Jetzt weiß ich wenigstens, dass wir Rallyefans und Fahrer völlig unsozial sind.
Peinliche Rallye-Pannen
WEISSENBACH/FURTH / Grün-Abgeordnete Dr. Helga Krismer fordert neuerlich das Aus für das Motorsport-Großevent.
„Es war das erste Mal, dass es bei der Rallye zu nennenswerten Zwischenfällen gekommen ist“, verteidigt der Further Bürgermeister und Sprecher der LEADER-Region Triestingtal Franz Seewald (VP) das Motorsport-Großevent, das vor zwei Wochen zum sechsten Mal über die Bühne ging.
Ganz anders sieht das Landtagsabgeordnete Helga Krismer (Grüne) aus Baden, die schon wiederholt gegen die Rallye aufgetreten war: „Ob Crashs im Wald und im Quellschutzgebiet einfach zu dulden sind, wird politisch diskutiert werden müssen.“ Krismer fordert den neuen Landesrat Pernkopf auf, endlich im Naturschutzgesetz für die Abstellung „dieses Wahns“ zu sorgen. Die Grüne ärgert sich: „Die Bezirkshauptmannschaft hat wieder alle Bewilligungen erteilt und die Gemeinden sponsern fest mit.“
Ortschef Franz Seewald gibt zu: „Diesmal gab es leider Probleme von Seiten der Organisatoren. Dass die Feuerwehr nicht gleich rauf konnte, darüber wird man noch reden müssen. Der Unfallort war aber kilometerweit vom Quellschutzgebiet des Wasserleitungsverbandes in der Harras entfernt. Gefahr für das Trinkwasser bestand zu keiner Zeit.“ Auch Weissenbachs Bürgermeister Johann Miedl (VP) berichtigt die Aussagen der Badenerin: „Seitens der Gemeinde haben wir den Veranstaltern vorab keine Subventionen gewährt. Nach Vorliegen der Abrechnungen wird sich der Sportausschuss damit beschäftigen. Wir haben die Veranstaltung aber durch Sach- und Arbeitsleistungen unterstützt.“
Brenzlige Momente beim Rundkurs
Scharfe Kritik übt Helga Krismer auch am Rundkurs im Weissenbacher Ortszentrum, dem mittlerweile traditionellen Höhepunkt und Abschluss der Rallye: „Da hätten unschuldige Menschen zu Schaden kommen können. Eine Schikane war einen halben Meter vor einem Einfamilienhaus. Bei einem Crash wurde die Gitterabsperrung 10 Meter weggeschleudert, das nächste Auto rammte dort den Strohballen, der 12 Meter weggeschleudert wurde. Das private Vergnügen der Rallyefreaks ist völlig unsozial“, ärgert sich die Grüne.
Ortschef Johann Miedl gesteht dazu: „Das ist immer ein gewisses Risiko. Aber für die Rallye-Fans ist das spektakulär, wie in Monte Carlo. Ich bin jedes Mal erleichtert, wenn die Veranstaltung vorbei ist.“
Und auch nach dem Rennen sei es zu unschönen Vorfällen gekommen. Krismer: „Während wir nach wie vor zu wenig Polizeikräfte im Bezirk haben, ist eine Truppe übers Wochenende mit der Rallye und den Nebenwirkungen wie Ruhestörung, raufenden Besoffenen bei der ,After Rallye Party‘ beschäftigt. Als hätten wir im Bezirk nicht andere Sorgen!“
Bürgermeister Miedl dazu: „Derartige Vorfälle sind bedauerlich. Das kann man leider bei keiner Veranstaltung 100-prozentig ausschließen.“
Quelle: http://www.noen.at/redaktion/n…e.asp?Text=297891&cat=326
