Scheibenbremsen hinten: Überbremsen trotz Bremskraftregler

  • Mein Ibiza hat nun auch Scheiben hinten. Vorn 256mm, hinten 232mm, die Seriengrößen passend zum Fahrzeug. Scheiben und Beläge sind im Moment noch Serie. Aufgeteilt ist die Bremse in zwei Kreisen, einmal vorn und einmal hinten. Im hinteren Kreislauf steckt ein Wilwood-Bremskraftregler.


    Das Problem ist, daß mich immernoch das Heck überholt, auch wenn der Regler auf maximaler (57%) Reduktion steht. Was wäre die bste Lösung? Noch einen Druckminderer zusätzlich verbauen? Ich glaub, der Ibiza ist hinten einfach zu leicht geworden :/.

  • Hi,


    mit den Tilton-Ventilen bin ich nicht glücklich geworden... Dazu gibts hier im Technik-Bereich auch mindestens eine ausführliche Diskussion. Meiner bescheidenen Meinung nach funktionieren die so leidlich beim Aufbauen des Bremsdrucks. Beim Lösen der Bremse eher garnicht. Ob die Dinger von Wilwood da anders arbeiten weiss ich nicht.


    Die schnellste und einfachste Variante wäre vermutlich, vorn Beläge mit höherem Reibwert zu verbauen. Perfekt ist ein Waagebalken-Umbau...


    Gruss Jo

    Einmal editiert, zuletzt von Joachim S ()

  • hab schon von einigen gehört das sie mit dem Motorsport Reglern nicht glücklich sind, ich habe gute Erfahrungen mit den Serienreglern, mußt halt die Betätigung verstellbar basteln, unser Renault Sport Regler entstammat auch einem Serienteil.

  • hy funk,
    das problem sind nicht die serien/sportregler sondern ihre einstellung und das fahrwerk.


    bei einer tieferlegung kommen sie nichtmehr in ihren vorgesehenen verstellbereich.


    also entweder den regler höher setzen (in der regel unmöglich) oder den verstellarm anpassen so das der regler bei entlasteter hinterachse auch voll öffnen kann.;)


    gruss zippo :cool:


  • bei einer tieferlegung kommen sie nichtmehr in ihren vorgesehenen verstellbereich.


    also entweder den regler höher setzen (in der regel unmöglich) oder den verstellarm anpassen so das der regler bei entlasteter hinterachse auch voll öffnen kann.;)


    Den lastabhängigen Regler hat er doch wohl rausgeworfen?


    Den Tip von Jo finde ich gut, vorne Beläge mit höherem Reibwert verbauen.


    Aber eigentlich würde ich mir zuerst mal über die Fahrwerksabstimmung ein paar Gedanken machen - an der Bremse selbst ist der "Fehler" ja kaum zu suchen, wenn das Problem mit serienmässiger Bremse auftritt.


    Hast Du hinten noch ausreichend Ausfederweg? Liegt ja nahe, wenn das Auto hinten leichter geworden ist, dass es entsprechend höher steht und die Kolbenstange dann keinen Weg mehr hat. Dann würde man eine etwas weichere Feder fahren, oder diese tiefer setzen bzw. eine kürzere verbauen. Ansonsten ist vielleicht die Zugstufe (nun) zu stark, was dazu führt, dass die "Hinterachse" nicht mehr schnell genug nachkommt. Beides führt beim Lastwechsel letztlich zu einem Zug, welcher die Räder entlastet und dadurch natürlich ein Übersteuern geradezu provoziert.


    Grüsse,


    Sergio

  • Funk sollte mal beschreiben wann ihn das Heck überholt.
    Sollte es tatsächlich nur beim bremsen vorkommen, kann man auch hinten die Reibfläche verkleinern(kleinere Scheibe, kleinere Beläge sofern möglich)
    Etwas russisch aber funzt: einfach die hinteren Belagflächen auf ner Fräsmaschine verkleinern, zum probieren tuts das allemal

  • Funk sollte mal beschreiben wann ihn das Heck überholt.
    Sollte es tatsächlich nur beim bremsen vorkommen, kann man auch hinten die Reibfläche verkleinern(kleinere Scheibe, kleinere Beläge sofern möglich)
    Etwas russisch aber funzt: einfach die hinteren Belagflächen auf ner Fräsmaschine verkleinern, zum probieren tuts das allemal


    Moin,


    in der Theorie sollte das nicht funzen, denn die Reibkraft ist erstmal unabhängig von der Fläche. In der Praxis funzt es vermutlich trotzdem ...


