Gerade die letzten Rallyeveranstaltungen haben sowohl in der Vorschau wie auch in der Nachbetrachtung zu unterschiedlichen Bewertungen geführt. Ich möchte dazu einmal meine ganz persönliche Meinung sagen, weil auch jetzt vor den nächsten gut besuchten Veranstaltungen unterschiedliche Ansichten zu Fahrzeugen und WP-Zuständen geäußert werden.
Nun, jeder, der Rallyesport betreibt, muss wissen was er tut oder lässt.
Ich weiß auch, dass meine Ansichten und Meinungen zu bestimmten Themen durchaus kontrovers diskutiert werden, weil natürlich jeder auch eine andere Ansicht zu einem bestimmten Thema vertritt...
...wenn allerdings die Piloten von Fahrzeugen - deren Fahrstabilität unter Berücksichtigung extremer Fahrbahnzustände erheblich beeinflusst wird - darüber nachdenken, ihrer Startzusage nicht nachzukommen, dann muss ich mich fragen, welche Parameter den Ausschlag gegeben haben, sich für eben genau so ein Fahrzeug als Wettbewerbsauto für den Rallyesport zu entscheiden.
Rallyesport ist nun einmal abhängig von äußeren Umständen. Und äußere Umstände können durchaus auch mal extreme Formen annehmen.
Wenn nun extreme äußere Umstände auf schwer händelbare Fahrzeuge treffen, dann akzeptiert der Teilnehmer eines solchen Fahrzeugs, dass das Fahrzeug notfalls so bewegt werden muss, dass ein vorzeitiger Ausfall möglichst vermieden wird.
Bin ich mir als Pilot über die Witterungszustände am Veranstaltungstag nicht im Klaren, muss ich notfalls darauf verzichten, eine Nennung abzugeben.
Es kann aber auch passieren, dass mehrere Veranstaltungen im Verlauf eines Jahres „schlechte Bedingungen“ haben und so eine Platzierung im vorderen Teil der Meisterschaft nahezu ausgeschlossen ist. Im Nachhinein betrachtet wäre es als „Pech beim Wetter“ oder „Unvermögen bei der Fahrzeugauswahl“ zu bezeichnen... ...kommt darauf an, von welcher Seite man das betrachten möchte.
Selbiges gilt auch für die Beschaffenheit von Wertungsprüfungen.
So schrieb zum Beispiel „rallyeworker“ heute im „Vogelsberg-Threat“ folgendes:
„Ich bin gestern mal über die neue Fuldatal Wp gefahren. Die WP führt teilweise über einen schmalen und engen Radweg der fast nur geradeaus geht, und links und rechts direkt Bäume. Also sowas muss nicht umbedingt sein wegen der Sicherheit.“
Wenn ich eine solche Aussage lese, muss ich den Autor dieser Zeilen ernsthaft fragen, ob die Motorsportart „Rallye“ wirklich der entspricht, die er betreiben möchte. Wenn ich mich für den Rallyesport entscheide, dann weiß ich vorher, dass Leitplanken nur in Ausnahmefällen an irgendwelchen Stellen Schutz vor einem unkontrollierten Abflug in den Wald oder sonst wohin bieten.
Beschleicht mich als Pilot bei der Besichtigung einer WP das Gefühl des Unwohlseins beim Vorbeifahren an dicht an der Strecke stehenden Bäumen, dann muss ich dieses Empfinden eben in entsprechende Worte kleiden, und mir diese zu gegebener Zeit von meinem Co-Piloten „vorbeten“ lassen.
Ansonsten empfehle ich, für sich und sein Fahrzeug ein anderes Betätigungsfeld auszusuchen.
Wo wäre wohl der Sinn dieses Sports, wenn die Stellung des Gaspedals völlig unabhängig von den Fähigkeiten des Piloten und dessen Fahrzeug wäre?