass man Dinge praktisch lernt und versteht, was da wirklich passiert, wenn man was verstellt. Jeder hat einen etwas anderen Fahrstil und ein Setup, was für Fahrer A top ist, muss für Fahrer B nicht auch gut sein.
Wenn Fahrer B aber nie lernt, was eigentlich mechanisch passiert, traut er sich nie, was anzufassen und nimmt das Fahrverhalten dann so hin von wegen "das muss schon so sein".