    Wenn man aussen was wegnimmt, funzt es aber auch theoretisch. Dann wirkt die Bremse auf einem kleineren Durchmesser, und das ergibt weniger Bremsdrehmoment am Rad.


    Nur wenn man es übertreibt, verspannt man wieder die Kolben- und Zangenmechanik...


    Mein Tipp mit den unterschiedlichen Reibwerten funzt erstmal ganz gut. Aber wir sind damit auch schonmal auf die Schnauze geflogen. Die Bremse vorn war immer überlastet, die Beläge waren vorn dann schnell einigermaßen schlecht. Und damit war es hinten wieder heillos überbremst.


    Ein Waagebalken-Umbau ist wirklich ne feine Sache. Seitdem wir das haben sind alle diese Probleme Geschichte. Sowohl die Grundabstimmung als auch ein bisschen Korrektur je nach Reifen oder Untergrund ist alles kein Problem mehr. Ich würd schonmal drauf sparen, wir haben es nicht bereut. Bereut haben wir nur die Experimente vorher...


    Gruss Jo

  • Zitat

    Moin,
    in der Theorie sollte das nicht funzen, denn die Reibkraft ist erstmal unabhängig von der Fläche


    Das verstehe ich jetzt nun aber gar nicht:confused::confused: Ich mein ich bin nicht studiert oder so, aber ich gehe eigentlich immer davon aus, das je Größer die Fläche, desto mehr Kraft wirkt. Sonst wäre es ja sinnfrei große Sättel mit entsprechend großem Belag zu montieren:confused::confused:


    In der der Praxis funtz es. Wir selber haben auf der Hinterachse (Trommel) ca. 3cm an jedem Backen den Belag entfernt, überbremsen hinten war weg!


    Nen Waagebalkensystem muss gar nicht teuer sein. In unserem neuen Wagen wird eine fertige Box aus einem Escort II verbaut werden. Die gibt es komplett mit Pedalen und Zylindern für 378,65 Euro (bei Timms).
    http://www.timms-autoteile.de/d/kat/bremsenzubehoer.pdf
    Das Zeugs von ISA scheinen die ja zu vergolden...bei den Preisen:eek:

  • Hallo,


    welche Bremskraft entseht auf dem Bremsenprüftstand ? Nicht jeder Haupt-
    bremszylinder ist für einen Bremsscheibenumbau zwingend geeignet.
    (hydraulisches Übersetzungsverhältnis)

  • Hi Carbon,


    ja, studiert hab ich den Rotz schon. Lange genug ...


    Also erstmal: Es gibt ein Gesetz der Gleitreibung. Das besagt: Reibkraft = Gleitreibungskoeffizient mal Andruckkraft.


    Der Gleitreibungskoeff µ ist eine Konstante, die sich aus der Materialpaarung ergibt. Die Größe der Reibfläche kommt nicht vor. Die Andruckkraft ergibt sich aus der Wirkung des Kolbens im Sattel. Hast du mehr Fläche, verteilt sich diese gegebene Kraft auch auf mehr Fläche. Es ist zwar mehr Fläche im Eingriff, aber die wird pro Quadratmillimeter auch weniger angedrückt. So rechnet sich die Reibfläche wieder raus.


    Soweit die graue Theorie. Für einen Bremsbelag auf einer Bremsscheibe stimmt das auch "in erster Näherung", wie man so schön sagt.


    Warum macht man trotzdem die Reibflächen größer? Es ist vor allem eine Frage der Materialbelastung. Wenn ich die Andruckkraft auf viel Fläche verteile, wird die Oberfläche weniger belastet. Die entstehende Wärme verteilt sich auf eine größere Fläche, die örtlichen Überhitzungen fallen kleiner aus. Im Grunde wird so alles besser, vor allem aber die Standfestigkeit und das Fadingverhalten.


    In Wahrheit ist das µ eben nicht wirklich eine Konstante. Er ändert sich z.B. mit der Temperatur. Und eben auch (etwas) mit der Flächenpressung. Da ist die schöne Formel auf einmal nicht mehr so simpel. Da verliert der gemeine Ingenör schnell die Lust. Er rechnet dann mit einem Mittelwert. Ein guter Ingenör behält aber zumindest im Hinterkopf, dass da kräftig vereinfacht wurde...


