Manche hatten ja für die "Oberland" ein wenig auf Schnee gehofft und sich dann gewundert, als man dem verbliebenen Eis mit Streusalz zu Leibe rückte. Wir staunten nicht schlecht, als es auf dem Weg nach Klatovy immer öfter mal Schnee zu sehen gab und dann auch noch begann zu schneien.
Den ganzen Tag über haben wir uns geärgert, dass niemand von uns Tschechisch spricht und wir uns so durch das entstandene Chaos nicht durchfragen konnten. Wir hielten einen VW-Bus mit Annaberger Kennzeichen an und fragten, ob sie eine Ahnung oder einen Plan hätten, aber sie konnten uns auch nicht helfen.
Wir waren an drei Prüfungen, die abgesagt wurden. Die Zufahrtswege führten uns immer höher aufs Mittelgebirge und mit jedem Höhenmeter nahm der Schnee zu. Bald ging es im Corso nur noch im Schritttempo auf spiegelglatter Fahrbahn so weit wie möglich an die Prüfung ran. Dann ging es zu Fuß weiter, und jeder rutschte und schlitterte und versuchte so gut es ging auf den Beinen zu bleiben. Dann kamen uns ganz vorn welche entgegen. Kein gutes Zeichen: Konec, Ende, Aus - diese Prüfung ist abgesagt.
An der nächsten warteten wir geduldig auf die "Nullen". Mittlerweile Schneefall wie zur Weihnachtszeit im Erzgebirge. Herrliche Landschaft. Auf der Prüfung 10 cm jungfräulicher Neuschnee. Was würden das für Fotos werden. Schöner kann es zur Schweden-Rallye auch nicht sein. Doch dann klingelt bei einem Presse-Mann neben uns das Handy: Diese Prüfung ist auch abgesagt.
So erging es uns noch einmal und daher haben wir leider nur SS7 und SS14 gesehen. Aber diese beiden Stellen hatten es in sich.
Am frühen Morgen auf der 7 eine Ortsdurchfahrt. Bergab geradeaus in den Ort hinein und dann eine doppelte Linkskurve. Wir hatten vorher unseren Spaß, weil einige Zuschauer auf der spiegelglatten Fahrbahn fast hingeknallt wären. Wie Kresta dieses Problem löst ist spektakulär und wunderschön anzuschaun. Er setzt seinen Slight so weit innen an, dass er fast einen Lichtmast umreißt, scharrt die halbe Wiese auf die Piste und macht aus der Doppellinks einen einzigen eleganten, langezogenen Drift, der uns das Maul offen stehen läßt. Allein diese Aktion war schon den ganzen Eintritt wert. (Der uns wieder einmal nicht an einer Prüfung abverlangt wurde.) Mit höheren Startnummern wurden zwar dann noch bessere Zeiten erzielt (Jan Stepanek), aber das lag an dem inzwischen abgetauten Eis. Ein Grund, weshalb der Vorsprung auf Pech gar so groß (1:11,9) ist, war sicherlich die Tatsache, dass Kresta auf Schnee und Eis mehr Erfahrung hat. Ich hoffe, dass es im Laufe der Saison auch mal knapper zugehen wird.
Auf SS14 waren wir in Nahorany. Von einem Punkt aus kann man wie in ein Stadion hinein die halbe Ortsdurchfahrt überblicken. Auch hier, auf stark verschmutzem Asphalt war Kresta optisch deutlich schneller als Pech und alle anderen.
Ein wenig enttäuschen sicherlich das Ergebnis der beiden Vojtech-Corollas. Positiv aufgefallen ist uns Jan Stepanek im N-Subaru und Hrdinka ist mit Wut im Bauch noch sehenswerter, als wir es eh schon gewöhnt sind.
Sehenswert auch die Fotos von Jörg (siehe oben).