Die Kultplätze der ostdeutschen Rallyeszene sind für mich
- die Osterburgrallye (Rundkurs im Gewerbegebiet)
- die Erzgebirge (auf der Friedhofsmauer in Grünhain, und in Neuamerika vor den Toren von Mohe-Town)
- die Lausitzrallye mit Matze im Lada 2m über dem Tagebauschotter) und irgendwie auch
- Kallinchen
Diese Fahrübungsstrecke vor den Toren Berlins hat eine düstere Geschichte. Übten sich hier doch einst die hauptamtlichen Mitarbeiter der Staatssicherheit in Autoverfolgungsjagden. Hier hat uns die Wende viel Gutes gebracht, indem diese interessante Strecke mit einem Mal dem Rallyesport zugänglich war: Omega, Wasserdurchfahrt, gefährliche Belagwechsel und künstliche Buckelpiste.
Es ist schon ein schönes Bild, wenn man auf dem Parkplatz dieser WP von lauter ASZ-, V-, STL-, und WAK-Autonummern begrüßt wird. Da weiß man sofort, wo das Rallyeherz im Wilden Osten wirklich schlägt.
Das erste Highlight: Niklas Birr im Subaru WRX als Vorrauswagen mit der Doppelnull. Mit großem Fahrspaß testet er die Grenzen seines neuen Gefährts aus und überschreitet einmal deutlich die Grenzen der Physik, was in einem spektakulären Dreher an der Ausfahrt des Omega endet. Gekonnt fängt er den Allradler ab, so daß allen Zuschauern nur das Maul offen bleibt angesichts einer so überzeugenden Fahrzeugbeherrschung.
Dann Carsten Mohe gegen Rico Hanika beide auf Renault Clio in der N3. Nach unserer Meinung ein optischer Vorteil für Hanika, der natürlich auf dieses Auto besser eingeschossen ist als Mohe. Die Zeiten sind aber noch abzuwarten.
Eine betrübliche Nachricht von Stephan Haupt und Andre Jockusch. Sie sind in WP1 frontal gegen einen Baum gefahren. Nach Aussage des Streckensprechers Alfred Gorny sind beide zum Glück ohne Verletzungen davon gekommen. Aber wie es um den Golf und vor allem seinen sensationellen 10 000 DM teueren Motor bestellt ist, weiß man momentan nicht zu sagen. Dumm gelaufen, zumal es hier für die Vogtländer gar nichts zu holen gab, denn die Entscheidung in der Challenge steht bei der Schleswig-Holstein-Rallye an und ist nun ernsthaft in Frage gestellt.
Bei den Nissan Micra sieht man die Erfahrung eines Carsten Wiegand an der Linie und am Speed. Wieland Unnasch steigt an einem der zahllosen Reifenstapel auf und rollt sich spektakulär ab. Sein linker Außenspiegel wird von uns als Trophäe eingesammelt.
Absolut sehenswert auch die Trabbis, vor allem beim zweiten Durchlauf. Wer in diesem Markenpokal nicht absolut am Limit fährt, fällt aus dem Rahmen. Die fahren bei einbrechender Dunkelheit einfach ohne Licht durch den Wald. Die Scheinwerfer werden nur kurz angeschaltet um Zuschauer zu warnen bzw. Bremspunkte zu erspähen. Hier wird jedes Quentchen Motorleistung (mittlerweile an die 70 PS - und das bei dem Gewicht!) in Vortrieb umgesetzt.
Fazit: Kallinchen ist immer !!! eine Reise wert.
Fragen:
- Wird man Niklas Birr auch bald in Wertung mit dem WRX sehen?
- Bringt es den Trabbis wirklich etwas, wenn sie das Licht aus lassen?
-Schafft Stephan Haupt noch den Sieg in der Deutschen Rallye-Challange?