    Ich glaub dir aufs Wort, dass die russische Methode funzt. Bei Trommelbremsen hat man da drüberhinaus auch noch mehr Spielraum. Es gibt dort eine auflaufende und eine ablaufende Backen (ausser bei Duplexbremsen).


    Wenn man die auflaufende Backe auf der Seite abfräst, wo sie nicht zum Radbremszylinder zeigt, sondern zum festen Gegenlager, dann verstärkt man den Auflaufeffekt. Die Bremse wird giftiger. Bis hin zum spontanen Blockieren (Selbsthemmung). Und umgekehrt.


    Bei Scheibenbremsen wirst du tendenziell nicht so viel Effekt erzielen, da gibt es praktisch keine Auflaufwirkung. Aber wenn der Belag eben gezielt aussen weggenommen wird, und dort nicht mehr trägt, erzielst du die selbe Wirkung wie mit einer kleineren Bremsscheibe. Da wirkt dann das Hebelgesetz. Bremskraft greift mehr zum Radmittelpunkt an, am Radumfang wirkt dann weniger Kraft. Die Bremswirkung bei gleichem Pedaldruck sinkt.


    Eine Bremse schlechter machen ist so schon möglich. Jedenfalls einfacher, als sie besser zu machen ;)


    Gruss Jo

  • wenn die belagfläche bei gleichem bremsdurck aber kleiner wird, wird der flächendruck auf die scheibe doch größer dh die bremse müsste sogar besser bremsen :confused:


    und ich sach ne noch er soll die trommeln drin lassen.. aber auf mich hört ja niemand :rolleyes:

  • Nene...


    nicht Kraft und Druck durcheinanderwürfeln ;)


    Die Kraft bleibt gleich. Und Reibkraft ist Andrückkraft mal µ


    Nix Fläche. Die ist einfach egal. Also theoretisch und "in erster Näherung".


    Gruss Jo

  • Wir haben einen AP-Bremskraftregler. Funktioniert sehr gut, allerdings muß man Ihn nahezu komplett zudrehen bei Trockenheit. Bei Nässe sowieso. Habe mal gehört, dass man mit originalen Trabbi-Druckminderern das Problem leicht und günstig beseitigen kann, habe mich mit dem Thema jedoch nicht weiter befasst weil es bei uns so funktioniert.

    ***...da geht noch was...***

  • Den originalen lastabhängigen Bremskraftregler gibt's nicht mehr, nur noch den Handregler (und die Reifen sind erst 5 200er alt ;) ). Die Idee mit den Bremsbelägen mit höherem Reibwert vorn klingt schon mal gut.
    Ich denke aber auch, das es an der zu leichten Hinterachse bzw. zu harten Federung hinten liegt. Im Moment läßt er sich durch Lastwechsel viel leichter zum schwänzeln bringen als vor dem Umbau. Der Ausfederweg hinten beschränkt sich fast nur noch auf den Bereich der geblockten Zusatzfeder (20N/mm), also knapp 5cm. Die 40er Hauptfeder bewegt sich kaum.
    Morgen stehen mir Radlastwagen und ein Bremsenprüfstand zur Verfügung, dann sehe ich die Lastverteilung und Bremswerte.


    Zur Federung (theoretisch): Wenn die Last 60%vorn/40%hinten verteilt ist, wählt man dazu die Federung im gleichen Verhältnis? Hier also bspw. 60N/mm vorn und 40N/mm hinten? Hat jemand ein wenig Lektüre zum Thema Federungsberechnung und Fahwerksabstimmung generell?

  • Zitat

    Habe mal gehört, dass man mit originalen Trabbi-Druckminderern das Problem leicht und günstig beseitigen kann


    Ähhhm, ich will mich jetzt net festlegen, aber glaub am Trabbi gabs das net, zumindest nicht am 601er(ist schon lang her wo ich noch Trabant geschraubt hab).
    Eventl. meinst du den vom Wartburg

    Der lässt sich recht einfach umbauen, hinten Hülse mit Mutter aufschweißen, Flügelschraube rein, fertsch.
    Die maximale Reduzierung von dem Teil hat bei uns zum Schluß aber auch net mehr gereicht und so wurde es durch ein Tilton-Regelventil ersetzt, welches merklich besser funzt(e)

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